Online-Selbstvermarktung von Musikern ohne Plattenvertrag


Pre-University Paper, 2016

38 Pages, Grade: 1,0


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

Abstract

1. Einleitung

2. Aktuelle Situation der Musikbranche
2.1 Die Major Labels
2.2 Marktübersicht in Österreich

3. „Homerecording“ – Musikproduktion in Eigenregie
3.1 Einrichtung des Aufnahmeraumes
3.2 Digital Audio Workstations
3.3 Audio Interfaces
3.4 Ablauf des Aufnahmeprozesses im Überblick

4. Soziale Netzwerke als Mittel zur Vermarktung
4.1 Youtube
4.2 Facebook
4.3 Twitter
4.4 SoundCloud

5. Musik-Konsumverhalten im Jugendalter
5.1 Durchführung der Umfrage und Vorgangsweise bei der Auswertung
5.2 Auswertung und Interpretation
5.2.1 Konsumverhalten
5.2.2 Zufriedenheit mit der Vertriebsqualität

6. Verkauf von Tonträgern
6.1 Nicht-physische Tonträger
6.1.1 iTunes
6.1.2 Spotify
6.2 Aggregatoren
6.3 Eigene Wahl des Aggregators
6.4 Physische Tonträger

7. Fazit und Ausblick

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Anhang

Abstract

The pre-scientific thesis on the topic "Online self-marketing of unsigned musicians" is meant to explore possible ways that artists have at their disposal to merchandise and promote them­selves without the involvement of any professional record companies, producers and marketing companies.

The paper focuses on the current situation of the record industry, the "home recording" music production, the marketing in so-called “Web 2.0” including the use of social networks, aggregators and music download shops and the marketing of physical sound carriers such as CDs.

In order to obtain current and meaningful data about the music consumption attitude of Austrian teenagers, a questionnaire survey among the students of BRG Körösistraße high school in Graz was conducted.

This thesis can also be seen as a guide for newcoming musicians who aim to implement the plan to record their original music in a professional quality and want to promote their products by themselves but who need some more information and expert knowledge on the topic.

1. Einleitung

Im Musikbusiness gibt es seit Jahren Probleme mit sinkenden Einnahmen und Urheberrechtsverletzungen. Illegale Downloads sind die Ursache dieser negativen Veränderungen, die dazu führen, dass Plattenfirmen fast ausschließlich auf bewährte Musiker setzen. Dadurch wird vermehrt auf die Verpflichtung von Newcomer-Bands und jungen Singer-Songwritern verzichtet.

Betrachtet man die Auswirkungen des Internets auf die Musikbranche, so scheint das Web auf den ersten Blick Hauptverursacher aller oben genannten Probleme zu sein. Für den Musiker ohne Plattenvertrag, der sich selbst mit möglichst wenig Kostenaufwand vermarkten möchte, stellt das Internet jedoch nie zuvor dagewesene Möglichkeiten bereit. Soziale Netzwerke wie Youtube, Twitter, Facebook oder Google+ bieten viele Wege, um seine Fans am Laufenden zu halten sowie seine Musik einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Eine Verbreitung der eigenen Musik ist durch das enorme Viralitätspotenzial solcher Onlineportale leichter geworden denn je. Viralität beschreibt dabei das Phänomen, dass sich im Internet Informationen mitunter wie ein Virus – ohne weiteres Zutun – ausbreiten können.

Um jedoch seine Musik vermarkten zu können, ist es notwendig, professionelle Aufnahmen der eigenen Werke zu produzieren. Es gibt die Möglichkeit, dies in einem Tonstudio mit Profi-Produzenten und Tontechnikern zu machen, was jedoch nicht für jeden jungen Musiker leistbar ist. Dank des rasanten technischen Fortschritts des Homerecording-Equipments ist es heutzutage möglich, billig, aber trotzdem in einer professionellen Qualität, im Proberaum oder beispielsweise in einer Garage aufzunehmen. Die Arbeit des Produzenten müssen die Musiker zwar auch selbst übernehmen, was aber sogar den Vorteil bringt, dass kein anderer das Werk verändern kann und man so von der ersten Idee bis zur endgültigen Umsetzung die Herrschaft über sein geistiges Eigentum behält.

Möchte man mit seiner Musik nun kommerziell erfolgreich werden, reichen soziale Netzwerke nicht mehr aus, da die Fans die Lieder dort kostenlos streamen, also direkt im Internet anhören können. Man benötigt einen Musik-Verlag beziehungsweise einen Online-Aggregator.

Aggregatoren verteilen die Musik im Web an Online-Shops, die die Musik dort zum Download anbieten. Ein großer Vorteil ist, dass über diesen Verkaufsweg beinahe keine finanziellen Vorschüsse benötigt werden, da Kosten für das Pressen von CDs, Druck des Booklets sowie für Verpackung wegfallen. Den kommerziellen Weg sollte der Newcomer-Musiker jedoch erst einschlagen, wenn er sich einen gewissen Bekannt- und Beliebtheitsgrad erarbeitet hat, da kostenpflichtige Musikdownloads von unbekannten Musikern die meisten Musikkonsumenten abschrecken.

In dieser Arbeit wurde auf Gendering verzichtet, um eine gute Lesbarkeit zu gewährleisten. Selbstverständlich gelten personenbezogene Bezeichnungen für beide Geschlechter.

2. Aktuelle Situation der Musikbranche

2.1 Die Major Labels

Die Musikindustrie wird eingeteilt in die vier Bereiche Tonträger, Musikinstrumente, Konzerte und Merchandising. Den Kernbereich bildet die Tonträgerbranche. Die sogenannten Major Labels, also große Plattenkonzerne, dominieren diesen Geschäftszweig und halten etwa 70 Prozent des weltweiten Umsatzes der Musikindustrie.1 Um auch regional Künstler, die zum Beispiel in Landessprache singen, betreuen zu können, verfügen Majors über nationale Tochterfirmen, die in ihrem jeweiligen Land Interpreten unter Vertrag nehmen und vermarkten. Außerdem besitzen Major Labels meist viele Sub-Labels, um alle Musikgenres möglichst gut abdecken zu können.

Die drei größten Major Labels, die sogenannten „Big Three“, sind die Universal Music Group, die Warner Music Group und Sony Music Entertainment. Bis zum Jahr 2011 gab es einen vierten großen Major Label-Konzern, die EMI Group. Diese wurde jedoch größtenteils von der Universal Music Group übernommen.

„Der Name Label kommt aus dem englischen [sic!], steht dort für Etikett, Schild oder Name und bezeichnete ursprünglich nur das runde Etikett, welches in der Mitte von Schallplatten angebracht ist, auf dem in der Regel auch das Logo des Tonträgerherstellers abgebildet ist. Diese Etiketten werden auch heute noch so bezeichnet, unter einem Label versteht man aber vor allem die Marke, unter der ein Tonträgerhersteller die Werke von Künstlern veröffentlicht.“ 2

2.2 Marktübersicht in Österreich

Laut IFPI Musikmarkt Katalog 2014 betrug der Gesamtumsatz des österreichischen Musikmarktes 2014 145,5 Millionen Euro. Dieser Betrag beinhaltet 84,3 Millionen Euro aus dem physischen Markt sowie 30,2 Millionen Euro aus dem Digitalmarkt. Weitere 8 Millionen Euro stammen von Merchandising, Synchronisationsrechten (Bild und Ton gemeinsam; zum Beispiel Werbungs- oder Filmmusik) und Sonstigem. Außerdem konnte die Musikverwertungsgesellschaft LSG 23 Millionen Euro aus Lizenzgebühren im Jahr 2014 umsetzen. Dies bedeutet einen Rückgang des österreichischen Gesamt-Musikumsatzes um 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Hingegen konnten die Vinyl-Umsätze im selben Zeitraum um 60 Prozent auf 4 Millionen Euro gesteigert werden. Auch die Streaming-Umsätze weisen eine Umsatzsteigerung von 33 Prozent auf 8,9 Millionen Euro auf.3 Diese Statistik zeigt neue Trends beim Musikkonsum der Österreicher auf und kann für die Tonträgerindustrie zukünftige Einnahmequellen offenbaren. In der IFPI-Statistik von 2014 wurden Konzertumsätze nicht berücksichtigt, diese sind heute jedoch relevanter denn je zuvor. „Der Aufteilungsschlüssel lag noch vor zehn Jahren bei einem Drittel Live und zwei Drittel Tonträgergeschäft. Mittlerweile hat sich das exakt umgedreht“, so Andreas Egger, Geschäftsführer der Ticket Express GmbH (Oeticket).4

Der Verkauf von physischen Tonträgern (CDs, Vinyl-Schallplatten, DVDs) ist nach wie vor der Hauptabsatzmarkt für Tonträger in Österreich und ist beinahe dreimal umsatzkräftiger als der Digitalmarkt, obwohl dieser mit den relativ neuen Streaming-Angeboten Unterstützung bekommen hat. Jedoch musste auch der physische Musikmarkt ein Minus von 4 Prozent gegenüber 2013 hinnehmen.5

„Die Umsätze verlagern sich mehr und mehr von Download- zu Streaming-Plattformen. […] Die mit Abstand meistgenutzte Musikquelle ist noch immer das Gratisangebot von YouTube. Davon profitiert primär dessen Eigentümer Google, während von Künstlern und Labels Umsatz abgesaugt wird.“[6], so der Präsident des Verbands der österreichischen Musikwirtschaft Hannes Eder.

3. „Homerecording“ – Musikproduktion in Eigenregie

Der sich selbst vermarktende Musiker hat die Möglichkeit, auch die Musikproduktion ohne externen Produzenten durchzuführen. Dies bietet neben der Kostenersparnis noch den Vorteil, dass die selbst komponierte Musik ohne Einflüsse einer außenstehenden Person ganz nach den eigenen Vorstellungen aufgenommen werden kann.

Nun gibt es zwei Möglichkeiten: Der Musiker kann ein Tonstudio anmieten und dort den Aufnahmeprozess durchführen oder er kann sich zu Hause beziehungsweise im Proberaum ein eigenes Heimstudio einrichten. In dieser Arbeit soll die Musikproduktion und -vermarktung in Eigenregie im Vordergrund stehen, daher wird im Folgenden das „Homerecording“-Modell näher beschrieben.

3.1 Einrichtung des Aufnahmeraumes

Bei der Einrichtung des Aufnahmeraumes sind gewisse Grundregeln zu beachten. Akustikplatten eignen sich gut, um die Akustik im gewählten Aufnahmeraum wie gewünscht so trocken wie möglich zu halten. Eine trockene Akustik ist dadurch charakterisiert, reflektionsarm, das heißt fast frei von Nachhall, zu sein. Diese Platten gibt es in gelochter sowie in gerillter Form aus Holz oder Schaumstoff. Günstiger lässt sich das Studio akustisch verbessern, indem man große Eierkartons lückenlos an die Wände klebt. Diese Technik steuert auch einiges zur Schallisolation bei, wobei gilt, dass dichte Stoffe an leichte anschließen müssen oder umgekehrt. Dies ist beispielsweise bei Eierkartons auf einer Gipswand der Fall, jedoch nicht bei einer reinen Gipswand ohne zusätzliche Schallisolatoren mit anderer Dichte.

Möchte der Musiker aufgenommene Tonspuren nicht nur über Studiokopfhörer anhören, sondern auch über Lautsprecher, so sollten diese wenn möglich sechs Meter von der Hörposition entfernt sein.7 Dadurch wird die Wahrnehmung klangverändernder Schallreflexionen verhindert und es kommt zu einem idealen Klangbild ohne Verzerrungen. Bezüglich der Lautsprecherausrichtung ist zu sagen, dass sich diese auf Ohrenhöhe befinden und in Richtung des Hörers abstrahlen sollten. Um die Entkoppelung der Lautsprecher von den Feststoffen in der Umgebung zu gewährleisten, sollte darauf geachtet werden, mindestens einen Meter Abstand zur nächsten Wand einzuhalten sowie einen gut schallisolierenden Untergrund für die Boxen zu wählen. Damit kann verhindert werden, das Hörerlebnis durch Festkörper mit schlechter Akustik einzuschränken. Falls die Wände, wie in den meisten Räumen, parallel zueinander stehen, kann man durch die Aufstellung von großen Holzplatten im Raum schräge Flächen erzeugen. Auch die schräge Anbringung der Platten an der Decke macht Sinn, um die Parallelität zum Boden auszumerzen. Das kommt der Akustik insofern zugute, als das Echo auf ein Minimum verringert wird. Wichtig ist, für das Homerecording einen Raum zu wählen, der viele Einrichtungsgegenstände und krumme Winkel aufweist. Man sollte grundsätzlich einen großen Raum ohne Nebengeräusche, beispielsweise von den Nachbarn, wählen. Ist dies aufgrund der Wohnsituation nicht möglich, kann der Einsatz von Reflexionsfiltern Abhilfe schaffen. Diese gebogenen Schaumstoffplatten halten negative Einflüsse wie Reflektionen, Echos und Nebengeräusche aus der Umgebung vom Mikrofon fern und führen so zu einem trockenen Klang in der Aufnahme.

3.2 Digital Audio Workstations

Beim Homerecording kann der Musiker ohne Plattenvertrag sogenannte Digital Audio Workstations (im Folgenden auch als DAW abgekürzt) verwenden. Diese DAW sind computergestützte Programme, die mehrere Funktionen in einer einzigen Software verbinden und äußerst praktisch sind, da der Computer viele andere Hardwaregeräte ersetzen kann. Er dient, ausgestattet mit einer DAW, als Ersatz für ein Harddisk-Recording-Gerät, ein digitales Mischpult und viele andere externe Effekt-Geräte wie z.B. Röhrenkompressoren, Wah-Wah, Hall, Delay etc. Mithilfe von Plug-ins, also Erweiterungsmodulen für Programme, kann die Digital Audio Workstation diese Geräte simulieren. Auch die früher notwendige Mastermaschine ist überflüssig, da die meisten DAW integrierte CD/DVD-Brenner haben. Das fertige Stück kann ohne großen Aufwand auf der computereigenen Festplatte oder einem USB-Stick gespeichert werden.

Viele DAW-Programme sind sowohl als Einsteiger-Demo als auch als Profi-Vollversion erhältlich. Da man durch die Multifunktionalität sowieso schon sehr viel Geld spart, empfiehlt es sich, die Vollversion zu kaufen, um die Qualität der Aufnahme nicht leiden zu lassen. Kostenlosen Demo-Versionen mangelt es oft an wichtigen Recording-Funktionen. Der Software-Anbieter Steinberg verkauft sein Programm „Cubase“ auch als semi-professionelle Version unter dem Namen „Cubase Elements 8“ um € 85 an (Stand 29. November 2015). Diese bietet ausreichend viele Möglichkeiten, um Musik in radiotauglicher Qualität zu produzieren. Die Profi-Version um € 459 ist für Einsteiger oft zu teuer; daher ist „Cubase Elements 8“ ein guter Kompromiss bezüglich des Preis-Leistungs-Verhältnisses.

3.3 Audio Interfaces

Audio Interfaces sind externe Soundkarten, meist auch mit einem Mikrofonverstärker gekoppelt. Sie stellen durch ihre Ausstattung mit AUX-Eingängen die Brücke zwischen Mikrofonen, elektrisch abgenommenen Instrumenten und dem Computer dar. Ihre wesentliche Aufgabe ist es, das Signal in den Computer und auch wieder retour zu leiten, um sich zum Beispiel während der Aufnahme über Kopfhörer selbst E-Gitarre spielen hören zu können.

Die computereigene Soundkarte ist für das professionelle Aufnehmen in der Regel nicht geeignet. Diese ist hauptsächlich für die Audio-Wiedergabe ausgerichtet und hat deshalb eine zu lange Latenzzeit. Das ist die Zeit, die zwischen Aufnahme und Monitoring-Wiedergabe verstreicht. Ist die Latenzzeit beispielsweise eine Sekunde, hört sich der Sänger erst eine Sekunde verspätet selbst über die Kopfhörer. Eine nicht störende, zufriedenstellende Latenzzeit liegt bei unter 10 Millisekunden.8 Für den Aufnahmeprozess entwickelte externe Audio Interfaces erfüllen diese Vorgabe meist.

3.4 Ablauf des Aufnahmeprozesses im Überblick

Der erste Schritt sollte die Tempofindung für das aufzunehmende Werk sein. Nachträgliche Tempoänderungen wirken sich negativ auf die Audioqualität aus, weshalb es wichtig ist, sich vor der Aufnahme zu vergewissern, mit wie vielen „beats per minute“ das Lied am besten klingt. Das kann einfach mit verschiedenen Tempi mittels Metronom ausprobiert werden.

Als nächstes muss in der DAW eine Metronomspur mit der gewählten Geschwindigkeit eingefügt werden. Über diese eine sogenannte Pilotspur einzuspielen, ist im weiteren Verlauf sehr hilfreich. Diese Tonspur dient der Orientierung beim Aufnehmen, wird später aber nicht im fertigen Mix verwendet. Sie muss nicht perfekt aufgenommen sein, sollte aber genau im Tempo sein. Üblicherweise spielt der Bassist seine Basslines ein, um den anderen Bandmitgliedern zu ermöglichen, sich an seinem Part zu orientieren.

Nun geht es an die „richtigen“ Aufnahmen. Mehrere Aufnahmen, sogenannte „Takes“, sind auf jeden Fall zu machen, am besten so lange, bis ein durchgehend perfekter Take aufgenommen wurde.

Im Folgenden ein Beispiel mit der im Rock üblichen Bandbesetzung:

Der Schlagzeuger sollte mit der Aufnahme beginnen, da die Melodie-Instrumente dann auf seinem Rhythmus aufbauen können. Über Kopfhörer kann er die Pilotspur hören, wodurch er mehr Orientierung hat, an welcher Stelle des Liedes er sich gerade befindet.

Der Bassist, der auch gewisse rhythmische Elemente spielt, kann als Nächster schon die Aufnahme des Schlagzeugers während seiner eigenen Aufnahme hören.

Nun ist der Rhythmus-Gitarrist an der Reihe. Nachdem auch ihm ein fehlerfreier Take gelungen ist, kann der Lead-Gitarrist seine Solos einspielen. Sind Teile des Gitarrensolos improvisiert, sollten noch mehr Takes als üblich aufgenommen werden, damit anschließend die beste Version ausgewählt werden kann.

Es empfiehlt sich, den Gesang zuletzt einzuspielen, da der Sänger dann die volle Instrumentalmusik als Grundlage hat und so leichter die richtige Tonlage finden kann.

4. Soziale Netzwerke als Mittel zur Vermarktung

4.1 Youtube

Youtube ist ein Videoportal, fällt jedoch auch in die Kategorie der sozialen Netzwerke, da es über eine Kommentarfunktion verfügt sowie über eine enge Verbindung mit Google+. Auch ein Button zum Teilen von Videos über Facebook ist vorhanden. Andreas Hein beschreibt die Funktionsweise von Youtube in seinem Buch WEB 2.0 folgendermaßen: Die Nutzer hätten nicht nur die Möglichkeit, Videos anzuschauen, sondern sie könnten auch die Videos der anderen Teilnehmer kommentieren und bewerten. Zudem könnten die Inhalte auch abonniert werden, sodass ein Nutzer dann automatisch über neue Videos zu seinen Interessengebieten oder von seinen bevorzugten Anbietern informiert werde.9

Youtube bietet seinen Nutzern einen unbegrenzten Webspace für Videos. Dies bedeutet, dass man „unendlich“ viele Videos hochladen kann.

Der sogenannte Kanal (Channel) ist die Profilseite von Nutzern. Hier werden alle hochgeladenen Videos des Nutzers übersichtlich dargestellt sowie Informationen über den Nutzer angezeigt. Es empfiehlt sich, als Newcomer-Musiker seinen Kanal ansprechend und übersichtlich zu gestalten, um potentielle Fans darauf aufmerksam zu machen. Die ersten Schritte bei der Einrichtung seines Kanals sollten daher die Erstellung von Kanal- und Profilbild sein.

Über den Abonnement-Button können andere Nutzer den Kanal abonnieren, sodass der Abonnent dann regelmäßig per Email über Neuigkeiten auf dem Kanal (beispielsweise über ein neu hochgeladenes Video) informiert wird. Außerdem sieht der Abonnent, ähnlich wie bei Facebook, Neues von seinen Abos auf der Youtube-Startseite.

Youtube bietet Musikern, deren Musik auf dem Onlineportal verfügbar ist, die Möglichkeit, durch die sogenannte Monetarisierung Geld zu verdienen. Es werden jedoch keine Tantiemen für das musikalische Werk selbst ausbezahlt, sondern für die Bereitstellung von Werbefläche für Drittanbieter vor dem Video oder am unteren Rand des Videos. Die Monetarisierung ist nur möglich, wenn die Musik vom Musiker selbst hochgeladen wurde oder ein anderer Nutzer, der die Musik hochgeladen hat, über die entsprechenden Nutzungsrechte verfügt.10 Das Hochladen durch unberechtigte Personen ist zwar grundsätzlich nicht erlaubt, jedoch sind auf Youtube zu nahezu jedem bekannten musikalischen Werk illegale Uploads von Usern, die über kein Urheberrecht verfügen, zu finden.

Aktiviert der Musiker bei seinen Musikvideos die Monetarisierung, ist nicht gewährleistet, dass der Musiker überhaupt Geld von Youtube bekommt, denn ob eine Firma Werbung bei einem Video schaltet ist davon abhängig, ob das Video genügend Klicks generiert hat.

Es ist für die Musiker wichtig, ein Musikvideo zu drehen, sobald eine Single mit Hitpotenzial aufgenommen wurde. Videoclips erhalten auf Youtube generell viel mehr Zuspruch als nur Audiodateien mit Hintergrundbild, da Musikvideos auch optisch ansprechend sind.

4.2 Facebook

Facebook ist das zurzeit am meisten genutzte soziale Netzwerk. Laut eigenen Angaben verzeichnete man 1,44 Mrd. monatlich aktive Nutzer in Quartal 1/2015. Dies geht aus den Quartalszahlen von Facebook vom 22.04.2015 hervor.11 Die Registrierung ist für alle Nutzer kostenlos.

Facebook unterscheidet zwischen zwei Arten von Profilen. Es gibt das Privatprofil sowie das Profil für „[…] eine Berühmtheit, eine Band oder ein Unternehmen.“ 12 Private Nutzer können Bandprofile „liken“, was zur Folge hat, dass sie Postings der Band auf ihrer Facebook-Startseite, dem sogenannten Newsfeed, sehen können. Außerdem hat die Band die Möglichkeit, Fotos und Videos in ihr Profil zu stellen, um so möglichst viele Informationen an die Fans weiterzugeben. Beispielsweise könnte man ein Videotagebuch über die Sessions im Tonstudio führen. Des Weiteren kann man seine Musik in einen Player laden, über den die Fans dann die Lieder streamen können. Es gibt im Bandprofil auch einen Button mit der Bezeichnung „Veranstaltungen“, wo die Band anstehende Konzerttermine vermerken kann, um die Fans darauf aufmerksam zu machen. Es besteht auch die Möglichkeit, in das Bandprofil eine Biografie sowie sogenannte „Meilensteine“ in der Bandgeschichte zu schreiben. Wichtig ist es, regelmäßig zu posten, um das Interesse der Fans aufrecht zu halten. Außerdem können Postings neue Facebook-Fans anlocken, weil die Freunde von bereits bestehenden Fans diese Beiträge in ihrem Newsfeed sehen können, sobald sie von ihren Freunden geliked oder kommentiert werden.

[...]


1 Vgl. Oderinde, Alice: Im Netz spielt die Musik. Das Internet als Herausforderung für die Musikindustrie. Marburg: Tectum Verlag, 2010, S. 12.

2 http://www.musicaustria.at/mica/praxiswissen/labels (Stand 27.07.2015)

3 Vgl. http://www.ifpi.at/uploads/IFPI-Musikmarkt2014.pdf (Stand 27.07.2015)

4 http://wirtschaftsblatt.at/home/nachrichten/oesterreich/wien/4735724/Musikbranche_KonzertVeran stalter-kommen-unter-Druck (Stand 27.07.2015)

5 Vgl. http://www.ifpi.at/uploads/IFPI-Musikmarkt2014.pdf (Stand 27.07.2015)

6 Eder, Hannes. http://www.ifpi.at/uploads/IFPI-Musikmarkt2014.pdf (Stand 27.07.2015)

7 Vgl. Conrad, Jan-Friedrich: Recording. Einführung in die Technik der Musikproduktion. Bergkirchen: PPVMEDIEN Verlag, 2012, S. 9.

8 Vgl. Conrad, Recording, S. 16.

9 Hein, Andreas: WEB 2.0. Das müssen Sie wissen. Planegg: Rudolf Haufe Verlag, 2007, S. 43.

10 http://support.google.com/youtube/answer/2490020?hl=de (Stand 29.07.2015)

11 http://investor.fb.com/releasedetail.cfm?ReleaseID=908022 (Stand 25.01.2015)

12 http://de.facebook.com (Stand 31.05.2014)

Excerpt out of 38 pages

Details

Title
Online-Selbstvermarktung von Musikern ohne Plattenvertrag
Grade
1,0
Author
Year
2016
Pages
38
Catalog Number
V317052
ISBN (eBook)
9783668218888
ISBN (Book)
9783668218895
File size
1975 KB
Language
German
Keywords
Musik, Selbstvermarktung, Online, Online-Selbstvermarktung, Musiker, Soziale Netze, Soziale Netzwerke, Facebook, Youtube, Twitter, Aggregatoren, iTunes, CD, Homerecording, Recording, Konsumverhalten, Musikbranche, Musikindustrie, Tonträger
Quote paper
Robin Aydinonat (Author), 2016, Online-Selbstvermarktung von Musikern ohne Plattenvertrag, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/317052

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