Die kubanische Raketenkrise und ihre Auswirkungen auf die Beziehung zwischen USA und Sowjetunion


Seminararbeit, 2001

14 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


Inhalt

I. Einleitung/ Vorgeschichte

II. Gründe für den Ausbruch der Raketenkrise unter der Regierung Kennedys

III. Thirteen Days

IV. Die Folgen der Krise für die zukünftigen Beziehungen zwischen USA und Sowjetunion

Bibliografie:

Schaubild 1. In Fursenko/ Naftali (3)

I. Einleitung/ Vorgeschichte

Thomas G. Paterson schreibt in seinem Buch "Kennedy´s Quest For Victory" folgendes über die Rolle, die Kuba in der Raketenkrise von 1962 spielte: "Cuba came to represent the Cold War in the United State´s backyard, and, as such, one senator explained, it became a `target for our national frustration and annoyance with Moscow and the whole Communist conspiracy.` " (Paterson 125)

Es wird deutlich, dass im Grunde viel mehr Faktoren ausschlaggebend für die Es-kalation der Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion waren, als die "bloße" Bedrohung durch die Installation von sowjetischen Raketen-stellungen auf Kuba.

Ich möchte mich in meiner Arbeit nicht nur mit der eigentlichen Krise befassen, die zwischen dem 14. und 27. Oktober 1962 beinahe zu einem atomaren Krieg geführt hätte, sondern ich möchte zunächst nach den Gründen suchen, die unter der Regierung John F. Kennedys zu einem Stillstand jeglicher diplomatischer Beziehungen zwischen USA und Sowjetunion in diesem Zeitraum führen und die ihren Ursprung bereits 1898 haben, als Kuba mit Hilfe der USA Spanien außer Landes drängen kann. Die USA verstärken daraufhin ihren Einfluss enorm durch das "Platt Amendment" von 1903 und durch die wirtschaftliche Bindung Kubas an die Vereinigten Staaten. So kauft die USA im Jahr 1959 74 Prozent von Kubas Exporten auf und stellt 65 Prozent der Importe der Insel (vgl. Paterson 127). Die Einflussnahme verstärkt sich im 20. Jahrhundert, als Amerika diverse kubanische Diktatoren bei der Machtübernahme und im wirtschaftlichen Sektor unterstützt. Vor allem Fulgencio Batista, der 1934 und 1952 durch einen Staatstreich an die Macht kommt, wird unter anderem mit Waffen aus den USA unterstützt. Als schließlich Fidel Castro Batista 1959 stürzt, verändern und verschlechtern sich die Beziehungen zwischen USA und Kuba. Präsident Eisenhower beginnt im November mit der Unterstützung von Anti-Castro Truppen und startet im März 1960 ein CIA - Trainingsprogramm für Exilkubaner, um in Kuba einzufallen. Zusätzlich verhängt die amerikanische Regierungen Handelssanktionen, was schließlich dazu führt, dass sich Castro der Sowjetunion zuwendet, die ihm Hilfe in Aussicht stellt.

Nach seinem Amtsantritt 1961 übernimmt John F. Kennedy Eisenhowers Anti-Kuba- Einstellung, denn er steht unter enormen öffentlichem Druck. Dieser Faktor, kombiniert mit dem Wettrüsten der beiden Supermächte USA und Sowjetunion, der Außenpolitik Kennedys und den Beziehungen Fidel Castros zu Moskau, führt schließlich zu einer Überschlagung der Ereignisse, die die Welt dreizehn Tage lang mit der Möglichkeit eines Atomkrieges rechnen lässt.

Das glückliche Ende der Raketenkrise hat gravierende Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion, auf die ich am Schluss meiner Arbeit eingehen werde - angefangen bei einer zeitweiligen Ent-spannung im Kalten Krieg bis hin zu erneutem Wettrüsten und Diplomatiestillstand.

II. Gründe für den Ausbruch der Raketenkrise unter der Regierung Kennedys

Wettrüsten zwischen USA und Sowjetunion

Zwar trägt bereits Präsident Eisenhower während seiner Amtszeit durch "Containment" - Politik und U-2-Programm zu einer Verschlechterung der Beziehungen beider Nationen bei, aber nach dem Amtsantritt John F. Kennedys erfolgt eine enorme Aufrüstung in den USA und in der Sowjetunion. Bereits als Senator wirft Kennedy den Republikanern eine "missile gap" vor und beruft sich auch nach einer Erklärung des Verteidigungsministeriums 1961, dass es keine solche Lücke gebe, auf ein Konzept der "flexible response" - das heißt, jede Art von Krieg soll möglich sein, was auch jede Art von Waffen voraussetzt. Paterson sieht Kennedy in diesem Zusammenhang als Präsidenten "who learned that the United States held overwhelming nuclear supremacy - yet he nonetheless tremendously expanded the American nuclear arsenal." (Paterson 5) Obwohl Kennedy in der Öffentlichkeit Diplomatie und Verhandlungsbasis immer vor militärische Maßnahmen stellt, sprechen die Fakten für sich: Von 1959 bis 1961 erhöht sich das US-Verteidigungsbudget von $ 40 auf $ 56 Milliarden und die USA besitzen zu dieser Zeit fünfmal so viele Interkontinentalraketen (ICBMs) wie die Sowjetunion (vgl. Ambrose 175). Und auch bei seiner ersten "State of the Union" - Rede wird klar, dass er ein Anhänger der "Containment" - Politik ist: "We must never be lulles into believing that either power [Sowjetunion, China] has yielded its ambition for world domination (...)" (Paterson 9)

Im Sommer 1961 treffen sich Kennedy und Chruschtschow in Wien, um das existierende Mächteverhältnis und die Berlinfrage zu diskutiere, denn noch möchte man eine Eskalation vermeiden. Kennedy weiß, dass er keine Schwäche zeigen darf, denn er möchte sich als neuer Präsident behaupten und unter keinen Umständen vor Chruschtschow Nachgiebigkeit zeigen - kurz: Er möchte demonstrieren: "we can be as hard as he is" (Paterson 14). Kennedy drängt den sowjetischen Premier darauf, das bestehende Mächteverhältnisse beizubehalten und besteht darauf, dass ein Eintritt weiterer Nationen in das kommunistische Lager oder ein Verlust Formosas oder Berlins, die USA zu weiteren Maßnahmen zwingen würden. Chruschtschow reagiert gleichgültig, denn er könne, wie er sagt, eine Veränderung nicht stoppen und die bestehende Situation in Berlin nicht akzeptieren. Kennedy aber verkündet in einer Fernsehansprache vom 25.07.61, dass die USA in Berlin bleiben werden, da es für die gesamte freie Welt von grundlegender Wichtigkeit sei. Am 23.08.61 kommt es zum Bau der Berliner Mauer und Kennedy rechtfertigt sich in der Öffentlichkeit mit dem Satz: "a wall is a hell of a lot better than a war" (Norton et al. 866).

Das Wettrüsten dauert weiterhin an, aber Chruschtschow weiß um die Überlegenheit der USA und erkennt, dass es zu lange dauern würde, ein gleichwertiges Kontingent an Waffen (vor allem der ICBMs) aufzustellen. So kommt er im Mai 1962 zu dem Schluss, dass Kuba eine nützliche Basis für Mittelstreckenraketen (MCBMs) wäre. Erleichtert wird im diese Entscheidung - die Sowjetunion haben noch niemals zuvor Raketen in einem anderen Land installiert - von der Aufstellung von Jupiter-Raketen in der Türkei durch die USA Mitte 1961. Die eigentliche Absicht der Sowjetunion ist allerdings keinesfalls einen Krieg zu beginnen, denn Chruschtschow weiß, dass er diesen nicht gewinnen kann: "Every idiot can start a war, but it is impossible to win this war. (...) Therefore the missiles have one purpose - to scare them, to restrain them so that they have appreciated this business." (Fursenko/ Naftali 182)

[...]

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Die kubanische Raketenkrise und ihre Auswirkungen auf die Beziehung zwischen USA und Sowjetunion
Hochschule
Ludwig-Maximilians-Universität München  (Amerika-Institut)
Veranstaltung
The Devil We Knew - The Cold War
Note
2,7
Autor
Jahr
2001
Seiten
14
Katalognummer
V3200
ISBN (eBook)
9783638119405
Dateigröße
508 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
In der Arbeit fehlen die Abbildungen. Diese können aber über die Quellenangaben exakt nachvollzogen werden.
Schlagworte
Raketenkrise, Auswirkungen, Beziehung, Sowjetunion, Devil, Knew, Cold
Arbeit zitieren
Melanie Schönthier (Autor:in), 2001, Die kubanische Raketenkrise und ihre Auswirkungen auf die Beziehung zwischen USA und Sowjetunion, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/3200

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