„Die erkennende Haltung zur Musik ist eins mit der kritischen.“ Getreu dieser Maxime hat sich der Musikphilosoph, Soziologe, Komponist und Kulturkritiker Theodor W. Adorno (1903-1969) auch dem Jazz und der Popular Music seiner Zeit zugewandt und eine äußerst negative Kritik formuliert, die durch die Schärfe ihrer Thesen bis in die Jetzt-Zeit nachhallt. Die von Adorno unternommene „Brandmarkung“ des Jazz und der Popular Music als standardisierte und pseudoindividuelle Massenware, die regressive und totalitäre Tendenzen innerhalb der Gesellschaft verursacht und verstärkt, ist noch immer sichtbar. So wurde die nicht nur ästhetisch, sondern auch psychoanalytisch und politisch begründete Verachtung Adornos gegenüber der sogenannten „leichten Musik“ von der Musikwissenschaft der 1960er und 1970er adaptiert und ist meiner Meinung nach auch heute noch an Universitäten und Kunsthochschulen zwar nicht mehr omnipräsent, aber doch spürbar.
Die innerhalb dieser Arbeit angewandte dialektische Methode ist bewusst gewählt, um zu verhindern, dass es zu einer einseitigen, vorschnellen Auslegung der Jazz- Kritik kommt. Laut Heinz Steinert gibt es drei Möglichkeiten die Jazzkritik zu rezipieren: Entweder wird man zum „Adornit“ und adaptiert den von Adorno vertretenen Elitismus einer Hochkultur, der leichte Musik grundlegend negiert, oder man wertet diese Kritik zwanghaft ab. Die dritte und vernünftigere Umgangsart (die ich für diese Arbeit anstrebe) ist das kritische Weiterdenken der Jazzkritik. Denn auch wenn einige Äußerungen Adornos zum Jazz schlichtweg falsch, oberflächlich und gar ideologisierend sind, so versteht es das denkerische Genie Adorno dennoch identitätsrelevante Fragen zu stellen. Eine Auseinandersetzung mit diesen Fragen halte ich für alle heutigen Protagonisten des Jazz und Pop, seien sie aktive Musiker, Label-Chefs, Arrangeure oder Songwriter auf jeden Fall für sehr lohnenswert.
Inhaltsverzeichnis
1.Einleitung
2.Die Theorie der Kulturindustrie
3.Theodor W. Adornos Kritik am Jazz
3.1 These: „Der Jazz ist Ware im strikten Sinn“
3.2 These: Der Jazz transportiert Pseudo-Individualität
3.3 These: „The whole structure of popular music is standardized”
3.4 These: Der Jazz stagniert
3.5 These: Der Jazz bestimmt sich durch Zweideutigkeiten
3.6 These: Der Jazz etabliert Totalitarismus
4.Gegenargumente aus der aktuellen Rezeption der Jazz-Kritik
4.1 Antithese: Ohne Verdinglichung gibt es keine Kunst
4.2 Antithese: Jazz ist Ausdruck von Freiheit und individueller Kreativität
4.3 Antithese: Jazz und Popmusik der 50er/60er brachen mit den Standards
4.4 Antithese: Der Jazz ist progressive und innovative Kunst
4.5 Antithese: Interferenz im Jazz ist ein Anfangssymptom der Emanzipation
4.6 Antithese: “Jazz is a social practice and a corporate endeavor”
5.Fazit - Versuche von Synthesen (A-F)
6. Abschließende Bewertungen der Adornoschen Argumente
7. Literaturverzeichnis
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