In diesem Essay sollen die Feldherrn in Macchiavellis "Discorsi" näher betrachtet werden. Mit welchen Mitteln überzeugt ein Feldherr seine Soldaten von der Notwendigkeit eines Kampfes? Machiavelli untersucht diese Angelegenheit im 12. Kapitel unter dem Titel: „Ein kluger Feldherr soll seine Soldaten soviel wie möglich in die Notwendigkeit versetzen zu kämpfen, sie dem Feinde aber nehmen.“
In einem weiteren Schritt soll geprüft werden, ob es eher auf einen guten Feldherrn oder auf ein gutes Heer ankommt. Machiavelli behandelt dieses Thema im 13. Kapitel mit der Aufschrift: „Auf wen mehr Verlaß ist, auf einen guten Feldherrn mit einem schlechten Heer oder auf ein gutes Heer mit einem schlechten Feldherrn.“
Schließlich soll Machiavellis These im 15. Kapitel erforscht werden, welches er mit folgender Mutmaßung betitelt: „Einer, nicht viele müssen an der Spitze eines Heeres stehen; mehrere Befehlshaber sind schädlich.“
Erstens muss ein Feldherr seine Soldaten von der Notwendigkeit zu kämpfen überzeugen. Dies gelingt am besten, wenn er ihnen die Möglichkeit zu einem Rückzug oder zu einer Flucht verschließt. Zweitens muss ein Feldherr dafür sorgen, dass dem Feind wiederum eine Möglichkeit zu einem Rückzug oder zu einer Flucht offen steht. Dies führt dazu, dass der Gegner im Gegensatz zu den eigenen Kräften keine unbedingte Notwendigkeit zum Kampf verspürt und deshalb nicht so hartnäckig, beharrlich und ausdauernd kämpft.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- „Ein kluger Feldherr soll seine Soldaten soviel wie möglich in die Notwendigkeit versetzen zu kämpfen, sie dem Feinde aber nehmen.“
- Auf wen mehr Verlaẞ ist, auf einen guten Feldherrn mit einem schlechten Heer oder auf ein gutes Heer mit einem schlechten Feldherrn?
- Einer, nicht viele müssen an der Spitze eines Heeres stehen; mehrere Befehlshaber sind schädlich.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay analysiert Machiavellis Gedanken über die Rolle von Feldherrn im Krieg, die er im III. Buch seiner Discorsi sopra la prima deca di Tito Livio (Gespräche über die ersten zehn Bücher des Titus Livius) entwickelt. Im Fokus stehen die Kapitel 12, 13 und 15, die sich mit der Motivation von Soldaten, der Bedeutung eines guten Feldherrn im Vergleich zu einem guten Heer sowie der Gefahr von geteilter Verantwortung im militärischen Führungsgefüge befassen.
- Die Bedeutung von Notwendigkeit für die Motivation von Soldaten
- Die Rolle eines guten Feldherrn im Vergleich zu einem guten Heer
- Die Gefahr von geteilter Verantwortung in der militärischen Führung
- Die Bedeutung von strategischem Denken und Entscheidungskraft in der Kriegsführung
- Die Analyse von historischen Beispielen aus der römischen Geschichte
Zusammenfassung der Kapitel
„Ein kluger Feldherr soll seine Soldaten soviel wie möglich in die Notwendigkeit versetzen zu kämpfen, sie dem Feinde aber nehmen.“
Machiavelli argumentiert, dass ein kluger Feldherr seine Soldaten durch die Schaffung einer Situation der Notwendigkeit zum Kampf motivieren sollte. Er sollte ihnen den Rückzug oder die Flucht unmöglich machen, dem Feind jedoch einen Ausweg offen lassen. Dies soll den Feind weniger entschlossen kämpfen lassen, da er keine unbedingte Notwendigkeit zum Kampf verspürt. Als Beispiel führt Machiavelli die Eroberung von Veji durch Camillus an, bei der er den vejenistischen Soldaten einen Ausweg bot, um die Stadt ohne Blutvergießen einzunehmen.
Auf wen mehr Verlaẞ ist, auf einen guten Feldherrn mit einem schlechten Heer oder auf ein gutes Heer mit einem schlechten Feldherrn?
Machiavelli diskutiert die Frage, ob ein gutes Heer oder ein guter Feldherr wichtiger für den Erfolg im Krieg sind. Er kommt zu dem Schluss, dass beide Elemente essentiell sind, aber ein guter Feldherr wichtiger ist, da er ein gutes Heer formen kann, während ein gutes Heer ohne einen guten Führer übermütig und gefährlich werden kann.
Einer, nicht viele müssen an der Spitze eines Heeres stehen; mehrere Befehlshaber sind schädlich.
Machiavelli argumentiert, dass geteilte Verantwortung in der militärischen Führung zu Chaos und Schwäche führt. Am Beispiel des römischen Feldzugs gegen die Fidenaten und Vejenter, der unter dem Befehl von drei Tribunen geführt wurde, zeigt er auf, wie unterschiedliche Pläne und Befehle die Soldaten verwirrten und den Feind stärkten. Er plädiert für eine klare und einheitliche Führung durch einen einzigen Befehlshaber.
Schlüsselwörter
Feldherr, Notwendigkeit, Motivation, Heer, Krieg, Führung, Verantwortung, Strategie, Rom, Geschichte, Discorsi, Machiavelli, Tito Livius.
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- Eckhard Janiesch (Autor), 2014, Die Feldherren als handelnde Individuen. Zu Machiavellis "Discorsi", III. Buch, 12., 13. und 15. Kapitel, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/317799