„Neue Technologien, wie das Filesharing oder das CD-Brennen, verändern das Bild der globalen Musikindustrie – und beeinflussen leider auch die Umsätze. Seit dem Jahr 1999 beklagt die deutsche Phonoindustrie kontinuierlich Umsatzrückgänge. Laut der deutschen Landesgruppe der IFPI (International Federation of the Phonographic Industry) fielen die Umsätze des Musikmarktes 2003 im Vergleich zum Vorjahr um 19,8%. Seit 1999 fielen sie insgesamt um mehr als 30%. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch auf anderen großen Musikmärkten. So verzeichnete z.B. die RIAA (Recording Industry Association of America) im wichtigsten Geschäftssektor, dem Verkauf von CD Alben, Ende 2003 einen Umsatzrückgang von 15,7% seit Ende 20004. Die Ursache dieser Umsatzrückgänge sehen die meisten Betroffenen in der illegalen Verbreitung von Musik – besonders im Internet über Tauschbörsen, so genanntes „Filesharing“. Raubkopien gab es schon vor dem Internet, aber erst die Möglichkeit Musik im World Wide Web theoretisch jedem Menschen auf der Welt kostenlos zur Verfügung zu stellen machte aus der illegalen Verbreitung von Urhebergeschütztem Material eine kaum zu kontrollierende Problematik. Es gab und gibt aber auch Stimmen, die die Krise der Musikindustrie als selbstverschuldet ansehen. Stimmen, die Investitionen in kurzlebige Künstler, zu späte Nutzung des Internets seitens der Plattenfirmen, allgemeine Misswirtschaft und weitere Gründe als Ursache für sinkende Umsätze ansehen. Der Chef des Independent-Labels City-Slang, formuliert es so:
„Da wird weltweit Geld aus dem Fenster geworfen, weil irgendein Mensch […] beschlossen hat, irgendwas sei das nächste große Ding. Und wenn es nicht funktioniert […]hört man nicht auf, sondern schmeißt noch mehr Geld hinterher. Für das Ego.“ Wiederum andere weisen darauf hin, die Nutzer von Tauschbörsen würden zum großen Teil Musik herunterladen, die sie im Geschäft ohnehin nicht kaufen würden, es würde also demnach kein Verlust für die Musikindustrie resultieren. Eine Studie der amerikanischen Wissenschaftler Oberholzer und Strumpf kam zu dem Ergebnis, die Nutzung von Tauschbörsen hätte statistisch keinen Einfluss auf die Verkaufszahlen von Tonträgern. Das Marktforschungsinstitut Forrester kam in einer Studie zu dem Ergebnis, illegale Verbreitung von Musik (über Tauschbörsen und Raubkopierte CDs) würde zwar die Umsätze der Musikindustrie negativ beeinflussen, Hauptgrund der Umsatzverluste seien jedoch Konkurrenzprodukte wie DVDs und Videospiele.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Hauptteil
- 2.1 Situation der Musikindustrie
- 2.1.1 Marktentwicklung
- 2.1.2 Filesharing und die Gegenmaßnahmen
- 2.2 Musikvertrieb im Internet
- 2.2.1 Vorbemerkungen
- 2.2.2 Digital Rights Management (DRM)
- 2.2.3 Aktuelle Online Music Stores
- 2.2.3.1 eMusic
- 2.2.3.2 iTunes Music Store
- 2.2.3.3 Popfile
- 2.2.3.4 MSN Music Store
- 2.2.3.5 Finetunes
- 2.2.3.6 On Demand Distribution (OD2)
- 2.2.3.7 Phonoline
- 2.2.4 Zwischenbilanz - Aktuelle Online Music Stores
- 2.2.5 Wirtschaftlichkeit
- 2.1 Situation der Musikindustrie
- 3 Zusammenfassung & Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit setzt sich zum Ziel, die Situation der Musikindustrie im Kontext des Internets zu beleuchten. Dabei werden sowohl die Herausforderungen des Filesharings und die Reaktionen der Musikindustrie als auch das sich entwickelnde Geschäftsmodell der Online Music Stores analysiert.
- Marktentwicklung der Musikindustrie
- Das Phänomen Filesharing und die Gegenmaßnahmen der Musikindustrie
- Digital Rights Management (DRM) und seine Bedeutung für den digitalen Musikvertrieb
- Die aktuellen Online Music Stores und ihre Funktionsweise
- Die wirtschaftliche Bedeutung des Online Music Store-Modells
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Situation der Musikindustrie im Kontext des Internets. Es stellt den Rückgang der Umsätze fest und geht auf die Ursachen ein, insbesondere auf das Filesharing. Es werden verschiedene Perspektiven auf die Krise der Musikindustrie beleuchtet, die von illegaler Verbreitung von Musik bis hin zu selbstverschuldeten Fehlern der Industrie reichen.
Kapitel 2.1 widmet sich der Marktentwicklung der Musikindustrie in den letzten Jahren. Es werden die Faktoren betrachtet, die zum Wachstum und zur späteren Stagnation der Branche geführt haben. Dabei wird besonders auf die Einführung der CD und die Rolle des Marketings für Eintagsfliegen hingewiesen.
Kapitel 2.2 beleuchtet den Musikvertrieb im Internet. Es werden die Vor- und Nachteile von Online Music Stores diskutiert, das Thema Digital Rights Management (DRM) und seine Auswirkungen auf den digitalen Musikvertrieb erläutert und ein Überblick über die aktuellen Online Music Stores gegeben. Die Zwischenbilanz dieses Kapitels bewertet die aktuelle Situation der Online Music Stores aus der Perspektive der potentiellen Kunden und schließlich wird die wirtschaftliche Bedeutung dieses Vertriebsmodells beleuchtet.
Schlüsselwörter
Musikindustrie, Filesharing, Digital Rights Management (DRM), Online Music Stores, Musikvertrieb, Marktentwicklung, Wirtschaftlichkeit.
- Arbeit zitieren
- Julius Stucke (Autor:in), 2004, Digitaler Musikvertrieb, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31691