Der Amoklauf von Winnenden und Wendlingen. Analyse der Nachrichtensendungen von ARD, ZDF und RTL


Mémoire de Maîtrise, 2010

114 Pages, Note: 2,0


Extrait


INHALT

1 EINLEITUNG

2 DER AMOKLAUF VON WINNENDEN UND WENDLINGEN
2.1 SCHOOL SHOOTINGS
2.2 DER TATABLAUF IN WINNENDEN UND WENDLINGEN
2.3 DIE AMOKLÄUFE AN SCHULEN UND DIE MEDIENBERICHTERSTATTUNG
2.3.1 TRITTBRETTFAHRER UND NACHAHMER
2.3.2 MEDIENEMPFEHLUNGEN
2.3.3 DER DEUTSCHE PRESSERAT

3 DIE MEDIEN UND DER AMOKLAUF VON WINNENDEN UND WENDLINGEN
3.1 NETZGEZWITSCHER
3.1.1 TWITTER-EREIGNISSE
3.1.2 TWITTER UND DER AMOKLAUF VON WINNENDEN UND WENDLIGEN
3.2 FEHLRECHERCHEN
3.3 MEDIENKRITIK IN „WINNENDEN: STADT IM AUSNAHMEZUSTAND“

4 EINE KORPUSBASIERTE UNTERSUCHUNG ZUR NACHRICHTENBERICHTERSTATTUNG ÜBER DEN AMOKLAUF VON WINNENDEN UND WENDLIGEN
4.1 DIE HYPOTHESENFORMULIERUNG
4.2 KRITERIEN FÜR DIE NACHRICHTENANALYSE
4.3 ANALYSE 11.03.2009
4.3.1 ARD, TAGESSCHAU
4.3.2 ZDF, HEUTE
4.3.3 RTL, RTL AKTUELL
4.3.4 ARD, TAGESSCHAU
4.3.5 ZDF, HEUTE JOURNAL
4.3.6 RTL, NACHTJOURNAL
4.4 ANALYSE 12.03.2009
4.4.1 ARD, TAGESSCHAU
4.4.2 ZDF, HEUTE
4.4.3 RTL, RTL AKTUELL
4.4.4 ARD, TAGESSCHAU
4.4.5 ZDF, HEUTE JOURNAL
4.4.6 RTL, NACHTJOURNAL
4.5 ANALYSE 13.03.2009
4.5.1 ARD, TAGESSCHAU
4.5.2 ZDF, HEUTE
4.5.3 RTL, RTL AKTUELL
4.5.4 ARD, TAGESTHEMEN
4.5.5 ZDF, HEUTE JOURNAL
4.5.6 RTL, NACHTJOURNAL
4.6 GESAMTERGEBNIS

5 ZUSAMMENFASSUNG

LITERATURVERZEICHNIS

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

1 EINLEITUNG

Mittwoch, der 11.03.2009 - ein Tag, an den man sich noch lange erinnern wird, ein Tag, an dem sich eine grausame Tat ereignete - ein Einschnitt im Leben vieler Menschen. An diesem Tag blickte die ganze Welt auf das baden-württembergische Winnenden. Knapp 28.000 Einwohner[1] hat die Stadt, deren Name bis dato kaum einer kannte. Schneller als ein Lauffeuer verbreitete sich der Name der Stadt und prägte sich in den Köpfen der Menschen ein. Heute kennt ihn fast jeder, denn man verbindet ihn mit der Tat: „Amoklauf von Winnenden“. Am 11.03.2009 sind binnen weniger Stunden unzählige Journalisten am Ort des Geschehens eingetroffen. In kürzester Zeit nahm der Amoklauf von Winnenden die Gestalt eines Medienereignisses an, welches sich allerdings bald in ein Mediengewitter verwandelte und somit zum Auslöser für viele Diskussionen und Kritik an den Medien wurde. Es war nicht der erste Amoklauf in Deutschland und dennoch unterscheidet er sich, im Bezug auf die Berichterstattung, ganz gravierend von den bisherigen: es war der erste im Zeitalter des Web 2.0 bzw. des Journalismus 2.0. Videoplattformen, Chats, Foren, soziale Netzwerke und Mikrobloggingdienste sind längst ein Bestandteil unseres Alltags und spätestens seit dem 11.03.2009 spielen sie auch im Journalismus eine nicht zu unterschätzende Rolle. Ein gutes Beispiel dafür: der Amoklauf von Winnenden und Wendlingen war Deutschlands erstes Twitter-Ereignis[2],[3]. Heutzutage ist das Internet als Recherchewerkzeug im Journalismus kaum noch wegzudenken, doch es birgt auch seine Schattenseiten, sozusagen seine Unwahrheiten. Die Berichterstattung über den Amoklauf von Winnenden und Wendlingen blieb davon auch nicht verschont, denn einige fehlerhafte Recherchen, seitens der Journalisten[4] aber auch seitens der Behörden[5], drangen an das Licht der Öffentlichkeit. Aufgrund der diversen Möglichkeiten, die das Internet mit sich bringt, konnten viele auch der Versuchung des Bürgerjournalismus[6] nicht widerstehen und so entstanden sogar die ersten Verschwörungstheorien über die Amoktat[7].

Das mediale Aufkommen am Tag des Amoklaufs steigerte in einem hohen Maße das Konkurrenzdenken der Journalisten untereinander. In der heutigen vernetzten und schnelllebigen Zeit, wuchs, geradezu im Minutentakt, nicht nur der Zeitdruck, sondern auch das Streben nach Aktualität. Diese Herausforderung führte zu einer Nachrichtenberichterstattung, die wahrscheinlich so manchem Zuschauer, Hörer oder auch Leser das Gefühl vermittelt hat, quasi „mittendrin, statt nur dabei“ zu sein. Da die Online-/Printmedien auch zeitnah bzw. live berichten wollten, gab es beispielsweise auf der Homepage der „Welt online“ einen Live-Ticker zur Pressekonferenz in der Polizeidirektion Waiblingen vom 12.03.2010:[8] „+++ Pressekonferenz-Ticker +++ Amokläufer Tim K. kündigte Tat im Internet an“. Bis dahin waren solche Live-Ticker von Agenturen (z.B. die dpa bei Gerichtsprozessen) oder bei Fußballspielen (z.B. www.kicker.de) bekannt, doch mittlerweile haben sich auch Live-Ticker innerhalb der Homepages von Online-Zeitungen bewährt und werden viel häufiger eingesetzt, meist zu besonderen Ereignissen. Für die gedruckten Ausgaben der Tageszeitungen schien der Wettlauf mit der Aktualität fast unmöglich, denn speziell in den ersten drei Tagen änderte sich die Nachrichtenlage in einem rasanten Tempo.

Das Berichten über Amokläufe an Schulen stellt eine sehr große Herausforderung für Journalisten dar. Es ist eine Ausnahmesituation. Das erste Kapitel dieser Arbeit setzt sich mit dem Phänomen der Amokläufe an Schulen und die Gefahr der Nachahmungstaten auseinander. Aus der Amokforschung werden Empfehlungen für eine verantwortungsvolle Berichterstattung vorgestellt. Auf die Entscheidungen des Deutschen Presserats bezüglich der eingegangenen Beschwerden im Zusammenhang mit der Berichterstattung über den Amoklauf in Winnenden und Wendlingen wird auch eingegangen.

Das zweite Kapitel macht einen Exkurs und thematisiert einige Besonderheiten hinsichtlich der Medien und dem Amoklauf in Winnenden, dazu gehören: das erste Twitter-Ereignis in Deutschland, der Umgang der Journalisten mit Twitter und die Fehlrecherchen aus dem Internet. Diese Aspekte unterstreichen die Einzigartigkeit der Medienberichterstattung über den Amoklauf in Winnenden und Wendlingen. Daraus können rückblickend viele Erkenntnisse gewonnen werden. Obwohl dieses Thema in keinem direkten Zusammenhang mit der Untersuchung im dritten Kapitel steht, ist es relevant, da es einen Überblick über die Herausforderungen, denen sich die Journalisten stellen mussten, bietet.

Im dritten Kapitel werden die Nachrichtensendungen von ARD, ZDF und RTL für den Zeitraum 11.03.2009 - 13.03.2009 untersucht und ausgewertet. Das Ziel der Untersuchung besteht darin, zu prüfen, ob eine Annäherung oder Abgrenzung in der Art der Berichterstattung zwischen den öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern und dem privaten Sender RTL im Hinblick auf den Amoklauf in Winnenden und Wendlingen besteht. Im Vorfeld wird die seit Ende der 1980er bestehende Konvergenztheorie vorgestellt. Die Kriterien für diese Nachrichtenanalyse werden aus den im ersten Kapitel vorgestellten Medienempfehlungen und den Entscheidungen des Presserats zusammengestellt.

Schon bei der Recherche zu dieser Arbeit wurde klar, dass es relativ wenig Literatur über Amokläufe an Schulen gibt und noch viel weniger darüber, wie eine verantwortungsvolle Nachrichtenberichterstattung zu gestalten ist. Aus diesem Grund wurden in einem erheblichen Maße Online-Quellen genutzt, die für eine wissenschaftliche Arbeit noch relativ unüblich sind, wie z.B. Online-Zeitungen, Twitter, YouTube, etc.

2 DER AMOKLAUF VON WINNENDEN UND WENDLINGEN

„Amoklauf“ - man hört diesen Begriff immer wieder in den Medien. Unterschiedliche Gewalttaten werden auf einen gemeinsamen Nenner gebracht:

„Der 24-jährige Mann, der vergangene Woche in Plauen mit einer Machete im Stadtteil Haselbrunn Amok lief und mehrere Autos beschädigte und eine Person verletzt hat.“[9] „Betrunkener lief mit Messer Amok.“[10]

So geläufig dieser Ausdruck auch zu sein scheint, ist er in Hinblick auf seinen Gebrauch nicht wirklich selbsterklärend und klare Definitionen des Begriffs „Amok“ gibt es nur wenige. Am häufigsten wird Amok auf das malaiische Wort meng-âmok - „in blinder Wut angreifen/töten“ zurückgeführt. Die malaiischen Amokläufer waren Gruppen von kriegerischen Selbstmordattentätern. Laut Adler[11] wiesen sie ein tateineinheitliches homozidal-suizidales Verhalten auf. Heutzutage und in unserem Alltagsverständnis, bedarf es jedoch einer anderen, einer aktuelleren Begriffsbestimmung. Hoffmann[12] definiert Amok folgendermaßen: „Die intentionale und nach außen hin überraschende Tötung und/oder Verletzung mehrerer Personen bei einem Tatereignis ohne Abkühlungsperiode, wobei einzelne Tatsequenzen im öffentlichen Raum stattfinden“.

Hoffmanns Definition beschreibt Amokläufe in einer allgemeinen Form. Taten, die zielorientiert durch bewaffnete Jugendliche mit Tötungsabsichten an Schulen begangen werden, sind ein Phänomen, das differenziert werden sollte. Deshalb benötigen Amokläufe an Schulen eine eigene Begriffsbestimmung bzw. unterliegen einer Begriffsabgrenzung.

2.1 SCHOOL SHOOTINGS

Amokläufe an Schulen oder School Shootings sind in Deutschland, im Vergleich zu den Vereinigten Staaten, erst seit einigen Jahren zu beobachten und aufgrund dessen gibt es hierzu relativ wenig Literatur. In der deutschsprachigen Fachliteratur führt Robertz[13], im Zusammenhang mit schweren zielgerichteten Gewalttaten an Schulen, den Begriff des ‚School Shootings’ ein. Ursprünglich hat sich dieser Begriff im angloamerikanischen Bereich entwickelt. Dort setzte er sich spätestens nach den Ereignissen in Littleton (Colorado) nicht nur in den Medien, sondern auch in der Wissenschaft durch. Um den Begriff School Shooting näher zu erläutern, wird er in einer Studie des United States Secret Service und des United States Department of Education folgendermaßen definiert:

For the purposes of this study, an incident of targeted school violence was defined as any incident where (i) a current student or recent former student attacked someone at his or her school with lethal means (e.g., a gun or knife); and, (ii) where the student attacker purposefully chose his or her school as the location of the attack.[14]

Robertz versteht allerdings unter School Shootings keine Taten, die aufgrund von Bandenoder Drogenkriminalität stattfinden, wie dies z.B. in den Vereinigten Staaten häufig der Fall ist. Nach der Ansicht von Robertz und Wickenhäuser, sind dies auch keine Handlungen, die aus Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Schülern resultieren - also aufgrund interpersoneller Konflikte zwischen zwei Schülern. Ihre Definition lautet:

School Shootings bezeichnen Tötungen oder Tötungsversuche durch Jugendliche an Schulen, die mit einem direkten und zielgerichteten Bezug zu der jeweiligen Schule begangen werden. Dieser Bezug wird entweder in der Wahl mehrerer Opfer deutlich, oder in dem demonstrativen Tötungsversuch einer einzelnen Person, insofern sie aufgrund ihrer Funktion an der Schule als potenzielles Opfer ausgewählt wurde.[15]

Er betrachtet School Shootings als eine Art Unterkategorie von Amokläufen, da sie nämlich in Hinblick auf die Opferwahl, dem Tatort und dem Alter des Täters, von diesen abweichen. Er führt einige Kriterien auf, die auf die Besonderheiten des School Shootings verweisen[16]:

- Jugendliche(r) Täter
- Handlungen, die Tötungen zur Folge hatten oder nur zufällig nicht in solchen resultierten
- Nutzung von zur Tötung von Menschen geeigneten Waffen
- Direkter Bezug der Tötungen zur Schule
Ob die Kriterien für ein School Shooting auch im Fall der Tat von Winnenden und Wendlingen zutreffen, ergibt sich aus dem nächsten Kapitel, in dem der Tatablauf beschrieben wird.

2.2 DER TATABLAUF IN WINNENDEN UND WENDLINGEN

"Die Kinder waren[17] offensichtlich völlig überrascht.

Als man sie später tot auffand, hatten einige noch ihre Schreibstifte in der Hand." Heribert Rech, Innenminister von Baden-Württemberg[18].

Am 11. März 2009 verließ der 17-jährige Tim Kretschmer gegen 9 Uhr sein Elternhaus und nahm, aller Wahrscheinlichkeit nach, den Linienbus in Richtung Winnenden. Zwischen 9:15 Uhr und 9:30 Uhr betrat er das Gebäude der Albertville-Realschule in Winnenden. Er ging ins Obergeschoss, öffnete die Türe des Klassezimmers 305, schoss mit seiner Pistole, einer Beretta Kal. 9mm, auf mehrere Schüler, die mit dem Rücken zu ihm saßen. Tim Kretschmer tötete hierbei drei Schülerinnen, er verletzte vier Schüler, zwei Schülerinnen und eine Lehrerin, zum Teil schwer. Eine andere Lehrerin, die sich zu dieser Zeit in einem benachbarten Klassenzimmer befand, hörte die Schüsse und ging auf den Flur. Der Täter sah sie und schoss mehrmals auf sie, die Lehrerin wurde nicht getroffen. Daraufhin betrat er das Klassenzimmer 301 und erschoss fünf Schülerinnen und einen Schüler, einen Schüler verletzte er durch einen Streifschuss. Währenddessen begaben sich drei Referendarinnen, die die Schüsse gehört hatten, ins Obergeschoss. Tim Kretschmer sah sie und schoss auch auf sie, er tötete zwei von ihnen, der dritten gelang die Flucht ins Erdgeschoss. Der Täter begab sich in Richtung Chemiesaal und schoss auf eine Klassenzimmertür, welche sich von außen nicht öffnen ließ - dabei tötete er eine Referendarin und verletzte eine Schülerin.

Um 9:33 Uhr ging der erste Notruf bei der Polizei Waiblingen ein, er kam von einem Schüler der Albertville-Realschule.

Drei Beamte des Polizeireviers Winnenden betraten zwischen 9:36 Uhr und 9:38 Uhr das Erdgeschoss der Albertville-Realschule, sie hatten den Haupteingang genommen. Aus dem Obergeschoss schoss dann der Täter auf die Polizisten, traf sie aber nicht. Tim Kretschmer gelang die Flucht aus der Schule, vermutlich über die hintere Treppe ins Untergeschoss. Am „Zentrum für Psychiatrie Winnenden“ erschoss er einen Handwerker des Krankenhauses. Im Eingangsbereich stieg Tim Kretschmer in einen geparkten VW Sharan und nahm den Pkw-Fahrer als Geisel. Unter Vorhalt der Waffe, wurde dieser gezwungen loszufahren. Über Stuttgart auf die Autobahn 81 bis in den Bereich Nürtingen, Richtung Wendlingen - das war die Fluchtstrecke. Kurz vor Wendlingen forderte Tim Kretschmer seine Geisel auf, die Autobahn 8 in Richtung Karlsruhe einzufahren. Bei der Auffahrt beschleunigte der Mann sein Fahrzeug, lenkte es in Richtung Grünstreifen und sprang aus dem fahrenden Wagen. Tim Kretschmer flüchtete zu Fuß in das Industriegebiet Wendlingen-Wert. Polizisten eines Streifenwagens wurden auf Tim Kretschmer aufmerksam als sich dieser vor einem Autohaus befand. Der Täter schoss auf die Polizisten, die gerade aus ihrem Wagen stiegen. Es folgte ein Schusswechsel - Tim Kretschmer wurde zwei Mal an den Beinen getroffen und aufgefordert seine Waffen niederzulegen. Er tat dies nicht - stattdessen feuerte er auf einen Polizisten, der sich ihm nähern wollte. Der Beamte konnte noch rechtzeitig in Deckung gehen. Dem Täter gelang es in das Autohaus zu flüchten, wo er einen Verkäufer zur Herausgabe eines Fahrzeugs aufforderte. Dem Verkäufer gelang die Flucht durch einen Hinterausgang. Tim Kretschmer ging in den hinteren Verkaufbereich und tötete mit mehreren Schüssen einen Angestellten des Autohauses, sowie einen Kunden. Der Täter verließ das Autohaus durch den Hinterausgang und gelang durch den Firmenhof auf das benachbarte Gelände eines Industriebetriebes. Von dort aus schoss er auf ein vorbeifahrendes Zivilfahrzeug der Polizei und verletzte hierbei zwei Streifenbeamte. Einsatzkräfte der Polizei feuerten mehrere Schüsse auf ihn ab - trafen ihn jedoch nicht, da er sich hinter geparkten Autos befand. Tim Kretschmer setzte sich auf den Boden und tötete sich selbst.

Angesichts der von Robertz und Wickenhäuser beschriebenen Kriterien lässt sich die Tat, die sich am 11.03.2009 in Winnenden und Wendlingen ereignet hat, eindeutig als ein School Shooting bestimmen, denn:

- Tim Kretschmer ist zum Zeitpunkt der Tat 17 Jahre alt
- Kretschmers Handlungen waren Tötungen und Tötungsversuche
- er benutzte eine Waffe, die zur Tötung von Menschen geeignet ist und zwar eine Pistole
- Die Tötungen haben einen direkten Bezug zur Schule: der Großteil seiner Opfer sind an seiner ehemaligen Schule - er richtete seine Waffe gegen Schüler aber auch gegen Lehrkräfte

Unter dem Aspekt, dass ein School Shooting als eine Unterkategorie von Amokläufen betrachtet werden kann, wird die Tat in Winnenden und Wendlingen in der vorliegenden Arbeit Amoklauf genannt. Der Anglizismus ist auch aus grammatikalischer Sicht schwieriger anzuwenden. Die deutsche Übersetzung - „Schulschießerei“ scheint wiederum unpassend und ungenau. Umschreibungen wie „die vorsätzliche Massentötung“[19] an der Albertville-Realschule und in Wendlingen oder „die zielgerichtete, tödliche Gewalt“[20] an der Albertville-Realschule und in Wendlingen wären sachlich zwar durchaus korrekt, sind im Gebrauch jedoch etwas unhandlich. In der Medienberichterstattung wird häufig vom „Amoklauf von Winnenden“ gesprochen, dies ist nur bedingt richtig, denn der Amoklauf wurde in Wendlingen fortgeführt. Aus diesem Grund wird Tim Kretschmers Tat im Folgenden „der Amoklauf von Winnenden und Wendlingen“ genannt.

2.3 DIE AMOKLÄUFE AN SCHULEN UND DIE MEDIENBERICHT ERSTATTUNG

Die Berichterstattung über Amokläufe an Schulen stellt eine gewisse Problematik dar:

Soll überhaupt über Amokläufe berichtet werden? Wenn nein, so stünde das nicht im Konflikt mit dem Informationsrecht der Öffentlichkeit und der Pressefreiheit? Wenn ja, wie sollte die Berichterstattung aussehen? Dieses Kapitel geht diesen Fragen nach, um hierbei die Kriterien für Nachrichtenanalyse im empirischen Teil der Arbeit herauszuarbeiten.

2.3.1 TRITTBRETTFAHRER UND NACHAHMER

„Wenn man eine solche Tat an einer Schule einmal im eigenen Land hat, steigt das Risiko enorm an, dass andere Jugendliche sich darauf beziehen und sagen, ich möchte auch unsterblich berühmt werden durch eine solche Tat. Die Täter reihen sich sozusagen in die Reihe der düsteren Helden ein.“ [21]

Den Kern der Problematik in der Berichterstattung über Amokläufe an Schulen stellen die Trittbrettfahrer und die Nachahmer dar. So genannte Trittbrettfahrer sind Jugendliche, die bloße Drohungen aussprechen, um damit anderen Angst einzujagen oder um andere damit zu beeindrucken.[22] Sie treten infolge der Medienberichterstattung über Amokläufe an Schulen besonders häufig in Erscheinung. Robertz beschreibt sie als Menschen, die sich in ihrem Leben oft ohnmächtig oder frustriert fühlen. Deshalb nutzen sie den Hintergrund spektakulärer Gewalttaten, um wenigstens für kurze Zeit selbst im Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit zu stehen. Ihr Ziel besteht darin, Macht auszuüben, ohne dabei den Schutz ihrer Anonymität verlassen zu müssen. Sie gehen auch nicht die Gefahr ein, Menschen körperliche Schäden zuzufügen oder gar jemanden zu töten. Sie wollen einfach Schlagzeilen machen und sich dabei machtvoll fühlen.[23] Innerhalb der ersten zehn Tage nach dem Amoklauf von Winnenden und Wendlingen sind laut Angaben des „Spiegel Online“[24] bundesweit rund 400 Amokdrohungen eingegangen. Amokdrohungen muss nachgegangen werden, um mögliche Gefahren oder ernstzunehmende Pläne auszuschließen. Werden die Trittbrettfahrer erst ermittelt, droht ihnen gemäß § 126 Abs. 2 des Strafgesetzbuches eine Freiheitsstrafe von bis zu 3 Jahren oder eine Geldstrafe, da sie in einer Weise, die geeignet ist den öffentlichen Frieden zu stören, wider besseres Wissen, das Bevorstehen rechtswidriger Taten vortäuschen.[25]

Was für Trittbrettfahrer die Phantasien der Macht sind, sind für die Nachahmungstäter die Phantasien der Gewalt. Die Gefahr besteht darin, dass die Gewaltphantasien der Nachahmungstäter umsetzungsorientiert sind. Ähnlich schwerwiegende Taten beschäftigen, laut Robertz und Wickenhäuser[26], schon im Vorfeld ihre Phantasien. Amokläufe oder gar Amokdrohungen können wie Auslöser auf sie wirken. Hierbei richten sie ihren Hass und ihre Frustration gegen andere und nehmen dabei den eigenen Tod in Kauf. Die Gewaltphantasien sind bei Nachahmungstätern sehr intensiv und destruktiv. Ob es jedoch zur nachahmenden Umsetzung der zuvor stattgefundenen Gewalttat kommt, hängt von zwei Faktoren ab: sie müssen ihre Tat vor sich selbst als gerechtfertigt darstellen und darüber hinaus müssen sie ihre Tötungshemmung überwinden. Ein bekanntes Beispiel für einen Nachahmungstäter ist Sebastian Bosse. Am Morgen des 20. November 2006 ging der 18-jährige, maskiert und bewaffnet, in seine ehemalige Schule in Emsdetten. Er zündete Rauchbomben und schoss wahllos um sich herum. Er verletzte fünf Personen durch Schüsse, 32 Personen mussten wegen Rauchvergiftungen und Schock behandelt werden. Nach der Amoktat richtete er seine Waffe gegen sich selbst. Der Tathergang, Bosses Kleidung und seine Bewaffnung gleichen einer vorangegangenen Tat, dem Amoklauf an der Columbine High School bei Littleton (Colorado)[27]. Auszüge aus Sebastian Bosses Tagebuch sind ein Beleg dafür, wie intensiv er die vorangegangene Tat wahrgenommen hat:

„ERIC HARRIS IST EIN GOTT! Da gibt es keinen Zweifel. Es ist erschreckend, wie ähnlich Eric mir war. Manchmal kommt es mir vor, als würde ich sein Leben noch mal leben.“[28]

Eric Harris und Dylan Klebold sind aufgrund der intensiven Berichterstattung zu einer Art Medienhelden geworden. Fernsehsender haben am 20. April 1999 live berichtet als ein angeschossener Schüler aus Angst vor den Tätern aus dem Fenster der High School sprang und sich dabei schwere Verletzungen zuzog. Es wurden aber auch noch andere Bilder vom Tatzeitpunkt verbreitet: die Aufnahmen der Überwachungskameras der Schule kann man sich bis dato im Internet ansehen.[29] Aus den freigegebenen Tagebucheinträgenträgen[30] der Täter geht hervor, dass sie von ihren Mitschülern gehänselt wurden und sich deshalb rächen wollten. Das mediale Verbreiten dieser Aussage führte weltweit zu einer Art Mitgefühl, viele Jugendliche, die sich ebenfalls ausgegrenzt fühlten, konnten sich mit Harris und Klebold identifizieren. Sebastian Bosse hat sich auch mit den Tätern identifizieren können und schließlich ahmte er deren Tat nach. Damit Nachahmungstaten verhindert werden und damit bei gefährdeten Jugendlichen keine Anregung von Gewaltphantasien erfolgt, soll, laut Robertz und Wickenhäuser, die Berichterstattung über begangene Taten weniger konkret und weniger emotional durchgeführt werden. Es soll eine Distanz zum Täter geschaffen werden und keine Annäherung, indem anhand von Zitaten aus Tagebucheinträgen seine Gewaltphantasien dargestellt werden.[31]

Worauf Journalisten in der Medienberichterstattung über Amokläufe an Schulen achten sollten, wird im folgenden Kapitel behandelt.

2.3.2 MEDIENEMPFEHLUNGEN

Viele Kriminologen, Viktimologen und Psychologen, die sich mit Amokläufen an Schulen befassen, sind der Auffassung, dass darüber am besten gar nicht berichtet werden sollte zwecks Vermeidung von Nachahmungstaten. Dadurch wäre jedoch das Informationsrecht der Öffentlichkeit verletzt. Das wäre auch ein Verstoß gegen die Pressefreiheit. Denn laut den publizistischen Grundsätzen (Pressekodex) - Ziffer 11 Sensationsberichterstattung, Jugendschutz - des Deutschen Presserats werden seitens der Presse keine Nachrichtensperren akzeptiert.[32] Diese Forderungen können also nicht durchgesetzt werden. Mögliche Ansätze für die Medienberichterstattung finden sich in so genannten Empfehlungen für die Presse. Dieses Kapitel stellt solche Medienempfehlungen vor und geht der Frage nach, ob sie speziell in der Fernsehberichterstattung, die im zweiten Teil dieser Arbeit analysiert wird, anwendbar sind.

Der britische Journalist Charlie Brooker beschäftigte sich in seiner BBC-Sendung „Newswipe“ mit der Fernsehberichterstattung über den Amoklauf von Winnenden und Wendlingen. In dieser Sendung kam auch der amerikanische Psychiater und Kriminologe Dr. Park Dietz zu Wort. Er stellte folgende Forderungen an die Presse:

1) Do not start the stories with sirens blaring
2) Do not have photographs of the killer.
3) Do not make this 24/7 coverage.
4) Do not make the body count the lead story.
5) Do not make the killer some kind of anti-hero.
6) Do localise this story to the affected community and make it as boring as possible in every other market.[33]

Aus Sicht der Fernsehberichterstattung, die auf Bilder angewiesen ist, scheint bereits der erste Punkt von Dietz´ Forderungen, den Beitrag ohne heulende Sirenen anzufangen, nicht anwendbar. Im Nachrichtenbeitrag spielt nämlich der Ort des Geschehens eine große Rolle: bei Amokläufen an Schulen ist das polizeiliche Aufgebot groß, Krankenwagen sind ebenfalls vor Ort - Sirenen können nicht aus dem Bild gehalten werden. Ob Fotos des Täters gezeigt werden, obliegt der Entscheidung der einzelnen Redaktionen, jedoch ist der Verzicht darauf eher unüblich. Eine 24-stündige Berichterstattung bei Großereignissen ist mittlerweile nicht nur bei Nachrichtensendern, sondern auch bei den restlichen Sendern zu beobachten. Die Opferzahl ist bei der Berichterstattung relevant. Die Anwendung des fünften Punktes scheint ausführbar, wogegen der sechste Punkt nahezu unmöglich ist. Die Nachrichten über dramatische Großereignisse bzw. Gewalttaten verbreiten sich via Internet sekundenschnell, sich auf eine lokale Berichterstattung einzuschränken, wäre deshalb ausgeschlossen. Die Anwendung dieser Forderungen scheint, wenn überhaupt, dann hauptsächlich im Bereich der Printmedien möglich, aber nicht im Fernsehen.

Robertz und Wickenhäuser[34] stellen Richtlinien zur Presseberichterstattung bei Amokläufen auf:

1) Es sollten keine Handlungsmotivationen vereinfacht werden.
2) Es sollte nicht auf den Täter, sondern auf die Tat fokussiert werden.
3) Es sollten keine Romantisierungen oder gar Heldengeschichten in die Berichterstattung einfließen.
4) Der Tathergang sollte nicht zu konkret aufgezeigt werden.
5) Phantasien der Täter und emotionales Bildmaterial sollten nicht zu anschaulich dar gestellt werden.

Der erste Punkt wird dadurch begründet, dass Gewalt durch das Zusammenwirken von mehreren Faktoren entsteht. Aufgrund dessen sind vereinfachende Erklärungsversuche für die Handlungsmotivation nicht richtig - z.B. „er tat es aus Rache“ oder „Liebeskummer war der Grund für seine Tat“. Solche Vereinfachungen können Jugendliche auch zur Nachahmung animieren, da sie ähnliche Probleme haben könnten. Dies kann verhindert werden, indem verschiedene Zusammenhänge für die Handlungsmotivation aufgezeigt werden. Darüber hinaus empfiehlt sich, keine Hinweise zu Vermutungen über ein mögliches Tatmotiv zu äußern. Der zweite Punkt der Richtlinien wird dadurch motiviert, dass eine täterzentrierte Berichterstattung bei möglichen Nachahmern zu einer Idealisierung des Täters führen könnte, sie könnten sich auch mit dem Täter viel einfacher identifizieren. Der Name des Täters sollte deshalb nicht genannt werden, Bilder von ihm sollten, wenn überhaupt, nur verfremdet gezeigt werden. Diese Option, die Robertz und Wickenhäuser den Medien einräumen, ist im Vergleich zu Dietz´ Forderung überhaupt keine Täterfotos zu zeigen, ein möglicher Lösungsansatz bzw. Kompromiss zu sein. Keinesfalls sollten Videos ausgestrahlt werden, in denen sich der Täter selbst darstellt. Nicht der Täter, sondern die Folgen der Tat sollten im Mittelpunkt der Berichterstattung stehen. Der dritte Punkt bezieht sich auf die Mythen, die nach begangenen Taten entstehen können. Es sollten keine Heldengeschichten erzählt werden. So wurde z.B. nach dem Amoklauf in Erfurt, ein Lehrer gewissermaßen zum Held ernannt. Er soll angeblich durch sein Eingreifen weitere Opfer beim Amoklauf verhindert haben.[35] Vermutungen über die Rolle der am Tathergang beteiligten Personen sollten nicht geäußert werden. Durch die Einhaltung des vierten Punktes soll verhindert werden, dass potentielle Nachahmer den Tathergang imitieren - eine exakte Darstellung der Vorgehensweise würde nämlich deren Gewaltphantasien anregen. Hierbei ist es wichtig auf die nähere Beschreibung der Kleidung und der Waffen des Täters zu verzichten. „Schusswaffe“ und „dunkle Kleidung“ wären in der Berichterstattung ausreichend und in Ordnung. Der fünfte und letzte Punkt soll eine Anschlussmöglichkeit an die Gedankenwelt des Täters vermeiden. Dies könnte z.B. mit Tagebucheinträgen oder emotionalem Bildmaterial geschehen. Es gilt ähnliche Darstellungen in der Berichterstattung zu vermeiden.[36]

Das Umsetzen der Richtlinien von Robertz und Wickenhäuser, in Bezug auf Fernsehbeiträge, scheint im Vergleich zu Dietz´ Forderungen möglich und deshalb werden sie bei der Ermittlung der Kriterien für die Nachrichtenanalyse mit einfließen. Hierbei werden auch die Entscheidungen des Deutschen Presserats, die die Berichterstattung über den Amoklauf von Winnenden und Wendlingen betreffen, von Bedeutung sein. Sie werden im folgenden Kapitel aufgeführt.

2.3.3 DER DEUTSCHE PRESSERAT

Der Deutsche Presserat besteht aus Delegierten der Journalisten- und Verlegerverbände. Gegründet wurde er 1956. Zu seinen Aufgaben gehört es, die Pressefreiheit in Deutschland gegenüber politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Einflüssen zu wahren und Beschwerden über redaktionelle Veröffentlichungen und journalistische Verhaltensweisen auf der Basis des Pressekodexes[37] zu behandeln. Der Presserat besitzt vier Sanktionsmöglichkeiten: die öffentliche Rüge (mit Abdruckverpflichtung), die nichtöffentliche Rüge (auf Abdruck wird verzichtet, z.B. aus Gründen des Opferschutzes), die Missbilligung und den Hinweis.[38] Aufgrund der Struktur der Rundfunkanstalten in Deutschland, ist der Presserat für den publizistischen Bereich und nicht für alle Medien zuständig. Da die inhaltlichen Vorgaben des Presskodexes auch z.B. im Bereich des Fernsehens grundsätzlich Anwendung finden bzw. finden könnten, werden die Entscheidungen des Deutschen Presserats bezüglich der Berichterstattung über den Amoklauf in Winnenden und Wendlingen in der vorliegenden Arbeit berücksichtigt.

Nach dem Amoklauf von Winnenden und Wendlingen haben sich 79 Leser über Beiträgen im Print- und Onlinebereich beschwert. Es wurden 47 Beschwerdeverfahren eingeleitet. 13 Verstöße gegen den Pressekodex wurden geahndet und so sprach der Presserat zwei öffentliche und eine nicht-öffentliche Rüge aus, fünf Missbilligungen und fünf Hinweise. In den meisten Fällen galten die Ziffer 8 (Persönlichkeitsrechte) und die Ziffer 11 (Sensationsberichterstattung) als verletzt. Der Großteil der Beschwerden richtete sich gegen die Veröffentlichung der abgekürzten Namen und Fotos der Opfer des Amoklaufs.[39] In Ziffer 8, Richtlinie 8.1., Absatz 2 ist die Nennung und Abbildung von Opfern geregelt:

Opfer von Unglücksfällen oder von Straftaten haben Anspruch auf besonderen Schutz ihres Namens. Für das Verständnis des Unfallgeschehens bzw. des Tathergangs ist das Wissen um die Identität des Opfers in der Regel unerheblich. Ausnahmen können bei Personen der Zeitgeschichte oder bei besonderen Begleitumständen gerechtfertigt sein.[40]

Den im Pressekodex festgehaltenen „besonderen Umständen“ hat der Presserat in einigen Fällen Rechnung getragen. Einige Zeitungen und Zeitschriften hatten Bildergalerien mit Porträtfotos der Opfer veröffentlicht. Der Presserat hielt einen dezenten Umgang mit solchen Bildergalerien dann für vereinbar, wenn lediglich darauf hingewiesen wird, dass es sich um die Opfer des Amoklaufs handelt. Es sei unzulässig, wenn sie als ein sensationelles Element zweckentfremdet bzw. als eine Art sensationelle Aufmachung veröffentlicht werden. Für den Beschwerdeausschuss des Presserats sei der jeweilige Kontext der Verwendung ausschlaggebend gewesen. Die Veröffentlichung der vollen Namen von Opfern hält der Presserat für unzulässig, dagegen soll die Nennung der Vornamen zulässig sein. Dies begründet er dadurch, dass die Opfer mit ihrem Vornamen nur im unmittelbaren Umfeld zu identifizieren seien. In diesem Zusammenhang machte der Presserat eine interessante Feststellung:

[] dass das Mediennutzungsverhalten der Gesellschaft sich durch das Internet sehr gewandelt hat. Visualisierung ist wichtiger geworden, der Umgang der Menschen mit eigenen Daten wie Fotos etc. hat sich stark verändert. Dies hat auch Folgen für die Art der Berichterstattung und die Spruchpraxis des Presserats.[41]

Vor dem Hintergrund dieser Feststellung, erscheint die Entscheidung des Presserates, dass der Name des Täters veröffentlicht werden darf, nachvollziehbar.[42] Der Presserat beschreibt den Amoklauf von Winnenden und Wendlingen als eine Aufsehen erregende Tat, der Täter sei zu einer Person der Zeitgeschichte geworden. Als unangemessen sensationell und nicht mit dem Pressekodex vereinbar (Ziffer 11), bezeichnet der Presserat eine Fotomontage, die den Täter in einem Kampfanzug in Heldenpose zeigt, sowie eine Grafik, die die Situation im Klassenzimmer nachzeichnet. Auf der Homepage der Zeitung, die diese Bilder veröffentlicht hat, gab es zusätzlich eine 3D-Animation, die zeigte, wie sich der Täter im Schulgebäude bewegt hat und wen er dabei erschossen hat. Auf mehreren Internetseiten von Zeitungen und Zeitschriften war ein Handyvideo zu sehen: die unscharfen Aufnahmen zeigten wie der Amoktäter angeschossen wird, zusammensackt und sich anschließend das Leben nimmt. Der Presserat befand die Veröffentlichung dieses Videos als unangemessen sensationell. Dieses Video würde die Menschenwürde verletzen, auch wenn es sich hierbei um jemanden handelt, der mehrere Menschenleben ausgelöscht hat.[43]

Die Entscheidungen des Presserates, sowie Robertz und Wickenhäuser Richtlinien werden im empirischen Teil der Arbeit dazu dienen, die Kriterien, nach denen die Nachrichtenanalyse durchgeführt wird, zu ermittelt. Anhand der Nachrichtenanalyse soll untersucht werden, ob in der Nachrichtenberichterstattung von ARD, ZDF und RTL Konvergenz zu beobachten ist. Das folgende Kapitel ist ein Exkurs und zeigt einige Besonderheiten in Bezug auf die allgemeine Berichterstattung über den Amoklauf in Winnenden und Wendlingen auf.

3 DIE MEDIEN UND DER AMOKLAUF VON WINNENDEN UND WENDLINGEN

Winnenden, am Mittag des 11.03.2009: klickende Fotoapparate, Notizblöcke, Mikrofone, Kameras und Übertragungswagen säumen die Albertviller Straße in Winnenden. Journalisten sind nämlich diejenigen, die sich nach dem Eintreffen von Polizei und Krankenwagen am Tatort eingefunden haben. Die Stimmung ist bedrückend und die Informationslage dünn. Während die Spurensicherung mit ihrer Arbeit anfängt, sind auch die ersten Übertragungswagen fertig aufgebaut. Zu diesem Zeitpunkt ist noch unklar welches Ausmaß der Amoklauf von Winnenden und Wendlingen annehmen wird

Das vorliegende Kapitel befasst mit einigen Besonderheiten in der Berichterstattung vom Amoklauf in Winnenden und Wendlingen. Ein Großteil dieser Besonderheiten basiert auf dem Umgang mit dem Internet - z.B. Twitter oder fehlerhafte Fotorecherchen im world wide web. Sie boten im Nachhinein Stoff für Diskussionen. Andere Besonderheiten sind rückblickend bislang kaum behandelt worden, doch in diesem Kontext sollten sie nicht unerwähnt bleiben, wie z.B. eine teilweise widersprüchliche Medienkritik und die gekaufte Geschichte der Geisel von Winnenden. Das Presseaufgebot in Winnenden und Wendlingen war ausgesprochen groß - genauso wie die Herausforderung, vor der die Journalisten standen. Es folgt ein Rückblick, der die Ausgangssituation - die ersten Stunden, aus Sicht der Journalisten näher bringt.

Am Vormittag des 11.03.2009 verschickt die Pressestelle der Polizeidirektion in Waiblingen folgende Pressemitteilung an diverse regionale und überregionale Nachrichtenredaktionen des Landes:

Polizeidirektion Waiblingen Pressestelle

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Winnnenden, 11.03.2009

Amoklauf an Winnender Schule

An einer Winnender Realschule trat gg. gg. 9.30 ein Täter mit einer Schusswaffe auf uns schoss um sich. Mehrere Verletzte und nach bisherigem Erkenntnisstand auch 2 Tote können polizeilicherseits bestätigt werden.

Täter ist flüchtig . Bitte im Bereich Winnenden keine Anhalter mitnehmen.

Wir bitten die Medien sich vor Ort zu begeben und die dortige eingerichtete Pressestelle zu kontaktieren.[44]

Die Tippfehler und die fast telegraphische Ausdrucksweise unterstreichen noch zusätzlich die Brisanz der Meldung und den Affekt des Verfassers. Wenig später berichten auch die Nachrichtenagenturen vom Geschehen.

Was geschieht in solchen Momenten in den Nachrichtenredaktionen? Axel Graser und Uschi Strautmann, beide vom Südwestrundfunk Stuttgart berichteten im Rahmen einer öffentlichen Anhörung des Sonderausschusses "Konsequenzen aus dem Amoklauf in Winnenden und Wendlingen: Gewaltdarstellung in Medien, u.a. in Computerspielen" unter anderem darüber: [45]

Ich will Ihnen kurz erzählen, wie das bei uns in der Redaktion am 11. März 2009 abgelaufen ist. Die erste Meldung kam gegen 10:20 Uhr. Die hat eine Kollegin per SMS bekommen, deren Tochter auf eine Schule neben der Albertville-Realschule geht. Sie rief uns das ganz erschrocken auf dem Gang zu. Wir haben dann sofort bei der Polizei angerufen. Da wurde uns schon bestätigt, dass etwas Schreckliches passiert ist, wobei wir das Ausmaß überhaupt noch nicht einschätzen konnten. Wir haben sofort Reporter losgeschickt, Kameraleute und Ü-Wagen organisiert und haben erst einmal zugesehen, dass wir möglichst schnell vor Ort sind. Aber wie gesagt, zu diesem Zeitpunkt war das Ausmaß überhaupt noch nicht absehbar. Der Täter war noch flüchtig. Alles, was ich machen konnte, war, den Reportern auf den Weg mitzugeben, dass sie auch auf sich aufpassen sollten.

Uschi Strautmann, SWR Fernsehen „Bei uns kamen auch die ersten Eilmeldungen kurz vor 10:30 Uhr. Unserem Chef vom Dienst war schnell klar: Da steht ein Großeinsatz bevor. Die Telefone stehen nicht mehr still.“ Axel Graser, SWR Radio

Dieses oder ein ähnliches Szenario muss sich auch in vielen anderen Nachrichtenredaktionen abgespielt haben. Journalisten aus ganz Deutschland und der Welt machen sich auf den Weg nach Winnenden. Laut Angaben des Deutschen Journalistenverbands (DJV)[46] sollen am 11. März rund 200 Journalisten in Winnenden gewesen sein, am 12. März soll sich deren Anzahl auf 400 verdoppelt haben.

3.1 NETZGEZWITSCHER

„ @mark_henckel Da geb ich Dir Recht. Twitter ist in dem Fall der Gartenzaun hinter dem die Leute sich drängeln

um zu gaffen. #Winnenden “ [47]

„ACHTUNG: In der Realschule Winnenden gab es heute einen Amoklauf, Täter angeblich flüchtig - besser nicht in die Stadt kommen!!!!“[48] Diese Kurznachricht wurde am Vormittag des 11.03.2009 von einer Nutzerin des Onlinedienstes Twitter gepostet. Dies war eine der ersten Meldungen über den Amoklauf in Winnenden. Die Verfasserin, Natali

Haug alias tontaube, hat zum damaligen Zeitpunkt wohl kaum erahnen können, welch virtuellen Ruhm sie säen würde und dass sie mit ihren 129 abgetippten Zeichen, im wahrsten Sinne des Wortes, ein Zeichen setzte und damit eine längst fällige Diskussion ins Rollen brachte. Was als Warnung an die Onlinecommunity gedacht war, entpuppte sich nämlich als Deutschlands erstes Twitter-Ereignis.

3.1.1 TWITTER-EREIGNISSE

Twitter galt lange Zeit als Trendmedium im Onlinebereich und wurde kaum ernst genommen bzw. beachtet. Dabei machte gerade dieser Kurznachrichtendienst schon im Herbst 2008 auf sich aufmerksam, denn die Breakingnews-Meldung über die Anschläge islamistischer Extremisten auf Hotels und Restaurants im indischen Bombay, war via Twitter & Co. viel schneller im Internet verbreitet als z.B. CNN oder Agenturen wie Reuters darüber berichten konnten.[49] Einer der ersten Posts lautete: „ i just heard 2 loud blasts as well (nepeansea rd)... now some sirens @kapilb @asfaq @b50 “[50], es ist zwar nur der Bericht eines Augenzeugen, doch ein Beweis dafür, was für eine Bedeutung Internetplattformen dieser Art haben: ein weltweiter Informationsaustausch binnen weniger Klicks, binnen weniger Sekunden. Nur ein paar Wochen vor dem Amoklauf in Winnenden und Wendlingen geschah es auch in New York - das erste Twitter-Ereignis der USA: über die Notlandung einer Airbusmaschine auf Hudson River berichtet Janis Krums alias jkrums: „There's a plane in the Hudson. I'm on the ferry going to pick up the people. Crazy. “[51] Und nicht nur das, via Twitter veröffentlicht er auch noch ein Foto des langsam sinkenden Flugzeugs. Auch Barack Obama bzw. seine Berater nutzten während der Präsidentschaftswahlen in den Vereinigten Staaten, Twitter als eine Art Kommunikationskanal, als Teil der Wahlkampfstrategie, um die Wähler auf dem Laufenden zu halten, aber auch eine gewisse Nähe zum einfachen Bürger zu schaffen. Mitte 2009 wird Twitter zum Sprachrohr der Demonstranten im Iran. Da das Regime eine Informationssperre verhängt hat und Journalisten nur eingeschränkt berichten können, sehen sich sogar Nachrichtenagenturen dazu gezwungen auf Informationen aus dem Internet bzw. Twitter zurückzugreifen.[52] Im Iran verabreden sich junge Menschen via Twitter zu Protesten, der Onlinedienst wird seitens der Regierung zeitweise gesperrt, es werden Fotos veröffentlicht, aber auch Videos. Diese Form des Bürgerjournalismus im Iran erreicht im Juni 2009 ihren Höhepunkt: ein Video zeigt wie eine junge Frau während einer Demonstration das Opfer eines Scharfschützen wird, sie stürzt zu Boden und die dunkle Blutlache um sie herum wird größer. Über Nacht wird diese Demonstrantin, auch Neda genannt, zur Ikone des Protests.[53]

Im Zuge dieser Twitter-Ereignisse kamen Begriffe wie „Twititzen Journalism“[54] auf - eine Ableitung aus „Citizen Journalism“[55]. Ist Twitter Journalismus oder eher eine Form von Bürgerjournalismus? Also stellt man sich die Frage: kann hinter diesen 140 Zeichen eine tiefgründige, journalistische Recherche stecken? Die Twitter-Ereignisse aus Indien, den USA, dem Iran und aus Winnenden sind rohe Berichte von Zeugen. Das sind Twitter-User, die ganz einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren, ihr Handy gezückt haben, tippend den Moment festgehalten haben und ihn in Echtzeit verbreitet haben. Solche Twitter-Meldungen wirken emotional, geschrieben - einfach so aus der Situation heraus, affektiv. Twitter ist jedoch auch zweifelsohne ein Sammelsurium für belanglose Selbstreflexionen - das darf man nicht aus den Augen verlieren. Aber viele Menschen, so genannte Mikroblogger, auf der ganzen Welt machen mit, denn dieser Onlinedienst ist einfach von der Handhabung und er kostet nichts. Das sind klare Vorteile und wenn man diesen Gedanken weiterführt, so ist folgendes eine logische Schlussfolgerung: desto größer diese Community wird, umso größer also auch die Wahrscheinlichkeit, dass jemand zufällig Beobachter eines berichtenswerten Ereignisses wird und dies in Echtzeit verbreitet. Twitter bietet also einiges, aber auch nicht alles, denn Twitter bietet keine verifizierten Informationen. Professioneller Journalismus hingegen sollte sich z.B. auf Quellen berufen können und bestätigte Informationen liefern. Das Appellationsgericht von New Jersey USA definierte beispielsweise in einer Urteilsbegründung im April 2010, den Unterschied zwischen Bloggern und Journalisten folgendermaßen:

Simply put, new media should not be confused with news media. There is, of necessity, a distinction between, on the one hand, personal diaries, opinions, impressions and expressive writing and, on the other hand, news reporting. The transmission or dissemination of a "message" through the new medium of the Internet, or the display of one's content or comment thereon, does not necessarily entitle the author or writer to the same protection as a "newsperson".[56]

Beim Amoklauf von Winnenden und Wendlingen schien es teilweise so, als ob eben gerade das neue Medium mit dem Nachrichtenmedium verwechselt wurde.

3.1.2 TWITTER UND DER AMOKLAUF VON WINNENDEN UND WENDLIGEN

Virtueller Katastrophentourismus[57], crossmediales Chaos[58], unangemessen[59] bis hin zu pietätlos[60] wurde es genannt - das Twitter-Gewitter, das am Tag des Amoklaufs von Winnenden und Wendlingen aufzog. In Anbetracht der bereits weltweit vorangegangenen Twitter-Ereignisse wäre es denkbar gewesen, dass auch die deutsche Medienlandschaft auf Twitter vorbereitet gewesen wäre. Einige Medien besaßen auch vor dem 11.03.2010 einen Twitter-Account, andere hingegen richteten erst am Tag des Geschehens solche Benutzerkonten ein. Der Umgang mit diesem Kommunikationskanal erwies sich als problematisch und dies löste eine Diskussion darüber aus, wie Journalisten diesen Onlinedienst handhaben bzw. handhaben sollten.

Die Redaktion von Focus online reagierte auf den Amoklauf, indem sie einen Account kreierte, der „Amoklauf“ hieß. Dieser Kanal wurde jedoch schnell in Focuslive umbenannt, da der ursprüngliche Name sehr schnell in die Kritik geraten war.[61] Fortan posteten die Focus-Reporter:

„FOCUS Online hat zwei Reporter nach Winnenden entsandt

FOCUS Online Team fliegt Heber A8.Polizeiwagen blockiert Auffahrt Richtung Muenchen Nähe Dorn

Nahe dornstadt

Offenbar verwirrende Lage in #Winnenden. FOCUS-Reporter fast am Ziel, um sich selbst ein Bild zu machen.

Hubschrauber kreist über Kreuz Wendlingen auf der A8

Großaufgebot der Polizei vor #Winnenden. FOCUS-Reporter passieren erste Straßenkontrolle

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: Twitter FOCUSlive Bilanz des Irrsinns.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 3: Twitter FOCUSlive Mehrere Einsatzwagen.

FOCUS-Online-Reporter unterwegs vom Tatort in #Wendlingen zum Tatort in nach #Winnenden. Erster Text entsteht im Auto.

Nachtrag, 18.50 Uhr. Breaking News:

[62]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 4: Twitter FOCUSlive @jochenjochen.

Diese Twitter-Meldungen waren der Auslöser für eine Diskussion: Ist es vor dem Hintergrund einer Tragödie, wie der Amoklauf von Winnenden und Wendlingen, seitens der Journalisten moralisch vertretbar derartige Belanglosigkeiten zu schreiben? Ist es auch dann notwendig zu berichten, wenn es nichts berichtenswertes gibt? Gerät nicht die eigentliche Geschichte in den Hintergrund, wenn die Reporter solche persönlichen

Empfindlichkeiten mit dem Leser teilen bzw. stellen sich die Reporter nicht dadurch selbst in den Vordergrund? Der Bundesvorsitzende des DJV, Michael Konken, kritisierte die Focus-Reporter. Seiner Ansicht nach, sei eine Berichterstattung, die den Journalisten in den Vordergrund rücken würde und gezielt die Sensationslust eines Teils der Nutzer bedienen würde, pietätlos gegenüber den Opfern und ihren Angehörigen. Sie würde weit über die Informationspflicht der Medien hinausgehen und würde die Gefahr bergen, die Glaubwürdigkeit der Medien nachhaltig zu beschädigen.[63] Der Focus-OnlineChefredakteur Jochen Wegner bezog in einem Interview mit der „taz“ diesbezüglich Stellung. Er könne verstehen, dass im Hinblick auf die Nachrichtenlage manche Tweets als unangemessen empfunden worden sind, doch er sieht die Glaubwürdigkeit nicht gefährdet. Er vertritt die Meinung, dass gerade die Glaubwürdigkeit als Onlineredaktion langfristig leiden würde, wenn sie sich Twitter nicht öffnet.[64] Christoph Neuberger, Professor am Institut für Kommunikationswissenschaft an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster, hält es für problematisch in 140 Zeichen journalistisch zu berichten. Twitter würde nämlich zu Echtzeitberichterstattung zwingen. In Winnenden hätte eine große Unsicherheit darüber geherrscht, was sich tatsächlich abgespielt hat. Er nennt es „eine Art virtueller Katastrophentourismus“, der mit Autobahngaffern bei einem Unfall vergleichbar sei. Die Ursache für die Selbstinszenierung der Focus-Reporter sieht er darin, dass sich die Journalisten durch das schnelle Medium wahrscheinlich unter Druck gesetzt gefühlt hätten: permanent etwas sagen zu müssen, obwohl sie nichts zu berichten hatten. Dass sich Twitter und journalistische Arbeit nicht ausschließen müssen und dass sie auch eine gemeinsame Zukunft haben können, sehen sowohl Wegner, als auch Neuberger. Christoph Neuberger sieht einen sinnvollen Einsatz von Twitter z.B. bei Sportereignissen oder in Situationen mit einer gewissen Validität, solche die fortlaufend beschrieben werden können.[65]

Am Tag des Amoklaufs in Winnenden und Wendlingen twitterten nicht nur die FocusReporter, die Kollegen von stern verbreiteten ebenfalls Meldungen:[66]

[...]


[1] Vgl. Stadt Winnenden (2010).

[2] Vgl. Tretbar (2009).

[3] Haug, Natali (11.03.2009). Die Twitter-Userin tontaube war die Erste, die über den Amoklauf in

Winnenden schrieb. Die 129 Zeichen lange Nachricht lautete: „ACHTUNG: In der Realschule Winnenden gab es heute einen Amoklauf, Täter angeblich flüchtig - besser nicht in die Stadt kommen!!!!“.

[4] Vgl. Spiegel Online (20.03.2009).

[5] Gathmann (2009).

[6] Klimmt (2009).

[7] vgl. hierzu: Hauß (2009); Gill (o.D.); Duschek (2009).

[8] Welt online (12.03.2010).

[9] Vgl. Spitzenstadt.de (05.07.2010).

[10] Vgl. 20 Minuten AG (25.07.2010).

[11] Adler (2002).

[12] Hoffmann (2003, 399).

[13] Robertz (2004).

[14] United States Secret Service und United States Department of Education (Hrsg.) (2002, S. 7).

[15] Robertz und Wickenhäuser (2007, S. 10).

[16] Robertz (2004, S. 61).

[17] Vgl. Polizeidirektion Waiblingen (04.04.2009 und Mai 2009).

[18] Heribert Rech, Innenminister von Baden-Württemberg, auf der Pressekonferenz (Polizeidirektion Waiblingen, 11.03.2009) zum aktuellen Stand er Ermittlungen. TC 4:36 in RTL aktuell vom 11.03.2009, vgl. DVD in der Anlage.

[19] Robertz und Wickenhäuser (2007, S. 10).

[20] Robertz und Wickenhäuser (Ebd., S. 10).

[21] Hoffmann, Jens im Interview mit: Meier de West, Eva und Westram, Heike (o.D.).

[22] Vgl. Wulf (2010).

[23] Robertz und Wickenhäuser (2007, S. 95).

[24] Spiegel Online (21.03.2009).

[25] Schönfelder (2010).

[26] Robertz und Wickenhäuser (09.12.2006).

[27] Eric Harris und Dylan Klebold töteten am 20.04.1999 an ihrer eigenen Schule 13 Menschen, verletzten 24 weitere Menschen. Anschließend töteten sie sich selbst.

[28] Robertz und Wickenhäuser (2007, S. 147)

[29] YouTube (24. November 2006).

[30] TheDenverChannel.com (2006).

[31] Robertz und Wickenhäuser (09.12.2006).

[32] Deutscher Presserat (03.12.2008). Publizistische Grundsätze (Pressekodex). s. http://www.presserat.de/fileadmin/user_upload/Downloads_Dateien/Pressekodex2013_big_web.pdf

[33] YouTube (25.03.2009).

[34] Robertz und Wickenhäuser (2007, S. 99).

[35] Gebauer, Matthias (18.10.2002).

[36] Vgl. Robertz und Wickenhäuser (2007, S. 100).

[37] Deutscher Presserat (03.12.2008). Publizistische Grundsätze (Pressekodex).

[38] Vgl. Deutscher Presserat (2010). Organisation. Verfügbar unter: http://www.presserat.info/inhalt/der- presserat/organisation.html.

[39] Vgl. Deutscher Presserat (22.05.2009).

[40] Deutscher Presserat (03.12.2008). Publizistische Grundsätze (Pressekodex).

[41] Deutscher Presserat (22.05.2009).

[42] In Anlehnung an diese Entscheidung wird auch in der vorliegenden Arbeit der Vor- und Nachname des Täters genannt.

[43] Vgl. Deutscher Presserat (22.05.2009).

[44] Pressemitteilung der Polizeidirektion Waiblingen in Form einer Email, erhalten am 11.03.2009.

[45] Landtag Baden-Württemberg (19.10.2009).

[46] Vgl. Geibel, Karl (2009).

[47] Knaus, Uwe (11.03.2009).

[48] Haug, Natali (Ebd.).

[49] Solms-Laubach, Franz (27.11.2008).

[50] Sikka, Gaurav (26.11.2008).

[51] Krums, Janis (15.01.2009).

[52] Alexander, Dietrich (22.06.2009).

[53] Putz, Ulrike (21.06.2009).

[54] Kurp, Matthias (10.04.2009). Mikroblogging // ersetzt Twitter den Newsticker? In: medienforum.nrw. Verfügbar unter: http://www.medienforum.nrw.de/de/medientrends/blog/blog- post/2009/04/10/mikroblogging-ersetzt-twitter-den-newsticker.html.

[55] Kurp, Matthias (Ebd.).

[56] Parillo, Anthony (2010).

[57] Pohlmann, Sonja (13.03.2009).

[58] Laufer, Benjamin (12.03.2009).

[59] Niggemeier, Stefan (11.03.2009).

[60] Zörner, Hendrik (12.03.2009).

[61] Niggemeier, Stefan (Ebd.).

[62] Niggemeier, Stefan (Ebd.).

[63] Vgl. Zörner, Hendrik (Ebd.).

[64] Vgl. Laufer, Benjamin (Ebd.).

[65] Pohlmann, Sonja (Ebd.).

[66] Blank, Gerd (11.03.2009).

Fin de l'extrait de 114 pages

Résumé des informations

Titre
Der Amoklauf von Winnenden und Wendlingen. Analyse der Nachrichtensendungen von ARD, ZDF und RTL
Université
University of Tubingen  (Deutsches Seminar)
Note
2,0
Auteur
Année
2010
Pages
114
N° de catalogue
V319553
ISBN (ebook)
9783668187740
ISBN (Livre)
9783668187757
Taille d'un fichier
2915 KB
Langue
allemand
Mots clés
Amoklauf Winnenden Nachrichten ARD ZDF RTL
Citation du texte
Angelina Weber (Auteur), 2010, Der Amoklauf von Winnenden und Wendlingen. Analyse der Nachrichtensendungen von ARD, ZDF und RTL, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/319553

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