Diese Arbeit betrachtet kritisch die heute bestehende Tendenz zur Verschiebung der Gewichte. Gerade angesichts der Dynamik der Entwicklung und des Hinterherhinkens von Normen und Verfahrensweisen hinter den Erfordernissen wird nicht nur Konkurrenz- und Zukunftsfähigkeit beschädigt, sondern auch ein Weg in Richtung weniger Freiheit und Flexibilität, Qualität und Selbstentfaltung beschritten, wo doch ein Gleichgewicht zwischen Orientierung einerseits und personale Selbstverwirklichung angezeigt erscheint. Der Weg zu totalitären Regelungsmechanismen ist da zuweilen nicht mehr weit und immer mehr Mitbürgerinnen und Mitbürger sind immer weniger in der Lage, für ihr Recht zu sorgen und sich gegen die Vereinnahmung zu behaupten. Der Ruf nach Entbürokratisierung durch Bürokraten ist hier wohl nicht zielführend. Sind wir hier nicht alle gefordert, ein Umdenken zu bewerkstelligen? Es gibt viel zu tun. Jeder kann an seinem Platz dazu beitragen, dass der Zug nicht weiter in die falsche Richtung fährt. Orientierung ist zu geben, aber auch angesichts der Dynamik der Entwicklung Flexibilität einzuräumen.
Die Arbeit zerfällt in vier Abschnitte mit je fünf Beiträgen - in die Grundüberlegungen, in Beispiele und Ausprägungsformen, in Aussagen zur Beharrung und langfristigen Folgewirkungen, sowie zu Reformbedarf und Widerstand. Gesamtzusammenfassung und Anhang mit offenen Fragen rundet die Ausführungen ab.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Inhaltsverzeichnis und Vorwort
- Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Grundüberlegungen
- Rechtsbindung und Bürokratie – einstmals ein echter Fortschritt
- Positive Effekte als vergangene Erscheinung?
- Extreme Ausprägung als Vernachlässigung anderer grundlegender Orientierungsgrößen
- Bürokratievorrang als Problem
- Verlust an Durchblick und Nachvollziehbarkeit – ein Beitrag zur Reduzierung des Gemeinschaftsgefühls
- Bürgerliche Einsicht als vernachlässigte Nebengröße?
- Zunehmende Vereinnahmung, Verlust an Freiheit und Rückzug
- Zwischen Ordnung und Flexibilität, Engagement und Lethargie
- Recht und Administration – eine faktische Ausprägung zwischen Macht und Gerechtigkeit
- Zielpräferenz als weiterhin offene Frage
- Beispiele und Ausprägungsformen
- Steuerrecht und Steuergerechtigkeit
- Zwiespalt statt Harmonie
- Soziale Absicherung zwischen Unter- und Überversorgung
- Angemessenheit als strittiges Phänomen
- Asylproblematik und Zuständigkeitsvielfalt als Bewältigungshemmnis
- Fluch der Zersplitterung als Hypothek
- Akademische Freiheit und Akkreditierungspraxis
- Anspruch und Wirklichkeit im Zwiespalt
- Normen- und bürokratiebedingte Verschwendung bei knappen Ressourcen
- Eine unendliche Geschichte
- Beharrung und langfristige Folgewirkungen
- Beharrung zwischen Prinzipientreue und Reformunfähigkeit
- Ein bewertungsabhängiger Zielkonflikt
- Totalitäre Tendenzen und Entmündigung als potentielles Resultat bestehender Entwicklung
- Machtanspruch als Leitidee
- Abkühlung des gesellschaftlichen Klimas als resultierende Konsequenz
- Belastung vertrauensvoller Grundorientierung als unliebsamer Nebeneffekt
- Langfristige Konkurrenz- und Zukunftsfähigkeit und deren Gefährdung
- Behinderung und Resignation – eine unliebsame Konsequenz
- Nationale Entwicklung und internationale Positionierung
- Provinzieller Sonderweg und Abkopplung – eine fragwürdige Ausrichtung
- Reformbedarf und Widerstand
- Differenziertheit der Erwartungen als gesellschaftliches Faktum und Spannungsfeld
- Vielfalt als neue Wirklichkeit
- Rahmenregelungen statt totalitäre Knebelung
- Reprofessionalisierung und Verantwortungsbindung staatlichen Handelns
- Orientierungserfordernis und Flexibilitätsnotwendigkeit
- Mittelweg zwischen Verweigerung und totalitärer Vereinnahmung als Lösungsweg
- Beharrung und Widerstand aus Unfähigkeit, Angst und fehlender Offenheit
- Kompetenzerfordernis und Verständnis als unverzichtbare Größen
- Widerstand aus Partikularinteressen bei bislang Begünstigten
- Krasser Egoismus als zerstörerisches Element für das Gemeinwesen
- Gesamtzusammenfassung und Anhang
- Gesamtzusammenfassung
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Der Autor untersucht die zunehmende Verrechtlichung und Bürokratisierung in Deutschland, um deren negativen Einfluss auf die Gesellschaft, das Gemeinwesen und die individuelle Freiheit aufzuzeigen. Er plädiert für eine Rückbesinnung auf die Grundwerte des Gemeinwesens, die Förderung von Individualität und die Stärkung der Bürgerbeteiligung.
- Verlust an Freiheit und Selbstbestimmung
- Entmündigung und Abkühlung des gesellschaftlichen Klimas
- Gefährdung der Konkurrenz- und Zukunftsfähigkeit Deutschlands
- Erosion des Vertrauens in Staat und Gesellschaft
- Notwendigkeit von Reformen und Widerstand gegen Fehlentwicklungen
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
In den ersten Kapiteln beleuchtet der Autor die historische Entwicklung von Rechtsbindung und Bürokratie sowie deren positive Auswirkungen. Er argumentiert jedoch, dass deren zunehmende Ausprägung zu einem Problem geworden ist, das zu einer Überregulierung, einem Verlust an Durchblick und Nachvollziehbarkeit sowie einer Beeinträchtigung des Gemeinschaftsempfindens führt. In den folgenden Kapiteln werden verschiedene Beispiele für die negative Auswirkung der Verrechtlichung und Bürokratisierung in Deutschland aufgezeigt, z.B. im Steuerrecht, der Sozialhilfe, der Asylpolitik und der akademischen Freiheit. Die letzten Kapitel analysieren die Ursachen für Beharrung und Widerstand gegen notwendige Reformen, die sich aus Unfähigkeit, Angst, fehlender Offenheit sowie Partikularinteressen der bislang Begünstigten ergeben. Der Autor betont die Bedeutung von Flexibilität, Transparenz, Bürgerbeteiligung und einer Kultur des Miteinanders, um die Herausforderungen der modernen Gesellschaft zu bewältigen.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Begriffen wie Verrechtlichung, Bürokratisierung, Entmündigung, Freiheit, Gemeinwesen, Bürgerbeteiligung, Zukunftsfähigkeit, Reformbedarf und Widerstand. Der Autor analysiert die Auswirkungen der Verrechtlichung und Bürokratisierung auf die individuelle Freiheit, das gesellschaftliche Klima, die politische Kultur und die internationale Positionierung Deutschlands. Die zentralen Themen sind die Kritik an einem überbordenden Regelungsstreben, die Forderung nach einer sinnvollen und vertretbaren Balance zwischen Recht und Freiheit sowie der Appell zu einem verantwortungsbewussten Handeln von Staat und Bürgern.
- Quote paper
- Prof. Dr. mult. Alfons Maria Schmidt (Author), 2016, Zunehmende Verrechtlichung und bürokratische Vereinnahmung – ein Angriff auf das Gemeinwesen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/319668