Spanien vor dem Bürgerkrieg anhand "La lengua de las mariposas" von Manuel Rivas (Klasse 11, Grundkurs Spanisch)


Unterrichtsentwurf, 2015

27 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Bedingungs- oder Situationsanalyse/ Informationen zur Lerngruppe

3. Fachwissenschaftliche Analyse

4. Fachdidaktische Analyse

5. Methodische Analyse

6. Unterrichtsziele(Lehrziele-und Lernkompetenzen)

7. Verlaufsplan/Unterrichtsskizze

8. Reflexion/Fazit/Nachbesinnung(HA)

9. Anhang (Arbeitsmaterialien)

10. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Im Rahmen der Übung „Lingüistica contrastiva e intertextualidad” werde ich mich in dieser Hausarbeit dem ausführlichen Unterrichtsentwurf zu der während des Semesters gehaltenen Präsentation mit dem Thema „Fomentar la ensenanza de las competencias comunicativa-funcional e intercultural (aprendizaje autonomo/ estrategias de aprendizaje)” beschäftigen. Dazu werde ich anhand der Handreichungen zum Ausführlichen Unterrichtsentwurf von Hilbert Meyer[1] und Wilhelm Petersen[2] vorgehen, die wir in einer Theorie­Sitzung zum Trabajo cientifico (Unterrichtsentwurf) erhalten haben. Dort wird detailliert die Vorgehensweise beim Formulieren eines Unterrichtsentwurfs geschildert und eine Gliederung in zehn Rubriken vorgeschlagen.

Der Name der Übung beinhaltet gleich zwei Begriffe, „Lingüistica contrastiva” und “intertextualidad”, die erst einmal einer ausführlichen Definition bedürfen. Meine Ausführungen stützen sich dabei hauptsächlich auf die Werke von Kurt Rein, Özlem Tekin, Marta Sanz Pastor, Juana Marinkovich und Christiane Fäcke. Diese Werke habe ich aus der Bibliographieliste des Semesterplans entnommen.

Der Begriff der Lingüistica contrastiva steht für den Bereich der Linguistik, der sich einerseits mit den Unterschieden und Abweichungen, andererseits aber auch mit den Gemeinsamkeiten und Übereinstimmungen zwischen zwei oder mehreren verschiedenen Sprachsystemen beschäftigt. Dabei werden sowohl auf interlingualer, als auch auf intralingualer Ebene Untersuchungen durchgeführt.[3] Die kontrastive Linguistik hat daher auch für den Fremdsprachenunterricht eine zentrale Bedeutung. Dabei eignet sich vor allem der Bereich der Phonetik und Phonologie besonders für kontrastive Betrachtungen. Dies liegt zum einen daran, dass man beim kontrastiven Vergleich auf zahlreiche Vorarbeiten in den meisten Kultursprachen zurückgreifen kann. Zum anderen ist das Kontrastieren in einem relativ überschaubaren Bereich wie dem der Phonologie am einfachsten durchzuführen.[4]

Tekin ergänzt diese recht ausführliche Definition aber noch um etwas. Er fügt hinzu, „dass kontrastive Untersuchungen prinzipiell alle natürlichen Sprachen der Welt zum Gegenstand haben können und darüber hinaus sowohl Sprachmittel als auch Sprachzwecke vergleichen (sollten).“[5] Für kontrastive Untersuchungen sind insbesondere Dialekte und Soziolekte von Interesse.[6] Der Begriff der Intertextualität wird von Sanz Pastor folgendermaßen definiert:

„La intertextualidad [...] es una teoria que se formula para poner de manifiesto el carácter dialógico, cultural, polifònico y discursivo de los textos, frente a los postulados intersubjetivos del formalismo, estableciendo puntos de contacto entre las manifestaciones que conforman un tejido cultural en concreto, a fin de interpretar dicho tejido, malla o red de textos [...]; al mismo tiempo, es una de las propiedades con las que habitualmente se define el texto [,..].”[7]

Außerdem wird die Intertextualität als Werkzeug der Analyse und Interpretation bei derVerflechtung von Texten und Textstücken verstanden.[8] Marinkovich liefert eine weitere Definition für Intertextualität und betont ebenfalls das Verhältnis der literarischen Texte untereinander:

„La intertextualidad, definida como una relación de copresencia entre dos o más textos o la presencia de un texto en otro. La forma más explicita y literal de intertextualidad es la citación y la menos explicita es el plagio o también la alusión.”[9]

Fäcke stellt fest, dass die Intertextualität in der Fremdsprachendidaktik in den letzten Jahren zu einem wichtigen Bestandteil geworden ist. Dabei wird nun der Blick auf intertextuelle Bezüge zwischen Texten und die Vernetzung zu einem komplexen Textgewebe gelegt. Früher hingegen stand der Einzeltext und dessen intensive Lektüre im Mittelpunkt der Betrachtung.[10]

2. Bedingungs- oder Situationsanalyse/ Informationen zur Lerngruppe

Die Lerngruppe der Jahrgangsstufe 11 ist mir seit Beginn des Schuljahres im eigenverantwortlichen Unterricht bekannt. Sie besteht aus den Schülerinnen und Schülern des Grundkurses Spanisch eines Gymnasiums. Das Fach Spanisch ist in derJahrgangsstufe 11 im Grundkurs dreistündig angelegt. Die Stunde, die ich in dieser Klasse halten werde, wird erst gegen Ende der Unterrichtsreihe „La Guerra Civil Espanola” stattfinden. Der Unterricht findet donnerstags von 7:50 - 8:35 Uhr statt und wird in der Doppelstunde am Dienstag von 9:40 - 11:15 Uhr fortgesetzt.

Die Lerngruppe besteht aus insgesamt 16 Schülern, davon 10 Schülerinnen und 6 Schülern, und zeichnet sich insgesamt durch eine sehr freundliche, angenehme und meist konzentrierte Atmosphäre aus. Die Schülerinnen und Schüler sind zwischen 16 und 17 Jahren alt. Sie befinden sich im dritten Lehrjahr Spanisch und bewegen sich auf dem Niveau B1 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen.

Die Schüler haben bereits ihren Realschulabschluss absolviert und streben nun das Abitur mithilfe des gymnasialen Zweiges der Schule an. Spanisch ist im Abitur kein Pflicht-Prüfungsfach, kann jedoch bei Bedarf geprüft werden. Die Klasse lässt sich weitestgehend als interessiert und generell als leistungsstarken Grundkurs bezeichnen. Dies äußert sich deutlich durch die Mitarbeit, die meist sehr aktiv ist und in der Regel qualifizierte Antworten liefert.

Es gibt in dieser Klasse nur eine geringe Anzahl an Schülern, die weniger motiviert sind und kein Interesse an der spanischen Sprache zeigt. Die Zahl begrenzt sich allerdings nur auf drei Schüler. Diese verzeichnen daher einen kleinen Leistungsabfall im Gegensatz zum Klassendurchschnitt.

Zwei weitere Schüler haben zwar ein geringer ausgeprägtes Sprachgefühl, fallen dennoch positiv durch ihre Zielstrebigkeit und Anstrengung auf. Der Wille die spanische Sprache zu erlernen bzw. zu perfektionieren ist bei diesen beiden Schülern deutlich zu erkennen. Das mangelnde Sprachgefühl äußert sich in der nicht immer korrekten Aussprache des Spanischen.

Die Schülerinnen und Schüler sind in der Lage Sachverhalte angemessen und begründet einzuordnen, auch wenn einige von ihnen erst eine gewissen Sicherheit benötigen, bevor sie sich eine Meldung zutrauen. Dem soll durch die Wertschätzung auch nicht ganz korrekter Beiträge entgegengewirkt werden. Um sie nicht zu entmutigen, verzichte ich auf eine Aufforderung zum lauten Sprechen und wiederhole gute Beiträge von Schülern vor der Klasse, bis die genannten Schüler eine gewissen Sicherheit beim Sprechen vor der Klasse entwickeln.

Die Klasse ist mit dem Unterricht im Plenum sowie mit Einzel- und Partnerarbeit vertraut. Sie beherrscht sowohl den Umgang mit Texten, als auch die Arbeit mit dem Computer. Die Schule ist mit einem PC-Raum ausgestattet, derfürdiefolgenden Unterrichtsstunden genutzt werden soll.

3. Fachwissenschaftliche Analyse

Die folgenden drei Unterrichtsstunden beschäftigen sich mit der Kurzgeschichte „La lengua de las mariposas“ des galizischen Autors Manuel Rivas, deren zentrales Thema der spanische Bürgerkrieg ist. Die Erzählung ist Teil des Buches ^Qué me quieres, amor? von Manuel Rivas, das im Jahre 1995 vom Verlag Alfaguara veröffentlicht wurde. Vier Jahre später wurde der Film „La lengua de las mariposas“ vom spanischen Regisseur José Luis Cuerda gedreht. Die Handlung spielt in der Zeit vor dem Ausbruch des Bürgerkrieges in einem kleinen galizischen Dorf mit Namen La Alameda.

Dabei wird der Konflikt zwischen den „Dos Espanas“[11] thematisiert.

Zu den Protagonisten der Kurzgeschichte gehören der Erstklässler Moncho und sein Grundschullehrer Don Gregorio, zwischen denen sich eine besondere Beziehung entwickelt, die weit über die schulischen Beziehungen hinausgeht. Sie unternehmen nach der Schule gemeinsame Ausflüge, bei denen sie Schmetterlinge beobachten, daher auch der Name der Kurzgeschichte “La lengua de las mariposas” (Die Zunge der Schmetterlinge). Die Beziehung zwischen Don Gregorio und Moncho weitet sich später sogar auf Monchos Eltern aus. Dies zeigt sich in häufigen Besuchen seitens des Lehrers bei den Eltern Monchos. Vor allem der Vater versteht sich sehr gut mit Don Gregorio, da er wie der Lehrer Atheist und Republikaner ist, anders als Monchos Mutter, die eine gläubige Katholikin und Anhänger der Nationalisten ist.[12]

Der Konflikt der „Zwei Spanien” spiegelt sich in der innerfamiliären Situation wider, denn der Vater ist Anhänger des republikanischen Präsidenten Manuel Azana, die Mutter hingegen Verfechterin der Nationalisten und damit Gegnerin der Republik. Im spanischen Bürgerkrieg 1936-1939 traten sich diese beiden unterschiedlichen Parteien als Feinde gegenüber.[13] Der Sieg Francisco Francos am 31. März 1939 war der Beginn einer über 30 Jahre andauernden Diktatur (bis 1975).[14]

Spanien durchlief in den Jahren 1874 bis 1939 einen Modernisierungsprozess, der von großen regionalen Unterschieden zwischen agrarisch geprägten und industrialisierten Zonen bestimmt war. Diese innere Zerrissenheit Spaniens zeigte sich in der Trennung in die „Dos Espanas“. Auf der einen Seite stand das arbeitslose und hungernde Proletariat, auf der anderen Seite die Großgrundbesitzer, der Klerus und das gehobene Bürgertum.[15]

Unmittelbar nach den Volksfrontwahlen begannen die ersten Vorbereitungen für den Militärputsch. Zu den wichtigsten Beteiligten gehörten die Generäle Mola, Sanjurjo sowie Francisco Franco. Letzterer wurde eigens deshalb von seiner ursprünglichen Dienststelle auf die Kanarischen Inseln versetzt. Der Auslöser des Bürgerkriegs war der Mord an José Calvo Sotelo am 13. Juli, der einen Racheakt für den Mord an einem republikanischen Offizier darstellte. Dies führte zu einer gewaltsamen Konfrontation des spanischen Volkes, das sich nun in zwei verfeindeten Blöcken gegenüber stand.[16] Zu Beginn des Bürgerkriegs bemächtigten sich die Putschisten etwa 33% des Landes, nachdem die afrikanischen Truppen mit Flugzeugen auf die spanische Halbinsel gebracht wurden. Der größte Teil Andalusiens und der Extremadura wurde im Süden des Landes erobert. Ziel war es eine Verbindung zwischen dem aufständischen Norden und dem Süden zu schaffen. Bereits in den ersten Tagen des Bürgerkriegs brach der Staat der Republikaner fast vollständig zusammen und es kam zu einer Auflösung der Militärorganisation.[17]

Zwischen 1937 und 1938 gelangten die Franquisten nach Norden, wo sich die Zentren der Schwerindustrie befanden. Das bedeutendste Ereignis ist die Zerstörung des baskischen Guernica am 26. April 1937 durch die deutsche Legion Condor. Kurze Zeit später fielen auch Bilbao und Asturien, wobei zahlreiche Todesopfer gefordert wurden. Durch die Teruel-Offensive der Republikaner kam es zu einer kurzfristigen Entlastung und Franco wandte sich Richtung Aragon. Die See- und Luftkriege mit deutscher und italienischer Unterstützung spielten dabei eine wichtige Rolle.[18] Im Folgenden gelang es Franco zum Mittelmeer durchzustoßen und damit die republikanische Zone in zwei Teile zu trennen. Die Republikaner erlangten ihren letzten bedeutenden Sieg in der Schlacht am Ebro im Juli 1938, aus dem sie allerdings keine zukünftigen Vorteile ziehen konnten. Der Sturm auf Katalonien begann gegen Ende des Jahres und endete mit dem Fall Kataloniens im Januar. Der Bürgerkrieg entschied sich Ende März mit der Besetzung Madrids.[19]

4. Fachdidaktische Analyse

Das Thema der Stunde findet seine Verankerung im Lehrplan Spanisch für den Grundkurs 11 für das Gymnasium des Landes Rheinland-Pfalz in der Unterrichtsreihe A „La Guerra Civil Espanola“. Der thematische Schwerpunkt der drei geplanten Unterrichtsstunden sind die „Cambios politicos: “La lengua de las mariposas” - El cambio hacia la dictadura franquista en el cuento y la pelicula”.[20] Dies ist auch das Thema der Unidad 5A des unterrichtsbegleitenden Lehrwerkes „Encuentros 2. Mètodo de Espanol. Nueva Edición“. Dabei wird die Geschichte Spaniens zu Beginn der Unidad 5 angerissen und sich in der anschließenden Unidad 5A mit dem spanischen Bürgerkrieg beschäftigt. Das grammatische Thema des WebQuests ist das imperfecto de subjuntivo, dessen Gebrauch in der Unidad 5A des Lehrbuches neu eingeführtwird.[21]

[...]


[1] Meyer, Hilbert/ Jank, Werner (2002): Didaktische Modelle. Frankfurt/M.: Cornelsen; Meyer, Hilbert (2007): Leitfaden zur Unterrichtsvorbereitung. Frankfurt/M.: Cornelsen.

[2] Petersen, Wilhelm (2000): Handbuch Unterrichtsplanung. München: Oldenbourg.

[3] Rein, Kurt (1983): Einführung in die kontrastive Linguistik. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, S.123.

[4] Rein (1983), S. 35.

[5] Tekin, Ôzlem (2012): Grundlagen der Kontrastiven Linguistik in Theorie und Praxis. Tübingen: Stauffenburg, S. 103.

[6] Tekin (2012), S. 104.

[7] Sanz Pastor, Marta (2006): Didáctica de la literatura: el contexto en el texto y el texto en el contexto. In: Alonso Belmonte, Isabel (Hg.), Carabella, 59, La literatura y su lugar en el aula de E/LE. Madrid: Sociedad General Espanola de Liberria, S.11.

[8] Sanz Pastor (2006), S. 12.

[9] Marinkovich, Juana (1998): El análisis del discurso y la intertextualidad. In: Rabanales, Ambrosio (Hg.), Boletin de Filologia de la Universidad de Chile, 37. Santiago de Chile: Departamento de Lingüistica ofthe Universidad de Chile, S. 732.

[10] Fäcke, Christiane (2011): Fachdidaktik Spanisch. Tübingen: Narr, S. 196.

[11] Herold-Schmidt, Hedwig (2013): Vom Ende der Ersten zum Scheitern der Zweiten Republik (1874-1939). In: Schmidt, Peer/Herold-Schmidt, Hedwig (Hgg.): Geschichte Spaniens. Stuttgart: Reclam, S. 329.

[12] Herold-Schmidt (2013), S. 329-331.

[13] Herold-Schmidt (2013), S. 417.

[14] Herold-Schmidt (2013), S. 331 + 419-420.

[15] Herold-Schmidt (2013), S. 329.

[16] Herold-Schmidt (2013), S. 401 + 416.

[17] Herold-Schmidt (2013), S. 419-420.

[18] Herold-Schmidt (2013), S. 420-421.

[19] Herold-Schmidt (2013), S. 421-422.

[20] http://lehrplaene.bilduna-rp.de/schulart.html? tx abdownloads pi1[action1-aetviewcataloa&tx abdownloads pi1[cateoorv uid1-216&tx abdownloads pi1|cid1-5785&cHash-63d26b3e36d229b3dc46bc5f75dd3b8f [Stand: 27.03.151 S.18-19.

[21] Amann, Klaus et. al. (2004): Encuentros 2. Mètodo de Espanol. Nueva Edición. Berlin: Cornelsen, S. 78-80.

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Spanien vor dem Bürgerkrieg anhand "La lengua de las mariposas" von Manuel Rivas (Klasse 11, Grundkurs Spanisch)
Note
2,0
Autor
Jahr
2015
Seiten
27
Katalognummer
V317247
ISBN (eBook)
9783668165373
ISBN (Buch)
9783668165380
Dateigröße
524 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
spanien, bürgerkrieg, manuel, rivas, klasse, grundkurs, spanisch
Arbeit zitieren
Julia Wagner (Autor:in), 2015, Spanien vor dem Bürgerkrieg anhand "La lengua de las mariposas" von Manuel Rivas (Klasse 11, Grundkurs Spanisch), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/317247

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