Der heutige Bestand an Megalithen ist äußerst gefährdet. Hat die direkte Bedrohung durch den Menschen eher abgenommen, sind diese Denkmale oftmals durch ihre Lage, dem sie umgebenden mittelbaren und unmittelbaren Naturraum, in ihrer Erhaltung bedroht. Anhand einiger Beispiele sollen die spezifischen Probleme aufgezeigt und Lösungsansätze vorgestellt werden; die Reihenfolge der Vorstellung sowie der jeweilige Umfang in der Beschreibung ist der Gewichtung in der Argumentation geschuldet.
Etwa 5000 v. Chr. tritt an den Küsten der iberischen Halbinsel und an der französischen Westküste punktuell ein Phänomen auf, welches sich in den nächsten 3000 Jahren über ganz Nordeuropa und den Mittelmeerraum ausbreiten sollte. Überall in den genannten Regionen treten Anlagen aus großen Steinen auf, die heute als Megalithanlagen (Großsteinanlagen) bezeichnet werden.
Die Menschen dieser Zeit lassen sich allerdings nicht über Raum und Zeit in ein Kulturkonzept pressen; die lokalen Ausformungen bleiben im Fundmaterial und dem rekonstruierbaren kulturellen Leben unvereinbar. Die Megalithbauten in Nordeuropa stehen im chronologischen und geographischen Bezug zu den sog. Trichterbechergruppen. Sie decken damit im Kern den Zeitraum von 3600 v. Chr. - 3100 v. Chr. ab. Vermutlich errichteten die verschiedenen Regionalgruppen dabei mehrere zehntausend Megalithanlagen, von denen heute nur mehr ein Bruchteil erhalten sind.
Die großen megalithischen Kammeranlagen dienten dabei nachgewiesen als Grabstätten. In vielen Fällen wurden diese wohl kollektiv genutzt und auch angelegt, wobei in vielen Anlagen 200 und mehr Bestattungen nachgewiesen werden konnten, die wohl nicht zeitgleich erfolgten. Speisereste sowie Unmengen zerschlagener Keramik deuten auf kultische Handlungen hin; denkbar sind Speiserituale in direkter Nähe zu den Ahnen, vielleicht im Kontext von Nachbestattungen in der Grabkammer. Somit gehören die hier vorgestellten Beispiele zu den archäologischen Bodendenkmalen; spezifisch handelt es sich um Grabstätten.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Megalithgrab und Natur: Beispiele
- II.1. Die Fundplatzgruppe "Lüdelsen"
- II.1.a. Der Fundplatz "Lüdelsen 1"
- II.1.b. Der Fundplatz "Lüdelsen 3"
- II.1.c. Der Fundplatz "Lüdelsen 6"
- II.2. Der Fundplatz "Munkwolstrup" - Arnkiel-Park
- II.3. Der Fundplatz "Kleinenkneten" - Wildeshauser Geest
- II.4. Der Fundplatz "Oldendorfer Totenstatt" - Lüneburger Heide
- III. Das Bodendenkmal in der Natur - Probleme und die Folgen
- IV. Natur und Denkmal - Zusammenwirken
- V. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Einfluss von Natur auf Megalithgräber. Sie analysiert die Risiken und Chancen, die aus direkten und indirekten floralen Einflüssen auf die Denkmäler und ihre unmittelbare Umgebung resultieren.
- Die Bedeutung von Megalithgräbern als archäologische Bodendenkmäler
- Die Herausforderungen der Erhaltung von Megalithgräbern durch natürliche Faktoren
- Die Wechselwirkungen zwischen Natur und Denkmalpflege
- Beispiele für die Interaktion von Megalithgräbern mit ihrer Umgebung
- Lösungsansätze zur Erhaltung von Megalithgräbern im Kontext von Natur
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Megalithgräber ein und erläutert deren Bedeutung als archäologische Bodendenkmäler. Sie stellt die Problematik ihrer Erhaltung im Kontext von Natur dar.
Kapitel II präsentiert anhand ausgewählter Beispiele die Interaktion von Megalithgräbern mit ihrer unmittelbaren Umgebung. Die Fundplatzgruppe Lüdelsen, der Fundplatz Munkwolstrup, der Fundplatz Kleinenkneten und die Oldendorfer Totenstatt werden hinsichtlich ihrer spezifischen Herausforderungen und Chancen vorgestellt.
Kapitel III beleuchtet die Probleme, die aus dem Zusammenwirken von Natur und Bodendenkmalen resultieren. Es werden die Folgen von natürlichen Einflüssen auf die Erhaltung der Denkmäler analysiert.
Kapitel IV widmet sich dem Zusammenwirken von Natur und Denkmalpflege. Es werden Lösungsansätze vorgestellt, die die Erhaltung von Megalithgräbern im Einklang mit ihrer natürlichen Umgebung gewährleisten sollen.
Schlüsselwörter
Megalithgräber, Bodendenkmäler, Natur, florale Einflüsse, Erhaltung, Risiken, Chancen, Denkmalpflege, Archäologie, Fundplatzgruppe Lüdelsen, Munkwolstrup, Kleinenkneten, Oldendorfer Totenstatt.
- Arbeit zitieren
- Marco Chiriaco (Autor:in), 2014, Natur und Megalithgrab. Gefährung des Megalithenbestandes durch direkte und indirekte florale Einflüsse am Denkmal sowie der unmittelbaren Umgebung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/317146