Es lassen sich drei wesentliche Ursachen für den Ausbruch der Revolution von 1848 identifizieren: die politische Krise, nämlich die Forderung nach politischer Partizipation, die durch Landflucht und Hungersnot provozierte soziale und die im Zuge eines Überangebots und Arbeitslosigkeit entstandene wirtschaftliche Krise. Im Folgenden möchte ich mich vor allem mit dem wirtschaftlichen Aspekt der Krisenherde am Vorabend der Revolution beschäftigen und dafür die Entwicklung, beziehungsweise viel mehr die Krise des Handwerks betrachten und abschließend bewerten, inwiefern man ihren Anteil am Ausbruch der Revolution als entscheidend betrachten kann.
Drei wesentliche Krisenherde innerhalb der zeitgenössischen politischen und gesellschaftlichen Struktur trugen zur Revolution bei: Die Politische Krise und die damit einhergehende Forderung der Menschen nach mehr politischer Mitsprache, auch Partizipation genannt. Durch eine Verfassung sollte politische Freiheit erlangt werden und die Nationale Einheit durch den Nationalstaat gewährleistet werden.
Doch auch auf sozialer Ebene befand man sich in einer Krise. Zwischen 1815 und 1848 kam es im Land zu einem Bevölkerungswachstum von 22 auf 35 Millionen Menschen. Es folgte eine Abwanderung von Landarbeitern in Städte, wo es in Folge dessen zu Arbeitsplatzmangel kam und schließlich zu Massenarmut. Dieser Pauperismus wurde durch zwei Missernten 1846 und 1847 noch zusätzlich verstärkt. Durch die Hungersnot kam es letztlich zu der sozialen Frage.
Neben diesen Problemen kam es auch auf dem wirtschaftlichen Sektor zu einer Krise. Die traditionellen Handwerksbetriebe litten unter der steigenden Konkurrenz, die die Gewerbefreiheit zur Konsequenz hatte. Es kam zu einem Überangebot und somit schließlich zur Arbeitslosigkeit. Weiterhin hatte die sogenannte „Modernisierungskrise“ ebenso einen Einfluss auf die wirtschaftliche Lage, denn der gewerbliche Wettbewerb bekam internationale Konkurrenz, vor allem aus England.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Definition Handwerk
- 3. Die Entwicklung des Handwerks
- 3.1. Das „Alte Handwerk“
- 3.2. Soziale Kontrolle in den Zünften
- 3.3. Handwerk und die große Bedeutung für Städte in der Frühen Neuzeit
- 3.4. Neue Gewerbezweige
- 4. Gewerbefreiheit und Folgen
- 5. Handwerk und Pauperismus
- 6. Krise des Handwerks während des Vormärz
- 7. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den wirtschaftlichen Aspekt der Krisenherde vor der Revolution von 1848, indem sie die Entwicklung und insbesondere die Krise des Handwerks im Vormärz analysiert. Das Ziel ist es, den Anteil des Handwerks am Ausbruch der Revolution zu bewerten.
- Definition und Entwicklung des Handwerks im Vormärz
- Die Rolle der Zünfte im alten Handwerk
- Die Auswirkungen der Gewerbefreiheit auf das Handwerk
- Der Zusammenhang zwischen Handwerk, Pauperismus und der sozialen Frage
- Die Krise des Handwerks als Faktor für die Revolution von 1848
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die unterschiedlichen zeitlichen Eingrenzungen des „Vormärz“ in der Geschichtswissenschaft und hebt den Konflikt zwischen „Kräften der Bewegung und denen der Verteidigung“ hervor. Sie benennt drei wesentliche Krisenherde (politisch, sozial, wirtschaftlich) vor der Revolution von 1848 und kündigt die Fokussierung auf den wirtschaftlichen Aspekt, insbesondere die Krise des Handwerks, an.
2. Definition Handwerk: Dieses Kapitel definiert Handwerk als die Herstellung von Produkten oder Dienstleistungen auf Bestellung für den Verbraucher im Gegensatz zur industriellen Massenproduktion. Diese Definition bildet den Ausgangspunkt für die Analyse der Krise des Handwerks im Kontext der aufkommenden industriellen Revolution.
3. Die Entwicklung des Handwerks: Dieses Kapitel beschreibt die Entwicklung des Handwerks bis zum Vormärz, beginnend mit der Organisation in Zünften. Es analysiert die Auswirkungen der französischen Besetzung und der industriellen Revolution auf das Handwerk, wobei sowohl der Rückgang als auch die anhaltende Bedeutung des Handwerks für die Wirtschaft und die bürgerliche Gesellschaft herausgestellt werden. Der Abschnitt legt den Grundstein für die detailliertere Betrachtung des "Alten Handwerks" und der sozialen Kontrolle innerhalb der Zünfte.
3.1 Das „Alte Handwerk“: Dieser Abschnitt beleuchtet die Organisation des Handwerks in Zünften vom Spätmittelalter bis zur Gewerbefreiheit. Die Zünfte sicherten ökonomische und soziale Sicherheit, regelten die Ausbildung und fungierten als Ordnungsinstitutionen, die sowohl die Versorgung der Bevölkerung als auch den Schutz der Käufer vor Übervorteilung gewährleisteten. Die Zunft wird als eine Art "religiöse Gemeinschaft" mit sozialen und kulturellen Funktionen beschrieben, die das Leben ihrer Mitglieder umfassend prägte.
3.2 Soziale Kontrolle in den Zünften: Dieser Abschnitt konzentriert sich auf die soziale Kontrolle innerhalb der Zünfte. Die Aufnahme von Lehrlingen war an die nachgewiesene "eheliche und ehrliche Abkunft" geknüpft, was eine soziale Selektion und die Aufrechterhaltung des Prestiges der Zünfte demonstriert. Neben der Kontrolle boten die Zünfte jedoch auch soziale Absicherung, insbesondere für Witwen und Waisen, sowie Orte der Geselligkeit und gemeinschaftlichen Aktivitäten.
Schlüsselwörter
Vormärz, Handwerk, Zünfte, Gewerbefreiheit, industrielle Revolution, Pauperismus, soziale Frage, Wirtschaftskrise, Revolution 1848, soziale Kontrolle, Modernisierungskrise.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Handwerk im Vormärz
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den wirtschaftlichen Aspekt der Krisenherde vor der Revolution von 1848, indem sie die Entwicklung und insbesondere die Krise des Handwerks im Vormärz analysiert. Das Ziel ist es, den Anteil des Handwerks am Ausbruch der Revolution zu bewerten.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Definition und Entwicklung des Handwerks im Vormärz, die Rolle der Zünfte, die Auswirkungen der Gewerbefreiheit, den Zusammenhang zwischen Handwerk, Pauperismus und der sozialen Frage sowie die Krise des Handwerks als Faktor für die Revolution von 1848.
Wie wird das Handwerk definiert?
Handwerk wird definiert als die Herstellung von Produkten oder Dienstleistungen auf Bestellung für den Verbraucher im Gegensatz zur industriellen Massenproduktion.
Welche Rolle spielten die Zünfte?
Die Zünfte im "alten Handwerk" sicherten ökonomische und soziale Sicherheit, regelten die Ausbildung und fungierten als Ordnungsinstitutionen. Sie kontrollierten die Aufnahme von Lehrlingen (an die "eheliche und ehrliche Abkunft" geknüpft) und boten soziale Absicherung (z.B. für Witwen und Waisen).
Welche Auswirkungen hatte die Gewerbefreiheit auf das Handwerk?
Die Arbeit analysiert die Auswirkungen der Gewerbefreiheit und der industriellen Revolution auf das Handwerk, wobei sowohl der Rückgang als auch die anhaltende Bedeutung des Handwerks für die Wirtschaft und die bürgerliche Gesellschaft betrachtet werden. Es wird untersucht, wie die Gewerbefreiheit die Krise des Handwerks beeinflusste.
Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Handwerk, Pauperismus und der sozialen Frage?
Die Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen der Krise des Handwerks, Pauperismus und der sozialen Frage im Vormärz und deren Beitrag zu den Spannungen vor der Revolution von 1848.
Welche Bedeutung hatte die Krise des Handwerks für die Revolution von 1848?
Die Arbeit bewertet den Anteil der Handwerkskrise am Ausbruch der Revolution von 1848 als einen wichtigen wirtschaftlichen Faktor.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit umfasst eine Einleitung, ein Kapitel zur Definition von Handwerk, ein Kapitel zur Entwicklung des Handwerks (inkl. Unterkapiteln zum "Alten Handwerk" und der sozialen Kontrolle in den Zünften), Kapitel zur Gewerbefreiheit und ihren Folgen, zu Handwerk und Pauperismus, zur Krise des Handwerks während des Vormärz und ein Fazit.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Vormärz, Handwerk, Zünfte, Gewerbefreiheit, industrielle Revolution, Pauperismus, soziale Frage, Wirtschaftskrise, Revolution 1848, soziale Kontrolle, Modernisierungskrise.
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- Laura Krüger (Author), 2013, Der Vormärz. Die wirtschaftliche Krise des Handwerks am Vorabend der Revolution 1848, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/318049