Bei näherer Betrachtung des österreichischen Steuersystems zeigt sich, dass schon seit geraumer Zeit die Ungleichverteilung der Steuer- und Abgabenlast zwischen dem Leistungsfaktor Arbeit (selbständige und nicht selbständige Tätigkeit) und dem Leistungsfaktor Kapital beziehungsweise Vermögen ihren Lauf nimmt. Die Belastung des Faktors Arbeit hat in den letzten Jahren stark zugenommen, während besonders die Belastung auf den Faktor Vermögen zurückgegangen ist (Grundsteuer, Grunderwerbsteuer). Daher gilt es, in diesem Bereich Maßnahmen zur Umverteilung der Steuerbelastung zu setzen.
Dieser Beitrag geht konkret auf Eckpunkte des österreichischen Steuersystems (Leistungsfähigkeitsprinzip, progressiver Steuertarif) sowie die Implementierung und die Chancen einer Finanztransaktionssteuer als Möglichkeit der Umverteilung der Steuerbelastung vom Faktor Arbeit auf den Faktor Vermögen ein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Struktur der österreichischen Einkommensbesteuerung
- Das Leistungsfähigkeitsprinzip
- Der progressive Einkommensteuertarif
- Die Realisierung der Finanztransaktionssteuer
- Ein kurzer Rückblick
- Die Chancen und Auswirkungen in Bezug auf die steuerliche Entlastung des Faktors Arbeit
- Der Status Quo auf nationaler und EU-Ebene
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Beitrag untersucht die Ungleichverteilung der Steuerlast zwischen Arbeit und Kapital in Österreich und analysiert die Finanztransaktionssteuer als mögliches Instrument zur Umverteilung. Die Arbeit konzentriert sich auf die Struktur des österreichischen Steuersystems und die Chancen und Herausforderungen der Implementierung einer Finanztransaktionssteuer.
- Ungleichverteilung der Steuerbelastung zwischen Arbeit und Kapital
- Das Leistungsfähigkeitsprinzip im österreichischen Steuerrecht
- Die Finanztransaktionssteuer als Instrument der Umverteilung
- Chancen und Risiken der Finanztransaktionssteuer
- Der aktuelle Stand der Diskussion um die Finanztransaktionssteuer auf nationaler und EU-Ebene
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt die duale Funktion der Einkommensteuer in Österreich – fiskalisch und wirtschafts-/sozialpolitisch. Sie hebt die zunehmende Belastung des Faktors Arbeit und den Rückgang der Belastung des Faktors Vermögen hervor und begründet die Fokussierung auf die Finanztransaktionssteuer als Umverteilungsinstrument. Die Beschränkung auf dieses Thema wird im Kontext der Komplexität der Steuerlastverteilung gerechtfertigt.
Die Struktur der österreichischen Einkommensbesteuerung: Dieses Kapitel analysiert die fehlende explizite Gerechtigkeitsnorm im österreichischen Recht, verweist aber auf den Gleichheitssatz in der Verfassung als Grundlage für den ethischen Gerechtigkeitsbegriff. Das Leistungsfähigkeitsprinzip wird als Vergleichsmaßstab eingeführt, wobei die Anwendung der Flat Tax im Bereich der Kapital- und Vermögensbesteuerung als Bruch dieses Prinzips dargestellt wird. Die Rolle des Verfassungsgerichtshofs bei der Beurteilung der Rechtfertigung von Ungleichbehandlungen wird hervorgehoben. Der progressive Einkommensteuertarif wird als Kern des Systems, jedoch nicht umfassend angewandt, erläutert.
Die Realisierung der Finanztransaktionssteuer: Dieser Abschnitt beginnt mit einem Rückblick auf die globale Finanzkrise von 2007 und kritisiert die Fokussierung der Politik auf symptomatische statt kausale Maßnahmen. Die Finanztransaktionssteuer wird als potenzielles Mittel zur Entlastung des Staatshaushaltes und zur Umverteilung von der Arbeit zum Kapital vorgestellt. Ihre Implementierung im europäischen Kontext wird diskutiert, einschließlich Chancen (Dämpfung des Derivatehandels, stabilere Preise, Umverteilung) und Risiken (Verlagerung von Geschäften, administrativer Aufwand).
Schlüsselwörter
Steuergerechtigkeit, Finanztransaktionssteuer, Österreich, Einkommensbesteuerung, Leistungsfähigkeitsprinzip, progressiver Steuertarif, Umverteilung, Faktor Arbeit, Faktor Kapital, Globale Finanzkrise, EU.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Beitrag: Österreichische Einkommensbesteuerung und Finanztransaktionssteuer
Was ist der Gegenstand dieses Beitrags?
Der Beitrag untersucht die Ungleichverteilung der Steuerlast zwischen Arbeit und Kapital in Österreich und analysiert die Finanztransaktionssteuer (FTS) als mögliches Instrument zur Umverteilung. Er konzentriert sich auf die Struktur des österreichischen Steuersystems und die Chancen und Herausforderungen der Implementierung einer FTS.
Welche Themen werden im Beitrag behandelt?
Der Beitrag behandelt die Ungleichverteilung der Steuerbelastung, das Leistungsfähigkeitsprinzip im österreichischen Steuerrecht, die FTS als Umverteilungsinstrument, Chancen und Risiken der FTS sowie den aktuellen Stand der Diskussion auf nationaler und EU-Ebene. Die duale Funktion der Einkommensteuer (fiskalisch und wirtschafts-/sozialpolitisch) wird ebenfalls beleuchtet.
Wie ist der Beitrag strukturiert?
Der Beitrag gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Struktur der österreichischen Einkommensbesteuerung, ein Kapitel zur Realisierung der FTS und eine Zusammenfassung. Die Einleitung beschreibt die Problematik der zunehmenden Belastung des Faktors Arbeit und den Rückgang der Belastung des Faktors Vermögen. Das Kapitel zur Einkommensbesteuerung analysiert das Leistungsfähigkeitsprinzip und den progressiven Einkommensteuertarif. Das Kapitel zur FTS beleuchtet die globale Finanzkrise als Hintergrund, diskutiert Chancen und Risiken der FTS und ihren aktuellen Status auf nationaler und EU-Ebene.
Was ist das zentrale Argument des Beitrags?
Der zentrale Punkt des Beitrags ist die Argumentation für die Finanztransaktionssteuer als Instrument zur Korrektur der Ungleichverteilung der Steuerlast zwischen Arbeit und Kapital in Österreich. Die bestehende Ungleichbehandlung wird kritisiert, und die FTS wird als Möglichkeit zur Entlastung des Faktors Arbeit und zur Stärkung des Leistungsfähigkeitsprinzips dargestellt.
Welche Rolle spielt das Leistungsfähigkeitsprinzip?
Das Leistungsfähigkeitsprinzip dient als ethischer Vergleichsmaßstab. Der Beitrag argumentiert, dass die Anwendung der Flat Tax im Bereich der Kapital- und Vermögensbesteuerung einen Bruch dieses Prinzips darstellt. Die Rolle des Verfassungsgerichtshofs bei der Beurteilung von Ungleichbehandlungen wird ebenfalls hervorgehoben.
Welche Chancen und Risiken werden im Zusammenhang mit der Finanztransaktionssteuer diskutiert?
Zu den Chancen der FTS zählen die Dämpfung des Derivatehandels, stabilere Preise und eine Umverteilung von Kapital zu Arbeit. Zu den Risiken gehören die mögliche Verlagerung von Geschäften und ein erhöhter administrativer Aufwand.
Was ist der aktuelle Stand der Diskussion um die Finanztransaktionssteuer?
Der Beitrag beleuchtet den aktuellen Stand der Diskussion auf nationaler und EU-Ebene, ohne einen konkreten Standpunkt zu präsentieren, sondern die verschiedenen Aspekte und Herausforderungen zu beleuchten.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt des Beitrags?
Schlüsselwörter sind: Steuergerechtigkeit, Finanztransaktionssteuer, Österreich, Einkommensbesteuerung, Leistungsfähigkeitsprinzip, progressiver Steuertarif, Umverteilung, Faktor Arbeit, Faktor Kapital, Globale Finanzkrise, EU.
- Citar trabajo
- Isabella Steingruber (Autor), 2015, Die Realisierung der Finanztransaktionssteuer in Österreich als Beitrag zur Steuergerechtigkeit, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/317963