Eugenie Schmidt und Mariko Takahashi entwerfen unter dem Modelabel Schmidttakahashi aus den Einzelteilen alter Kleidung neue Mode. Sie nennen das „Reanimation Wiederbelebungsmaßnamen“, da sie den nicht mehr getragenen Altkleidern neues Leben einhauchen, indem sie diese zu Designerstücken umändern und wieder auf den Markt bringen. Somit schreiben Schmidttakahashi der aus biologischer Sicht leblosen Kleidung einen Lebenslauf, eine Biografie zu.
Eine Biografie von Dingen zu formulieren, erscheint auf den ersten Blick eigenartig. Jedoch wird seit einigen Jahren in der Wissenschaft diese Methode angewendet, um materielle Kultur zu erfassen. Diese Methode wird als Dingbiografie bezeichnet. In dieser Arbeit soll der Frage, wie das Modelabel Schmidttakahashi die Dingbiografie als Konzept nutzt, auf den Grund gegangen werden. Hierbei wird jedoch die Dingbiografie nicht als Analysewerkzeug für die Erforschung materieller Kultur eingesetzt, sondern die Überschneidungspunkte des Konzepts der Dingbiografie und des Designerinnenduos liegen im Fokus.
Im ersten Schritt wird anhand von theoretischen Texten aus dem Bereich der materiellen Kultur die Beziehung zwischen Mensch und Ding hergeleitet. Dazu wird, wie oben angeschnitten, allgemein einleitend erklärt, was es mit der Dingbiografie auf sich hat und welche Eigenschaften sie aufweist. Nachdem diese Grundlagen geschaffen sind, wird das Konzept des Modelabels Schmidttakahashi dargestellt. Anschließend werden exemplarisch die Schnittpunkte der beiden Konzepte verglichen, wobei die Wertsteigerung, welche die Altkleider bei Schmidttakahashi erfahren, im Fokus steht.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Theoretische Rahmung zur Dingbiografie
- Herkunft: Materielle Kultur
- Dinge
- Erläuterungen zum Konzept der Dingbiografie
- Umriss des Konzepts von Schmidttakahashi
- Überschneidungspunkte der Konzepte
- Personifizierungen
- Konsumtheorie Nachhaltigkeit
- Erinnerung und ideelle Wertsteigerung
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit analysiert, wie das Modelabel Schmidttakahashi das Konzept der Dingbiografie nutzt, um der ausrangierten Kleidung einen neuen Wert zu verleihen. Sie untersucht die Überschneidungspunkte zwischen dem Konzept der Dingbiografie und der Philosophie von Schmidttakahashi, ohne die Dingbiografie als Werkzeug zur Erforschung materieller Kultur einzusetzen.
- Die Bedeutung der Dingbiografie als Konzept für das Verständnis der Beziehung zwischen Mensch und Objekt.
- Die Rolle der Personifizierung und der Konsumtheorie Nachhaltigkeit in der Wertsteigerung von Produkten.
- Die Verbindung zwischen Erinnerung, ideeller Wertsteigerung und dem Konzept der Dingbiografie.
- Die Verbindung von Nachhaltigkeit und Mode in Bezug auf die Wiederverwendung von Materialien.
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Die Einleitung stellt das Modelabel Schmidttakahashi vor, das aus Altkleidern neue Mode entwirft und so eine „Reanimation“ von gebrauchten Kleidungsstücken ermöglicht. Im Fokus steht die Frage, wie Schmidttakahashi die Dingbiografie als Konzept einsetzt.
- Kapitel 2 beleuchtet das Konzept der Dingbiografie und seine Relevanz für die Erforschung materieller Kultur. Es werden der Disziplinursprung der Dingbiografie in der materiellen Kultur, die Bedeutung von Dingen und die Eigenschaften der Dingbiografie erörtert.
- Kapitel 3 beschreibt das Konzept von Schmidttakahashi und seine Arbeitsweise. Der Fokus liegt auf der Umwandlung von Altkleidern zu Designerstücken und der Verleihung eines neuen Lebens an den Objekten.
- Kapitel 4 analysiert die Überschneidungspunkte zwischen dem Konzept der Dingbiografie und der Philosophie von Schmidttakahashi. Im Vordergrund stehen die Personifizierung der Kleidungsstücke, die Konsumtheorie Nachhaltigkeit und die ideelle Wertsteigerung durch Erinnerung.
Schlüsselwörter (Keywords)
Dingbiografie, Materielle Kultur, Modelabel, Nachhaltigkeit, Konsum, Erinnerung, Wertsteigerung, Reanimation, Personifizierung, Schmidttakahashi, Altkleider, Designerstücke.
- Quote paper
- Annemarie Kögl (Author), 2015, Dingbiografie als Konzept für ein Modelabel. Wie Schmidttakahashi die Dingbiografie als Wertsteigerung ihrer Produkte nutzt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/318914