„Das Hundert-Milliarden-Risiko – DAX-Unternehmen gaukeln Aktionären heile Welt vor“, „Die Zeitbombe in den Bilanzen“, „Der große DAX-Bluff“ oder „Mächtig aufpoliert“ – diese Schlagzeilen renommierter Wirtschaftsmagazine deuten, stellvertretend für das Pressebild der Rechnungslegung, auf die aktuelle Relevanz und vor allem auf die Kritik an der Goodwill-Bilanzierung deutscher kapitalmarktorientierter Unternehmen hin. Die Goodwill-Bilanzierung, sowie der mindestens einmal im Jahr nach dem Impairment-Only-Approach durchzuführende Wertminderungstest, werden auch von Wirtschaftswissenschaftlern regelmäßig kritisch diskutiert. Auch hier bestimmen Schlagzeilen wie „Wider dem Impairment-Only-Approach oder die Goodwillblase wächst“ die vorherrschende Sichtweise auf den Goodwill. Insbesondere vor dem Hintergrund stetig steigender Unternehmensübernahmen durch die Globalisierung und der weltweiten Vernetzung der Märkte, nimmt der Goodwill, als Residualgröße aus der Differenz zwischen Kaufpreis und Nettozeitwert des erworbenen Unternehmens, in der Rechnungslegung seit Jahren einen hohen Stellenwert ein.
Ziel der Arbeit ist es, die Goodwill-Bilanzierung nach IFRS detailliert darzustellen und mit einer empirischen Analyse einen Beitrag zur aktuellen Diskussion um den Goodwill zu leisten. Das Kernelement der Arbeit ist die empirische Analyse der 110 kapitalmarktorientierten Unternehmen des HDAX, welche zwischen 2005-2014 in Bezug auf die Goodwill-Bilanzierung und insbesondere auf die Anwendung der Werthaltigkeitsprüfung des Goodwills umfangreich untersucht werden. Durch eine zusätzliche Ergebnissimulation auf Basis einer fiktiven planmäßigen Abschreibung (angelehnt an das Steuerrecht, Nutzungsdauer des Goodwill: 15 Jahre) werden die größten Profiteure des IOA identifiziert.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Zielsetzung und Gang der Untersuchung
- 2 Grundlagen der Goodwill-Bilanzierung nach IFRS
- 2.1 Konzeption und Zielsetzung der IFRS
- 2.2 Ansatzkriterien von immateriellen Vermögenswerten
- 2.3 Der Goodwill als spezieller immaterieller Vermögenswert
- 2.3.1 Bestandteile des Goodwills
- 2.3.2 Arten des Goodwills
- 2.3.2.1 Derivativer und originärer Goodwill
- 2.3.2.2 Negativer Goodwill
- 2.3.2.3 Konsolidierungs-Goodwill
- 2.3.2.4 Mehrheiten- und Minderheiten-Goodwill
- 3 Bilanzierung des Goodwills nach IFRS
- 3.1 Zugangsbewertung des Goodwills unter Fiktion der Erwerbsmethode
- 3.1.1 Identifikation des Erwerbers und des Erwerbszeitpunktes
- 3.1.2 Kaufpreisallokation
- 3.1.3 Allokation des Goodwills auf die Cash Generating Units
- 3.2 Folgebewertung des Goodwills nach dem Impairment-Only-Approach
- 3.2.1 Konzeption des Wertminderungstests
- 3.2.2 Ermittlung des Nutzungswerts
- 3.2.3 Ermittlung des Nettoveräußerungswerts
- 3.2.4 Kritische Würdigung des Impairment-Only Approach
- 4 Empirische Analyse der Goodwill-Bilanzierung
- 4.1 Datengrundlage
- 4.2 Abgrenzung zu bisherigen Studien
- 4.3 Ergebnisse der empirischen Analyse
- 4.3.1 Bilanzielle Relevanz des Goodwills
- 4.3.1.1 Goodwill im Verhältnis zum Eigenkapital
- 4.3.1.2 Goodwill im Verhältnis zur Bilanzsumme
- 4.3.2 Entwicklung der vorgenommenen Wertminderungen
- 4.3.3 Simulierte planmäßige Abschreibung und Ergebniseffekt
- 5 Zusammenfassung der Ergebnisse und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Bilanzierung des Goodwills nach den International Financial Reporting Standards (IFRS). Dabei wird insbesondere auf die Bewertung und Folgebewertung des Goodwills unter Berücksichtigung der aktuellen Rechnungslegungsstandards eingegangen.
- Konzeptionelle Grundlagen der Goodwill-Bilanzierung nach IFRS
- Bewertung und Folgebewertung des Goodwills
- Empirische Analyse der Goodwill-Bilanzierung
- Kritische Würdigung des Impairment-Only-Approach
- Zusammenfassende Ergebnisse und Ausblick
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit ein. Es werden die relevanten Forschungsfragen definiert und der Gang der Untersuchung dargelegt. Kapitel 2 beleuchtet die konzeptionellen Grundlagen der Goodwill-Bilanzierung nach IFRS. Es werden die Ansatzkriterien von immateriellen Vermögenswerten sowie die spezifischen Merkmale des Goodwills als immaterieller Vermögenswert erläutert. Kapitel 3 widmet sich der Bilanzierung des Goodwills nach IFRS. Es werden die Zugangsbewertung unter Fiktion der Erwerbsmethode sowie die Folgebewertung nach dem Impairment-Only-Approach detailliert beschrieben. Kapitel 4 analysiert die Goodwill-Bilanzierung empirisch. Es werden die Ergebnisse der Analyse präsentiert und in Bezug zu bisherigen Studien gesetzt. Kapitel 5 fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Forschungsfelder.
Schlüsselwörter
Goodwill, IFRS, Impairment-Only-Approach, Bilanzierung, Bewertung, Folgebewertung, empirische Analyse, Wertminderung, immaterielle Vermögenswerte, Rechnungslegung.
- Citation du texte
- Daniel Fischer (Auteur), 2016, Praxisrelevanz der Goodwill-Bilanzierung nach IFRS, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/321093