Die Flexiblen Mechanismen des Kyoto-Protokolls. Theorie, Umsetzung und Kritik


Dossier / Travail, 2015

15 Pages


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 EINFÜHRUNG

2 DIE ENTSTEHUNG DES KYOTO-PROTOKOLL
2.1 DIE ENTSTEHUNG DES TREIBHAUSEFFEKTS
2.2 PROGNOSEN FÜR DAS JAHR 2100
2.3 DAS KYOTO-PROTOKOLL UND SEINE ZIELE

3 THEORETISCHE ANALYSE DER FLEXIBLEN MECHANISMEN
3.1 EMISSIONSHANDEL
3.2 JOINT-IMPLEMENTATION
3.3 CLEAN-DEVELOPMENT-MECHANISM

4 DIE UMSETZUNG DER FLEXIBLEN MECHANISMEN

5 KRITIK AN DEN FLEXIBLEN MECHANISMEN

6 FAZIT

QUELLENVERZEICHNIS

Abbildungsverzeichnis

ABBILDUNG 1: ZUSAMMENHANG ZWISCHEN CO2-AUSSTOß UND ANSTIEG DER TEMPERATUR

ABBILDUNG 2: TOP 5 DER GRÖßTEN TREIBHAUSGASEMITTENTEN DES JAHRES 1990

ABBILDUNG 3: DIE GLIEDERUNG DER FLEXIBLEN MECHANISMEN

ABBILDUNG 4: GRENZVERMEIDUNGSKOSTEN FÜR EMISSIONSREDUKTIONEN

1 Einführung

Verkehrschaos dank aufgeplatzter Straßen, Wespenplage, in Badeseen werden Schwimmverbote wegen giftiger Blaualgen verhängt, ausbleibender Regen führt zu Einbußen in der Landwirtschaft von bis zu 11 %, verzogene Bahnschienen behindern den Zugverkehr, der niedrige Wasserstand verursacht Probleme in der Schifffahrt, … diese plakative Schilderung des deutschen Sommers 2015 könnte einen Vorgeschmack auf die Auswirkungen des Klimawandel geben. Global ist mit weitreichenden Folgen für Mensch und Natur zu rechnen, sollte die globale Erwärmung nicht gebremst werden können. Um das zu verhindern, haben sich die Vereinten Nationen zum Klimaschutz bekannt und die Reduzierung der gefährlichen Treibhausgase beschlossen. Im Kyoto-Protokoll wurden hierzu die Regelwerke definiert. Effizient, aber auch umstritten werden diese Regelwerke, die flexiblen Mechanismen, in der vorliegenden Arbeit in den Fokus gerückt.

Die Arbeit beginnt einleitend mit einer Begriffserklärung des Treibhauseffekts. Neben einer historischen Betrachtung werden auch die prognostizierte zukünftige Entwicklung des CO2- Austoßes und die damit zusammenhängende Erderwärmung beleuchtet. Im Folgenden wird das Kyoto-Protokoll als eine Sammlung von Instrumenten, um diesen vom Menschen verursachten Klimawandel zu verhindern, oder zumindest abzumildern, vorgestellt. Als wichtigste Werkzeuge gelten hierbei die drei im Kyoto-Protokoll verankerten flexiblen Mechanismen, die den Hauptuntersuchungsgegenstand dieser Arbeit darstellen. Der Emissionshandel, der Clean Development Mechanism und die Joint Implementation werden sowohl wirtschaftstheoretisch analysiert, sowie anhand praktischer Beispiele erläutert. Gerade die konkrete Ausgestaltung der flexiblen Mechanismen wirft einige Fragen und Kritikpunkte auf, die im Anschluss thematisiert werden.

Schließlich wird die Arbeit in einer abschließenden Betrachtung nochmals reflektiert und aktuellen Entwicklungen gegenübergestellt. Gleichzeitig wird ein Ausblick in die Zukunft gegeben.

2 Die Entstehung des Kyoto-Protokoll

2.1 Die Entstehung des Treibhauseffekts

Von der Sonne dringen kurzwellige Strahlen auf die Erdoberfläche und erwärmen diese. Ein Teil der Energie, in etwa 30 %, wird in Form von langwelliger Strahlung reflektiert und in den Weltraum zurückgeworfen. Ein Teil dieser reflektierten infraroten Strahlung wird wiederum durch die aus Gasen wie Wasserdampf (H2O), Ozon (O2) oder Kohlendioxid (CO2) bestehenden Atmosphäre aufgehalten. Diese langwellige infrarote Sonnenstrahlung fällt auf die Erde zurück und erhitzt sie wie ein Treibhaus. Dieser Effekt wird als „natürlicher Treibhauseffekt“ bezeichnet und bewirkt einen Anstieg der bodennahen Lufttemperatur von minus 18 °C auf plus 15 °C und ermöglicht so das Leben, wie wir es kennen.1

Seit Beginn der Industrialisierung vor ungefähr 170 Jahren ist die CO2-Konzentration um circa 30 % gestiegen. Dieser Beitrag des Menschen zur Erwärmung der Atmosphäre wird als „anthropogener Treibhauseffekt“ bezeichnet und entsteht durch die stark zunehmende Verbrennung fossiler Energieträger wie Kohle, Öl oder Erdgas sowie die Entwaldung der Erde. Die Konzentration des insbesondere durch die Industrialisierung der Land- und Viehwirthaft ansteigenden Methans (CH4) hat sich seit Beginn der Industrialisierung mehr als verdoppelt.2

Der Kausalzusammenhang zwischen anthropogenem Treibhauseffekt und globaler Erwärmung wird von den Klimatologen inzwischen mehrheitlich anerkannt. Als bedeutendster Anhaltspunkt gilt in diesem Zusammenhang der seit Beginn der systematischen Temperaturmessungen im Jahre 1861 signifikante Anstieg der Durchschnittstemperatur an der Erdoberfläche um circa 0,6 °C. Dieser Anstieg kann nicht mehr als interne Klimavariabilität interpretiert werden, die beispielsweise durch mit großen ozeanischen und atmosphärischen Zirkulationsströmen einhergehende Schwankungen wie die El-Nino-Southern-Oscillation entsteht. In Abbildung 1 zeigt sich der zeitliche Verlauf der CO2-Konzentration und der mittleren Temperatur seit dem Jahr 1850.3

Abbildung 1: Zusammenhang zwischen CO2-Ausstoß und Anstieg der Temperatur

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an (Lucht & Spangardt, 2005, S. 4)

Neben der CO2-Konzentration sind weitere Faktoren hinsichtlich ihres Einflusses auf die globale Erwärmung qualitativ und quantitativ noch umstritten, beispielsweise Intensitätsschwankungen der solaren Strahlung oder vulkanische Aktivitäten. Dies erschwert eine sichere Verifikation der anthropogenen Ursachen der globalen Erwärmung.

2.2 Prognosen für das Jahr 2100

Ein Temperaturplus von 4,8 °C, ein Anstieg des Meeresspiegels um circa 80 cm, immer unproduktivere Ökosysteme, Gletscherschwund, ein fortschreitender Rückgang des arktischen Eises und eine Zunahme von Wetterextremen bis zum Jahr 2100: Das sind die laut UNKlimabericht vom 27. September 2013 in der Zukunft drohenden Szenarien, veröffentlicht vom Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) in Paris.4

Die Wissenschaftlervereinigung Royal Society geht sogar noch einen Schritt weiter. Ihrer Berechnung zufolge könnten die Folgen des Klimawandels das weltweite Bruttoinlandsprodukt (BIP) bis zum Jahre 2100 um bis zu 20 % senken. Um dieser Entwicklung vorzubeugen, müsste derzeit rund 1 % des BIP ausgegeben werden. Sonst, so mahnen die Wissenschaftler, stehen uns infolge von Überschwemmungen über 100 Millionen Obdachlose sowie enorme Wasserknappheit, Trockenheit, Dürren und ein Artensterben in einem bisher beispiellosen Ausmaß von 40 % bevor. Eindämmen lassen sich die Treibhausgasemissionen unter anderem durch den Emissionshandel. Mit Hilfe verbriefter Verschmutzungsrechte sollen sie derart verteuert werden, dass Verstöße sich dauerhaft nicht mehr rechnen.5

2.3 Das Kyoto-Protokoll und seine Ziele

Ihren Anfang nahm die internationale Klimaschutzpolitik in der ersten Weltklimakonferenz in Genf im Jahre 1979. Experten, überwiegend Wissenschaftlicher aus aller Welt, einigten sich unverbindlich darauf, in Zukunft mögliche anthropogene Klimaveränderungen, die der Nützlichkeit des Menschen zuwiderliefen, vorauszusehen und ihnen vorzubeugen. An der Toronto-Konferenz im Jahr 1988 nahmen erstmals auch Regierungsvertreter teil. Sie verpflichteten sich dazu, die Emissionen von CO2 und anderen Treibhausgasen bis zum Jahr 2005 um 20 %, gemessen an den Werten von 1988, zu reduzieren.6

Im Jahr 1990 verabschiedeten die Teilnehmer der zweiten Weltklimakonferenz in Genf eine Deklaration, welche die Forderung nach der Erstellung einer Klimakonvention im Rahmen der Vereinten Nationen enthielt. Es folgte die UN-Konferenz in Rio de Janeiro im Jahre 1992, bei der Vertreter aus 178 Ländern eine Vereinbarung zum Schutz der Erdklimas verabschiedeten. Vereinbarungen über Zielvorgaben und Umsetzungsmechanismen wurden erstmals auf der Konferenz von Kyoto im Jahr 1997 getroffen.7

Mit dem Übereinkommen des Kyoto-Protokolls verpflichteten sich die Industriestaaten bindend dazu, ihre Emissionen der belangreichsten Treibhausgase, wie z.B. Kohlendioxid und Methan, im Zeitraum 2008 bis 2012 um insgesamt mindestens 5 % gegenüber den Emissionen von 1990 zu senken. Dazu sah das Protokoll individuelle Vorgaben für die einzelnen Länder vor. Zur Zielerreichung standen den Staaten neben dem Einsparen von eigenen Emissionen verschiedene flexible Instrumente zur Verfügung, die sogenannten „Kyoto-Mechanismen“. Die folgende Abbildung gibt eine Übersicht über die Ziele der 5 größten Treibhausgasemittenten des Jahres 1990.8

Abbildung 2: Top 5 der größten Treibhausgasemittenten des Jahres 1990

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an (UNFCCC, 2012)

[...]


1 (Lokhov, 2006, S. 19)

2 (Lucht & Spangardt, 2005, S. 2)

3 (IPCC, 2013)

4 (IPCC, 2013)

5 (Lokhov, 2006, S. 19-20)

6 (Kromp-Kolb & Formayer, 2005, S. 18-19)

7 (BMZ, 2015)

8 (Mailänder, 2004, S. 19)

Fin de l'extrait de 15 pages

Résumé des informations

Titre
Die Flexiblen Mechanismen des Kyoto-Protokolls. Theorie, Umsetzung und Kritik
Auteur
Année
2015
Pages
15
N° de catalogue
V316883
ISBN (ebook)
9783668158962
ISBN (Livre)
9783668158979
Taille d'un fichier
547 KB
Langue
allemand
Mots clés
flexiblen, mechanismen, kyoto-protokolls, theorie, umsetzung, kritik
Citation du texte
Asier Yohannes (Auteur), 2015, Die Flexiblen Mechanismen des Kyoto-Protokolls. Theorie, Umsetzung und Kritik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/316883

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