Das dynamische Elastizitätskonzept zur Quantifizierung des Zinsspannenrisikos. Ein kurzer Überblick


Dossier / Travail de Séminaire, 2016

16 Pages, Note: 1,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Anhangsverzeichnis

1. Einleitung

2. Zinsspannenrisiko im Niedrigzinsumfeld
2.1. Bedeutung der Zinsspanne für Kreditinstitute
2.2. Risiken und Auswirkungen des Niedrigzinsumfelds auf die Zinsspanne

3. Quantifizierung des Zinsspannenrisikos
3.1. Definition der Zinsanpassungselastizität
3.2. Ermittlung der Zinsanpassungselastizität
3.3. Dynamische Elastizitätsbilanz

4. Zusammenfassung und Ausblick

Literaturverzeichnis

Anhang

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Entwicklung der Zinsspanne deutscher Banken im Zeitverlauf

Abbildung 2: Die dynamische Elastizitätsbilanz

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Auswirkungen von Zinsänderungen auf die Bruttozinsspanne

Anhangsverzeichnis

Anhang 1: Verwendung des Streuungs- und Elastizitätsdiagramms zur Bestimmung der Zinselastizität

Anhang 2: Ermittlung des deterministischen Festzinsablaufeffekts

1. Einleitung

Eine der wesentlichsten gesamtwirtschaftlichen Funktionen von Kreditinstituten besteht in der Umwandlung kurzfristiger Einlagen in langfristige Kredite. Das Bilanzstrukturri- siko sowie weitere, sich für Banken ergebene Risiken hängen somit auch vom Ausmaß dieser Fristentransformation ab. Veränderungen der Marktzinssätze können dabei erheb- liche Auswirkungen auf die Zinsspanne und Eigenmittel der Kreditinstitute haben, wes- halb eine präzise Messung und effiziente Steuerung des Zinsänderungsrisikos und ins- besondere des Zinsspannenrisikos eine immer bedeutendere betriebswirtschaftliche Notwendigkeit erfährt.1 Durch das derzeit herrschende Niedrigzinsumfeld in der Euro- zone, welches Kreditinstituten einen nur geringen Spielraum zur Margenstabilisation bietet, gewinnt dieses Thema an aktueller Relevanz. Rückläufige Zinserträge, welche traditionell die wichtigste Ertragsquelle von Banken sind, sowie die zunehmenden regu- latorischen Anforderungen an das Risikomanagement erhöhen zudem die derzeitigen Ansprüche an die Steuerung und Messung des Zinsspannenrisikos.2

Ziel dieser Arbeit ist es, die operationelle Wichtigkeit der Bruttozinsspanne für Kreditinstitute sowie die Auswirkungen der durch die Europäische Zentralbank betriebenen Niedrigzinspolitik auf die Zinsspanne herauszustellen. Basierend auf den Erkenntnissen hierüber wird der Bedarf nach einem Konzept zur Steuerung und Messung des Zinsspannenrisikos begründet. Als Instrument zur Quantifizierung des Zinsspannenrisikos wird diesbezüglich das dynamische Elastizitätskonzept vorgestellt, welches es kritisch hinsichtlich seiner Praktikabilität zu überprüfen gilt.

Hierzu gliedert sich diese Arbeit in vier Teile. Teil 1 ist der Bedeutung der Zinsspanne für Kreditinstitute sowie den Risiken des aktuellen Niedrigzinsumfeldes, basierend auf aktuellen Zahlen und Statistiken, gewidmet. Die sich durch das Niedrigzinsumfeld po- tentiell ergebenden Risiken und Auswirkungen auf die Zinsspanne sollen den Bedarf nach einem Instrument zur Quantifizierung des Zinsspannenrisikos aufzeigen. Aufbau- end auf diesem Bedarf wird in Teil 2 der Ansatz und die Funktionsweise des dynami- schen Elastizitätskonzepts zur Quantifizierung des Zinsspannenrisikos erläutert. Dies- bezüglich wird zunächst die Zinsanpassungselastizität definiert und anschließend ein regressionsanalytisches Verfahren zur Ermittlung der Zinsanpassungselastizität vorge- stellt. Basierend auf den ermittelten Zinselastizitäten wird dann das Vorgehen zur Quan- tifizierung des Zinsspannenrisikos sowie weiterer Risiken über die dynamische Elastizi- tätsbilanz beschrieben. Abschließend werden in Teil 3 die Inhalte zusammengefasst und das dynamische Elastizitätskonzept kritisch gewürdigt. Diesbezüglich wird sowohl die Praktikabilität des Konzepts beurteilt als auch ein Ausblick gegeben, inwiefern es sinnvoll erweitert werden könnte.

2. Zinsspannenrisiko im Niedrigzinsumfeld

2.1. Bedeutung der Zinsspanne für Kreditinstitute

Der Zinsüberschuss stellt traditionell die wichtigste Ertragsquelle deutscher Kreditinsti- tute dar. Der Anteil des Zinsüberschusses an den operativen Erträgen deutscher Banken, welcher maßgeblich durch Fristentransformation im Einlagen- und Kreditgeschäft er- zielt wird, betrug im Geschäftsjahr 2014 74,4%.3 Unter Anbetracht der im Branchen- vergleich teils negativen sonstigen betrieblichen Ergebnissen ist der Beitrag des Zins- überschusses zum operativen Ergebnis in Einzelfällen sogar über die 100%-Marke ge- stiegen. Die Zinsspanne, welche den Zinsüberschuss ins Verhältnis zur Bilanzsumme eines Unternehmens setzt, stellt folglich einen wichtigen Indikator zur Beurteilung der allgemeinen Ertragskraft einer Bank dar. Neben dieser Funktion sowie ihres maßgebli- chen Beitrags zum operativen Ergebnis werden historische Zinsspannenentwicklungen zudem zur Steuerung der Gesamtbank genutzt. Der Zinsspanne ist somit eine große Be- deutung für das Gesamtbankergebnis zuzumessen.4

2.2. Risiken und Auswirkungen des Niedrigzinsumfelds auf die Zinsspanne

Die Zinsspannen der Kreditinstitute, welche seit Beginn der Finanzkrise 2007 in einem strukturell geschwächten Ertragsumfeld operieren, werden durch die derzeit betriebene Niedrigzinspolitik der EZB zusätzlich verringert. Die daraus resultierende Gefahr der Minderung des „periodisierte[n] Zinserfolg[s] in Gestalt der Bruttozinsspanne einer Bank“5 bezeichnet man als das Zinsspannenrisiko, welches eine Form des marktindu- zierten Zinsänderungsrisikos darstellt. Wie Abbildung 1 belegt, sind deutsche Banken besonders seit 2007 mit drastisch sinkenden Zinserträgen konfrontiert. Obgleich der ebenfalls rückläufigen Zinsaufwendungen konnten die bis dato bestehenden Zinsspan- nen nicht aufrechterhalten werden und verminderten sich abermals. Hinzu kommt, dass Banken nur noch wenige Handlungsmöglichkeiten zur Stabilisierung ihrer Zinsspannen besitzen, da ein weiteres Absenken der Einlagezinsen aus wettbewerbs- und geschäfts- politischen Gründen kaum möglich ist.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Eigene Abbildung nach: Deutsche Bundesbank (2015b): S. 47

Abbildung 1: Entwicklung der Zinsspanne deutscher Banken im Zeitverlauf

Zwar sind die Auswirkungen des Niedrigzinsumfelds auf die Stabilität und Ertragslage der deutschen Kreditinstitute aufgrund einer gestiegenen Widerstandsfähigkeit und sin- kenden Verschuldungsgraden derzeit noch begrenzt. Darüber hinaus profitieren deut- sche Banken gegenwärtig noch von ihren vor der Finanzkrise abgeschlossenen, hoch- verzinslichen Krediten sowie den rückläufigen Refinanzierungskosten am Markt. Dies erlaubt es ihnen zunächst noch, ihre profitablen Zinsspannen von durchschnittlich 1,10% aus dem Geschäftsjahr 2014 aufrecht zu erhalten.6 Jedoch ist besonders mit zu- nehmender Dauer der Niedrigzinspolitik ein verstärkter Rückgang der Zinsspanne zu erwarten, da bedingt durch das Auslaufen der hochverzinslichen Kredite bis zum Jahr 2019 die Zinserträge der Kreditinstitute kontinuierlich abnehmen werden. Dieser Rück- gang könnte zu einer systematischen Verschlechterung der Ertragslage und sogar zu einer Gefahr für die gesamte Finanzstabilität Deutschlands führen und repräsentiert demnach ein ernst zu nehmendes Risiko. Darüber hinaus werden die Zinsspannen durch die derzeit flache Zinsstrukturkurve, welche eine nur beschränkte Möglichkeit zur Fris- tentransformation bietet, zusätzlich belastet. Aus diesen Einflüssen lässt sich ableiten, dass deutsche Kreditinstitute mittelfristig mit einer erheblich höheren Anfälligkeit im Bezug auf abrupte Anstiege des kurzfristigen Zinsniveaus konfrontiert sind, welche ihre Zinsspannen und Ertragslagen empfindlich treffen könnten. Diese Entwicklung birgt die Gefahr, dass Kreditinstitute systematisch höhere Risiken durch das Absenken ihrer Kre- ditvergabestandards eingehen könnten, um erlittene Ertragsrückgänge durch eine Aus- weitung ihrer Kreditvergabe zu kompensieren. Durch dieses Vorgehen würde sich je- doch auch ihre Abhängigkeit von der Konjunktur und die damit verbundene Wahr- scheinlichkeit, von makroökonomischen Schocks betroffen zu werden, drastisch erhö- hen. Zudem könnte ein unerwarteter Rückgang der Zinsspannen Banken dazu zwingen, ihre Verschuldungsgrade zu erhöhen bzw. gebildete Reserven aufzulösen, um die Aus- wirkungen rückläufiger Zinsspannen auszugleichen.7 Der Bedarf nach einem Instrument zur Quantifizierung und Steuerung des Zinsspannenrisikos ist folglich insbesondere in der heutigen Zeit vorhanden.

3. Quantifizierung des Zinsspannenrisikos

3.1. Definition der Zinsanpassungselastizität

Die Zinsanpassungselastizität bezeichnet die unterschiedlich starke Reagibilität des Po- sitionszinses auf Markzinsveränderungen. Sie ist definiert als der Differenzquotient der absoluten Veränderung des Positionszinssatzes (abhängige Variable) und der absoluten Veränderung des Marktzinssatzes (erklärende Variable) und stellt somit einen Ursa- chen-Wirkungszusammenhang dar.8 Je niedriger die ermittelte Zinsanpassungselastizität ist, desto größer ist die Trägheit der Anpassung des Positionszinses bei Marktzinsände- rungen und umgekehrt.9

3.2. Ermittlung der Zinsanpassungselastizität

Voraussetzung für die Bestimmung der Zinsanpassungselastizität ist zunächst die Fest- legung eines geeigneten Marktreferenzzinssatzes. Dabei soll gezielt der Marktzinssatz ausgewählt werden, welcher den höchsten Erklärungsbeitrag bezogen auf die Variation des Positionszinssatzes in Abhängigkeit einer Marktzinsänderung liefert. Um in diesem Zusammenhang die Güte eines Referenzzinses sowie die Zinselastizität der einzelnen Bilanzpositionen verlässlich bestimmen zu können, ist der in 3.1. beschriebene Diffe- renzquotient jedoch nicht mehr ausreichend. Vielmehr bietet es sich an, die Ermittlung der Zinselastizität über eine lineare Regressionsanalyse basierend auf empirischen Zeit- reihen vorzunehmen.10 Hierzu werden innerhalb des Betrachtungszeitraums für jeden Zeitpunkt (bspw. zum Monatsende) alle existierenden Kombinationen aus Markt- und Positionszins in ein Koordinatensystem abgetragen. Die dadurch entstehende Punktwol- ke wird als das sog. Streuungsdiagramm bezeichnet.11 In das Streuungsdiagramm wird

[...]


1 Vgl. Oesterreichische Nationalbank (2008), S. 7 ff.; Schwanitz (1996), S. 4 f.

2 Vgl. Deutsche Bundesbank (2014a), S. 38; Deutsche Bundesbank (2015a), S. 33 f.

3 Vgl. Büschgen (1992), S. 1769; Deutsche Bundesbank (2015a), S. 29.

4 Vgl. Bäumel (2013), S. 188; Deutsche Bundesbank (2014b), S. 61.

5 Schierenbeck et al. (2014), S. 476.

6 Vgl. Deutsche Bundesbank (2015b), S. 49.

7 Vgl. Deutsche Bundesbank (2015a), S. 29 ff.

8 Vgl. Schmidt (1998), S. 26 f.; Schween (1998), S. 66f.

9 Vgl. Hirschbeck (2001), S. 274; Schierenbeck et al. (2014), S. 510.

10 Vgl. Rolfes, Schwanitz (1992), S. 335 f.

11 Vgl. Schierenbeck et al. (2014), S. 511.

Fin de l'extrait de 16 pages

Résumé des informations

Titre
Das dynamische Elastizitätskonzept zur Quantifizierung des Zinsspannenrisikos. Ein kurzer Überblick
Université
University of applied sciences, Düsseldorf  (IOM)
Note
1,3
Auteur
Année
2016
Pages
16
N° de catalogue
V316587
ISBN (ebook)
9783668154643
ISBN (Livre)
9783668154650
Taille d'un fichier
995 KB
Langue
allemand
Annotations
Info an das Lektorat: Bitte ersetzen Sie die Titelseite durch eine für diese Zwecke angemessene Titelseite
Mots clés
Niedrigzinspolitik, Niedrigzinsumfeld, Zinsspanne, Controlling, Zinsspannenrisiko, Ergebnisrechnung, BWL, Treasury
Citation du texte
Daniel Skambraks (Auteur), 2016, Das dynamische Elastizitätskonzept zur Quantifizierung des Zinsspannenrisikos. Ein kurzer Überblick, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/316587

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