Einleitung
1 Naturstoffchemie - woher, wohin, wozu ?
Ähnlich der Artenvielfalt in Flora und Fauna hat die Natur auch auf molekularar Ebene eine unübersehbare Vielzahl von Verbindungen hervorgebracht. Besonders "artenreich" ist dabei die Klasse der Sekundärmetabolite im nichttierischen Bereich. Diese Substanzen sind zwar für die Lebensfunktionen des Organismus nicht essentiell, haben jedoch vielfach bemerkenswerte Eigenschaften. So verleihen etwa Farbstoffe den Blumen ihre ästhetische Schönheit, schützen
sich Schierlingspflanzen durch Alkaloide vor Fraß oder verschaffen sich Schimmelpilze durch ihre Antibiotika Wachstumsvorteile gegenüber Bakterien. Auch Sekundärmetabolite ohne erkennbare
Funktion haben sich für den Menschen als nützlich erwiesen, der diese Schatzkammer für seine Gesundheit und zur Verbesserung seiner Lebensqualität nutzt.
Schon vor ca. 4.500 Jahren verwendeten die Ägypter den Indigo zur Blaufärbung von Textilien, den sie aus dem Schmetterlingsblütler Indigofera tinctoria gewannen.[1] Dies geschah freilich noch ohne Verständnis der chemischen Vorgänge beim Herstellen des Pigments über
mehrere Schritte. Ebenso gebrauchten die Spanier seit 1513 die peruanische Chinarinde zur Schmerz- und Fieberbekämpfung, ohne das Chinin als wirksame Substanz erkannt zu haben.[2]
Die natürlichen Farbstoffe waren die ersten Syntheseziele der organischen Chemie am Ende des 19. Jahrhunderts (Baeyer patentierte 1880 die erste Indigosynthese). Die Motivation dieser Forschung war nicht zuletzt eine erfolgreiche Vermarktung des Farbstoffs.[3] Im Gegensatz dazu diente die Darstellung des Chinins 1945 durch Woodward et al.[4] vor allem der endgültigen Klärung seiner ungleich komplexeren Struktur.[5]
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[1] Der Große Brockhaus, 18. Aufl., F. A. Brockhaus, Wiesbaden, 1979.
[2] H. Wagner in Pharmazeutische Biologie: Drogen und ihre Inhaltsstoffe, Vol. 2 [...]
[3] E. Bäumler, Farben Formeln Forscher, Piper Verlag, München, Zürich, 1989.
[4] R. B. Woodward, W. v. E. Döring, J. Am. Chem. Soc. 1945, 67, 860-874.
[5] Als Ersatz für Chinin und Indigo sind inzwischen wirksamere bzw. licht- und waschechtere Präparate synthetisiert worden. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung
- Einleitung
- 1. Einleitung
- 1.1. Systematik der Schleimpilze
- 1.2. Biologische Aktivität von Schleimpilzen
- 1.3. Systematik der Hefen
- 1.4. Biologische Aktivität von Hefen
- 2. Ergebnisse und Diskussion
- 2.1. Sekundärmetaboliten aus Schleimpilzen
- 2.2. Sekundärmetaboliten aus lipophilen Hefen
- 2.3. Synthese und Strukturaufklärung von Sekundärmetaboliten
- 3. Experimenteller Teil
- 4. Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Dissertation befasst sich mit der Erforschung von Sekundärmetaboliten aus Schleimpilzen und lipophilen Hefen. Ziel der Arbeit ist die Isolierung, Strukturaufklärung und Synthese dieser Naturstoffe sowie die Untersuchung ihrer biologischen Aktivität.
- Systematik und Biologische Aktivität von Schleimpilzen und Hefen
- Isolierung und Strukturaufklärung von Sekundärmetaboliten
- Synthese von Sekundärmetaboliten
- Untersuchung der biologischen Aktivität von Sekundärmetaboliten
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung gibt eine Übersicht über die Systematik und die biologische Aktivität von Schleimpilzen und Hefen. Sie legt den wissenschaftlichen Hintergrund und die Motivation für die vorliegende Forschungsarbeit dar.
- Ergebnisse und Diskussion: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der Isolierung, Strukturaufklärung und Synthese von Sekundärmetaboliten aus Schleimpilzen und lipophilen Hefen. Die Diskussion konzentriert sich auf die chemischen und biologischen Eigenschaften der neuen Verbindungen.
- Experimenteller Teil: Der experimentelle Teil beschreibt die eingesetzten Methoden und Verfahren, die für die Isolierung, Strukturaufklärung und Synthese der Sekundärmetaboliten verwendet wurden.
Schlüsselwörter
Schleimpilze, Hefen, Sekundärmetaboliten, Isolierung, Strukturaufklärung, Synthese, Biologische Aktivität.
- Quote paper
- Gregor Wille, Dr. (Author), 1999, Synthese und Strukturaufklärung von Sekundärmetaboliten aus Schleimpilzen und lipophilen Hefen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/320