Lehrer zu sein, so sagt man, ist heute kein leichter Job und macht eigentlich keinen Spaß mehr, ist heute von vielen Betroffenen zu hören. Früher hatten die Schüler Respekt und Achtung vor den Lehrern; alle haben früher an einem Strang gezogen. Was ist daraus geworden?
„Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen“! Ein schönes Sprichwort, aber es trifft nicht nur für Reisen zu, denn auch der Religionsunterricht hat seine Besonderheiten.
In diesem Buch werden das Selbstverständnis von Religionsunterricht und seine geschichtliche Entwicklung kritisch aufgenommen. Eine Besonderheit, die in der Vergangenheit undenkbar war, inzwischen aber häufig anzutreffen ist, besteht darin, dass der Religionsunterricht überkonfessionell erteilt wird; Ursachen dafür sind zu wenige Lehrer, beziehungsweise zu wenige konfessionsgebundene Schüler in den Klassen.
Das Buch setzt sich mit den unterschiedlichen Bereichen und Problemen, der Geschichte des Religionsunterrichtes auseinander; dabei werden die Ziele, Inhalte sowie wie die Wege zu einer Wissensvermittlung an einem Kerncurriculum beispielhaft und auch genauer in den Focus des Lesers gerückt, mit der persönlichen Erfahrung verknüpft. Dabei wird auch das Problem der Notengebung im Religionsunterricht beleuchtet. Ebenso werden Schülerprobleme und ihre Fragestellungen aufgenommen, die ein hohes Maß an Sensibilität und Behutsamkeit erfordern.
Religionsunterricht hat viele Aspekte: Die biblisch-christlich Ausrichtung, die rein ethischen Aspekte, die Wissensvermittlung und die seelsorgerlichen Aufgaben (Anlaufstelle Religionsunterricht).
Die Wissensvermittlung, die persönliche Zuwendung (eine Anlaufstelle für Schüler/innen sein), die geweckte Neugierde auf das Fach und ungewöhnliche Aktivitäten werden als unverzichtbare Bestandteile des Religionsunterrichtes dargestellt und beschrieben. Das Erreichen der Religionsmündigkeit und die Möglichkeit sich abmelden zu können, ist oft ein massives Problem!
Der Blick auf den aktuellen Stand der Unterrichtsgestaltung zeigt, dass lebensnaher und interessant gestalteter Religionsunterricht neben den curricularen Richtlinien, Kommunikation und kompetente Besucher im Unterricht zur Vertiefung, beziehungsweise als Anstoß der Lerneinheit einzubinden sind; hier sind die Fächerübergreifende Aktivitäten gefragt.
Ich wünsche Ihnen Freude und gute Gedanken beim Lesen.
Im Februar 2016
Inhaltsverzeichnis
- Einleitende Gedanken
- Kapitel 1
- Religionsunterricht in Deutschland und europäischen Vergleich
- Religionsunterricht in Deutschland
- Die Artikel 56, 57, 58 des Grundgesetzes im Wortlaut
- Frankreich und der Religionsunterricht
- Religionsunterricht in Österreich
- Religionsunterricht in der Türkei
- Die Erteilung von Religionsunterricht in Polen:
- Die Rechtsgrundlagen
- Organisation und Trägerschaft
- Die Schweiz und der Religionsunterricht:
- Der schulische Religionsunterricht
- Der kirchlich konfessionelle Religionsunterricht
- Die religiöse Grundbildung
- Situation und Stand 1999 in den Deutschschweizer Kantonen
- Die besonderen Regelungen im Einzelnen dargestellt
- Der Stand 2002 in den Deutschschweizer Kantonen
- Der Stand 2010 in den Deutschschweizer Kantonen
- Der neue Stand 2014 in den Deutschschweizer Kantonen
- Gründe für Veränderungen im schulischen Religionsunterricht (Lehrplan 21) in den Deutschschweizer Kantonen
- Religionsunterricht in Italien
- In Deutschland gilt der Gleichbehandlungsgrundsatz (Blick auf die unterschiedlichen Religionen)
- Kapitel 2
- Religionsunterricht und seine geschichtlichen Entwicklung
- Auszüge aus einer Vorlesung von Prof. Dr. Ulrich Rhode SJ aus dem Februar 2014
- Das Mittelalter und der Beginn der Neuzeit inhaltlich noch etwas genauer angesprochen
- Staat und Religion zwischen den Jahren 1806 und 1918
- Zur Zeit der Weimarer Republik (1918 - 1933)
- Nationalsozialismus 1933 – 1945 (im dritten Reich)
- Die Zeit nach 1945 und dem 2. Weltkrieg
- In der DDR
- In der Bundesrepublik
- Nach 1990
- Die Rechtsgrundlagen
- Religionsunterricht, eine gemeinsame Angelegenheit
- Kapitel 3
- Sinn und Ziel des Religionsunterrichtes.
- Der Religionsunterricht ist eine Anlaufstelle für Schüler/Schülerinnen
- Lernen im Religionsunterricht
- Zielgedanken zum Religionsunterricht
- Im Zentrum des Religionsunterrichtes stehen Gedanken wie …
- Sinn und Aufgabe des Religionsunterrichtes
- Das Bekenntnis junger Menschen zum lebendigen Gott eingebettet in das Verständnis von Glauben – Umsetzungsbeispiele
- Kapitel 4
- Religionsunterricht und seine gesetzlichen Grundlagen
- Die Rechtsgrundlagen im Grundgesetz und verfassungsrechtliche Grundsätze
- Ausnahmen im Religionsunterricht nach Artikel 7, Absatz 4
- Kirchliches Gesetz über den evangelischen Religions – unterricht in der Evangelischen Landeskirche in Baden (Religionsunterrichtsgesetz – RUG)
- Die Bremer Klausel, Artikel 141 im Grundgesetz
- Landesverfassung Bremen
- Religionsunterricht in anderen Bundesgebieten
- Beispiel Berlin
- Im Grundgesetz verankerte Texte (Gesetzestexte)
- Verfassung Bundesland Hessen (Artikel 56 und 59)
- Wer ist berechtigt Religionsunterricht zu erteilen?
- Gesetzestexte zur Erteilungsberechtigung
- Neuer Erlass zum Religionsunterricht vom 01.01.1015
- Kapitel 5
- Persönliche Erfahrungen Im Religionsunterricht
- Lehrplan früher – kompetenzorientiertes Curriculum heute
- Das unterschiedliche Verständnis der Kollegien zur Sinnhaftigkeit von Religionsunterricht
- Das kompetenzorientierte Curriculum, Kompetenzerwartungen
- Inhalte und Curriculum eines kompetenzorientierten Religionsunterrichtes
- personale, soziale und methodische Kompetenzen(Grafik Seite 121)
- Förderung der Schule
- Kompetenzorientierter und geprägter Unterricht für Schülerinnen und Schüler
- Die Einarbeitung der Kompetenzen in den Lehrplan 21
- Themenbereiche exemplarisch an Beispielen konkret dargestellt
- Personelle Kompetenzen
- Soziale Kompetenzen
- Methodische Kompetenzen
- Unterrichtsinhalte früher
- Die neue, inhaltliche Ausrichtung heute
- Religionsunterricht will Neues wagen - weil Gott es wagt
- Neues wagen - das Entscheidende bewahren
- Der Rahmen „Neues wagen“ – die Veränderungen in der Kirche und der Gesellschaft fordern dazu heraus
- Neues wagen - um für die Menschen da zu sein
- Negativaussage zum Religionsunterricht – persönliche Chancen verpassen
- Ein Blickpunkt: Der kreative Aspekt der kommunikative Aspekt Der didaktisch – methodische Aspekt,
- Zwei andere, soziologische Aspekte
- Religionsunterricht ist kein Integrationshindernis
- Ein Beispiel für kompetenzorientierten Religionsunterricht Thema: Schöpfung
- Kapitel 6
- Das Verständnis von Religionsunterricht heute
- Religion aus pädagogischer Sicht
- Religionsunterricht versteht sich als eine „überlebens -\nnotwendige\" Anlaufstelle für Schülerinnen und Schüler
- Religionsunterricht versteht sich als eine Hilfe um gegenseitiges Verstehen zu fördern
- Wie wichtig ist christlicher Religionsunterricht?
- Für den Religionsunterricht zeitgemäße Formen finden
- Religions ist ein ordentliches Lehrfach
- Religionsunterricht heißt auch Reformen anregen
- Inhalte und -Curriculum – eines kompetenzorientierten Religionsunterrichtes
- Angestrebte Ziele im Religionsunterricht
- Probleme im (konfessionellen) Religionsunterricht
- Unterrichtsgestaltung - Unterrichtsinhalte
- Reaktionen einer Schülerin auf den Religionsunterricht
- Das Lernen im Religionsunterricht vollzieht sich auf 3 Ebenen
- Ziel der Religionslehrer
- Ziel des Religionsunterrichtes
- Der Zielsatz im Religionsunterricht
- Religionsunterricht und Schule in einer multikulturellen Gesellschaft
- Berliner Kongress „Mission, Respekt, christliches Zeugnis in einer multikulturellen Welt
- Bildung aus der evangelischen Perspektive
- Gelebte Religion als Referenzrahmen für die religiöse Bildung
- Religionspädagogik und der Wandel von Religion
- Religion in der Schule profilieren
- Die religiöse Rede als eine Unterbrechung der Lernkultur von Schule
- Theologisieren als ein Lernen von Religion
- Orte und Gelegenheiten religiösern Lernens
- Zwischenfazit
- Kapitel 7
- Das kirchliche Verständnis von Religionsunterricht
- Die evangelische und die römisch – katholische Kirche
- Zum Begriffsverständnis der Bezeichnung „Freikirche”
- Die freikirchliche Blickrichtung
- Vereinbarung zur Erteilung von Religionsunterricht -\nFreikirchen und Evangelische Kirche in Württemberg
- Wortlaut der Vereinbarung
- Die rechtlichen Grundlagen und die Vokationsordnung erläutert
- Freikirchliche Lehrkräfte
- Auszug aus dem Glaubens - ABC der Freikirchen
- Bundesrecht konsolidiert – Rechtsvorschriften in Österreich für Lehrpläne – Freikirchlichen Religionsunterricht, 15.12.2001
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Buch „Aus dem Leben eines Religionslehrers“ bietet einen umfassenden Einblick in die Geschichte, die aktuelle Situation und die Zukunft des Religionsunterrichts in Deutschland und Europa. Der Autor, ein erfahrener Religionslehrer, teilt seine persönlichen Erfahrungen und Gedanken zu den Herausforderungen und Chancen des Faches in einer sich verändernden Gesellschaft.
- Die Geschichte des Religionsunterrichts in Deutschland und im internationalen Vergleich.
- Die rechtlichen Grundlagen und die Bedeutung des Religionsunterrichts in der heutigen Zeit.
- Die Rolle des Religionsunterrichts in der Förderung von Toleranz, interreligiösem Dialog und interkulturellem Verständnis.
- Die Bedeutung des Religionsunterrichts für die Entwicklung von Werten und moralischem Bewusstsein.
- Die Herausforderungen und Chancen des Religionsunterrichts im Kontext der Digitalisierung und Globalisierung.
Zusammenfassung der Kapitel
Das Buch beginnt mit einer Einleitung, die die Motivation des Autors für die Erstellung des Buches erläutert. Anschließend werden in Kapitel 1 verschiedene Modelle des Religionsunterrichts in Deutschland und Europa vorgestellt und miteinander verglichen. Kapitel 2 beschäftigt sich mit der Geschichte des Religionsunterrichts in Deutschland, beginnend im Mittelalter bis hin zur Gegenwart. In Kapitel 3 werden die Ziele und Aufgaben des Religionsunterrichts im Detail beleuchtet. Kapitel 4 analysiert die rechtlichen Grundlagen des Religionsunterrichts in Deutschland. In Kapitel 5 werden die persönlichen Erfahrungen des Autors im Religionsunterricht und die Herausforderungen im Kontext des kompetenzorientierten Unterrichts beleuchtet. Kapitel 6 widmet sich dem Verständnis von Religionsunterricht in der heutigen Zeit und stellt die Rolle des Religionsunterrichts in einer multikulturellen Gesellschaft dar. In Kapitel 7 werden die verschiedenen Perspektiven des Religionsunterrichts aus evangelischer, römisch-katholischer und freikirchlicher Sicht beleuchtet.
Schlüsselwörter
Religionsunterricht, Geschichte, Recht, Pädagogik, Werte, Toleranz, interreligiöser Dialog, interkulturelles Verständnis, Digitalisierung, Globalisierung, Kompetenzorientierung, Multikulturalität, evangelisch, römisch-katholisch, freikirchlich.
- Arbeit zitieren
- Günter-Manfred Pracher (Autor:in), 2016, Aus dem Leben eines Religionslehrers. Ein Rückblick mit Gedanken zu den neuen Herausforderungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/316871