Exegese zu 1. Kor. 10,16. Text- und Sachanalyse sowie Wirkungsgeschichte


Dossier / Travail, 2015

16 Pages, Note: 2,0

T. Woodpecker (Auteur)


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis ... 2

1. Text und Textanalyse ... 3
1.1. Erste Textlesung ... 3
1.2. Übersetzungsvergleich ... 3
1.3. Textabgrenzung ... 4
1.4. Der Kontext ... 4
1.5. Textbasis (Textkritik) ... 6
1.6. Textaufbau/ -analyse ... 6

2. Sachanalyse ... 7

3. Vers- Auslegung ... 8

4. Textskopus und Gliederung ... 11
4.1. Textgliederung ... 11

5. Wirkungsgeschichte ... 11

6. Systematisch-theologische Auswertung ... 13

7. Die Systematisch-praxisbezogene Auswertung ... 13
7.1. Praktische Anwendungsbeispiele aus Schritt 6 ... 13
7.2. Konkrete Umsetzung ... 14

8. Anhang ... 15
8.1. Schaubild ... 15
8.2. Literaturverzeichnis ... 16

1 Text und Textanalyse

1.1 Erste Textlesung

- Durch den Kelch des Segens haben wir Gemeinschaft mit dem Göttlichen Jesus
- Durch die das Brot haben wir Anteil an dem Menschlichen leben Jesu auch
- Die beiden Fragen des Paulus müssen rhetorisch zu verstehen sein da er sie nicht beantwortet.
- Wir haben Anteil und Teilhabe am Menschlichen und Göttlichen Jesu
- Durch Christus und sein Werk am Kreuz haben entsteht Gemeinschaft unter den Christen
- Wir empfangen auf der einen Seite etwas (Segen) haben aber auch Verpflichtungen (Auftrag Gottes) auf der anderen Seite
- Die Gemeinschaft mit Gott schließt die Gemeinschaft mit Götzen aus

1.2 Übersetzungsvergleich

Für den Übersetzungsvergleich wurden folgende Bibeln verwendet:

Elberfelder Bibel (ELB)[1], Neue Genfer Übersetzung (NGÜ)[2], Neues Leben Bibel (NLB)[3], Luther 1984 (LUT)[4]

- Die NGÜ führt den Vers am längsten aus. Dies hat vor allem den Grund, dass der Vers an mehreren Stellen durch Inhalte ergänzt wird die so Wortwörtlich im Griechischen nicht dort stehen. An einigen Stellen werden Wörter zur vermeintlich besseren Verständlichkeit nur anders übersetzt. Dies mag unter Umständen Sinnvoll sein (z.B. Becher → Kelch oder Dankgebet → Segen) ist jedoch für die Exegese nicht hilfreich. Ein größeres Ausschlusskriterium hingegen sind die schon erwähnten Zusätze wie „trinken“, „essen“ oder „in den Tod“.

- Die NGÜ interpretiert den Text zu sehr ohne dabei neue Entscheidende Inhalte aufzuzeigen. Aus diesem Grund ist sie für die Exegese ungeeignet.

- Die NLB versucht den Text verständlicher zu gestalten was jedoch im ersten Teil des Verses dazu führt das dieser zu stark verändert wird und aus dem „der Kelch des Segens“ ein „am Tisch des Herren“ wird wodurch die eigentliche Formulierung verloren geht. Ein weiterer Unterschied besteht darin das die LUT und ELB die „Gemeinschaft“ bzw. den „gemeinsamen Anteil“ mit dem Wort ER bzw. DER auf den „Kelch des Segens“ beziehen. In der NLB wird dieser Bezug nicht deutlich da sie das Wort „wir“ in Bezug auf den „gemeinsamen Anteil“ gebraucht.

- Die Übersetzung ist gut Verständlich und interpretiert nicht zu viel in den Text hinein weshalb sie z.B. für eine Erste Textlesung gut geeignet wäre. Im Detail gibt es jedoch wie eben beschrieben einige Abweichungen die sie für die Exegese unbrauchbar machen.

- Die LUT und ELB sind in ihrer Wahl der Übersetzung was identisch und unterscheiden sich meist nur im Detail. So z.B.„der und er“ oder „Christus und Christi“. Der größte Unterschied steht am Anfang des Verses wo die LUT mit „der gesegnete Kelch“ und die ELB mit „der Kelch des Segens“ übersetzt. Der feststehende Begriff „der Kelch des Segens“ ist für mich der Übersetzung mit der Beschreibung „der gesegnete Kelch“ vorzuziehen weshalb ich in der Exegese mit der ELB arbeiten werde.

1.3 Textabgrenzung

Der Vers 16 im Kapitel 10 des Korintherbriefes ist zusammen mit den Versen 14 bis 17 Teil einer Theologischen Auslegung des Paulus über die Bedeutung des Herrnmahls. Dabei beschreibt der Vers 16 im Konkreten den Zusammenhang zwischen der Zugehörigkeit zu Christus und dem Herrenmahl.

Dies kennzeichnet die eigenständige Bedeutung des Verses. Es sollte jedoch für eine weiterführende Betrachtung und ein besseres Verständnis des Verses auf jeden Fall der engere Kontext mit der Gegenüberstellung von Götzenopfer und Herrenmahl betrachtet werden.

1.4 Der Kontext

Unmittelbarer Zusammenhang & weiterer Zusammenhang

Die Verse 14-22 im 10. Kapitel des Korintherbriefes beschäftigen sich mit der Mahnung vor dem Götzendienst. Dabei nimmt Paulus auch immer wieder direkt Bezug auf die Verse 1-13 des 10. Kapitel. Die Bezugnahme des Herrnmahls findet ihre Analogie in Vers 3f und die Warnung vor dem Götzendienst in Vers 7 bzw. das Thema „Israel nach dem Fleisch“ in den Versen 5-11. Im Gegensatz zu 1. Kor. 8,10 und 10,23ff geht es hier jedoch nicht um das essen des Götzenopfers sondern bei die Teilnahme an heidnischen Kulthandlungen. Dieser werden hier von Paulus verboten.[5]

Dabei argumentiert Paulus, dass die Gemeinschaft am Abendmahl und die „Teilnahme an Mahlzeiten im Götzentempel“ [6] sich ausschießen. Paulus macht deutlich das wer an Jesus Christus glaubt und das Herrenmahl feiert nicht in einem Götzenopfertempel essen kann. Abgeschlossen wird dieser Abschnitt mit Vers 22 in dem Paulus noch einmal davor warnt den Herrn das der Herr ein eifersüchtiger Gott ist und das man ihn nicht reizen sollte.[7]

Das Kapitel 10 in dem der Vers liegt beinhaltet eine Reihe von Warnung und Mahnungen. Zu Beginn des Kapitels nimmt Paulus das Volk Israel als Mahnendes Beispiel für den Lebenswandel der Korinther. Ab Vers 23 fährt Paulus dann mit einer Ausführung über den rechten Gebrauch und die Freiheit beim Essen des Götzenopferfleisches fort.

Weiterer Buch- bzw. Briefkontext[8]

Der 1. Korintherbrief ist zum einen eine Antwort von Paulus auf das was ihm über die Gemeinde in Korinth zu Ohren gekommen ist und zum anderen eine Antwort auf Fragen die ihm die Gemeinde in Korinth in Form eines Briefes gestellt hatte. Paulus schreibt den 1. Brief an die Korinther während seines dreijährigen Dienstes in Ephesus auf seiner dritten Missionsreise um 55/56 n. Chr.

Dass Paulus der wirkliche Verfasser des Briefes ist wird dabei allgemein nicht bestritten. Wichtige Hinweise auf die Echtheit des Briefes gibt dabei z.B. der Autor des 1.Klem. der die Korinther an diesen Brief des Paulus erinnert und Ignatius von Antiochia der mehrfach aus dem 1.Korintherbrief zitiert. Auch die Führung des Korintherbriefes im Kanon Muratori zu Beginn Paulusbriefe zeigt den hohen Stellenwert des Briefes in der frühen Kirche. [9]

Der Brief beschäftigt sich mit den Gemeindeproblemen in Korinth bzw. den Lösungen die Paulus der Gemeinde gibt.

Paulus verfolgte mit diesem Brief zwei wesentliche Absichten. Zum einen wollte er die gravierenden Probleme und der Gemeinde korrigieren von denen er gehört hatte und zum andern wollte er den Korinthern mit seinem Rat zu einer Reihe von Fragen zur Seite stehen die sie ihm gestellt hatten.

Kein anderer Brief im neuen Testament ist derart Problemorientiert wie der 1. Korintherbrief. Über alle Probleme hinweg wird die Einheit der Lokalgemeinde als Leib Christi betont. Dies ist auch der Leitgedanke des Briefes.

In diese Thematik mit hinein stellt sich auch der auszulegende Vers 16 dieser Exegese.

Gesamtbiblischer Kontext

Im Gesamtbiblischen Kontext können zwei Lienen Verfolgt werden die den Text in seiner Gesamtbiblischen Bedeutung zeigen:

1. Die „Exklusivität“ Gottes:

Ausgehend von den 10 Geboten (Du sollst keine andern Götter haben neben mir 2. Mose 20,3) zeigt Gott auch im Alten Testament ganz deutlich das wer zu ihm gehört nicht gleichzeitig Gemeinschaft mit anderen Göttern haben kann. Dies zeigt sich z.B. an der Geschichte mit dem Goldenen Stierbild aus 2.Mose 32 oder im Buch der Richter wo es zu Beginn von Kapitel 2 in Vers 2a heißt: „ Ihr aber solltet keinen Bund schließen mit den Bewohnern dieses Landes und ihre Altäre zerbrechen.“

Dort wo das Volk sich dem wiedersetzte waren die Folgen gravierend und führten in Tod und Verderben.

Im Neuen Testament unterstreicht Jesus selbst diesen alleinigen Anspruch Gottes wenn er z.B. in Mt. 6,24 sagt: „ Niemand kann zwei Herren dienen: entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird dem einen anhangen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“

In diesem Verständnis über Gott schreibt Paulus hier auch diese Verse im 1.Kor. und auch den Vers 16.

2. Die Bedeutung des Abendmahles:

Die Bezugnahme von Paulus auf das Abendmahl findet ihre Parallel im Letzen Abendmahl und den „Mahlworten“ von Jesus z.B. im Mk. 14. Jesus feiert das Passahmahl mit seinen Jüngern welches von Gott als Erinnerung für die Befreiung aus der Knechtschaft der Ägypter eingesetzt wurde. ( Ex 12,1–20.)

Durch ein Opfer-Mahl in Gottes Gegenwart wird der Bund mit Gott nach dem Erhalt der 10 Gebote bekräftigt. In Ex. 24, 8 spricht Mose : “Seht, das ist das Blut des Bundes, den der HERR mit euch geschlossen hat aufgrund aller dieser Worte.“

In Jer. 16,7 findet sich die Beschreibung des Brotbrechens wieder die der Jüdischen Sitte beim Passahmal entspricht und im Abendmahl bzw. durch Jesus weitergeführt wurde.

1.5 Textbasis (Textkritik) [10]

In einigen Handschriften finden sich in Vers 16 an zwei Stellen Abweichungen in verschiedenen Griechischen Handschriften. So scheint es eine Angleichung an die Einsetzungsworte beim Abendmahl in Mt. 26,27 und Mk. 14,23 gegeben zu haben. So wird ποτήριον τῆς εὐλογίας (wörtl. Kelch des Segens) in den Handschriften (F,G, 365 pc; Irlatpt) mit ποτήριον τῆς εὐχαριστίας (wörtl. Kelch des Dankes) wiedergegeben. Die Mehrzahl der Funde spricht jedoch für Verwendung Kelch des Segens.

Die zweite Textkritik bzw. Variante bezieht sich auf ἐστίν vor Χριστοῦ. Dieses wird zwar in der Mehrzahl der Handschriften (א C D F G ψ 33 1739 1881...) nach Χριστοῦ gestellt jedoch handelt es sich hier trotzdem um eine Angleichung an den darauffolgenden Satz. „Die von P46 A B P 2464 ar gut bezeugte Lesart muss als ursprünglich gelten.“ [11]

1.6 Textaufbau/ -analyse

- Wortarten:

[Diagramme werden in dieser Leseprobe nicht dargestellt]

Fazit:

Der Text ist im Präsens geschrieben und beinhaltet viele Nomen. Durch den Gebrauch des Präsens Indikativ drückt Paulus aus, das das was er beschreibt allgemeingültig ist und sich nicht nur auf eine Bestimmte Situation bezieht die in Vergangenheit oder Zukunft liegt. Durch das Personalpronomen „wir“ in beiden Sätzen zeigt Paulus zum einen den Gemeinschaftsgedanken im Allgemeinen den das Abendmahl hat. Im Speziellen aber auch das jeder den Segen sprechen kann und dies nicht nur einem Bestimmten Gemeindevorstand oder Ältesten erlaubt ist.

- Satzbau:

Der Text besteht aus zwei rhetorischen Fragesätzen, welche sich in folgende Teilsätze gliedern lassen:

[…]


[1] Elberfelder Studienbibel, mit Sprachschlüssel und Handkonkordanz, Witten 62009.

[2] Neue Genfer Übersetzung, Romanel-sur-Lausanne 2011.

[3] Neues Leben, Die Bibel, Witten 2010.

[4] Die Bibel, Nach der Übersetzung Martin Luthers, Bibeltext in der revidierten Fassung von 1984. Verfügbar

über http://www.bibleserver.com. Datum des Zugriffs: 15.05.2015.

[5] Vgl. W. Schrage, Der erste Brief an die Korinther, 2. Teilband, in: N. Brox, J. Gnilka, U. Luz (Hg.), EKK, Solothurn und Düsseldorf 1995, 431.

[6] E. Schnabel, Der erste Brief des Paulus an die Korinther, HTA, Wuppertal 2006, 545.

[7] Vgl. ebd., 545-546.

[8] Vgl. Stamps Studien Bibel, Züricher Bibel, Fassung von 2007, Zürich 2007, 2078-2079.

[9] Vgl. U. Schnelle, Einleitung in das Neue Testament, Göttingen 31999, 71.

[10] Vgl. E. Schnabel, Der erste Brief des Paulus an die Korinther , a.a.o., 546-547.

[11] Vgl. ebd., 546-547.

Fin de l'extrait de 16 pages

Résumé des informations

Titre
Exegese zu 1. Kor. 10,16. Text- und Sachanalyse sowie Wirkungsgeschichte
Université
Theologisches Seminar Adelshofen
Note
2,0
Auteur
Année
2015
Pages
16
N° de catalogue
V319119
ISBN (ebook)
9783668187252
ISBN (Livre)
9783668187269
Taille d'un fichier
693 KB
Langue
allemand
Mots clés
exegese, text-, sachanalyse, wirkungsgeschichte
Citation du texte
T. Woodpecker (Auteur), 2015, Exegese zu 1. Kor. 10,16. Text- und Sachanalyse sowie Wirkungsgeschichte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/319119

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