"Die Tribute von Panem". Vergleich von Buch- und Filmtrailer unter Einbezug von Marketingstrategien


Dossier / Travail de Séminaire, 2013

16 Pages, Note: 2,0

Anonyme


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Hauptteil
2.1 Der Trailer als Paratext
2.2 Wesentliche Elemente eines Trailers
2.3 Werbestrategien f r Die Tribute von Panem
2.3.1 Der Buchtrailer
2.3.2 Der Filmtrailer

3. Fazit

4. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Ausgangspunkt bildet der Befund, dass im Falle der Romantrilogie Die Tribute von Panem von Suzanne Collins, sowohl Buch- als auch Filmtrailer als Paratext strukturiert, einem einheitlichen Konzept bzw. Konsens von Dramaturgie, Narration und der Ästhetik folgen und so ein mediumübergreifendes ganzheitliches Marketingkonzept formen. These: Die epitextuelle Stellung zur Rezeption beider Trailer ist identisch um die unterschiedlichen Zielgruppen aus dem Medium Literatur und Film zusammenzuführen. Dieses führt zu einer Marketingspirale, bei der die Vermarktung des Produktes, gleich welchen Mediums, im Vordergrund steht.

Erkenntnisziel: Im Fokus steht der Vergleich von Buch- und Filmtrailer des zweiten Teils der Trilogie von Suzanne Collins. Dabei zeigen Buch- und Filmtrailer eine sich inhaltlich und ästhetisch ähnelnde, in sich geschlossene Dramaturgie auf und steuern so die Rezeption. Der Trailer als Epitext gibt Informationen über die Produktplatzierung und zur Vermarktung des Produktes.

Vorgehensweise:

Zunächst soll in aller Kürze die Bedeutung des Paratext-Konzepts für literatur- und medienwissenschaftliche Arbeiten erörtert werden und den Trailer als Epitextelement klassifizieren. In einer theoretischen Abhandlung erfolgt dann die Herausarbeitung der wesentlichen Elemente des (Film-)Trailers. Dabei geht es inhaltlich um die Definition, den Wert und den Aufbau (Dramaturgie und Narration) des Trailers. Es wird im Folgenden kurz auf die Gemeinsamkeiten von Film- und Buchtrailer hinsichtlich der Funktion des Trailers eingegangen, nämlich das Herstellen von Interesse und Aufmerksamkeit, sowie die Unterschiede bei der Umsetzung von Film- und Buchtrailer, welche beispielsweise dadurch bedingt sind, dass vom Buch zum Buchtrailer ein Wechsel des Mediums stattfindet.

Danach werden Buch- und Filmtrailer vom zweiten Teil der Trilogie getrennt voneinander unter Einbezug des inhaltlichen Kontextes analysiert und mithilfe des angeeigneten theoretischen Teils entschlüsselt. Daraus ergibt sich in der Konklusion, dass Buch- und Filmtrailer in Die Tribute von Panem II ein einheitliches Konzept verfolgen und die Unterschiede zwischen beiden Trailern aufgehoben werden. Auf eine reine Inhaltszusammenfassung der Trailer wird hierbei ebenso verzichtet, wie auf eine inhaltliche Kontextbringung der Trailer durch die Lektüre.

Als Nachtrag muss hierbei angemerkt werden, dass alle drei Buchtrailer der Trilogie bereits existieren und chronologisch vor der Verfilmung des ersten Teils und auch vorm erst kürzlich veröffentlichten Trailer des hier untersuchten zweiten Teils, welcher am 22.11.2013 seine Premiere feiert, erschienen sind. Da es eine Vielzahl an (Fan-) Trailern gibt, wird auf die Original-Trailer der verlagseigenen Internetseite zugegriffen.

2. Hauptteil

2.1 Der Trailer als Paratext

Der französische Wissenschaftler Gérard Genette hat in seinem 1989 publiziertem Werk Paratexte. Das Buch vom Beiwerk des Buches konstituiert, dass ein Text „ ausschließlich oder hauptsächlich aus [...]einer mehr oder weniger langen Abfolge mehr oder weniger bedeutungstragender verbaler Äußerungen [besteht].“1 Laut Genette präsentiert sich dieses Werk jedoch selten nackt, sondern wird durch weitere Paratextelemente2 begleitet. Diese haben die Funktion ihn zu präsentieren und somit eine Rezeption des Textes überhaupt erst zu ermöglichen. Diese Begleiter des Textes sind für dessen Existenz so fundamental, dass Genette festhält, dass es „keinen Text ohne Paratext“ gibt oder je gegeben hat, jedoch sehr wohl „Paratexte ohne Text“.3

Weiter bricht Genette sein Gedankengut auf folgende prägnante kurze Formel nieder: „Paratext = Peritext + Epitext.“4 Beide Komponenten sollen im Folgenden kurz erläutert werden.

Laut Genette stellen die Peritexte Paratexte von der „typischsten Kategorie“5 dar, da diese eine unmittelbare Nähe bzw. eine Omnipräsenz bei der Rezeption zum Text aufweisen. Gemeint sind hierbei beispielsweise der Titel oder das Vorwort. Als Epitexte hingegen bezeichnet Genette jene Paratexte, welche in „respektvoller [...] Entfernung“ zum Umfeld des Textes angesiedelt sind und „die des tatsächlichen >Eingebundenseins< in ein buchförmiges Einzelwerk ermangeln.“6 Diese missen zwar im Gegensatz zu Peritexten eine Omnipräsenz bei der Rezeption eines Werkes, gleichwohl können sie diese jedoch je nach Zeitpunkt der Wahrnehmung vorauswirkend oder nachträglich beeinflussen. Gemeint sind „autonome Verlagsstrategien und PR-Entscheidungen, Interviews, Debatten, spätere Selbstkommentare, sei es in Briefwechseln, Tagebüchern oder welchem anderen Genre oder Medium auch immer.“7 Darunter fallen per Definition auch Trailer.

Zwar bezieht sich Genettes Konzept vom Paratext im ursprünglichen Sinne auf literarische Werke, jedoch wurde das Potenzial des Paratextbegriffs auch im Bereich der Filmwissenschaften, als ebenso brauchbare wie notwendige Ergänzung zum filmsemiotischen Textbegriff, schnell erkannt.8 Die Unterscheidung von Peri- und Epitext durch die von Genette vorgeschlagene Kategorisierung, entspricht ebenso in den Filmwissenschaften einer präzisen sowie sinnvollen Beschreibung.9 Georg Stanitzek schreibt dazu in der Einleitung von Paratexte in Literatur, Film, Fernsehen folgendes: „Man denke an die peritextuellen Qualitäten von Titel, Zwischentitel, Vor- und Abspann oder die epitextuelle Stellung von Filmplakat, -Trailer, -Stills usw.“10

2.2 Wesentliche Elemente eines Trailers

Die wesentlichen Elemente des Filmtrailers sollen im Folgenden klassifiziert und danach auf den Buchtrailer übertragen werden.

Hatte der aus dem Bereich des Films stammende Begriff Trailer11 ursprünglich noch die Funktion, nach dem Hauptfilm einen Vorausblick auf das kommende Filmprogramm zu geben, versteht unter diesem Begriff im moderneren Sinne einen Werbefilm, der mithilfe von Ausschnitten, Texteinblendungen, graphischen Elementen, Sprecherstimmen, Musik und Toneffekten die bevorstehende Kinovorführung eines Films ankündigt.12 Dabei erzeugt der Trailer trotz seiner Kürze „eine eigene Dramaturgie“.13 Dazu bedient sich der moderne Trailer seit Ende der 60 Jahre einer dreiteiligen Grundstruktur bestehend aus Exposition, Synthese des Inhalts und Ankündigung des Ausstrahlungzeitpunktes, die dem Strukturmuster des populären Films angepasst ist.14 Der Filmwissenschaftler Vinzenz Hediger schreibt zu der Funktion des modernen Trailers folgendes: „Die storyzentrierten Trailer des neueren Typs haben [hingegen] die Aufgabe ein wählerisches Publikum über Filme zu informieren, die auf spezifische Interessenlagen hin produziert wurden. Neue Trailer müssen ein kritisches Maß an Entscheidungsinformationen vermitteln und entscheiden, wer sich einen bestimmten Film anschauen soll und weshalb.“15 Trailer sind demzufolge darauf ausgelegt in kurzer Zeit möglichst viel zu erzählen, deswegen werden im modernen Trailer zumeist Ton und Bild in der Montage weitgehend voneinander abgekoppelt, wobei der Tonspur häufig eine ordnende Funktion beigemessen wird und sie den Inhalt unter Berücksichtigung des Dreiaktschemas transportiert.16 Oftmals integriert wird außerdem das Spannungskonzept des Cliffhanger17, welches bewirkt, dass eine offene Frage erzeugt wird, welche erst in der Rezeption des eigentlichen Hauptfilms beantwortet werden kann. Alle diese dramaturgischen Elemente flechten ein Erlebnisversprechen um einen besonders hohen Erlebniswert herauszubilden. Sie fungieren als Sehanleitung und steuern die Erwartungshaltung des Zuschauers bei der Rezeption des Films.

Im Wesentlichen lassen sich die herausgearbeiteten Elemente auch auf eine neue Form des Trailers beziehen, nämlich den Buchtrailer. Galt vor einigen Jahren noch die Devise: „Werbung für Bücher ist nur selten in Funk, Fernsehen oder Kino zu finden“18, hat sich gerade durch das Internet eine neue Plattform für den Buchtrailer geboten. Obwohl über diese neue Form des Trailers theoretisch wenig erfasst wurde, hat dieser gleich dem Filmtrailer die Funktion, eine werbewirksame Vorausschau auf das Produkt, welches in dem Falle das zu bewerbende Buch ist, zu inszenieren. Der Unterschied hierbei ist jedoch, dass ein Wechsel des Mediums stattfindet. Das Buch bzw. das literarische Werk wird als Trailer filmisch beworben. Es müssen also Überlegungen angestellt werden, wie die spezifischen Eigenheiten des Werkes am werbewirksamsten in einem Buchtrailer dargestellt werden können. Diese können auf unterschiedliche Weise beworben werden, indem beispielsweise die Person des Autors in den Fokus des Trailers gerückt und seine Beziehung zu dem Werk thematisiert wird. Eine weitere gängige Machart ist es, die Ästhetik des Trailers in Einklang mit der des Buches zu bringen, d.h. beim potenziellen Leser weckt die Betrachtung des Trailers eine ästhetische Erwartungshaltung, welche sich mit dem späteren Lesen des Werkes deckt. Die dem modernen Filmtrailer verwandteste Art stellt der inhaltsbezogene Buchtrailer dar. Genauso wie beim modernen Filmtrailer steht hierbei der eigentliche Inhalt der Story, also das >Was?< im Vordergrund. Transportiert wird der Inhalt hierbei über Ton und Bild, wobei der Tonspur meist eine ordnende Struktur nachgewiesen werden kann, welche durch die Bildspur entsprechend ästhetisiert wird.

[...]


1 Gérard Genette: Paratexte. Das Buch vom Beiwerk des Buches. Frankfurt am Main 1989, S.9.

2 Das Wort para stammt aus dem Griechischen und bedeutet „neben“.

3 Genette: Paratexte. Das Buch vom Beiwerk des Buches, S. 9ff.

4 Genette: Paratexte. Das Buch vom Beiwerk des Buches, S. 13.

5 Ebd., S.12.

6 Ebd., S. 328f.

7 Vgl. Georg Stanitzek: Texte, Paratexte, in Medien: Einleitung. In: Paratexte in Literatur, Film, Fernsehen, Hg. von Klaus Kreimeier und ders.. Berlin 2004, S.7.

8 Vgl. Joachim Paech: Vor-Schriften - In-Schriften - Nach-Schriften. In: Sprache im Film. Hg. von Gustav Ernst. Wien 1994, S.23-40.

9 Vgl Stanitzek: Texte, Paratexte, in Medien: Einleitung, S. 13.

10 Ebd., S. 13.

11 Das Wort trail bedeutet im Englischen „Nachlauf“.

12 Vgl. Vinzenz Hediger: Der Trailer, das Schlüsselelement jeder Werbekampagne. In: Demnächst in ihrem Kino: Grundlagen der Filmwerbung und Filmvermarktung. Hg. von ders. und Patrick Vonderau. Marburg 2005, S. 272-281, S. 272.

13 Klaas Klaassen: >>Morgen, Gleich, Jetzt...<< Trailer als Zugpferde für das Programm. In: Trailer, Teaser, Appetizer. Zu Ästhetik und Design der Programmverbindungen im Fernsehen. Hg. von Knut Hickethier und Joan Bleicher. Hamburg 1997, S. 217-240, S. 217.

14 Vgl. Jens Eder: Dramaturgie des populären Films. Drehbuchpraxis und Filmtheorie. Hamburg 1999.

15 Hediger: Der Trailer, das Schlüsselelement jeder Werbekampagne, S. 281.

16 Vgl. Hediger: Der Trailer, das Schlüsselelement jeder Werbekampagne, S. 276.

17 Gemeint ist hierbei die offene Frage nach dem Ausgang des Konflikts. Geendet auf dem Höhepunkt.

18 Anno Stockem: Vermarktung von Büchern. Eine Analyse aus der Sicht von Verlagen. Wiesbaden 1988, S. 29.

Fin de l'extrait de 16 pages

Résumé des informations

Titre
"Die Tribute von Panem". Vergleich von Buch- und Filmtrailer unter Einbezug von Marketingstrategien
Université
Christian-Albrechts-University of Kiel
Cours
Der Buchtrailer als Paratext
Note
2,0
Année
2013
Pages
16
N° de catalogue
V320445
ISBN (ebook)
9783668195943
ISBN (Livre)
9783668195950
Taille d'un fichier
542 KB
Langue
allemand
Mots clés
Tribute von Panem, Suzanne Collins, Romantrilogie, Marketingkonzept, Buchtrailer, Filmtrailer, Epitext
Citation du texte
Anonyme, 2013, "Die Tribute von Panem". Vergleich von Buch- und Filmtrailer unter Einbezug von Marketingstrategien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/320445

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