Ist der Frontalunterricht lediglich eine als gering einzuschätzende unterrichtsmethodische Allzweckwaffe oder lässt sich seine dominierende Anwendung im Klassenzimmer mit weitreichenden und nachhaltigen Argumenten begründen? Die vorliegende Hausarbeit untersucht die historische Entwicklung sowie die gegenwärtige Rolle des Frontalunterrichts in didaktischer Theorie und Unterrichtspraxis. Insbesondere wird der Frage nachgegangen, warum der Frontalunterricht gerade im Fach Geschichte eine bevorzugte Rolle spielt.
Im Bildungswesen fordern moderne Reformbestrebungen immer mehr eine Öffnung für neue Methoden und legen dabei besonderen Wert auf konstruktivistisches und individualisiertes Lernen. Bei Hilke Günther-Arndt bedeutet dies, dass der Geschichtsunterricht nach einer besseren Strukturierung verlangt, Schüler und Schülerinnen Bedarf an individueller Förderung haben und die Realisierung von kooperativem Lernen.
Richtet man einen Blick auf die Lehrmethodenforschung, so zeigt diese ein starkes Übermaß an Forschungsliteratur mit dem Schwerpunkt auf neuere und offene Lehr-Lernkonzepte, wie etwa dem projektförmigen Unterricht.
Der Frontalunterricht als Forschungsgegenstand wird demgegenüber lediglich marginal behandelt und geht meist mit einer äußerst negativen Konnotation einher. Eine überraschende Tatsache, denn trotz schwerwiegender Kritik, sowohl in der didaktischen als auch in der pädagogischen Literatur, zeigt der Frontalunterricht eine deutlich überwiegende Präsenz in der alltäglichen Unterrichtspraxis.
Diese offenbare Widersprüchlichkeit zwischen der theoretisch-didaktischen Forderung und der tatsächlichen unterrichtspraktischen Anwendung soll in der vorliegenden Arbeit als Initiation dienen, um den Frontalunterricht sowohl hinsichtlich seiner Forschungspräsenz als auch seiner konkreten Einsatzmöglichkeiten im Geschichtsunterricht zu untersuchen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Definition und geschichtliche Entwicklung des Frontalunterrichts
- 1.1 Definition
- 1.2 Geschichtliche Entwicklung des Frontalunterrichts
- 1.2.1 Herkunft und Begründung: Comenius und Herbart
- 1.2.2 Kritik der Reformpädagogik
- 2. Positionierung des Frontalunterrichts in der Didaktik: Ein Stiefkind?
- 2.1 Die Diskrepanz zwischen Forschungstheorie und Unterrichtspraxis
- 2.2 Vorteile und positive Beurteilung des Frontalunterrichts
- 2.3 Nachteile und Gegenargumente
- 3. Frontalunterricht im Fach Geschichte
- 3.1 Rahmenbedingungen
- 3.1.1 Grundzüge der Geschichtsdidaktik
- 3.1.2 Curricula
- 3.2 Anwendung im Geschichtsunterricht: Formen und Funktionen
- 3.1 Rahmenbedingungen
- 4. Ausblick: Moderne Anwendung des Frontalunterrichts
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Frontalunterricht im Geschichtsunterricht und analysiert die Diskrepanz zwischen seiner theoretischen Bewertung als "Stiefkind" der Didaktik und seiner dominierenden Präsenz in der Unterrichtspraxis. Ziel ist es, den Frontalunterricht hinsichtlich seiner Forschungspräsenz und seiner konkreten Einsatzmöglichkeiten im Geschichtsunterricht zu untersuchen.
- Definition und geschichtliche Entwicklung des Frontalunterrichts
- Positionierung des Frontalunterrichts in der Didaktik
- Vorteile und Nachteile des Frontalunterrichts
- Anwendung des Frontalunterrichts im Fach Geschichte
- Moderne Anwendungsmöglichkeiten des Frontalunterrichts
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und erläutert die Relevanz des Frontalunterrichts in der Unterrichtsplanung. Sie stellt die Forschungsfrage nach der Begründung für die Dominanz des Frontalunterrichts in der Unterrichtspraxis, trotz Kritik in der didaktischen Literatur.
Kapitel 1 definiert den Frontalunterricht und zeichnet seine historische Entwicklung nach. Hierbei werden die Ursprünge bei Comenius und Herbart sowie die Kritik der Reformpädagogik behandelt.
Kapitel 2 analysiert die Positionierung des Frontalunterrichts in der Didaktik und beleuchtet die Diskrepanz zwischen Forschungstheorie und Unterrichtspraxis. Es werden sowohl Vorteile und positive Beurteilungen als auch Nachteile und Gegenargumente des Frontalunterrichts diskutiert.
Kapitel 3 konzentriert sich auf den Frontalunterricht im Fach Geschichte. Es werden die Rahmenbedingungen, wie die Grundzüge der Geschichtsdidaktik und die Curricula, sowie die Anwendung des Frontalunterrichts in verschiedenen Formen und Funktionen im Geschichtsunterricht behandelt.
Kapitel 4 bietet einen Ausblick auf die moderne Anwendung des Frontalunterrichts.
Schlüsselwörter
Frontalunterricht, Geschichtsunterricht, Didaktik, Unterrichtsmethoden, Lehr-Lern-Konzepte, Unterrichtspraxis, Forschungstheorie, Vorteile, Nachteile, Anwendungsmöglichkeiten, moderne Anwendung, Geschichtsdidaktik, Curricula.
- Quote paper
- Eva Sailer (Author), 2014, Die Rolle des Frontalunterrichts in Forschungstheorie und Unterrichtspraxis. Welche Einsatzmöglichkeiten bieten sich im modernen Geschichtsunterricht?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/317342