„Adams Äpfel“ ist eine dänische Komödie aus dem Jahr 2005 und wurde unter anderem 2006 mit dem dänischen Filmpreis Robert ausgezeichnet. Der Film von Regisseur Anders Thomas Jensen behandelt die universelle Thematik des Dualismus zwischen Gut und Böse. Dieses Oppositionsverhältnis wird funktional umgesetzt anhand der semantischen Dichotomiebildung von christlichem Glauben und neonazistischer Ideologie.
Repräsentativ dafür stehen die Figuren des Pfarrers Ivan und des Neonazis Adam. Sie sind im Lotmanschen Sinne oppositionellen semantischen Räumen zugeordnet. Das äußert sich in den unterschiedlichen Normen und Werten, an denen die Figuren ihr Handeln orientieren. Daraus resultiert der Konflikt zwischen Adam und Ivan, in dem Ivan versucht Adam zu einem Gutmenschen zu erziehen und Adam Ivans Glauben brechen will. Dieses zentrale Spannungsverhältnis, das der Film in der dargestellten Welt etabliert, kann mithilfe von Lotmans semantischem Raummodell analysiert werden. In diesem Zusammenhang sind insbesondere die Kategorien des Raums, der Grenze und des Ereignisses bei der Rekonstruktion und Interpretation von Semantiken relevant.
Die vorliegende Arbeit soll prüfen, inwiefern im Film „Adams Äpfel“ Räume und Grenzen sowie deren Überschreitungen konstruiert werden und ob diese Rückschlüsse auf die Normen und Werte der dargestellten Welt ermöglichen. Zunächst wird dabei die von Jurij M. Lotman in seinem Werk „Die Struktur literarischer Text“ konzipierte Grenzüberschreitungstheorie und deren grundlegende Begriffe dargelegt.
Karl N. Renner hat durch seine Erweiterung der Theorie einen wichtigen Beitrag zur Übertragung dieser auf nicht-literarische Medien wie den Film geleistet, weshalb seine elementaren Modifikationen der Theorie ebenfalls beachtet werden. Anschließend erfolgt die inhaltliche Analyse des Films sowie die technische und inhaltliche Analyse der Sequenz, die den Wendepunkt der Handlung darstellt. Da die Arbeit im Rahmen eines Seminars der Methodenlehre vorgelegt wird, überwiegt der methodische Teil der Arbeit gegenüber dem theoretischen Anteil.
Inhaltsverzeichnis
- Der universelle Dualismus von Gut und Böse - eine Einleitung
- Die strukturalistische Erzähltheorie Lotmans: Raum als Weltmodell
- Text als sekundäres modellbildendes System
- Die Begriffe Raum, Grenze und Ereignis
- Renners Erweiterung der Lotmanschen Theorie
- Inhaltliche Analyse des Films „Adams Äpfel“
- Die Ordnung der dargestellten Welt: Faktische Realität vs. Glaube
- Ivan vs. Adam – Figurencharakterisierung
- Grenzen
- Grenzüberschreitungen
- Die Ordnung der dargestellten Welt: Faktische Realität vs. Glaube
- Technische und inhaltliche Analyse des Filmausschnitts 00:58:23 - 01:02:19
- Extrem- und Wendepunkt
- Mise en Scène
- Kamerahandlung
- Referenzen zur Bibel und speziell zum Buch Hiob
- Ergebnis der Analyse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Anwendung von Jurij M. Lotmans Raumsemantikmodell im Film "Adams Äpfel". Sie analysiert, wie Räume und Grenzen im Film konstruiert werden und welche Rückschlüsse diese auf die Normen und Werte der dargestellten Welt zulassen.
- Anwendung von Lotmans Raumsemantikmodell im Filmkontext
- Analyse der Konstruktion von Räumen und Grenzen in "Adams Äpfel"
- Interpretation der semantischen Bedeutung von Räumen und Grenzen
- Verbindung von Lotmans Theorie mit der inhaltlichen Analyse des Films
- Untersuchung des Spannungsverhältnisses zwischen Glaube und Neonazismus
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in das Thema des Dualismus zwischen Gut und Böse im Film "Adams Äpfel" ein. Kapitel zwei erläutert Lotmans strukturalistische Erzähltheorie, insbesondere das Konzept des semantischen Raumes, der Grenzen und der Ereignisse.
Kapitel drei analysiert die Figurencharakterisierung, die Grenzen und Grenzüberschreitungen im Film. Kapitel vier fokussiert auf die technische und inhaltliche Analyse eines Filmausschnitts, der den Wendepunkt der Handlung darstellt.
Schlüsselwörter
Jurij M. Lotman, Raumsemantik, Film, "Adams Äpfel", Grenzüberschreitung, Dualismus, Glaube, Neonazismus, Semantischer Raum, Grenze, Ereignis, Figurencharakterisierung.
- Arbeit zitieren
- Anna Mimikri (Autor:in), 2015, Räume, Grenzen und Ereignisse im Film "Adams Äpfel". Analyse anhand des Raumsemantikmodells Jurij M. Lotmans, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/319791