Ist die Spekulation auf die Rekonstruktion eines historischen Gegenstandes ausgehend von Quellen verpflichtet oder wird sie entfesselt? Die vorliegende Hausarbeit legt ihren Augenmerk primär auf die Spekulation und ihren Anteil an der geschichtswissenschaftlichen Methode. Im weiteren Vorgehen wird dann ermittelt, wie Karl-Ludwig Woltmann die Philosophie, die Poesie und somit auch besonders die Spekulation im Zusammenhang mit der historischen Arbeit sieht und welche Bedeutung er ihnen diesbezüglich zumisst.
Aus diesen Ergebnissen lassen sich dann im weiteren Verlauf Rückschlüsse und Ansätze bezüglich obiger Fragestellung erschließen.
Nachdem die Methodik der Geschichtswissenschaft in der Schwellenzeit des auslaufenden 18. Jahrhunderts und den Anfängen des 19. Jahrhunderts ihren Höhepunkt findet, wird die Philosophie zu einem entscheidenden und bedeutenden Faktor der Historie und ihrer Arbeit.
So fiel die Wahl meiner Quelle auf Karl-Ludwig Woltmanns „Von der historischen Arbeit und dem Urtheil über dieselbe“, in welcher er der Philosophie eine unentbehrliche Rolle in der modernen Geschichtsschreibung zuspricht. Die Philosophie, welche für Woltmann die reine Spekulation darstellt, ist für ihn von den Anfängen bis zu den höchsten Spähren der historischen Arbeit unerlässlich. Seiner Auffassung nach obliegt es allein der Spekulation das Gegebene zur Tatsache zu machen und im weiteren Verlauf zur Anschauung zu bringen.
An Forschungsliteratur zur allgemeinen Auffassung der Geschichtswissenschaft und ihrer Methode mangelt es indes nicht, bezogen auf die vorliegenden Quelle ließ sich jedoch nur ein Werk finden, welches Woltmann dabei auch nur am Rande erwähnt. Zum Thema der geschichtswissenschaftlichen Methode haben sich allerdings bekannte Historiker der damaligen Zeit zu Wort gemeldet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Von der historischen Arbeit und dem Urtheil über dieselbe (1804)
- Überlieferungslage und Quellenwert
- Die Quelleninterpretation
- Woltmanns Aufsatz und sein Aufbau: Die Quellensyntax
- Philosophie und historische Methode: Quellensemantik
- Wirkung und Absichten: Die Quellenpragmatik
- Verpflichtung oder Entfesselung? Interpretation der Quelle bezüglich ihrer Verpflichtung auf die Rekonstruktion eines historischen Gegenstandes ausgehend von Quellen oder ihrer Entfesselung
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Rolle der Spekulation in der geschichtswissenschaftlichen Methode am Beispiel von Karl-Ludwig Woltmanns Aufsatz "Von der historischen Arbeit und dem Urtheil über dieselbe" aus dem Jahr 1804. Die zentrale Fragestellung lautet: Ist die Spekulation auf die Rekonstruktion eines historischen Gegenstandes ausgehend von Quellen verpflichtet oder wird sie entfesselt?
- Die Bedeutung der Philosophie und der Spekulation in der historischen Arbeit
- Die Rolle der Quelleninterpretation und -kritik
- Die Beziehung zwischen Geschichte und Politik
- Die Frage der Objektivität und Subjektivität in der Geschichtswissenschaft
- Die Entwicklung der Geschichtswissenschaft im 19. Jahrhundert
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Fragestellung der Arbeit vor und erläutert die Wahl der Quelle, Woltmanns Aufsatz "Von der historischen Arbeit und dem Urtheil über dieselbe". Sie beleuchtet die Bedeutung der Philosophie für die historische Methode und die Rolle der Spekulation.
Das zweite Kapitel analysiert Woltmanns Aufsatz. Es wird die Überlieferungslage und der Quellenwert des Textes untersucht. Die Quelleninterpretation befasst sich mit dem Aufbau und der Semantik des Aufsatzes sowie der pragmatischen Wirkung der Quelle. Abschließend wird die Frage der Verpflichtung oder Entfesselung der Spekulation im Kontext von Woltmanns Argumentation diskutiert.
Schlüsselwörter
Geschichtswissenschaft, Methode, Spekulation, Quelleninterpretation, Quellenkritik, Philosophie, Historie, Politik, Objektivität, Subjektivität, 19. Jahrhundert, Karl-Ludwig Woltmann.
- Citar trabajo
- Jan Neusesser (Autor), 2013, Die geschichtswissenschaftliche Methode nach Karl-Ludwig Woltmann. Wird die Spekulation verpflichtet oder entfesselt?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/317998