Zwischen 1751 und 1753 schuf der böhmische Künstler Joseph Seifrit fünf monumentale Bühnenbilder, in denen 14 (später 15) Szenen aus der Passion Christi gezeigt werden können. Dieses Teatrum Sacrum wurde speziell für das Kloster Neuzelle angefertigt. Ihm liegt ein durchdachtes theologische Konzept zugrunde.
Die Passionsgeschichte spielt sich eigentlich im Hintergrund der einzelnen Szenen ab. Im Vordergrund stehen allgemeine Aussagen zu christlichen Werten und Inhalten. Der intensive didaktische Charakter der Neuzeller Passionsdarstellungen ergibt sich aus der besonderen Stellung des Klosters als katholisches Zentrum in einem überwiegend protestantischen Umfeld. Zur Zeit der Reformation gehörte Neuzelle (d. h. die Niederlausitz) zum Königreich Böhmen und unterstand somit einem katholischen Landesherrn. Auch nach der Übernahme der Niederlausitz durch das Kurfürstentum Sachsen im Jahr 1635 blieb das Kloster erhalten und die engen Verbindungen in den böhmischen Kulturraum bestehen.
Die Idee zu einem sakralen Kulissentheater wurde sicherlich auch durch diese Verbindung vermittelt, denn im Herrschaftsraum der Habsburger waren ähnliche Passionsdarstellungen verbreitet, von denen sich aber nur wenige in Oberbayern und Tirol erhalten haben. Doch die Neuzeller Passionsdarstellungen unterscheiden sich wesentlich von den Vergleichsbeispielen. Nach Umfang, theologisch-didaktischem Konzept und Erhaltungszustand sind sie ein besonderes Zeugnis barocker Frömmigkeit. Im Jahr 2015 wurde für das Himmlische Theater eigens ein neues Museum im Kloster Neuzelle errichtet. Die vorliegende Publikation beschreibt erstmals alle 15 Szenen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Die Geschichte der Neuzeller Passionsdarstellungen
- Teatrum Sacrum
- Auftraggeber und Künstler
- Barocke Aufstellung
- Papiermodell
- Beleuchtung
- Die Bühnenbilder
- Garten Gethsemane
- Palast der Hohepriester
- Palasthof (Palast des Pontius Pilatus)
- Stadt
- Kalvarienberg
- Die einzelnen Szenen
- Szene 1: Jesus betet am Ölberg im Bühnenbild „Garten“
- Szene 2: Jesus wird von Judas verraten im Bühnenbild „Garten“
- Szene 3: Jesus wird vor Hannas geführt im Bühnenbild „Palast“ (Palast der Hohepriester)
- Szene 4: Jesus vor dem Hohepriester Kaiphas im Bühnenbild „Palast“ (Palast der Hohepriester)
- Szene 5: Jesus vor König Herodes im Bühnenbild „Palast“ (Palast der Hohepriester)
- Szene 6: Jesus wird gegeißelt im Bühnenbild „Palasthof“ (Palast des Pontius Pilatus)
- Szene 7: Jesus wird mit der Dornenkrone gekrönt im Bühnenbild „Palasthof“ (Palast des Pontius Pilatus)
- Szene 8: Jesus vor dem römischen Statthalter Pilatus im Bühnenbild „Palasthof“ (Palast des Pontius Pilatus)
- Szene 9: Jesus trägt das Kreuz im Bühnenbild „Stadt“
- Szene 10: Simon von Cyrene trägt das Kreuz Jesu im Bühnenbild „Stadt“
- Szene 11: Jesus wird seiner Kleider beraubt im Bühnenbild „Kalvarienberg“
- Szene 12: Jesus wird gekreuzigt im Bühnenbild „Kalvarienberg“
- Szene 13: Jesu stirbt am Kreuz im Bühnenbild „Kalvarienberg“
- Szene 14: Jesus wird ins Grab gelegt im Bühnenbild „Garten“
- Szene 15: Die Auferstehung Christi im Bühnenbild „Garten“ (um 1770 hinzugefügt)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Publikation präsentiert die Neuzeller Passionsdarstellungen einem breiten Publikum. Die Arbeit beschreibt alle 15 Szenen der Passionsdarstellungen, die ein wertvolles Zeugnis barocker Frömmigkeit und Didaktik darstellen.
- Die Geschichte der Neuzeller Passionsdarstellungen
- Die Bedeutung des Teatrum Sacrum im Kontext des Klosters Neuzelle
- Die künstlerische Gestaltung der Bühnenbilder und Szenen
- Die Restaurierungs- und Konservierungsarbeiten der Passionsdarstellungen
- Die Bedeutung der Neuzeller Passionsdarstellungen für die Theatergeschichte
Zusammenfassung der Kapitel
Das Vorwort gibt einen Überblick über die Neuzeller Passionsdarstellungen und ihre Bedeutung für die Theatergeschichte. Das Kapitel "Die Geschichte der Neuzeller Passionsdarstellungen" beleuchtet die Entstehung der Kulissen, ihre Nutzung im Kloster und die verschiedenen Restaurierungs- und Konservierungsprojekte. Der Abschnitt "Teatrum Sacrum" konzentriert sich auf die Auftragsgeber und Künstler der Passionsdarstellungen sowie die barocke Aufstellung und Beleuchtung. Die einzelnen Szenen der Passionsdarstellungen werden in detaillierten Kapiteln beschrieben.
Schlüsselwörter
Neuzeller Passionsdarstellungen, Teatrum Sacrum, Barock, Kulissentheater, Kloster Neuzelle, Restaurierung, Konservierung, Theatergeschichte, Sakrale Kunst, Frömmigkeit, Didaktik.
- Quote paper
- Martin Salesch (Author), 2016, Himmlisches Theater. Die Neuzeller Passionsdarstellungen vom Heiligen Grab, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/317751