Die Herrschaft Julbach. Aufstieg und Niedergang


Fachbuch, 2016

72 Seiten


Leseprobe


Inhalt

Einleitung

Schriftlichkeit und Mündlichkeit

Die Julbacher gewinnen an Bedeutung

- Raffold, der Stammvater des Geschlechts?
- Erstes Auftreten der Julbacher
- Bernhard von Aschah oder Wernhard von Julbach?
- Schaumburg und Stauf
- Wernhard und Benedikta
- Heinrich und Gebhard

Der Aufstieg der Schaunberger

- Wernhard von Julbach-Schaunberg und seine Nachkommen
- Das Ende der Andechser und der Babenberger
- Ein Stamm - zwei Hauptäste
- Der Erwerb des Grafentitels
- Graf Leutold, kaiserlicher Kanzlist und Elekt von Freising
- Entwicklung bis zum Verkauf von Julbach
- Dienstleute der Julbacher
- Schaunberger auf Julbach

In der Hand der Wittelsbacher

- Die Herrschaft Julbach wird niederbayerisch
- Ein Testament und seine Folgen
- Der Niederbayerische Erbfolgekrieg und die Zerstörung der Burg
- Kriegsende und Niedergang Julbachs

Anhang: Stammbaum, Regesten, weitere Literaturangaben 57ff

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Julbach um 1700 - nach einem Stich von Michael Wening[1]

Einleitung

Betrachtet man die Darstellung von Julbach oben, stellt sich der heutige Betrachter unwillkürlich die Frage, was den Kupferstecher Michael Wening, der ab 1692, versehen mit einem kurfürstlichen Patentbrief, durch die Lande der vier bairischen Rentämter zog, um die dortigen Städte, Schlösser und Klöster abzubilden, veranlasst hatte, diesen Stich herzustellen, auf dem keines der drei Kriterien erfüllt ist. Der Ort muss aber doch für den Kurfürsten, in dessen Auftrag er ja unterwegs war, von Interesse gewesen sein, sonst hätte Wening den Ort nicht in sein Werk aufgenommen.

Damals war Julbach ein Pflegegericht und auf der Darstellung sehen wir das Amtsgebäude. Die Pflegegerichtsbarkeit war auf ein Adelsgeschlecht zurückgegangen, das auf dem Höhenrücken im Mittelalter eine Burg errichtet hatte, welche aber in den Wirren des Niederbayerischen Erbfolgekrieges zerstört worden war. Lange vor der Zerstörung der Burg hatte das Geschlecht die Herrschaft Julbach den Wittelsbachern verpfändet und lösten sie nicht mehr aus. Aus dem Stich wird offensichtlich, dass um 1700 nicht einmal mehr die Ruine der Burg zu sehen war. Der Wald hatte wieder vom Burgareal Besitz ergriffen. Städte hatten sowieso längst Burgen als Symbole von Macht und Einfluss abgelöst. Wen wundert es, dass die späteren Julbacher Pfleger ihren Wohnsitz in der befestigten Stadt Braunau hatten.

Mit der folgenden Arbeit möchte ich den Aufstieg des Geschlechts der Herren von Julbach, den späteren Grafen von Schaunberg, aber auch den Niedergang der Herrschaft Julbach näher beleuchten.

Leider stehen zu den Anfängen der Burg und ihrer Besitzer und somit zur Geschichte des Ortes und der Herrschaft Julbach nicht allzu viele wissenschaftliche Untersuchungen zur Verfügung. Zum einen gibt es den Historischen Atlas von Bayern über Pfarrkirchen von Ilse Louis und Richard Loibls Historischen Atlas von Bayern über den Herrschaftsraum der Grafen von Vornbach[2]. Wohl gibt es eine Festschrift über Julbach zum 500-jährigen Bestehen der Pfarrkirche, herausgegeben 1984 von Rudolf Vierlinger, und die Schriften „Heimat am Inn“. Die Beiträge zur Genealogie der Julbacher sind aber nur Zusammenfassungen der damals verbreiteten Annahmen, die kaum kritischen Analysen standhalten. Das neue Heimatbuch von 2012 enthält zum Thema wieder nur Abschriften der alten Festschrift. Bereits 1962 schrieb Gertraud Diepolder: „Verfolgt man die Geschichte von Julbach weiter zurück, so gerät man in Probleme der Genealogie und Besitzgeschichte des niederbayerischen Adels des 12. und 11. Jahrhunderts hinein, auf die ich in einer künftigen Untersuchung einzugehen hoffe“[3]. Leider blieb es nur bei der Hoffnung.

Reicher vorhanden sind neuere Arbeiten von österreichischen Historikern über das Geschlecht der Schaunberger, die Nachfahren der Julbacher, und ihre Grafschaft. Zu nennen sind hier in erster Linie Siegfried Haider, Othmar Hageneder und Michael Hintermayer-Wellenberg neben dem Ausstellungskatalog „Die Schaunberger in Oberösterreich“ vom Jahre 1978. Im 19. Jahrhundert hatten sich zwei österreichische Forscher mit der Abstammung der Julbacher bzw. der Schaunberger beschäftigt. Auf Grund seines Regestenwerks ist und bleibt das Standardwerk zur Geschichte der Schaunberger das von Jodokus Stülz[4] 1862 erstellte Werk. Auch Julius Strnadt[5] schrieb über die Dynastie. Auf seiner Ansicht fußt anscheinend die Behauptung, dass Benedikta von Julbach von Benedikta und Gebhard von Ollersbach abstamme und der Besitz der Julbacher das Erbteil der Benedikta aus dem Besitz der Formbacher sei. Darüber hinaus behauptete er, dass Benedikta den Julbachern den Formbacher Grafentitel eingebracht habe. Für diese Behauptungen hoffe ich, den Gegenbeweis zu erbringen.

In der folgenden Arbeit möchte ich mich auch mit einigen genealogischen Zusammenhängen und historischen Irrtümern über die Julbacher und frühen Schaunberger befassen, soweit sie für die Entwicklung der Herrschaft Julbach von Bedeutung sind, denn beim intensiven Studium der Quellen, insbesondere der Traditionsurkunden, die in den Bänden der Monumenta Boica abgedruckt sind, fällt eine Diskrepanz zwischen diesen und den Arbeiten anderer Historiker über die Ursprünge des Geschlechts der Julbacher auf. Ein besonderes Augenmerk muss auf die Herkunftsbezeichnung[6] gelegt werden, da es hierbei zu Verwechslungen gekommen ist. Besonders das, was bei Wernhard und Benedikta von Julbach als gesichertes Wissen galt und von Genealogen wie Tyroller in ihren Stammtafeln, aber auch von Ilse Louis in ihrem Historischen Atlas übernommen worden war, muss kritisch überprüft werden. Daraus ergibt sich dann auch die Frage, wie die Grafenwürde in die Familie kam. Auch eine andere dieser „Tatsachen“ hält sich bis heute hartnäckig am Leben: Die Sage von jenem Raffold, der der Stammvater der Julbacher gewesen sein soll.

Schriftlichkeit und Mündlichkeit

Wieso bestehen überhaupt so große Schwierigkeiten, verlässliche Stammbäume und Fakten aus dem Mittelalter zu ermitteln? Im Grunde war es eine Zeit der Mündlichkeit, d.h. nur in der Kirche war die Beherrschung der Schrift von Bedeutung. Lehensübertragungen oder andere politische Geschäfte waren in der Regel mit symbolhaften Handlungen verknüpft, die von den Anwesenden bezeugt wurden. Die Herrschenden und ihre Vasallen waren durch Eid, Treue und Lehen aneinander gebunden. Solche Handlungen waren dem Vergessen preisgegeben oder je nach Bedarf umgedeutet. In der Karolingerzeit entwickelten sich Klöster zu Stätten der schriftlichen Verankerung, was jedoch Lateinkundigkeit voraussetzte. Kleriker oder Mönch zu werden bedeutete, lesen, schreiben und Latein zu lernen. Die Laien, selbst die Adeligen, lebten im Normalfall schriftlos. Die Herrscher ließen ihre Urkunden von Mönchen erstellen. In Klöstern allerdings ließ man sich Schenkungen gerne schriftlich bestätigen, sei es durch Herzog- oder Königsurkunden (Diplome) oder bei frommen Landschenkungen, die von Laien gemacht wurden, durch Übergabenotizen (Traditionen). Am Ende wurden die Zeugen des Vorgangs notiert. In Bayern findet man oft den Ausdruck „testes per aures tracti/ducti“ (Zeugen an den Ohren gezogen). Durch den Schmerz sollten sich die Zeugen an den Vorgang lange erinnern. Da es noch keine Familiennamen gab und in vielen Familien immer wieder dieselben Vornamen vergeben wurden, fiel die Identifizierung der Zeugen sehr schwer. Im Laufe der Zeit waren Zusätze notwendig. Entweder stellte man seinen Titel voraus, benannte einen Zeugen nach dem Ort, wo er seinen Besitz hatte, oder man nannte eine Familienbeziehung. Diese Diplome oder Traditionen wurden nicht doppelt ausgestellt, so dass der Geber keinen Beweis in Händen hielt. Es galt das Wort der Zeugen. Nicht einmal die Herrscher stellten zunächst wenigstens Register für ausgestellte Urkunden auf. “Die Voraussetzungen für Urkundenfälschungen waren daher außerordentlich günstig und wurden eifrig genutzt“[7]. Schreib- und Lesefähigkeit war für die Ritter im Kampf nicht notwendig. Aber im 13. Jahrhundert verfügten immer mehr adelige Mädchen zumindest über die Lesefähigkeit. Eine Raitenhaslacher Urkunde von 1272 erwähnt einen Lehrer Carolus für die Schaunberger Mädchen[8]. Weder in den Klöstern, geschweige denn auf Burgen wurden Aufzeichnungen über Heiraten oder Geburten geführt. Von Todesfällen erfahren wir zunächst im Grunde auch nur, wenn eine Besitzübertragung an ein Kloster zum Seelenheil stattgefunden hatte, die mit der Verpflichtung, einen Jahrtag abzuhalten, verbunden war. Daraus entwickelten sich Totenverzeichnisse, sogenannte Obituarien oder Nekrologien mit den Namen, derer man an einem bestimmten Tag zu gedenken hatte.

Ein einziger hochmittelalterlicher Traditionskodex einer weltlichen Adelsfamilie ist erhalten, der Codex Falkensteinensis[9]. Schließlich erkannte man den Wert von schriftlichen Aufzeichnungen. Im Laufe der Zeit ließen Adelige in ihren eigenen Kanzleien oder Notariaten Bücher über ihren Besitzstand und ihre Einnahmen[10] oder schriftliche Heiratsverträge anfertigen, denen wir mehr persönliche Daten entnehmen können.

Ein Geschlecht gewinnt an Bedeutung

Raffold, der Stammvater des Geschlechts?

Der erste, der das Geschlecht der Schaunberger von einen Raffold herleitete, war der humanistische Gelehrte Wolfgang Lazius im 16. Jahrhundert[11]. Schon 1598 wies Wiguleus Hund darauf hin, dass Lazius keine Quellen dafür angab[12]. Die Legende geht dann so weit, dass dieser Raffold auch noch von Babo von Abensberg abgestammt habe, der mit über 50 Kindern gesegnet gewesen sei. Der Peuerbacher Dechant Joseph Weißenbacher[13] nannte um 1820 als Stammvater der Julbacher tatsächlich einen Raffoldo oder Rapoto de Jugilbahe, der vom Kaiser das Land als Lehen bekommen hatte, das man später Schaunberger Landl nannte. Jodokus Stülz verwarf diesen Ansatz, aber leider übernahm Rudolf Vierlinger, der Herausgeber und Autor der Festschrift über Julbach von 1984, ihn wieder mit dem Zitat: „Belegt allerdings ist Julbach erstmals im Jahre 1078. Ein ‚Raffolt von Jugilbach‘ soll in einer Urkunde des Klosters Ranshofen erwähnt worden sein“[14]. Um die Ableitung von einem Raffold zu verifizieren, muss man die Urkunden des Klosters Ranshofen, aber auch des Klosters Raitenhaslach heranziehen. Dazu bedient man sich des Monumenta-Boica-Bandes des entsprechenden Klosters. Die Monumenta-Boica-Bände stellen eine Sammlung von Urkunden und Traditionen aller bayerischen Klöster dar, die von der Bayerischen (Kurfürstlichen) Akademie der Wissenschaften herausgegeben wurde. Band III, welcher die Abschriften für Ranshofen aber auch für Raitenhaslach enthält, erschien 1764 in München. Mitarbeitern der Akademie war Zutritt zu den Klosterarchiven gewährt worden, um Kopien aller Urkunden und Traditionen anzufertigen, damit sie gedruckt erscheinen konnten. Die Archive hatten im Laufe der Geschichte durch Plünderungen oder Brände teilweise arg gelitten und waren oft nur unvollständig oder schlecht geordnet. So wurde Ranshofen in kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen 1242 und 1266 fünf Mal geplündert und stark zerstört. Ob die Mönche in ihren Schreibstuben in den folgenden Friedenszeiten vernichtete Urkunden neu anfertigten, kann ich nicht beurteilen. Die Datierungen der Urkunden in den MB-Bänden sind leider oftmals falsch, was in besonderem Maße für Ranshofen zutrifft. Wichtige Traditionen sind manchmal auch nicht in ihrer Bedeutung erkannt worden. Die meisten bayerischen Klosterarchive wurden nach 1803 während der Säkularisation nach München gebracht und werden seitdem im Bayerischen Hauptstaatsarchiv verwahrt. Google digitalisierte vor einigen Jahren die MB-Bände und in einem großangelegten Projekt werden auch Klosterurkunden digitalisiert, so dass man Originalurkunden zu Hause im Internet einsehen kann[15]. Will man die MB-Urkunden mit den Originalen vergleichen, trifft man gerade bei den Ranshofener Urkunden auf große Schwierigkeiten, denn bis 1779 war das Innviertel bayerisch. Danach kam es, also auch das Stift Ranshofen, an Österreich. In den napoleonischen Kriegen wurde das Innviertel im September 1810 wieder bayerisch, bis es 1816 endgültig an Österreich[16] fiel. Bis zur Übergabe an Bayern hatte im Innviertel, da es von den Franzosen besetzt war, eine französische Provinzialregierung mit Sitz in Ried fungiert. Diese Regierung von Napoleons Gnaden gab den Befehl zur Klosteraufhebung[17], so dass zunächst Archivmaterialien nach Salzburg kamen und von dort nach München. Da in Bayern Klöster bereits ab 1803 aufgehoben worden waren, wurde die Säkularisierung der Stifte der Augustiner Chorherren in Reichersberg und Ranshofen und des Schärdinger Kapuzinerklosters weitergeführt, so dass der Hauptteil des Stiftsarchivs Ranshofen heute im Bayerischen Hauptstaatsarchiv gelagert ist. Andere Teile gingen nach Linz oder sind gar verschollen, wie zum Beispiel das Traditionsbuch. Zum Glück hatte 1650 der Ranshofener Chorherr Hieronymus Mayr ein zweibändiges Werk über die Geschichte des Stiftes verfasst, betitelt mit „Antiquarium Ranshovianum“, in dem er auch sorgfältig auf Traditionen eingegangen war. Fast unverändert zur MB-Ausgabe wurden 1852 dann erst die Ranshofener Traditionen im Band 1 in der Reihe der Urkundenbücher des Landes ob der Enns veröffentlicht. 1908 fasste Konrad Schiffmann die Traditionen von Monumenta Boica, vom Urkundenbuch ob der Enns und von Antiquarium Ranshovianum zusammen, wobei er die Datierung der Monumenta häufig übernahm. Mit diesem Wissen ausgestattet, können wir uns auf die Suche nach unserem Raffold und dem ersten Julbacher machen.

Gleich in der ersten Ranshofener Tradition 1070[18] standen ein Raffold und sein Bruder Adalhard unter den Zeugen. Im selben Jahr machte Raffold von Scoempere[19] eine Vergabe und in der Tradition Nr. 37 wird er „procurator de Sconipere“ genannt. Im Abschnitt Diplomatarium Miscellum für Raitenhaslach finden wir dann jenen Raffold, auf den sich Lazius wohl bezogen hatte, denn Kaiser Heinrich III. belohnte seinen getreuen Diener Raffold mit einer Landvergabe aus dem königlichen Fiskalbesitz um 1050. Auf einer Urkunde unter Kaiser Heinrichs IV. von 1079 geht es wieder um die Vergabe dieses königlichen Besitzes. König Konrad III. bestätigte die Vergabe und nannte Raffold und damit seine Nachkommen „ministerialis Regni vir fidelis“[20]. Konkret genannt wurden Schönberg und Waltendorf. In der Urkunde Nummer 12, ausgestellt vom Notar Hartwig in der herzoglichen Kanzlei in Ranshofen, verzichtete Berthold von Löwenstein vor Herzog Heinrich dem Löwen auf das Predium in Schönberg und Waltendorf, das Raitenhaslach von seinem Mutteronkel Raffold gegeben worden war.

Aus den Traditionen von Ranshofen und Raitenhaslach lässt sich klar ableiten, dass es sich bei Raffold von Schönberg und seinen Nachkommen um königlich-herzogliche Ministeriale handelte, die nie in Beziehung zu Julbach genannt wurden. Die Nachkommen des Raffold waren wahrscheinlich die Ministerialenfamilien Schönberg, Blankenbach, Rohr, Hutte und Löwenstein, die erst im Laufe der Zeit in den Adelsstand aufstiegen. Die Schönberger Berthold, Heinrich, Hartwig und Gebhard traten auch als Zeugen in Aldersbach[21] auf, was zu Namensverwechslungen[22] mit den Schaunbergern[23] führte. Der erste Julbacher entstammte einer anderen gesellschaftlichen Schicht, deshalb ist Raffold als Stammvater der Julbacher auszuschließen. Wahrscheinlich ist er, wie gesagt, unter anderem der Stammvater der Schönberger.

An dieser Stelle möchte ich noch einmal auf Lazius zurückkommen, denn eine Quelle hat er doch angegeben, nämlich eine Urkunde König Konrads III., ausgestellt 1142, wo er dem Kloster Garsten 400 Mansen schenkt. Lazius erwähnt, dass darauf ein Raffold von Schaunberg zu finden sei. Diese Urkunde ist unter „monasterium.net“ digitalisiert.[24] Die letzten Zeugen der Reihe nach sind: Ulrich von Wilhering, Hartwig von Hagenau, Wernhard von Julbach, Friedrich von Haunsberg, Raffold von Sconeneberch, Otto von Ror. Eindeutig handelt es sich um den Herzogs-bzw. Königsministerialen Raffold von Schönberg. Als Titel hat Lazius den ersten dreien noch jeweils Graf vorangestellt. Diese Titel fehlen auf der Originalurkunde, da die genannten keine Grafen waren.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Ausschnitt der Urkunde von Garsten

Erstes Auftreten der Julbacher

Zu der, meiner Meinung nach, frühesten Nennung von Wernhard von Julbach und damit des Ortes Julbach, gehört eine Urkunde aus Göttweig[25]. Ita von Burghausen, eine Nachfahrin der Formbacher und Schwester Kaiser Lothars[26], wurde 1104 Witwe, nachdem ihr Mann Graf Sieghard in Regensburg während eines Aufstandes von Ministerialen und Bürgern gefangen genommen und enthauptet[27] worden war. Durch die Hand ihres Sohnes Heinrich gab sie zum treuen Gedenken ein Gut an das Stift Göttweig. An erster Stelle in der Zeugenreihe stehen Meginhard und Gumbold von Ering[28]. Darauf folgen Wernhard von Julbach und Alwin von Stein. Itas Sohn Heinrich wurde noch nicht Graf genannt. Itas nächstgeborener Sohn Sieghard war offensichtlich noch zu jung, um als Zeuge fungieren zu können. Bereits im Jahre 1127 verstarb Graf Heinrich von Burghausen. Demzufolge musste Ita die Schenkung nach der Ermordung ihres Ehemannes innerhalb eines Zeitraumes von 1104 bis deutlich vor 1127 vollzogen haben. Vorstellbar ist, dass sie, erschüttert von dem Schicksalsschlag, die Schenkung schon kurz nach der Ermordung ihres Mannes noch vor der Mündigkeit Heinrichs machte, da er nicht Graf genannt wurde und ihr Sohn Sieghard noch nicht testieren durfte. Mit solchen Schenkungen erwirkte man regelmäßige Gebete der Mönche zum Seelenheil des Verstorbenen, in der Hoffnung, dass die Zeit im Fegfeuer verkürzt werde und sich Gott seiner erinnere. Ich setze den Vorgang um 1105 an. Somit halte ich die Nennung Wernhards von Julbach auf dieser Tradition als den ältesten Nachweis für seine Existenz.

Zum ersten Mal auf einer Ranshofener Urkunde erschien der Name „Julbach“, als Herzog Welf II. auf Grund der Bitte des Presbyters Erembert zu seinem und seiner Eltern Seelenheil die Schenkung eines Lehens bei Handenberg an den Sankt-Pankraz-Altar in Ranshofen vollzogen wurde und auf der Wernhard von Julbach unter den Zeugen war. Die Herausgeber der Monumenta Boica datierten diese Urkunde auf das Jahr 1112.

„Notum fit omnibus fidelibus, quod Dux Welf coram principibus, militibus quoque & ministris suis doti dedit super aram S. Pancratii ad Hantinperch omnia subiacentia culta; & inculta & que prius fuerunt in beneficio & proprio dedit in honore S. Iacobi Apostoli & S. Pancratii Martiris Christi petitione Erimberti ipsius Ecclesie Presbiteri & pro remedio anime sue & patris sui & matris. H. r. t. s. Ottachar Marchio. Ekkibreht comes. Dietrich comes. Sigihard et Heinrich filii sigihardi comitis. Chuonrat de Moricht. Otto de Schir. Heinrich de Scouvinburche et filius eius Heinricus. Udalrich de Willeheringen. Reginpreht de Berchaha et filius eius Werinhard . Merinhard (sic) de Iugelbahe. Werinhard de Horbache. Alram et frater eius Erchembert de Owe. Gumbold. Raffold. Friderich et fratres eius Adalhard et Adalpreht. Hertwinche de Ybereche. Dietmar. Germunt de Raneshoven.“[29]

Zwar gab es zum Zeitpunkt der Schenkung bei der Kaiserpfalz Ranshofen eine Pankratiuskapelle für eine Weltpriestervereinigung, aber das Kloster Ranshofen selbst war noch nicht gegründet.

Die Reihenfolge der Zeugen einer mittelalterlichen Urkunde war nicht willkürlich, sondern sie entsprach dem Rang und innerhalb des Ranges dem Alter, wie auf der obigen herzoglichen Urkunde. Erst kam Markgraf Otakar von der Steiermark, dann die Grafen, die Edelfreien und zuletzt die Ministerialen. Ab Gumbold gehörten die Zeugen entweder zur Gefolgschaft der Grafen von Burghausen oder sie waren Königs- bzw. Herzogsministeriale von Ranshofen. Wernhard nahm als Zeuge innerhalb der Gruppe der Edelfreien einen mittleren Platz ein, d.h. innerhalb dieser Gruppe war er nicht der jüngste und auch nicht rangniedrigste.

Die zeitliche Einordung der Urkunden kann man auch aus den Lebensdaten der genannten Zeugen errechnen. Herzog Welf von Bayern starb 1120, Markgraf Otakar 1122. Interessant sind noch die Söhne des Grafen Sieghard von Tengling-Burghausen, Sieghard und Heinrich. Als die obige Urkunde ausgestellt wurde, wurden sie noch nicht „Grafen“ genannt, d. h. sie waren noch nicht volljährig, aber Sieghard war wohl inzwischen testierfähig. Welcher Otto von Scheyern gemeint ist, ist nicht ganz klar ersichtlich, denn es gab Vater und Sohn gleichen Namens. Jedoch bekam das Geschlecht 1120 die Pfalzgrafenwürde übertragen, was einer Rangerhöhung gleichkam. Deshalb wurde dieser Titel dann mit dem Namen erwähnt. Auf obiger Urkunde fehlt dieser Titel. Konrad von Mareith scheint auch um 1120 verstorben zu sein. Seine Erbtochter Adelheid war mit Arnold, dem Grafen von Eppan und Greifenstein verheiratet. Eine genaue zeitliche Einordnung kann auch bei folgenden Personen nicht erfolgen, denn es gab immer Vater und Sohn, die dieselben Namen trugen. Genannt wurde Heinrich von Schaumburg mit Sohn Heinrich. Ich vermute in dem älteren Heinrich den Vogt von St. Emmeram bei Regensburg. Es gab drei Grafen von Formbach, die mit Vornamen Ekbert hießen. Ekbert II. war mit Wilibirg von der Steiermark, Tochter des Markgrafen Otakar, verheiratet. Graf war er seit 1109. Auf unserer Urkunde wurde er vor seinem Agnaten Graf Dietrich geführt. Ulrich von Wilhering hatte ebenfalls einen Sohn mit gleichlautendem Namen. Die Urkunde muss also zwischen 1104 und 1120 ausgestellt worden sein. Da Herzog Welf die Schenkung vollzog, war er auch anwesend. In der Ranshofener Pfalz war er vielleicht vor oder nach seinem Zug nach Italien, den er 1110/1111 zusammen mit König Heinrich V. zu dessen Kaiserkrönung unternahm. Herzog Welf nahm auch an den Verhandlungen zur Regelung der Investiturfrage in Rom teil. Zeitlich früher, nämlich 1108, ordnet Rudolf Wolfgang Schmidt diese Tradition ein, als Herzog Welf sich auf einem Kriegszug gegen Böhmen und Ungarn mit König Heinrich V. befand[30]. Starke Hinweise auf 1108 als Ausstellungsjahr sind zum einen die Vorrangstellung Graf Ekberts vor seinem Verwandten Graf Dietrich, denn Dietrich konnte erst 1104/05 das Grafenamt von seinem älteren Bruder geerbt haben. Graf Ekbert I. verstarb 1109 und sein Grafenamt fiel an seinen jüngeren Sohn Ekbert II., nachdem einige Jahre vorher sein älterer Sohn Eberhard verstorben war. Graf Dietrich muss also jünger als Graf Ekbert gewesen sein, da er nachgestellt wurde. Zum anderen wurde außerdem in der MB-Ausgabe die Zeugenreihe verkürzt. Im Vergleich zum Antiquarium Ranshovianum fehlt Otto von Wasserburg[31], der um 1110 verstarb. So kann man das Jahr 1108 tatsächlich als das Jahr der erneuten Nennung von Julbach nehmen und nicht 1112. Wie Schmidt herausgearbeitet hat, müsste dieser Tradition eigentlich eine Spitzenstellung zukommen und nicht wie in MB Ranshofen die Nummer 144 unter 184 gezählten sein, denn in der frühen Kodifizierung der Traditionen wie im Antiquarum Ranshovianum weist sie mit 28 Zeugen eine der längsten Zeugenreihen des Kodex auf und taucht sogar zwei Mal auf. Sie leitete seiner Ansicht nach beim zweiten Mal den Beginn einer neuen Phase der Geschichte des Stiftes ein[32]. Es scheint, als ob damals schon Herzog Welf durch die Ausstattung mit einem Lehen versuchte, in Ranshofen ein Kloster zu gründen. Aus heutiger Sicht muss man in dieser Tradition einen bedeutenden Vorgang sehen. Wernhard von Julbach war Zeuge des Vorgangs. Leider ist das Original dieser Urkunde nicht im Hauptstaatsarchiv in München und offensichtlich in den Wirren der Säkularisation verloren gegangen.

Außerordentlich bedeutsam zur Klärung der Herkunft der Julbacher ist, dass schon auf dieser ersten herzoglichen Urkunde Wernhard von Julbach in der Reihe der Zeugen unter den Ranghöchsten deutlich vor den Ministerialen rangierte. Dieser hohe gesellschaftliche Rang manifestiert sich auf allen Urkunden des frühen 12. Jahrhunderts. Die Julbacher waren Edelfreie (nobiles), aber noch keine Grafen (comites).

Nachdem Graf Heinrich von Burghausen 1127 verstorben war, fungierte Wernhard von Julbach als sein Testamentsvollstrecker für Göttweig. Das erste Auftauchen Wernhards von Julbach zeigt ganz deutlich, dass man von einer großen Nähe zu den Burghausern ausgehen muss, ohne dass er als deren Vasall erkennbar ist. Vielleicht war das gemeinsame Auftreten durch die Verwandtschaft der Ita mit den Formbachern begründet. Gelegentlich sah man in Wernhard sogar den Schwiegersohn des Grafen[33].

Ich glaube, wir können mit Fug und Recht annehmen, dass spätestens am Ende der ersten Dekade des 12. Jahrhunderts Wernhard von Julbach bereits ein bedeutender Mann war. Es gelingt aber nicht, herauszufinden, woher er kam. Plötzlich tauchte er in Urkunden auf. Vielleicht führte er vorher eine andere Herkunftsbezeichnung. Darüber kann es nur Vermutungen geben. Für die Zeitgenossen musste „von Julbach“ aber eine gewisse Aussagekraft gehabt haben. Vielleicht gab es schon einen Burgfried oder eine befestigte Holzanlage. Die Ausgrabungen, die in den letzten Jahren auf dem Schlossberg von Julbach unter der Leitung von Dr. Joachim Zeune gemacht wurden, konnten dies allerdings nicht bestätigen. Die frühesten Bauspuren datieren um die Mitte des 12. Jahrhunderts[34].

Bernhard von Aschah oder Wernhard von Julbach?

Bei den Überlegungen, woher Wernhard von Julbach stammte, wurde immer wieder Bernhard von Aschah ins Spiel gebracht und die Gedankengänge aus unterschiedlichen Gründen verworfen. Wer war dieser Bernhard? In den Formbacher Urkunden und Traditionen, aber auch auf einer gefälschten Gründungsurkunde für Seitenstetten, taucht er etliche Male auf. Zum ersten Mal finden wir ihn als Mitzeugen, als Graf Ekbert I. das Kloster Formbach neu stiftete. Nach Markgraf Otakar und Graf Dietrich von Formbach ist er vor Bernhard von Schönhering gelistet. Zeugen und Datierung widersprechen sich meiner Meinung bei dieser Urkunde, denn Dietrich wurde erst 10 Jahre später Graf[35]. Gemeint sein könnte auch Dietmar von Formbach, der spätere Abt von Ossiach. Er war aber kein Graf. Gleich auf der nächsten Urkunde, wo es um die Schenkungen der Windberg-Radelberger geht, steht Bernhard mit Reginold von Aschah nach Graf Hermann von Windberg-Radelberg, Graf Sieghard von Burghausen und Bernhard von Schönhering. Drei Mal wurde Bernhard zusammen mit den gräflichen Brüdern Eberhard und Ekbert erwähnt. Da Eberhard vor seinem Vater um 1106 verstarb, konnte 1109 nach dem Tod des Vaters Ekbert II. die Grafenwürde übernehmen. Es muss sich um sehr frühe Nennungen des Bernhard von Aschah handeln. Einmal trat er gemeinsam mit Meginhard von Rotthof auf, aber niemals gleichzeitig mit Wernhard von Julbach. Bernhard von Aschah verschwand aus den Urkunden. Nie wurde er zusammen mit einem Sohn genannt. Dafür tauchte Wernhard von Julbach auf. So wie ich die Genealogie der Julbacher interpretiere, könnte es sich also um ein und dieselbe Person handeln. Von Wernhard von Julbach dem Älteren glaube ich ja, dass er mit einer Tochter Heinrichs, des Vogts von St. Nikola, verheiratet war. Das könnte natürlich auch auf Bernhard von Aschah zutreffen und würde die Donaumaut dort erklären. Hintermayer-Wellenberger schließt die Theorie nur aus einem Grund aus. Er ist der Meinung, dass Wernhard der Jüngere von Julbach ein Sohn der Hildegund von Baumgarten war. Gemäß meiner These war er das aber nicht, deshalb kann es wahrscheinlich sein, dass Bernhard von Aschah und Wernhard der Ältere von Julbach identisch waren.

Tatsächlich stammt die erste Nennung eines Wernhard von Julbach, die noch im Original erhalten ist, aus dem Jahre 1125, als Herzog Heinrich mit seiner Gemahlin Wulfhild das Kloster Ranshofen neu gründete. Diese Urkunde wurde schon digitalisiert und kann jederzeit im Internet[36] betrachtet werden. Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Warinhardo de vvgelbach[37]

Auf Urkunden des Klosters Formbach tauchte zeitlich zum ersten Mal Wernhard von Julbach 1126 auf[38]. Ab diesem Zeitpunkt waren die Julbacher von diesem Kloster und als Gefolgsleute der Grafen von Formbach nicht mehr wegzudenken. Wahrscheinlich waren sie auch dort Untervögte. Eine erste urkundlich feststellbare Blüte der Julbacher war ab 1139, als die Babenberger, in deren Gefolge sie sich ständig aufhielten, die Herzöge von Bayern waren.

Schaumburg und Stauf

Als sich die Julbacher anschickten, zu einer großen Familie aufzusteigen, gab es zwei weitere Geschlechter, mit denen die späteren Schaunberger verwechselt wurden, weil sie ähnliche Herkunftsbezeichnungen und immer wieder die gleichen Vornamen trugen. In der Ranshofener Urkunde von 1108/12 finden sich auch die Zeugen Heinrich von Schaumburg (scouvinburche) und sein Sohn Heinrich. Um 1170 starb der letzte Heinrich (III.) von Schaumburg. Eine weitere Verwechslung ergibt sich mit der Familie von Stauf (Stoffen), denn später waren die Schaunberger im Besitz der Burg Stauf in Oberösterreich. Auch dieses Geschlecht nannte ihre Söhne neben Babo auch Wernhard oder Heinrich. Die von Stauf/Stoffen waren engste Vasallen der Welfen und die Untervögte von Wessobrunn[39]. Offensichtlich waren sie in deren Abwesenheit auch ihre Vertreter in Bayern. Ist im 12. Jahrhundert von einem Wernhard oder Heinrich von Stauf die Rede, handelt es sich um diese Familie. Beispielhaft möchte ich zwei Urkunden nennen. Zum einen die von Ranshofen, als Herzog Heinrich der Schwarze und seine Frau Wulfhild das Kloster gründeten. Unter den Zeugen war Wernhard von Stauf (Harinhardo de Stouven) und einige Namen später Wernhard von Julbach (Warinhardo de Wgelbach). Eindeutig waren Wernhard von Stauf und Wernhard von Julbach unterschiedliche Personen. Ein ähnlicher Fall liegt bei der Urkunde von Raitenhaslach[40] vor, wo Berthold von Löwenstein auf die Schenkung seines Mutteronkels Raffold an das Kloster seinen Verzicht leistete. Im Gefolge von Herzog Heinrich dem Löwen befanden sich unmittelbar hintereinander in der Zeugenreihe Heinrich von Stauf und Heinrich von Julbach. Es handelte sich auch hier klar um zwei Individuen. 1180 trat Heinrich von Stauf in die wittelsbachische Vasallität über und nannte sich gelegentlich Heinrich von Landsberg. Auf einer Ranshofener Urkunde[41] von 1182 finden wir Heinrich von Stauf nach Gebhard von Julbach als Zeugen. Ich nehme an, dass sich die Julbacher nie nach der Burg Stauf nannten, obwohl sie später Teil des Schaunberger Besitzes war. Wahrscheinlich handelte es sich bei dieser Burg, die meiner Meinung nach nie zur Identifizierung von Familienmitgliedern diente, um ein Passauer Lehen.

Die Historiker und Genealogen behaupten immer wieder, Wernhard von Julbach habe drei Söhne gehabt. Sie würden Wernhard, der früh verstorben sein soll, Heinrich und Gebhard heißen. Wenn man die Quellen genau analysiert, muss man aber zum Schluss kommen, dass es zwar einen Wernhard den Älteren und einen Wernhard den Jüngeren gegeben haben muss, die Vater und Sohn waren, aber keinen Wernhard mit drei Söhnen. Auf einer Urkunde Herzog Leopolds bezüglich Reichersberg waren unter den Zeugen Wernhard von Julbach und sein Sohn Wernhard[42]. Beide waren auch 1144 Zeugen gleich nach den Grafen auf einer Urkunde König Konrads, der einige Jahre auch selbst Herzog von Bayern war[43]. Danach wurde nur noch einmal auf einer Berchtesgadener Tradition Wernhard „iunior“ erwähnt. Stülz erwähnt unter dem Regest 28 f als Zeugen Wernhard von Julbach mit seinen drei Söhnen Wernhard, Gebhard und Heinrich bei einer Schenkung an das Kloster Formbach. Den Traditionstext hat er aus dem Urkundenbuch des Landes Enns[44] übernommen. Vergleicht man mit der entsprechenden Traditionsnotiz von Formbach im MB-Band[45], so werden nur Wernhard und sein Sohn Wernhard genannt. Im Vorwort zum Urkundenbuch Band 1 wird darauf hingewiesen, dass man Texte aus den Monumenta Boica übernommen, aber auch ergänzt und dadurch korrekter gemacht habe. Eine gutgemeinte „Korrektur“ mit Folgen. Meiner Meinung nach muss Wernhard der Ältere um 1145 verstorben sein. Danach gab es nur noch Wernhard (den Jüngeren) mit seinen Söhnen Heinrich und Gebhard.

[...]


[1] Alle Stiche von Michael Wening sind im Internet unter Bavaricon einsehbar (Julbach: Wening-Nummer – Idendifikator B 24 a; www.bavaricon.de/object/bav:LVG-HTD-00000WENIGB024A

[2] Ich halte mich in Zukunft an die alte Schreibweise: Formbach

[3] Diepolder, Gertraud: Oberbayerische und niederbayerische Adelsherrschaften im wittelsbachischen Territorialstaat des 13.-15. Jahrhunderts. Ansätze zum Vergleich der historischen Struktur von Ober- und Niederbayern, in: ZBGL (1962) S. 58

[4] Stülz, Jodokus: Geschichte der Herren und Grafen von Schaunberg, in: Denkschriften der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien 1862

[5] Strnadt, Julius: Peuerbach. Ein rechtshistorischer Versuch, in: 27. Bericht des Museum Francisco Carolina, Linz 1868 und Innviertel und Mondseelandschaft, in: Archiv für österreichische Geschichte, 1908

[6] Vgl. dazu Gampenrieder, Schaunberger S. 7 ff

[7] Hanna Vollrath, Deutsche Geschichte im Mittelalter (900-1495), S. 20 in: Martin Vogt (Hrsg.) Deutsche Geschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, Frankfurt am Main 2002

[8] Gampenrieder, Schaunberger, S.59f

[9] Digitalisat ist im Münchner Digitalisierungszentrum der Staatsbibliothek einsehbar.

[10] Sogenannte Urbare. Das älteste Schaunberger Urbar stammt von 1371 und das älteste Urbar des Kastens Julbach von 1435, als die Herrschaft schon längst wittelsbachisch war.

[11] Lazius, Wolfgang: De gentium aliquot migrationibus, sedibus fixis, reliquiis, linguarumque initiis et immotationibus ac dialectis libri Xii: …Verlagsort: Basilleae, 1572, Verlag Oporinus, S. 397f (im Münchner Digitalisierungszentrum einsehbar)

[12] Hund, Wiguleus: Bayerisch Stammenbuch: der erst(ander) Theil. Von den abgestorbenen Fürsten … in Bayern etc. Bd. 1 Ingolstadt 1598

[13] Weißenbacher Joseph: Kurze Geschichte des Erzherzogtum Österreichs ob der Enns, 1820 S.60f

[14] Vierlinger, Julbach 1984 S. 16 und Julbach 2012, S.16

[15] monasterium.net

[16] Vgl. zur Geschichte Ranshofens: Peter Gustav Krebs: 880 Jahre Augustiner Chorherrenstift Ranshofen, Ranshofen 2006

[17] Die Säkularisation von Kirchenbesitz wurde in Frankreich schon früh während der Revolution durchgeführt. In Bayern beruht sie auf dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803, wo nicht nur Kirchengut verstaatlich wurde, sondern auch kleinere Reichsritterschaften mediatisiert wurden.

[18] MB III Rans. Nr. 1

[19] MB III Rans. Nr. 29

[20] MB III Raiten. DM Nr.6

[21] Vgl. MB V Aldersb. Nr. 1, 6, 14, 24 und 61

[22] Vgl. Stülz, Regest 62a und Schwennicke, Europäische Stammtafeln, Bd. 16 Tafel 38 und Tafel 43 A Hintermayer-Wellenberger, S. 31

[23] Vgl. Gampenrieder, Schaunberger, S. 9f

[24] Oberösterreichisches Landesarchiv Urkunden Garsten (1082-1778) 1142, in: monasterium.net, URL <http://monasterium.net/mom/AT-OOeLA/GarstenOSB/1142/charter>,

[25] Salbuch Göttweig Nr. 153 „…domina Ita relicta Sigihardi comitis delegavit predium quod vocatur Azonis situm apud Ranuoldispach in manum filii sui Heinrici…“

[26] Graf von Supplinburg, 1106 Herzog von Sachsen, 1125-1137 Kaiser

[27] Kaiser Heinrich IV. hatte in Regensburg einen Reichstag abgehalten. Angeblich verhielt sich sein Gefolge sehr arrogant, was den bayerischen Adeligen, voran Graf Sieghard von Burghausen übel aufstieß. Bei den Verhandlungen während des Reichstages beschloss man die Beschränkung der Abgaben, die Vögte bekommen sollten. Anscheinend hielt man Sieghard für die treibende Kraft, denn die unzufriedenen Ministerialen belagerten seine Herberge. Seine Gegner belagerten ihn 6 Stunden lang. Heinrich, der Sohn des Kaisers erschien erfolglos, um den Streit zu schlichten. Schließlich brach man die Türen auf und bemächtigten sich seiner. Nachdem er noch beichten durfte und die letzte Kommunion erhalten hatte, wurde er enthauptet. Vgl. dazu Gerd Althoff, Heinrich V. S. 182f, in: Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurtner (Hrsg.), Die deutschen Herrscher des Mittelalters, München 2003

[28] Das ist nicht Ering am Inn, sondern Ering bei Altötting

[29] MB III Ranshofen Nr.144

[30] Vgl. Schmidt, S. 119f

[31] Vgl. Schmidt, S. 120

[32] Vgl. Schmidt, S. 119

[33] Mitscha-Märheim, Herbert: Hochadelsgeschlechter und ihr Besitz im nördlichen Niederösterreich des 11. Jahrhunderts, in: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich, Neue Folge XXIX/ 1944-1948 (Gedächtnisschrift Max Vancsa, I. Band) S. 433

[34] www.burgenfreundejulbach.de/Grabungsberichte/Grabungsbericht 2008.htm. Dr. Zeune erwähnt noch den Fund einer Münze aus den Jahren 1160/70

[35] Es könnte sich bei der Gründungsurkunde auch um eine später hergestellte Urkunde handeln, die aber die tatsächlichen Schenkungen aufzählte, aber den Schreibern ein Fehler bei der Zeugenauflistung unterlaufen war. Ich vermute, dass man diese Urkunde vorlegte, um bei Kaiser Lothar, einem Verwandten der Formbacher, das Privileg von 1139 zu erhalten. In der Literatur finde ich allerdings keine Äußerung dazu.

[36] München, Bayerisches Hauptstaatsarchiv Kloster Ranshofen Urkunden (Augustiner-Chorherren 898-1813) 1125 VII 30, in: monasterium.net, URL <http://monasterium.net/mom/DE-BayHStA/KURanshofen/1125_VII_30/charter>

[37] Für jeden Laien auffallend bei dieser wichtigen Urkunde ist, dass die Reihe der Zeugen in einer vom Text leicht abweichenden Schrift, mit dünnerer Feder und schwächerer Tinte geschrieben wurde. Vorstellbar ist, dass die Urkunde schon früher von den Schreibern des Herzogs angefertigt worden war, und die Zeugen nachträglich verzeichnet wurden, nachdem man wusste, wer noch erschienen war. Es handelt sich immerhin um die Gründungsurkunde des Klosters Ranshofen.

[38] MB IV Formb. Nr. 86

[39] Vgl. Gampenrieder, Schaunberger, S.13f

[40] MB III Raitenh. Nr. 12

[41] MB III Ransh. Nr. 157

[42] MB IV Reichersb. DM Nr. 4

[43] Monumenta Germaniae Historica DD KIII Nr. 107, ausgestellt in Nürnberg

[44] Urkundenbuch des Landes Enns Bd. 1 S. 663 Nr.125

[45] MB IV Formb. Nr. 51

Ende der Leseprobe aus 72 Seiten

Details

Titel
Die Herrschaft Julbach. Aufstieg und Niedergang
Autor
Jahr
2016
Seiten
72
Katalognummer
V317405
ISBN (eBook)
9783668179752
ISBN (Buch)
9783668179769
Dateigröße
2273 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
herrschaft, julbach, aufstieg, niedergang
Arbeit zitieren
Monika Gampenrieder (Autor:in), 2016, Die Herrschaft Julbach. Aufstieg und Niedergang, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/317405

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