Jean Piaget, der sich selbst den Naturwissenschaften und der Psychologie, der
Pädagogik und der Sozialisationsforschung verschrieb, hat mit seinen über viele
Jahrzehnte hinweg kontinuierlich fortgeführten empirischen Untersuchungen die
Basis für eine umfassende Theorie der geistigen und kognitiven Entwicklung des
Menschen in der Kindheit und Jugend gelegt.1
Ich werde in dieser Hausarbeit zunächst seine Entwicklungstheorie darstellen, einen
kurzen Einblick in die "Welt der Schlüsselqualifikationen" geben und abrundend die
Lehren Piagets auf eben diesen Aspekt der Bildung anwenden.
Jean Piaget, geboren 1896 in Neuchâtel (Schweiz) war der
Erste, dem es gelang, eine durch umfangreiche
Beobachtungen an Kindern empirisch abgesicherte, tragfähige
Theorie zur Beschreibung und Erklärung der
Intelligenzentwicklung aufzubauen.2 Er, der bereits im Alter von
zehn Jahren eine erste Veröffentlichung vorweisen konnte
(über einen Albino-Sperling aus einem Park seiner
Heimatstadt), zeigte früh insbesondere ein biologisches
Interesse, das dann auch nach seinem Studium der Zoologie in seiner Doktorarbeit
(1918) über Weichtiere des Wallis Ausdruck fand. Zunehmend interessierte er sich
nun aber auch neben der Biologie für soziologische und erkenntnistheoretische
Fragen und in ihm bildete sich die grundlegende Frage seines Lebenswerkes heraus:
Inwieweit besteht eine Verbindung zwischen Biologie und Erkenntnistheorie? 3
Während seiner Studien sollte er u.a. in Binets psychologisch-pädagogischem
Laboratorium in Paris bereits entwickelte Intelligenztests für Pariser Kinder
standardisieren. Sein Interesse wandte sich dabei mehr und mehr den Denk-Wegen
und vor allem den Denkfehlern der Kinder zu, und er entwickelte die klinische
Methode.4 Die klinische Methode baut darauf auf, nur ein Kind - herausgelöst z.B.
aus seinem Klassenverband - zu befragen und ihm Gelegenheit zu geben, seine
eigenen Gedanken zu entwickeln. Es geht dabei nie darum, einen Wissensstand
abzufragen, sondern herauszufinden, wie das Kind denkt, wie es die Informationen
verarbeitet, die täglich auf es einstürmen.5 [...]
1 vgl. Stangl, W., Internet, 2004
2 Jank, W. / Meyer, H., 1991, S. 191
3 vgl. Buggle, 1985, S. 13
4 vgl. Buggle, 1985, S. 21
5 vgl. Kubli, F., 1985, S. 46
Inhaltsverzeichnis
- Einleitende Worte zur Hausarbeit und zu Jean Piaget
- Die Entwicklungstheorie nach Jean Piaget
- Das Entwicklungskontinuum
- Adaption (Assimilation und Akkomodation) und Organisation
- Strukturen und Inhalte
- Stadien der Entwicklung
- Entwicklungsprinzipien
- Das Entwicklungskontinuum
- Schlüsselqualifikationen
- Verbindung der Lehren Piagets mit dem Phänomen der Schlüsselqualifikationen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit zielt darauf ab, die Entwicklungstheorie von Jean Piaget darzustellen und deren Relevanz für die Bildung und Anwendung von Schlüsselqualifikationen zu beleuchten. Es wird ein Überblick über Piagets Kernaussagen gegeben und anschließend die Verbindung zu den modernen Konzepten der Schlüsselqualifikationen hergestellt.
- Piagets Theorie der kognitiven Entwicklung
- Das Entwicklungskontinuum: Invariante und variable Aspekte
- Adaption und Organisation: Assimilation und Akkomodation
- Stadien der kognitiven Entwicklung
- Bedeutung von Schlüsselqualifikationen im Bildungsprozess
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitende Worte zur Hausarbeit und zu Jean Piaget
Dieses Kapitel führt in die Arbeit ein und stellt Jean Piaget als bedeutenden Forscher der kognitiven Entwicklung vor. Es wird auf seine empirischen Untersuchungen und die Entstehung seiner Entwicklungstheorie eingegangen.
2. Die Entwicklungstheorie nach Jean Piaget
Dieses Kapitel beleuchtet die grundlegenden Prinzipien von Piagets Entwicklungstheorie. Es werden das Entwicklungskontinuum, die invarianten Aspekte (Adaption und Organisation) und die variablen Aspekte (Strukturen und Inhalte) sowie die verschiedenen Stadien der kognitiven Entwicklung vorgestellt.
3. Schlüsselqualifikationen
Dieses Kapitel widmet sich dem Konzept der Schlüsselqualifikationen und erläutert deren Bedeutung im Bildungsprozess. Es wird auf die verschiedenen Bereiche und Anforderungen eingegangen, die von Schlüsselqualifikationen abgedeckt werden.
4. Verbindung der Lehren Piagets mit dem Phänomen der Schlüsselqualifikationen
In diesem Kapitel wird die Verbindung zwischen Piagets Theorie der kognitiven Entwicklung und dem Konzept der Schlüsselqualifikationen hergestellt. Es werden die Relevanz von Piagets Erkenntnissen für die Bildung und die Anwendung von Schlüsselqualifikationen in der Praxis betrachtet.
Schlüsselwörter
Jean Piaget, kognitive Entwicklung, Entwicklungstheorie, Schlüsselqualifikationen, Adaption, Assimilation, Akkomodation, Organisation, Stadien der Entwicklung, Bildung, Lernen, Anwendung.
- Citation du texte
- Indra Bouß (Auteur), 2004, Auswirkungen auf und Ratschläge für die Bildung und Anwendung von Schlüsselqualifikationen auf der Grundlage der Lehren Piagets, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31904