Dieese Arbeit stellt eine Abhandlung über den metaphorisch zu verstehenden Begriff "Völkerwanderung", verknüpft mit aktuellem Bezug zum Kontext der Flüchtlingsbewegungen aus dem Nahen Osten Richtung Europa dar.
Die Parallelen zwischen der Völkerwanderung der Spätantike und den aktuellen Ereignissen in Europa sind frappierend. Nicht zuletzt deswegen ist das Interesse an dieser Epoche nach wie vor gegeben. Der Mittelmeerraum war seinerzeit von „dramatischen Umwälzungen“ betroffen, die alle Lebensbereiche beeinflussten. Vieles in Politik und Wirtschaft, Religion, Gesellschafts- und Alltagskultur veränderte sich und historische Weichen wurden gestellt, die für die kommenden Jahrhunderte die Entwicklungen prägten. Auch heute sieht sich die europäische Welt abermals mit Ereignissen konfrontiert, die ähnliche Auswirkungen haben könnten.
Nach einer anfänglichen Begriffsklärung soll die vorliegende Arbeit versuchen, den Begriff Völkerwanderung auf seine Validität zu untersuchen und mit Beispielen zu belegen, kontrastierend mit dem Begriff der Ethnogenese und in Anwendung auf die aktuelle Situation in Europa im Kontext der Flüchtlingsbewegungen. Die Auswahl an Literatur zu diesem Themenkomplex ist reichhaltig, viele Aspekte sind im Zuge des großen Interesses an dieser Zeit bereits untersucht worden. Dennoch, und das wird in der aktuellen medialen Aufbereitung der Flüchtlingsthematik umso deutlicher, birgt die Epoche der Völkerwanderung nach wie vor Diskussionsbedarf für die Forschung. Fehlende schriftliche Quellen der Gruppen, die durch das spätantike Europa zogen, mag einer der Gründe dafür sein; römische Quellen, z.B. Jordanes’ Getica, Tacitus’ Germania, stehen stets unter dem Verdacht der politischen Einfärbung. Diese Quellenlage ermöglicht viele interpretatorische Ansätze; sicherlich eine komplexe Thematik, die jedoch viele interessante Betrachtungsweisen ermöglicht.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Begrifflichkeiten
- 2.1 Die Völkerwanderung
- 2.2 Ethnogenese
- 2.3 Arten und Gründe für die Wanderungsbewegungen
- 3 Beispiel und Vergleich zur aktuellen Situation in Europa, Deutschland, naher Osten
- 3.1 Die Ethnogenese der Goten vor der Völkerwanderung
- 3.2 Flüchtlingsbewegungen in 2015
- 4 Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Parallelen zwischen der Völkerwanderung der Spätantike und den aktuellen Flüchtlingsbewegungen in Europa. Sie hinterfragt die Validität des Begriffs „Völkerwanderung“ im Vergleich zum Begriff „Ethnogenese“ und beleuchtet die komplexe Quellenlage dieser Epoche. Die Arbeit analysiert die historische Entwicklung der Begriffe und ihre Anwendung auf die aktuelle Situation.
- Analyse des Begriffs „Völkerwanderung“ und seiner historischen Entwicklung
- Vergleich des Begriffs „Völkerwanderung“ mit dem Begriff „Ethnogenese“
- Untersuchung der Quellenlage zur Völkerwanderung und deren Herausforderungen
- Anwendung der Erkenntnisse auf aktuelle Flüchtlingsbewegungen
- Diskussion der Gruppierungsprozesse und der Entstehung von Volksstämmen
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung stellt die frappierenden Parallelen zwischen der Völkerwanderung und der aktuellen Flüchtlingssituation in Europa heraus und begründet das anhaltende Interesse an dieser historischen Epoche. Sie kündigt die begriffliche Klärung und die Untersuchung der „Völkerwanderung“ an, im Vergleich zur „Ethnogenese“, und in Anwendung auf die aktuelle Flüchtlingssituation. Die Arbeit betont die reichhaltige, aber dennoch interpretationsbedürftige Quellenlage, die durch fehlende schriftliche Quellen der betroffenen Gruppen und die politische Färbung römischer Quellen gekennzeichnet ist.
2 Begrifflichkeiten: Dieses Kapitel analysiert die Begriffe „Völkerwanderung“ und „Ethnogenese“. Es untersucht die historische Entwicklung des Begriffs „Völkerwanderung“, beginnend mit dem Werk von Wolfgang Lazius im 16. Jahrhundert, und beleuchtet die damit verbundenen Debatten über dessen korrekte Übersetzung und Interpretation. Die Analyse des Begriffs „Volk“ zeigt dessen Wandel über die Zeit und seine unterschiedliche Bedeutung in der Antike und der heutigen politischen Gedankenwelt. Das Kapitel unterscheidet verschiedene Arten von Wanderungsbewegungen und hinterfragt den Begriff „Wanderung“ selbst. Es zeigt die Herausforderungen der Quellenlage auf, da die wenigen verfügbaren Quellen, wie die von Ammian, oft nur langfristige Entwicklungen widerspiegeln. Die Diskussion um die Stabilität und die Identität der beteiligten Gruppen wird anhand von Beispielen wie Goten, Vandalen und anderen erläutert, die nur teilweise durch schriftliche Quellen belegt sind und oft auf Abstammungsmythen beruhen.
3 Beispiel und Vergleich zur aktuellen Situation in Europa, Deutschland, naher Osten: Dieses Kapitel vergleicht die Ethnogenese der Goten vor der Völkerwanderung mit den Flüchtlingsbewegungen des Jahres 2015. Es bietet einen konkreten Einblick in die historische Entwicklung einer Gruppe und setzt sie in Beziehung zur aktuellen Migrationslage. Dies ermöglicht eine differenzierte Betrachtung historischer und aktueller Wanderungsbewegungen und ihrer Gemeinsamkeiten und Unterschiede.
Schlüsselwörter
Völkerwanderung, Ethnogenese, Spätantike, Flüchtlingsbewegungen, Migration, Römisches Reich, Germanen, Quellenkritik, Volksbegriff, Ethnie, Gruppierungsprozesse, Identität.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Völkerwanderung und aktuelle Flüchtlingsbewegungen: Ein Vergleich"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Parallelen zwischen der Völkerwanderung der Spätantike und den aktuellen Flüchtlingsbewegungen in Europa. Sie vergleicht die historische Entwicklung und die damit verbundenen Begriffe, analysiert die Quellenlage und wendet die Erkenntnisse auf die heutige Situation an.
Welche Begriffe werden im Detail untersucht?
Die Arbeit analysiert insbesondere die Begriffe „Völkerwanderung“ und „Ethnogenese“. Es wird die historische Entwicklung des Begriffs „Völkerwanderung“, der Wandel des Begriffs „Volk“ über die Zeit und die Herausforderungen der Quellenlage beleuchtet. Die verschiedenen Arten von Wanderungsbewegungen werden ebenfalls unterschieden und diskutiert.
Wie wird die Quellenlage bewertet?
Die Arbeit betont die reichhaltige, aber interpretationsbedürftige Quellenlage. Es wird auf die fehlenden schriftlichen Quellen der betroffenen Gruppen und die politische Färbung römischer Quellen hingewiesen. Die Herausforderungen der Quellenlage werden im Kontext der Analyse von Begriffen wie "Völkerwanderung" und der Rekonstruktion von Gruppierungsprozessen und Identitäten betont.
Welche historischen Beispiele werden verwendet?
Die Ethnogenese der Goten vor der Völkerwanderung wird als Beispiel herangezogen und mit den Flüchtlingsbewegungen des Jahres 2015 verglichen. Dies dient dazu, historische und aktuelle Wanderungsbewegungen differenziert zu betrachten und Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede aufzuzeigen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zu Begrifflichkeiten (inkl. Völkerwanderung und Ethnogenese), ein Kapitel mit Beispielen und Vergleichen zur aktuellen Situation (Goten und Flüchtlingsbewegungen 2015) und eine Zusammenfassung. Das Inhaltsverzeichnis bietet eine detaillierte Übersicht.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, Parallelen zwischen der Völkerwanderung und aktuellen Flüchtlingsbewegungen aufzuzeigen, die Begriffe „Völkerwanderung“ und „Ethnogenese“ zu vergleichen und die Herausforderungen der Quellenlage zu untersuchen. Die Anwendung der Erkenntnisse auf die aktuelle Situation ist ein weiterer wichtiger Aspekt.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Völkerwanderung, Ethnogenese, Spätantike, Flüchtlingsbewegungen, Migration, Römisches Reich, Germanen, Quellenkritik, Volksbegriff, Ethnie, Gruppierungsprozesse, Identität.
- Citation du texte
- Sarah Wunderlich (Auteur), 2015, Die Begriffe 'Völkerwanderung' und 'Ethnogenese' als Metaphern im Kontext der heutigen Flüchtlingsbewegungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/318167