Eine Krankenschwester, die sich vom Blut der Patienten ernährt, ein Mann, der den nahenden Tod seiner gebärenden Frau nicht einmal wahrnimmt und eine Vampirin, die ihre eigenen Kinder zur Nahrungsquelle werden lässt; nur drei von einer Unzahl an schaurig phantastischen Erzählelementen von Elfriede Jelineks „Krankheit oder Moderne Frauen“. Jelinek verdeutlicht mit ihren Werken oftmals einen sprachlichen Widerstand gegen Unterhaltungskultur oder klassenbedingte Ungerechtigkeit, auch geschlechtliche Unterdrückung, weibliche Sexualität beziehungsweise Geschlechterkampf. All das bringt Jelinek vor allem mit einem sehr sarkastischen, provokanten, obszönen und meist vulgären Stil zum Ausdruck. In diesem Drama verbindet sie eine Vielzahl dieser Motive, wodurch es zu einem „typisch“ Jelinek´schen Theatertext wird.
In meiner Seminararbeit möchte ich untersuchen, welche Persönlichkeitszüge, Handlungsmuster und Umgebungsinszenierungen die beiden weiblichen Hauptprotagonistinnen zu Figuren machen, die in der Tradition des Vampirmythos stehen. Die zweite wichtige Frage beschäftigt sich damit, in welchem Zusammenhang die Vampirinnen und das im Drama entworfene feministische Emanzipationsmodell stehen und ob man wirklich von einer verlorenen Emanzipationsgeschichte sprechen kann.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Elfriede Jelineks Leben und Schaffen
- Krankheit oder Moderne Frauen: ein Umriss
- Der Inhalt
- Rund um das Werk: Uraufführung, Kritik, Bühnenbild
- Die Protagonisten: eine kurze Personenbeschreibung
- Die Intertextualität des Dramas
- Der Vampirmythos: vom Volksaberglauben zum literarischen Motiv
- Ein Auseinandersetzung mit den Vampirinnen des Dramas
- Die Versuchsanordnung: ein feministisches Emanzipationsmodell?
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Verbindung von Emanzipation und Vampirismus in Elfriede Jelineks „Krankheit oder Moderne Frauen“. Die Arbeit analysiert die Charakterzüge der weiblichen Hauptprotagonistinnen im Kontext des Vampirmythos und erforscht den Zusammenhang zwischen den Vampirinnen und dem im Drama dargestellten feministischen Emanzipationsmodell. Die zentrale Frage ist, ob das Drama eine gescheiterte Emanzipationsgeschichte darstellt.
- Die Darstellung des Vampirmythos in Jelineks Werk
- Charakterisierung der weiblichen Protagonistinnen als Vampirfiguren
- Analyse des feministischen Emanzipationsmodells im Drama
- Verbindung zwischen Vampirismus und der unterdrückten Rolle der Frau
- Jelineks Stil und seine Bedeutung für die Thematik
Zusammenfassung der Kapitel
Vorwort: Das Vorwort stellt die zentralen Figuren und Motive von Elfriede Jelineks „Krankheit oder Moderne Frauen“ vor: eine krankenschwesterliche Vampirin, einen gleichgültigen Ehemann und eine Vampirmutter, die ihre Kinder als Nahrungsquelle benutzt. Es wird Jelineks sarkastischer und provokanter Stil hervorgehoben, der sich durch sprachlichen Widerstand gegen gesellschaftliche Ungerechtigkeit und geschlechtsspezifische Unterdrückung auszeichnet. Die Arbeit wird die Persönlichkeitszüge der weiblichen Protagonistinnen im Kontext des Vampirmythos und deren Beziehung zu einem feministischen Emanzipationsmodell untersuchen.
Elfriede Jelineks Leben und Schaffen: Dieses Kapitel skizziert Jelineks Biografie, von ihrer Geburt in Mürzzuschlag bis zu ihrem Literaturnobelpreis. Es beleuchtet den Einfluss ihrer familiären Erfahrungen – insbesondere die psychischen Probleme ihres Vaters und der Wunsch ihrer Mutter nach einer musikalischen Karriere für sie – auf ihr Werk. Jelineks Engagement für sozialkritische Literatur und ihre Mitgliedschaft in der KPÖ werden ebenfalls thematisiert, ebenso wie ihre Auseinandersetzungen mit der österreichischen Öffentlichkeit und die daraus resultierenden Aufführungsverbote. Das Kapitel betont Jelineks satirischen Stil, der eine empathische Identifikation mit den Figuren erschwert.
Krankheit oder Moderne Frauen: ein Umriss: Dieser Abschnitt bietet einen Überblick über Jelineks Drama. Die Handlung konzentriert sich auf zwei Paare: Emily, eine Krankenschwester und Vampirin, und ihren Verlobten Heidkliff; sowie Carmilla, die während der Geburt ihres sechsten Kindes stirbt und durch Emilys Biss zur Vampirin wird, und ihren Ehemann Benno. Die beiden Vampirinnen leben eine lesbische Beziehung und ernähren sich zunächst von Carmillas Kindern. Der Konflikt eskaliert, als sie Benno und Heidkliff töten wollen, die sich jedoch als blutleer erweisen und die Vampirinnen angreifen. Das Kapitel beschreibt die Verschmelzung von Emily und Carmilla und den letztendlichen Sieg der Männer.
Schlüsselwörter
Elfriede Jelinek, Krankheit oder Moderne Frauen, Vampirismus, Emanzipation, Feminismus, Lesbische Liebe, Satire, Gesellschaftliche Kritik, Geschlechtsspezifische Unterdrückung, Österreichische Literatur.
Häufig gestellte Fragen zu Elfriede Jelineks "Krankheit oder Moderne Frauen"
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht die Verbindung von Emanzipation und Vampirismus in Elfriede Jelineks Drama "Krankheit oder Moderne Frauen". Im Zentrum steht die Analyse der weiblichen Protagonistinnen im Kontext des Vampirmythos und die Frage, ob das Drama eine gescheiterte Emanzipationsgeschichte darstellt.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Die Darstellung des Vampirmythos in Jelineks Werk, die Charakterisierung der weiblichen Protagonistinnen als Vampirfiguren, die Analyse des feministischen Emanzipationsmodells im Drama, die Verbindung zwischen Vampirismus und der unterdrückten Rolle der Frau sowie Jelineks Stil und seine Bedeutung für die Thematik.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu folgenden Themen: Vorwort, Elfriede Jelineks Leben und Schaffen, Krankheit oder Moderne Frauen: ein Umriss (inkl. Inhalt, Uraufführung, Kritik, Bühnenbild und Personenbeschreibung), Die Intertextualität des Dramas, Der Vampirmythos: vom Volksaberglauben zum literarischen Motiv, Eine Auseinandersetzung mit den Vampirinnen des Dramas, Die Versuchsanordnung: ein feministisches Emanzipationsmodell?, und Zusammenfassung.
Wie werden die weiblichen Protagonistinnen dargestellt?
Die weiblichen Hauptprotagonistinnen werden als Vampirfiguren dargestellt. Es gibt eine krankenschwesterliche Vampirin (Emily), eine Vampirmutter (Carmilla), die ihre Kinder als Nahrungsquelle benutzt, und deren Ehemann Benno. Die beiden Vampirinnen leben eine lesbische Beziehung.
Welche Rolle spielt der Vampirmythos?
Der Vampirmythos dient als Metapher für die unterdrückte Rolle der Frau und wird im Kontext eines feministischen Emanzipationsmodells analysiert. Die Arbeit untersucht den Übergang vom Volksaberglauben zum literarischen Motiv und seine Bedeutung in Jelineks Drama.
Wie ist Jelineks Stil charakterisiert?
Jelineks Stil wird als sarkastisch und provokant beschrieben. Er zeichnet sich durch sprachlichen Widerstand gegen gesellschaftliche Ungerechtigkeit und geschlechtsspezifische Unterdrückung aus. Ihr satirischer Stil erschwert eine empathische Identifikation mit den Figuren.
Welche Schlussfolgerung wird angestrebt?
Die zentrale Frage der Arbeit ist, ob das Drama "Krankheit oder Moderne Frauen" eine gescheiterte Emanzipationsgeschichte darstellt. Die Analyse der Charaktere, des Vampirmythos und des feministischen Kontextes soll diese Frage beantworten.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Elfriede Jelinek, Krankheit oder Moderne Frauen, Vampirismus, Emanzipation, Feminismus, Lesbische Liebe, Satire, Gesellschaftliche Kritik, Geschlechtsspezifische Unterdrückung, Österreichische Literatur.
- Citation du texte
- Mag.a Melanie Binder (Auteur), 2014, Emanzipation und Vampirismus als Motive in Elfriede Jelineks "Krankheit oder Moderne Frauen", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/320955