Bittner zufolge ist ein Grund für eine Handlung das, worauf der Akteur reagiert, ein Zustand in der Welt. Damit steht Bittners Auffassung entgegen zahlreicher bisheriger Theorien, auch weil sie Handeln nicht als etwas spezifisch Menschliches betrachtet und Handlungsgründen einen normativen Gehalt abspricht. Von daher ist es lohnenswert, Bittners Argumentation im Folgenden kritisch zu prüfen. Dies soll nachfolgend mit zwei Schwerpunkten geschehen, zum einen anhand seiner Kritik der Standardtheorie, zum anderen durch Betrachtung der Plausibilität seiner Neukonzeption.
Handlungen wirklich zu verstehen ist nur möglich, wenn man weiß, aus welchen Gründen heraus sie ausgeführt wurden. Mehr noch: Dieselbe Handlung ist, je nachdem, aus welchem Grund sie getan wurde, moralisch verschieden zu werten. Obgleich wir dieses Umstandes in Rechts- und Alltagspraxis Rechnung tragen, ist keineswegs unumstritten, was ein Handlungsgrund eigentlich ist.
Eine verbreitete Antwort, die der Hume'schen Motivationstheorie, lautet wie folgt: Ein Grund besteht aus einem Wunsch und einer Überzeugung. Diese Auffassung, wenn auch vorherrschend und als Standardtheorie bezeichnet, blieb nicht unwidersprochen. So ist zweifelhaft, inwieweit sie normativen Kriterien und unserem Verständnis von Rationalität gerecht wird, oder auch nur, ob sie ohne innere Unstimmigkeiten vertreten werden kann. In der Reihe der kritischen Beiträge bricht Rüdiger Bittners Gegenentwurf „Aus Gründen Handeln“ besonders stark mit der Tradition.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Bittners Kritik der Standardtheorie
- Begriffliche Vorbemerkungen
- Smiths analytisches Argument
- Williams' internalistische Bedingung
- Argument der symmetrischen Erklärung
- Kritische Prüfung des Gegenentwurfs
- Auswahl von Gründen
- Stärke von Gründen
- Die Frage nach der Normativität guter Gründe.
- Bittners Kritik der Standardtheorie
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text befasst sich mit der Kritik von Rüdiger Bittner an der Standardtheorie von Handlungsgründen und präsentiert seinen Gegenentwurf, "Aus Gründen Handeln". Die Arbeit analysiert Bittners Argumentation und untersucht die Schlüsselfragen der Handlungstheorie, insbesondere die Rolle von Gründen, Motivation und Rationalität.
- Kritik der Standardtheorie von Handlungsgründen
- Bittners Gegenentwurf „Aus Gründen Handeln“
- Die Rolle von Gründen und Motivation
- Normativität von Gründen
- Rationalität und Entscheidungsfindung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Schlüsselfrage des Textes vor: Was ist ein Handlungsgrund und wie verstehen wir Handlungen? Sie präsentiert die Standardtheorie von Handlungsgründen, die auf der Hume'schen Motivationstheorie basiert, und zeigt die Schwächen dieser Theorie auf. Bittners Gegenentwurf wird vorgestellt und als eine kritische Alternative positioniert.
Der Hauptteil widmet sich zunächst Bittners Kritik an der Standardtheorie. Der Abschnitt „Begriffliche Vorbemerkungen“ klärt die zentralen Begriffe der Debatte, wie „motivierende Gründe“, „normative Gründe“ und „Internalismus/Externalismus“. Anschließend wird Smiths analytisches Argument für die Standardtheorie vorgestellt und kritisch beleuchtet. Weitere Punkte der Kritik, wie Williams' internalistische Bedingung und das Argument der symmetrischen Erklärung, werden erörtert.
Im zweiten Teil des Hauptteils wird Bittners Gegenentwurf „Aus Gründen Handeln“ genauer betrachtet. Die Auswahl von Gründen, die Stärke von Gründen und die Frage der Normativität guter Gründe werden beleuchtet. Der Text analysiert, ob Bittners Ansatz den Herausforderungen der Standardtheorie gerecht wird.
Der Schluss bietet eine abschließende Betrachtung der behandelten Themen und resümiert die wichtigsten Argumente des Textes.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Themenfelder des Textes umfassen die Standardtheorie von Handlungsgründen, die Hume'sche Motivationstheorie, Bittners Gegenentwurf "Aus Gründen Handeln", Gründe und Motivation, Normativität von Gründen, Rationalität und Entscheidungsfindung, Internalismus/Externalismus, teleologische Erklärungen und historische Erklärungen.
- Arbeit zitieren
- Sebastian Kern (Autor:in), 2014, R. Bittners Kritik an der Standardtheorie und die Plausibilität seines Gegenentwurfs „Aus Gründen handeln“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/317857