Elias Canetti wurde am 25. Juli 1905 im damaligen Rustschuk, heute Russe (Bulgarien) geboren und starb am 14. August 1994 in Zürich. Er stammt aus einer jüdischen Familie, deren Vorfahren aus Spanien vertrieben worden waren. 1911 kam es zum Umzug der Familie nach Manchester. Nach dem Tod des Vaters siedelten die Canettis nach Wien um. Aufgrund des Kriegspatriotismus der Österreicher blieben sie aber auch dort nicht lange wohnhaft, sondern zogen 1916 in die Schweiz. Dort lebten sie schließlich fünf Jahre lang, ehe 1921 der Umzug nach Deutschland erfolgte.
Von 1924 bis 1929 studierte E. Canetti Chemie in Wien. Sein wirkliches Interesse galt aber der Literatur. In dieser Zeit besuchte er regelmäßig die Lesungen von Karl Kraus. Ebenfalls in diese Zeitspanne fällt auch seine erste Beschäftigung mit dem sozialpsychologischen Phänomen der ‚Masse’, dessen Erforschung Canetti sein Leben widmete. In seinem zweiten Band „Die Fackel im Ohr“, welcher erst 1980 veröffentlicht wurde, beschreibt er ein Stück seiner Lebensgeschichte, das sich auf eben diese Zeit (1921 bis 1931) bezieht und somit wichtige Anhaltspunkte für seine Auseinandersetzung mit Masse liefert. Abgesehen von Karl Kraus setzt sich Canetti mit Freuds „Massenpsychologie und Ich- Analyse“ auseinander und erlebt die Auswirkungen von Masse an der eigenen Person, wobei der 15.07.1927 diesbezüglich für ihn zum wichtigsten Tag wird. Die Erlebnisse, die Canetti am meisten geprägt haben, sollen in den folgenden Kapiteln näher beleuchtet werden, um den Weg zu seinem 1960 erschienenen theoretischen Hauptwerk „Masse und Macht“, an welchem er fast zwanzig Jahre lang gearbeitet hat, zu verdeutlichen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Frankfurt 1921-1924
- Wien 1924-1925
- Karl Kraus
- Erste Auseinandersetzung mit Freud
- Erste Aufzeichnungen
- Der 15. Juli 1927
- Hintergründe
- Canettis Beschreibung der Ereignisse
- Canettis Darstellung der Masse
- Auswirkungen auf Canettis Wahrnehmung
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Werk befasst sich mit der Auseinandersetzung des Schriftstellers Elias Canetti mit dem sozial-psychologischen Phänomen der „Masse“. Der Fokus liegt auf der Zeitspanne von 1921 bis 1931, die wichtige Anhaltspunkte für Canettis spätere theoretische Beschäftigung mit der Masse liefert. Der Text zeichnet Canettis persönliche Begegnungen mit dem Phänomen der Masse nach und beleuchtet, wie diese Erlebnisse seine spätere wissenschaftliche Arbeit beeinflussten.
- Canettis erste Begegnungen mit dem Phänomen der Masse
- Die Rolle von Karl Kraus und Sigmund Freud in Canettis Auseinandersetzung mit der Masse
- Die Auswirkungen des 15. Juli 1927 auf Canettis Wahrnehmung der Masse
- Die Bedeutung des Phänomens der Masse für Canettis spätere theoretische Arbeit
- Die Entwicklung von Canettis Denken über die Masse
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt Elias Canetti und sein Leben vor und erklärt den Kontext seines zweiten Bandes „Die Fackel im Ohr“. Das erste Kapitel schildert Canettis Begegnung mit der Masse in Frankfurt am Main während der Inflation und des Ersten Weltkriegs. Das zweite Kapitel befasst sich mit seiner Zeit in Wien, wo er die Vorlesungen von Karl Kraus besucht und sich mit Freuds „Massenpsychologie und Ich-Analyse“ auseinandersetzt.
Schlüsselwörter
Elias Canetti, Die Fackel im Ohr, Masse, Karl Kraus, Sigmund Freud, Massenpsychologie, Inflation, Demonstration, 15. Juli 1927, Wahrnehmung, Theorie, Lebensgeschichte.
- Citar trabajo
- Birte Glass (Autor), 2002, Begegnungen mit 'Masse' in Canettis zweitem Band 'Die Fackel im Ohr', Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31890