Auf der Basis einer historischen und zeitgenössischen Reflexion über die nationale Minderheit der Sinti wird der Einfluss der Holocaust-Erfahrung in einer Familie auf die Selbstwahrnehmung der einzelnen Probanden in den Fallbeispielen untersucht. Es zeigt sich, dass bis in die dritte
Nachkriegsgeneration hinein eigene Erfahrungen im Kontext der tradierten Verfolgungsgeschichten interpretiert werden. Der Effekt dieser Interpretation auf die Selbstwahrnehmung als Sinti kann in den Fallbeispielen in Teilen entschlüsselt werden.
The study at hand focuses on a minority in Germany, namely the Sinti. It investigates the effects of the genocide in terms of their self-awareness, which will be put into a historical and contemporary context. The study subjects are Sinti in the third generation after the Second World War. The data used in this
case study are extracted from interviews with the family Schwarz from Oldenburg, a city in Germany. The study within research leads to the conclusion that the subjects of the post-war era interpret their own discriminatory experiences on the background of traditional stories of the holocaust. This can lead either to a negative or positive perception of their own Sinti identity. The results contain findings of the effects that the historic framework has on the self-perception as a Sinti, which can be partly deciphered in each case example.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 1. Einleitung
- 2. Forschungsstand
- 3. Daten, Methoden und qualitätssichernde Maßnahmen
- 3.1 Daten und Methoden
- 3.2 Qualitätssichernde Maßnahmen
- 3.3 Transmission psychischer Symptome
- 4. Definition des Familienbegriffs
- 5. Sinti in Deutschland
- 5.1 Aktuelle Lebensumstände
- 5.2 Abstammungsgeschichte
- 5.3 Verfolgung von 1905 bis 1945
- 5.4 Entwicklung der NSDAP in Oldenburg
- 6. Familiengeschichte Schwarz
- 7. Ergebnisse
- 7.1 Christel Schwarz
- 7.2 Django Schwarz
- 7.3 Moreno Schwarz
- 8. Diskussion
- 8.1 Der Holocaust im kollektiven Gedächtnis
- 8.2 Erste Nachkriegsgeneration – Christel Schwarz
- 8.3 Dritte Nachkriegsgeneration – Django Schwarz
- 8.4 Dritte Nachkriegsgeneration – Moreno Schwarz
- 9. Fazit
- 10. Weiterführende Forschung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die vorliegende Bachelorarbeit untersucht den Einfluss der Holocaust-Erfahrung auf die Selbstwahrnehmung von Sinti in der dritten Nachkriegsgeneration. Die Studie konzentriert sich auf die Familie Schwarz aus Oldenburg und analysiert, wie die tradierten Verfolgungsgeschichten die Interpretation eigener Erfahrungen und die Entwicklung der Sinti-Identität beeinflussen.
- Der Einfluss der Holocaust-Erfahrung auf die Selbstwahrnehmung von Sinti in der dritten Nachkriegsgeneration
- Die Rolle der Familiengeschichte und der tradierten Verfolgungsgeschichten in der Entwicklung der Sinti-Identität
- Die Interpretation eigener Erfahrungen im Kontext der historischen Verfolgung
- Die Auswirkungen des Holocaust auf die psychische Gesundheit von Sinti
- Die Bedeutung des Erinnerns und Gedenkens an die Vergangenheit für die Gegenwart
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung führt in die Thematik der Bachelorarbeit ein und erläutert die Relevanz der Untersuchung des Einflusses der Holocaust-Erfahrung auf die Selbstwahrnehmung von Sinti in der dritten Nachkriegsgeneration. Kapitel 2 beleuchtet den aktuellen Forschungsstand zu diesem Thema und diskutiert relevante Studien und Theorien. Kapitel 3 erläutert die verwendeten Daten, Methoden und qualitätssichernde Maßnahmen, die für die Analyse der Fallstudie der Familie Schwarz angewendet wurden. Kapitel 4 widmet sich der Definition des Familienbegriffs im Kontext der Studie. Kapitel 5 bietet einen Überblick über die Geschichte der Sinti in Deutschland, ihre aktuellen Lebensumstände und die Verfolgung während des Nationalsozialismus. In Kapitel 6 wird die Familiengeschichte der Familie Schwarz näher beleuchtet. Kapitel 7 präsentiert die Ergebnisse der Untersuchung und analysiert die Selbstwahrnehmung der einzelnen Familienmitglieder im Kontext der Holocaust-Erfahrung. In Kapitel 8 werden die Ergebnisse der Studie diskutiert und in einen wissenschaftlichen Kontext eingeordnet. Schließlich fasst das Fazit die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen und bietet Ausblicke auf weiterführende Forschung.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Schlüsselwörter der Arbeit sind: Sinti, Holocaust, Selbstwahrnehmung, Identität, dritte Nachkriegsgeneration, Familienbeziehungen, Familiengeschichte, Verfolgungsgeschichten, Diskriminierung, Trauma, Erinnern, Gedenken.
- Quote paper
- Till Kujadt (Author), 2015, Effekt der Holocaust-Erfahrung auf die Selbstwahrnehmung von Sinti in der dritten Nachkriegsgeneration, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/317043