Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs trat der Gegensatz zwischen den großen Siegermächten immer mehr zu Tage. Bereits im Brüsseler Vertrag vom 17. März 1948 schlossen sich Frankreich, Großbritannien, Belgien, die Niederlande und Luxemburg zu einem Bündnis für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Zusammenarbeit sowie zur kollektiven Selbstverteidigung zusammen. In der weiteren Entwicklung kam es dann zu einem wechselseitigen Abkommen zwischen den Mitgliedern des Brüsseler Vertrages, einigen anderen westeuropäischen Ländern sowie den USA und Kanada: dem Nordatlantikvertrag. Dieser am 4. April 1949 in Washington gegründete Nordatlantikpakt war die Geburtsstunde der NATO (North Atlantic Threaty Organisation) und setzte der sowjetischen Militärmacht einen Zusammenschluss von freiheitlichen Demokratien entgegen.
Nach mehreren diplomatischen Noten und Erklärungen reagierte die Sowjetunion im Dezember 1954 mit einer Sicherheitskonferenz in Moskau. Zum Abschluss dieser Zusammenkunft wurde die so genannte Moskauer Deklaration verabschiedet. Darin warnten die Vertragspartner vor einer Ratifizierung der Pariser Verträge und gaben bekannt, ein eigenes Militärbündnis gründen zu wollen. Als die Pariser Verträge dennoch ratifiziert wurden und die Bundesrepublik der NATO beitrat, war für die Sowjetunion die Sachlage klar: In Warschau wurde zum Abschluss der zweiten „Konferenz europäischer Länder zur Gewährleistung des Friedens und der Sicherheit Europas“ 1955 der Vertrag über Freundschaft, Zusammenarbeit und gegenseitigen Beistand unterzeichnet. Der entstandene Warschauer Pakt war das vereinbarte Militärbündnis der kommunistischen Staaten Europas gegen die NATO. Durch die Gründung dieses Militärbündnisses sicherte sich die Sowjetunion ihren Hegemonialanspruch in Osteuropa und versuchte eine Art Gegenpart zur Nato zu schaffen.
Ziel der folgenden Abhandlung ist es, zu klären, in wie weit die NATO ihre militärische Strategie während des Kalten Krieges aufgrund einer quantitativen Veränderung der Streitkräfte der beiden Bündnisse anpassen musste. Zudem muss die Frage gestellt werden, ob diese Anpassung den neuen militärischen Verhältnissen letzten Endes Rechnung getragen hat und wie glaubhaft bzw. effizient die Strategien im Hinblick auf die historischen Gegebenheiten wirklich waren.
Inhaltsverzeichnis
- Die Entstehung von NATO und Warschauer Pakt
- Die quantitativen militärischen Verhältnisse der beiden Bündnisse 1960
- NATO bzw. USA
- UdSSR bzw. Warschauer Pakt
- Der Strategiewechsel bei der NATO und die Reaktion des Warschauer Paktes
- Die Entstehung des Konzeptes der „Massiven Vergeltung“
- Das Konzept der „flexible response“
- Die Strategien und die Reaktion des Warschauer Paktes
- Schlussbetrachtung und Ablösung der „flexible response“ mit dem neuen Strategiekonzept 1991
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Strategiewechsel der NATO im Kontext der historischen Entwicklung und der militärischen Kapazitäten von NATO und Warschauer Pakt während des Kalten Krieges. Die Analyse fokussiert auf die Anpassung der NATO-Strategie aufgrund der quantitativen Veränderungen der Streitkräfte beider Bündnisse.
- Die Entstehung und Entwicklung der NATO und des Warschauer Paktes
- Die militärische Stärke und Zusammensetzung beider Bündnisse im Jahr 1960
- Der Wandel von der Strategie der "Massiven Vergeltung" zur "flexiblen Reaktion" in der NATO
- Die Reaktion des Warschauer Paktes auf den NATO-Strategiewechsel
- Die Bedeutung und die Effizienz der Strategien im historischen Kontext
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 beleuchtet die Entstehung der NATO und des Warschauer Paktes im Kontext des Kalten Krieges. Die Analyse fokussiert auf die Entstehungsgeschichte beider Bündnisse und die politischen und militärischen Beweggründe für deren Gründung.
Kapitel 2 untersucht die quantitativen militärischen Verhältnisse von NATO und Warschauer Pakt im Jahr 1960. Die Analyse betrachtet die jeweiligen Streitkräfte und ihre Kapazitäten, insbesondere im Hinblick auf Nuklearwaffen und konventionelle Truppenstärke.
Kapitel 3 analysiert den Strategiewechsel der NATO von der "Massiven Vergeltung" zur "flexiblen Reaktion". Die Analyse untersucht die Hintergründe des Wandels und dessen Bedeutung für die NATO-Strategie.
Kapitel 4 diskutiert die Reaktion des Warschauer Paktes auf den NATO-Strategiewechsel und die Auswirkungen auf die militärische Balance im Kalten Krieg.
Schlüsselwörter
NATO, Warschauer Pakt, Kalter Krieg, Strategiewechsel, "Massive Vergeltung", "flexible response", Militärstrategie, militärische Kapazitäten, Streitkräfte, Ost-West-Konflikt, militärische Balance.
- Quote paper
- Christian Rucker (Author), 2011, Von der „Massiven Vergeltung“ zur „flexible response“. Der Strategiewechsel der NATO im Kontext des Kalten Krieges, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/321003