Japan, Korea, Okinawa – die Geschichte und Interaktion dieses Dreierpaares im Laufe des 20. Jahrhunderts ist äußerst ereignisreich. Begonnen mit Japans Kolonialpolitik kurz vor der Jahrhundertwende entspann sich eine Reihe von Ereignissen, die sowohl im Falle Koreas als auch Okinawas zur Bildung entsprechender Minderheitengruppen auf dem japanischen Festland führte.
Umstritten ist hierbei jedoch die Natur jener Gruppen. Korea als ehemalige japanische Kolonie auf der einen, Okinawa – seit Ende der US-Besatzung wieder – als Teil der japanischen Nation auf der anderen Seite. Dementsprechend erfahren beide Bevölkerungsgruppen eine jeweils unterschiedliche Wahrnehmung durch den japanischen Staat und seine Mehrheitsbevölkerung. Während die koreanische Bevölkerungsgruppe in Japan ungebrochen mit der kolonialzeitlichen Vergangenheit konfrontiert und als externe Minderheit betrachtet wird, zeichnete der japanische Blick auf den okinawanischen Anteil an der Bevölkerung das Umkehrbild einer inneren Minderheit.
Inhalt dieses Aufsatzes sollen Betrachtung und Vergleich des Zustandekommens, Werdegangs und der aktuellen Situation beider Minderheiten Japans sein. Hierbei sollen auch die realen Unterschiede abseits einer Statuszuordnung durch den Staat als „intern“ oder „extern“ und im tatsächlichen Umgang mit der japanischen Mehrheitsbevölkerung erörtert werden. Weiterhin werden Veränderungen in dieser Außenwahrnehmung beider Gruppen im Laufe des 20. Jahrhunderts geschildert und auch das jeweilige Selbstbild und dessen Wandel untersucht.
Letztlich verfolgt dieser Text das Ziel, einen Schluss über den Grad der Vergleichbarkeit zwischen der koreanisch- und der okinawanisch-stämmigen Bevölkerung Japans zuzulassen. Inwiefern qualifiziert sich Okinawa für einen Status als Kolonie Japans, wenn man einen Vergleich zwischen okinawanischen Festlandbewohnern und den als ehemalige koloniale Subjekte gebrandmarkten koreanisch-stämmigen Bewohnern Japans anstellt?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Okinawa - historische Interaktion mit Japan
- Geistiges/intellektuelles Drängen nach Japan
- Emigrationsdrang
- Der Zucker schmeckt nicht mehr
- Japans Krieg, Okinawas Verlust
- Korea - historische Interaktion mit Japan
- Zwangsmigration ab 1939
- Historische Interaktion mit Japan im Vergleich
- Gründe für den Verbleib der Okinawaner
- Gründe für den Verbleib der Koreaner
- Oldcomer
- Okinawanische Oldcomer und ihre Ansiedlung
- Koreanische Oldcomer und ihre Ansiedlung
- Newcomer
- Okinawanische Newcomer
- Koreanische Newcomer
- Ansiedlung der koreanischen Newcomer
- Religiösität, Bildung und Politik
- Diskriminierung und Assimilierung
- Diskriminierung der Okinawaner
- Zu Kriegszeiten auf Okinawa
- Diskriminierung auf dem japanischen Festland
- Diskriminierung der koreanischen Oldcomer
- ,,No Koreans or Ryūkyūans need apply"
- Situation innerhalb der koreanischen Gemeinde
- Assimilierung
- Mögliche Ursachen der Diskriminierung im japanischen Selbstverständnis
- Kulturelle Boomphasen
- Okinawa-Boom
- Korea-Boom
- Fazit
- Identität im Wandel der Zeit
- Okinawanische Identität
- Koreanische Identität
- Phase Eins
- Phase Zwei
- Phase Drei
- Der Vierte Weg
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Aufsatz befasst sich mit der historischen Interaktion zwischen Japan, Korea und Okinawa im 20. Jahrhundert und analysiert die Entstehung und aktuelle Situation der koreanischen und okinawanischen Minderheiten in Japan. Der Fokus liegt dabei auf dem Vergleich der beiden Gruppen und der Untersuchung ihrer jeweiligen Außen- und Selbstwahrnehmung.
- Die historischen Prozesse, die zur Bildung der koreanischen und okinawanischen Minderheiten in Japan führten.
- Die Unterschiede in der Wahrnehmung der beiden Gruppen durch den japanischen Staat und die Mehrheitsbevölkerung.
- Die Veränderungen in der Außenwahrnehmung der beiden Gruppen im Laufe des 20. Jahrhunderts.
- Die Entwicklung des Selbstbildes der koreanischen und okinawanischen Minderheiten.
- Die Frage nach der Vergleichbarkeit der Situation der beiden Gruppen und die Frage, ob Okinawa als Kolonie Japans betrachtet werden kann.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext des Aufsatzes vor und erläutert die Forschungsfrage. Sie beschreibt die historische Interaktion zwischen Japan, Korea und Okinawa im 20. Jahrhundert und die Herausforderungen, die sich aus der Bildung der koreanischen und okinawanischen Minderheiten in Japan ergeben. Die Kapitel 2 und 3 beleuchten die historische Interaktion Japans mit Okinawa und Korea, wobei auf die jeweilige Entwicklung der beiden Regionen und die daraus resultierenden Beziehungen eingegangen wird. Kapitel 4 stellt einen Vergleich der historischen Interaktion Japans mit Okinawa und Korea dar. Die Kapitel 5 und 6 befassen sich mit den Gründen für den Verbleib der Okinawaner und Koreaner in Japan. In den Kapiteln 7 und 8 werden die Ansiedlungsprozesse der okinawanischen und koreanischen Oldcomer und Newcomer im Detail dargestellt. Kapitel 9 beleuchtet die Diskriminierungserfahrungen der beiden Gruppen in Japan und untersucht die Ursachen für diese Diskriminierung. Die Kapitel 10 und 11 befassen sich mit kulturellen Boomphasen und dem Wandel der Identität der koreanischen und okinawanischen Minderheiten im Laufe der Zeit. Das Fazit fasst die Ergebnisse des Aufsatzes zusammen und beantwortet die Forschungsfrage.
Schlüsselwörter
Koreanische Minderheit, Okinawanische Minderheit, Japan, Kolonialismus, Diskriminierung, Assimilierung, Identität, Außenwahrnehmung, Selbstwahrnehmung, Ryūkyū, Vergleich, historische Interaktion.
- Citar trabajo
- B.A. David Dippong (Autor), 2015, Außen- und Selbstwahrnehmung koreanischer und okinawanischer Identität, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/316760