In der vorliegenden Arbeit wurde versucht, das Hobbes´sche Werk aus medientheoretischer Perspektive zu lesen. Dabei soll die Erfindung der Typographie – im Sinne der radikalen These Friedrich Kittlers, dass jegliche Kultur abhängige Variable der verwendeten Medientechnologien sei – als Möglichkeitsbedingung für Hobbes´ politisches Denken betrachtet werden. Um diese Ansicht plausibel erscheinen zu lassen, wird zunächst einleitend die systematische Trennung von Materie und Information hinterfragt, die Hobbes in seinen anthropologischen und epistemologischen Voraussetzungen im ersten Teil des Leviathan vornimmt.
Anschließend wird mit Hilfe von Carl Schmitts Tool der Freund-Feind-Unterscheidung das Verhältnis von Information und Macht bzw. Veritas und Auctoritas untersucht, da dieses letztendlich Hobbes´ „Utopie“ der absoluten Souveränität konstituiert. In einem historischen Exkurs wird daraufhin der Zusammenhang zwischen der Verbreitung der Typographie und dem englischen Bürgerkrieg, also dem sozialen Kontext des Autors, sowie dessen epistemischer Kontext in Form der veränderten Wissensordnung im England des 17. Jahrhunderts, nachgezeichnet. Zum Schluss wird die mit dem Diskursstifter Thomas Hobbes assoziierte Zäsur im politischen Denken mit ihrem technischen Apriori konfrontiert und die Frage gestellt, inwieweit Hobbes dieses berücksichtigt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Thomas Hobbes' politisches Denken im Kontext der typographischen Revolution
- Wissen ist Macht?
- Buchdruck, Irrlehre, Bürgerkrieg
- Kriegsauslöser
- Buchdruck und Universität
- Englische Bibeln
- Pluralismus durch Buchdruck
- Souveräne Macht über Wissen – Kontrolle über dessen Materialität
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, inwieweit Thomas Hobbes die Materialität des Wissens und insbesondere die Rolle des Buchdrucks in seinen Werken Leviathan und Behemoth reflektiert. Die Analyse konzentriert sich auf die Wechselbeziehung von Macht und Wissen im Kontext der typografischen Revolution und deren Auswirkungen auf die politische Stabilität.
- Hobbes' Materialismus und seine Auffassung von Wissen
- Die Bedeutung von Autorität und die Rolle des Buchdrucks in der Verbreitung von Wissen
- Der Einfluss von Information und Meinungsbildung auf menschliches Handeln
- Hobbes' Konzept der Souveränität und die Kontrolle über Wissen als Mittel zur Stabilität
- Die Verbindung zwischen Buchdruck, Irrlehre und Bürgerkrieg
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt Thomas Hobbes' Leviathan als ersten systematischen Versuch modernen politischen Denkens vor und führt in die zentrale Fragestellung der Arbeit ein: die Reflexion der Materialität von Wissen und die Rolle des Buchdrucks in Hobbes' Werk. Hobbes' materialistische Sichtweise des Menschen als Individuum, dessen Handeln durch äußere Kräfte und den Willen bestimmt wird, wird skizziert, ebenso wie die Bedeutung von Information und Meinungsbildung für menschliches Handeln und die Gefahr falscher Lehren für die staatliche Stabilität.
Thomas Hobbes' politisches Denken im Kontext der typographischen Revolution: Dieses Kapitel untersucht Hobbes' Sicht auf das Verhältnis von Macht und Wissen. Es wird gezeigt, dass Hobbes die Rolle der Wissenschaften relativiert und die Autorität durch richtige Entscheidungen in der Vergangenheit als entscheidende Machtquelle betrachtet. Hobbes' Relativierung von Wahrheit und Falschheit, seine Betonung der Empirie und seine kritische Haltung gegenüber den Universitäten als potenzielle Agenten des Papstes werden analysiert. Der Abschnitt beleuchtet die Bedeutung der Verbreitung von Wissen und Meinungen durch den Buchdruck und dessen Einfluss auf die politische Landschaft, besonders im Hinblick auf den englischen Bürgerkrieg.
Schlüsselwörter
Thomas Hobbes, Leviathan, Behemoth, politisches Denken, Materialismus, Wissen, Macht, Buchdruck, typographische Revolution, Bürgerkrieg, Souveränität, Autorität, Information, Meinungsbildung.
Häufig gestellte Fragen zu: Thomas Hobbes' politisches Denken im Kontext der typographischen Revolution
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht, inwieweit Thomas Hobbes die Materialität des Wissens und insbesondere die Rolle des Buchdrucks in seinen Werken Leviathan und Behemoth reflektiert. Der Fokus liegt auf der Wechselbeziehung von Macht und Wissen im Kontext der typografischen Revolution und deren Auswirkungen auf die politische Stabilität.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt Hobbes' Materialismus und seine Auffassung von Wissen, die Bedeutung von Autorität und den Einfluss des Buchdrucks auf die Wissensverbreitung, den Einfluss von Information und Meinungsbildung auf menschliches Handeln, Hobbes' Konzept der Souveränität und die Kontrolle über Wissen als Mittel zur Stabilität sowie die Verbindung zwischen Buchdruck, Irrlehre und Bürgerkrieg.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit besteht aus einer Einleitung, einem Hauptkapitel ("Thomas Hobbes' politisches Denken im Kontext der typographischen Revolution") und einem Fazit. Die Einleitung führt in die Thematik und Hobbes' Werk ein, das Hauptkapitel analysiert Hobbes' Sicht auf Macht und Wissen im Kontext des Buchdrucks und der typografischen Revolution, und das Fazit fasst die Ergebnisse zusammen.
Wie wird Hobbes' Sicht auf den Buchdruck dargestellt?
Die Arbeit zeigt, dass Hobbes die Rolle des Buchdrucks und die Verbreitung von Wissen und Meinungen im Kontext der politischen Stabilität kritisch betrachtet. Er sieht den Buchdruck als ein Instrument, das sowohl zur Verbreitung von Wahrheit als auch von Irrlehren beitragen kann und somit die politische Ordnung gefährden kann. Seine Betonung der Autorität und die Kontrolle über das Wissen werden als Mittel zur Stabilisierung des Staates dargestellt.
Welche Rolle spielt der englische Bürgerkrieg in der Analyse?
Der englische Bürgerkrieg dient als Beispiel für die potenziellen negativen Folgen der ungehinderten Verbreitung von Informationen und Meinungen durch den Buchdruck. Die Arbeit untersucht, wie Hobbes den Buchdruck im Kontext dieses Konflikts analysiert und wie er die Kontrolle über Wissen als Mittel zur Vermeidung solcher Konflikte sieht.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Thomas Hobbes, Leviathan, Behemoth, politisches Denken, Materialismus, Wissen, Macht, Buchdruck, typographische Revolution, Bürgerkrieg, Souveränität, Autorität, Information, Meinungsbildung.
Was ist die zentrale Forschungsfrage der Arbeit?
Die zentrale Forschungsfrage ist, wie Thomas Hobbes die Materialität des Wissens und die Rolle des Buchdrucks in seinen Werken reflektiert und wie dies seine Konzeption von Macht und politischer Stabilität beeinflusst.
- Arbeit zitieren
- Martin Pfaffenzeller (Autor:in), 2011, Thomas Hobbes in der Gutenberg-Galaxis. Die Materialität des Wissens und die Bedeutung der Typographie im "Leviathan" und "Behemoth", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/321097