„If ever there was a book calculated to make a man in love with its author, this appears to me to be the book.“ Dieses Zitat William Godwins summiert wohl am Besten Mary Wollstonecrafts 1795 verfasste 'Letters Written During a Short Residence in Sweden, Norway and Denmark'.
Wollstonecrafts Letters sind dem Genre der Reiseliteratur zuzurechnen, einer für das 18. Jh. durchaus typischen Gattung der Literatur. Dennoch durchbricht sie mehrmals in ihrem Werk die gängigen Konventionen dieses Genres: nicht der oft und gern verwendete Typus des jungen Literaturreisenden wird mitsamt seinem älteren Mentor auf die Reise geschickt, nein, eine junge Frau reist zusammen mit ihrer erst 14 Monate alten Tochter und dem Kindermädchen. Auch die Reiseroute ist eher unüblich, führt nicht durch Europa, sondern durch das dem englischen Lesepublikum noch wenig bekannte Skandinavien. Viele Faktoren sprechen trotzdem für die damalige und noch anhaltende Popularität des Werkes, so dessen Reichweite und inhaltliche Stärke auf doch unbekanntem Terrain, die Naturschilderungen, politischen und philosophischen Darstellungen jener Zeit, vermischt mit persönlichem Kummer und einer Bandbreite an Gefühlen.
Meine Hausarbeit soll sich auf die Frage nach Mary Wollstonecrafts politischer Stellungnahme beziehen. Neben einem kurzen Abriss über Mary Wollstonecrafts Biographie und einer Betrachtung der Entstehungsgeschichte werden insbesondere der 13. und 14. Reisebrief Gegenstand meiner Arbeit sein. Hierbei möchte ich mein Hauptaugenmerk auf ihre Schilderungen der politischen und sozialen Verhältnisse im Norwegen der damaligen Zeit richten, denn Wollstoncraft stand an der Vorderfront der ideologischen Konflikte ihrer Tage und war darin stark engagiert, ihre politischen Schriften erreichten höchstes Aufsehen. Ehemals Anhängerin der Französischen Revolution verurteilte sie nun deren Terrorherrschaft. Dies schlug sich auch in ihrem Umgang und in Kontakten mit radikalen Kreisen in England nieder. Trotzdem öffneten sich ihr in Skandinavien Tür und Tore, war sie in den höchsten politischen Zirkeln zu Gast, sowohl bei der Familie Anker in Norwegen und dem Premierminister A. P. Bernstorff in Dänemark. Dies ermöglichte ihr die soziokulturellen Verhältnisse in den bereisten Ländern von Innen heraus zu studieren.
Abschließend werde ich meine Ergebnisse kurz zusammenfassen und eigene Eindrücke des Gelesenen mit den Eindrücken der damaligen Leserschaft in Verbindung setzen.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung in das Thema
- Zur Entstehungsgeschichte
- Die Reise
- Betrachtung über Norwegen
- Nachwort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht Mary Wollstonecrafts politische Stellungnahme in ihren Reisebriefen aus Südskandinavien. Die Arbeit analysiert die Entstehungsgeschichte der Briefe im Kontext von Wollstonecrafts Leben und beleuchtet insbesondere ihre Beobachtungen der politischen und sozialen Verhältnisse in Norwegen. Die Analyse konzentriert sich auf die Briefe 13 und 14.
- Mary Wollstonecrafts politische Ansichten und deren Reflexion in ihren Reiseberichten
- Soziale und politische Verhältnisse in Norwegen im 18. Jahrhundert
- Der Einfluss von Wollstonecrafts persönlichem Leben auf ihre Schriften
- Vergleich zwischen Wollstonecrafts Beobachtungen und den Konventionen der Reiseliteratur des 18. Jahrhunderts
- Die Rolle der Frau in der Gesellschaft, basierend auf Wollstonecrafts Perspektive
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung in das Thema: Die Einleitung präsentiert Mary Wollstonecrafts Reisebriefe als Werk der Reiseliteratur, das jedoch gängige Konventionen durchbricht. Wollstonecraft reiste nicht als typischer männlicher Reisender, sondern als alleinerziehende Mutter. Ihre Reise führte sie ins wenig bekannte Skandinavien. Die Arbeit fokussiert sich auf Wollstonecrafts politische Stellungnahme, unter Einbezug ihrer Biographie und der Entstehungsgeschichte der Briefe, mit Schwerpunkt auf den Briefen 13 und 14, die Norwegen betreffen. Ihre Reise wird im Kontext der zeitgenössischen politischen Konflikte und Wollstonecrafts Engagement in diesen betrachtet. Ihr Zugang zu höchsten politischen Kreisen in Skandinavien ermöglichte ihr eine einzigartige Innenperspektive auf die soziokulturellen Verhältnisse.
Zur Entstehungsgeschichte: Dieses Kapitel beleuchtet Mary Wollstonecrafts Leben, geprägt von Armut, Unterdrückung durch ihren Vater und gescheiterten Beziehungen. Es beschreibt ihren Weg zur Schriftstellerin und ihren Erfolg mit "A Vindication of the Rights of Woman". Die Reise nach Skandinavien wird als Folge einer gescheiterten Beziehung und eines Selbstmordversuchs dargestellt, wobei die Briefe an Imlay als private Korrespondenz erwähnt werden, die sich mit den Reisebriefen überschneiden. Die Reise dient somit sowohl der geschäftlichen Vertretung Imlays als auch der persönlichen Erholung und Flucht.
Die Reise: Dieses Kapitel beschreibt die Reiseroute Wollstonecrafts durch Skandinavien, beginnend in Göteborg, über Norwegen (Burg Fredkriksten, Risör, Kristiana) nach Kopenhagen und zurück nach England über Hamburg. Es betont ihren anfänglichen schwachen Gesundheitszustand und die allmähliche Stärkung im Laufe der Reise, die sich auch in einem resoluteren Ton ihrer Briefe an Imlay widerspiegelt. Die Aussicht auf einen neuen Leserkreis durch den Reisebericht wird als Motivation für das Schreiben hervorgehoben.
Betrachtung über Norwegen: Dieses Kapitel analysiert Wollstonecrafts Beobachtungen der norwegischen Gesellschaft und Natur. Sie lobt den hohen Lebensstandard und die Schönheit der Landschaft. Wollstonecraft analysiert das Leben verschiedener sozialer Schichten, von Bauern bis zur Königin Dänemarks, stets unter der Perspektive ihrer eigenen feministischen Überzeugungen, wie sie in "The Rights of Woman" zum Ausdruck kommen. Ihr Interesse an Staatsform, Religion, Steuern und Landwirtschaft unterstreicht ihren umfassenden Blick auf die Gesellschaft. Die relative Gleichheit der norwegischen Gesellschaft, besonders die freien Bauern, wird als ein herausragendes Merkmal hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Mary Wollstonecraft, Reisebriefe, Südskandinavien, Norwegen, politische Stellungnahme, soziale Verhältnisse, Reiseliteratur, 18. Jahrhundert, Frauenrechte, Feminismus, politische Schriften, Biographie.
Häufig gestellte Fragen zu Mary Wollstonecrafts Reisebriefen aus Südskandinavien
Was ist der Inhalt dieser Hausarbeit?
Diese Hausarbeit analysiert die politischen Stellungnahmen Mary Wollstonecrafts in ihren Reisebriefen aus Südskandinavien, insbesondere in Bezug auf Norwegen. Sie beleuchtet die Entstehungsgeschichte der Briefe im Kontext ihres Lebens, untersucht die sozialen und politischen Verhältnisse Norwegens im 18. Jahrhundert und vergleicht Wollstonecrafts Beobachtungen mit den Konventionen der Reiseliteratur der Zeit. Ein Schwerpunkt liegt auf den Briefen 13 und 14.
Welche Themen werden in der Hausarbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Mary Wollstonecrafts politische Ansichten und deren Reflexion in ihren Reiseberichten; soziale und politische Verhältnisse in Norwegen im 18. Jahrhundert; der Einfluss von Wollstonecrafts persönlichem Leben auf ihre Schriften; Vergleich zwischen Wollstonecrafts Beobachtungen und den Konventionen der Reiseliteratur des 18. Jahrhunderts; und die Rolle der Frau in der Gesellschaft aus Wollstonecrafts Perspektive.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Entstehungsgeschichte der Briefe, ein Kapitel über die Reise selbst, ein Kapitel mit Betrachtungen über Norwegen und ein Nachwort. Die Einleitung stellt die Reisebriefe als Werk der Reiseliteratur vor, das gängige Konventionen durchbricht. Die Entstehungsgeschichte beleuchtet Wollstonecrafts Leben und die Umstände der Reise. Das Kapitel "Die Reise" beschreibt die Reiseroute. Das Kapitel "Betrachtung über Norwegen" analysiert Wollstonecrafts Beobachtungen der norwegischen Gesellschaft und Natur.
Was ist das Besondere an Wollstonecrafts Reise?
Wollstonecraft reiste nicht als typischer männlicher Reisender, sondern als alleinerziehende Mutter in ein wenig bekanntes Gebiet. Ihre Reise erfolgte im Kontext gescheiterter Beziehungen und eines Selbstmordversuchs. Die Reisebriefe waren teilweise private Korrespondenz und dienten sowohl geschäftlichen als auch persönlichen Zwecken. Ihr Zugang zu hohen Kreisen ermöglichte ihr eine einzigartige Innenperspektive.
Welche Aspekte Norwegens werden in der Arbeit analysiert?
Die Arbeit analysiert Wollstonecrafts Beobachtungen zum Lebensstandard, der Schönheit der Landschaft, dem Leben verschiedener sozialer Schichten (Bauern bis zur Königin), der Staatsform, Religion, Steuern und Landwirtschaft. Die relative soziale Gleichheit, besonders die Situation der freien Bauern, wird hervorgehoben.
Wie steht die Arbeit zu Wollstonecrafts feministischen Überzeugungen?
Wollstonecrafts feministische Überzeugungen, wie sie in "A Vindication of the Rights of Woman" zum Ausdruck kommen, prägen ihre Beobachtungen und Analysen der norwegischen Gesellschaft. Die Arbeit untersucht, wie diese Überzeugungen ihre Perspektive beeinflussen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Mary Wollstonecraft, Reisebriefe, Südskandinavien, Norwegen, politische Stellungnahme, soziale Verhältnisse, Reiseliteratur, 18. Jahrhundert, Frauenrechte, Feminismus, politische Schriften, Biographie.
- Citar trabajo
- Patricia Patkovszky (Autor), 2003, Mary Wollstonecraft - Reisebriefe aus Südskandinavien, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/32067