Produktionsverlagerung und Rückverlagerung transnationaler Unternehmen

Auswirkungen der Globalisierung und der Wirtschaftskrise


Dossier / Travail, 2012

39 Pages, Note: 1,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Zusammenfassung

Einleitung

1 Globalisierung und Transnationale Unternehmen
1.1 Globalisierung
1.2 Transnationale Unternehmen
1.3 Die Transnationale Strategie

2 Wirtschaftskrise 2008

3 Verlagerungen und Rückverlagerungen
3.1 Verlagerung
3.2. Rückverlagerung

4 Produktionsrückverlagerung nach Deutschland am Beispiel der Firma STIHL®

5 Fazit

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1.1 – Abnehmende Transport- und Kommunikationskosten

Abb. 1.2 – Entwicklung einer TNC

Abb. 2.1 – Hypothekenzinsen folgen den niedrigen Zentralbankzinsen

Abb. 2.2 – Beschleunigung der Verschuldung seit den 80er Jahren

Abb. 2.3 – Geldmengen und Kreditausweitung steigen ab 1995 rasch an

Abb. 2.4 – Entwicklung des Ölpreises

Abb. 3.1 – (Rück-) Verlagerungen im Zeitverlauf

Abb. 3.2 – (Rück-) Verlagerungen nach Betriebsgrößen

Abb. 3.3 – (Rück-) Verlagerungen nach Branchen

Abb. 3.4 – Priorisierte Wettbewerbsstrategie der Verlagerungsbetriebe

Abb. 3.5 – Motive für Produktionsverlagerungen

Abb. 3.6 – Ziel- und Herkunftsregionen

Abb. 3.7 – Eigentumsmodus der Produktionsverlagerungen

Abb. 3.8 – Trautes Heim, Glück allein

Abb. 3.9 – Motive für Rückverlagerungen

Zusammenfassung

Die Globalisierung ist eine globale, wirtschaftliche und politische Vernetzung, die mit einer kulturellen Annäherung einhergeht. Aufgrund der verbesserten Kommunikationstechnologien, günstigeren Transportkosten und der Beseitigung von Grenzen können Dienstleistungen, Güter, Wissen und Kapital in immer größerem Umfang und immer kürzeren Zeit ausgetauscht werden. Transnationale Unternehmen (TNC) sind die treibenden Kräfte dieses Phänomens. Im Rahmen der wirtschaftlichen Internationalisierung entstand ein neuer globaler Wettbewerb in denen TNCs konkurrieren bzw. um Marktanteile in Zielländern kämpfen wollen.

Durch die starke Vernetzung des Finanzsystems und der noch fehlenden supranationalen Regulierungsrichtlinien hatte die in den USA entstandene Subprime Kreditkrise eine Wirtschaftskrise mit globalen Auswirkungen verursacht, welche aufgrund der resultierenden Zurückhaltung der Banken hinsichtlich der Kreditvergabe auch auf die Realwirtschaft übergegangen ist.

Insbesondere in Krisenzeiten fanden in der Vergangenheit Produktionsverlagerungen mit dem Motiv der Kosteneinsparung statt. Aktuell scheinen die Unternehmen in der Wirtschaftskrise vorrangig bestrebt zu sein, Kapazitäten an bestehenden Standorten zusammenzuhalten; die Produktionsverlagerungen befinden sich auf dem niedrigsten Stand seit 15 Jahren. Die Rückverlagerungen an den Standort Deutschland befinden sich auf einem stabilen Level. Statistisch kommt auf jede dritte Verlagerung eine Rückverlagerung.

Am Beispiel des deutschen Motorsägenherstellers STIHL® wird deutlich welche flexiblen Rückverlagerungsmaßnahmen aufgrund der Auswirkungen der Wirtschaftskrise und starker Währungen getroffen wurden.

Einleitung

Durch die Globalisierung erhalten die Menschen ein neues Gefühl von Raum und Zeit. Transnationale Unternehmen stehen vor der Herausforderung international miteinander zu konkurrieren. Sie können weltweit expandieren und Marktanteile erkämpfen. Allerdings fehlt es in der neuen Weltwirtschaft an supranationalen Regelungen, um das weltweite Risiko einzudämmen, welches in der letzten Wirtschaftskrise nur zu offenbar wurde.

Die vorliegende Hausarbeit erarbeitet die aktuelle Situation der Globalisierung sowie Internationalisierung durch transnationale Unternehmen. Weiterhin wird auf die Weltwirtschaftskrise eingegangen. Das neue Wissen um die Fragilität der Abhängigkeiten in der Weltwirtschaft, ruft in den Chefetagen international agierender Firmen Reaktionen bei den Verlagerungs- bzw. Rückverlagerungsaktivitäten hervor.

Im ersten Kapitel werden die Begriffe Globalisierung und Transnationale Unternehmen als Basiswissen vorgestellt und erläutert.

Im zweiten Kapitel erfolgt die Erklärung zur Entstehung der Weltwirtschaftskrise und deren Auswirkungen.

Im dritten Kapitel werden Statistiken und Motive zu Verlagerungs- und Rückverlagerungsaktivitäten vorgestellt.

Im vierten und letzten Kapitel erfolgt dann ein Beispiel, in der die während der Wirtschaftskrise erfolgten Rückverlagerungsaktivitäten des deutschen Motorsägenherstellers STIHL® vorgestellt werden.

1 Globalisierung und Transnationale Unternehmen

1.1 Globalisierung

Definition

Die Wiege des Begriffes Globalisierung liegt in den 70er und 80er Jahren. Joseph Stiglitz definiert in seinem Buch „Die Schatten der Globalisierung“ das Phänomen Globalisierung wie folgt:

„Im Grunde genommen versteht man darunter die engere Verflechtung von Ländern und Völkern der Welt, die durch die enorme Senkung der Transport- und Kommunikationskosten herbeigeführt wurde, und die Beseitigung künstlicher Schranken für den ungehinderten grenzüberschreitenden Strom von Gütern, Dienstleistungen, Kapital, Wissen und (in geringem Grad) Menschen.“[1]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1.1 - Abnehmende Transport- und Kommunikationskosten[2]

1.1.1 Was ist Globalisierung?

Aufgrund von politischem oder wirtschaftlichem Interesse verschwinden oder verwischen zunehmend und immer schneller nationale Grenzen (Handels- und Investitionsschranken, Kommunikation, Sprachen, Kultur, physische Grenzen, sprachliche Grenzen). Die Welt von heute ist gekennzeichnet von einer weltweiten Vernetzung, abnehmenden Transportkosten für Menschen und Material (wie Abb. 1.1 zeigt), erhöhtem und beschleunigtem Warenumschlag, bargeldlosen, grenzüberschreitenden Finanztransaktionen sowie der neuartigen Kommunikationsmöglichkeiten in Echtzeit. Es ist eine neue Erfahrung von Raum und Zeit entstanden und die Welt wird immer mehr als Einheit wahrgenommen. Der freie Welthandel, verbunden mit Anstrengungen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit von Firmen, hat die globalen Marktchancen signifikant verbessert.

Zum einen könnte es durch die Globalisierung zu einer immer stärker werdenden Vernetzung kommen, d.h. zu einer Konvergenz in der sich Lebensverhältnisse angleichen (kulturelle Globalisierung). Andererseits ist auch eine Divergenz denkbar, d.h. die Aufrechterhaltung von kulturellen Differenzen (Kulturalismus). Sowohl Firmen müssen sich dem globalen Wettbewerb anpassen, als auch die untereinander um Standortvorteile konkurrierenden Staaten. Es werden also bewusst Marktcharakteristika als Vorteile des Heimatlandes gegenüber anderen Ländern hervorgehoben. Staaten müssen sich also nicht anpassen, wenn sie nicht wollen (Protektionismus).[3]

Die Theorien und Modelle der „Glokalisierung“ [4] von Globalisierungstheoretikern wie Beck oder Robertson zeigen einen Mittelweg zwischen den oben genannten Extrempositionen auf.

1.1.2 Global Governance

Wie die Wirtschaftskrise im Jahr 2008 eindrucksvoll gezeigt hat bleiben lokale Krisen in Zeiten der Globalisierung nicht mehr lokal, sondern breiten sich durch die Vernetzung wie eine fallende Verkettung von Dominosteinen weltweit aus. Die in der Vergangenheit abgeschlossenen internationalen Abkommen zwischen den einzelnen Ländern sind für das Ziel der Risikominimierung nicht mehr ausreichend. Um diesem Risiko Herr zu werden bedarf es global gültigen Regelungen, sogenannten supranationalen Regelungen. Global Governance ist ein solches, sich immer weiter ausdehnendes System von Regulierungsmechanismen oberhalb des Nationalstaates (supranational) also im Weltmaßstab. „Governance“ nennt sich also der Prozess der Koordination und Steuerung interdependenter Handlungen sozialer Akteure[5], somit ist Global Governance der politische Teilaspekt der Globalisierung.

Es gibt mittlerweile völkerrechtliche Verträge und freiwilligen Handelsempfehlungen. Der größtenteils freiwillige, nicht verbindliche und nicht auf Demokratieprinzipien beruhende Charakter der Regelungen setzt jedoch eine Compliance (= freiwillige Befolgung von Regeln) durch die Akteure voraus, denn es fehlen Sanktionsmöglichkeiten.[6]

1.2 Transnationale Unternehmen

1.2.1 Definition

Transnationale Unternehmen (TNC) sind Unternehmen, die ihre Waren in mehr als einem Land produzieren und somit eigene Produktionsstätten in anderen Ländern unterhalten. Bei der Internationalisierung werden aus Unternehmen mit klar definierten nationalen Standortschwerpunkten multinationale bzw. international agierende Unternehmen, deren Länderschwerpunkte nicht mehr klar zu erkennen sind.[7] So gilt die Internationalisierung der Unternehmen als DIE treibende Kraft für die Globalisierung.

Hintergrund für diese länderübergreifende Denkweise ist das verstärkte Aufkommen von Wettbewerbsunternehmen aus Schwellenländern und den damit verbundenen wirtschaftlichem Wunsch, mit diesen Firmen zu konkurrieren.

Die ausländischen Betriebe können zu 100 Prozent der Mutterfirma gehören oder aber die Mehrheit der Anteile dieser Produktionsstätten halten. Transnationale Unternehmen produzieren im Ausland und unterscheiden sich somit von Unternehmen die lediglich Tochterunternehmen zum Vertrieb der im Heimatland hergestellten und exportierten Waren bzw. Dienstleistungen nutzen.[8]

1.2.2 Betriebsgrößen und Anzahl

TNCs gibt es sowohl im Größenformat von global players[9] (z.B. IBM) und auch der Kleinen- und Mittleren Unternehmen (KMUs) (z.B. Automobilzulieferer). Oft sind es die global players, die ein Nachziehen der KMUs für die bessere Zusammenarbeit fordern bzw. fördern.

Im Jahr 2002 wurden 65.000 TNCs mit 850.000 Filialen bzw. Tochterunternehmen gezählt. Im gleichen Zeitraum waren 54 Millionen Angestellte in diesen Firmen tätig, im Vergleich zu 24 Millionen Angestellten im Jahr 1990 fand also eine enorme Entwicklung statt.[10]

1.3 Die Transnationale Strategie

Um dieser Zunahme des Wettbewerbs bei gleichzeitiger Abnahme der Markttransparenz und angleichen des Konsumverhaltens zu begegnen, ist es nötig, die Wertschöpfungsprozesse hinsichtlich der einzelnen Transaktionskosten[11] detailliert zu analysieren.[12] So werden komparative Kostenvorteile, z.B. günstigere Lager-, Transport, Lohn-, Produktionskosten (Economies of Scale und -Scope) und Besteuerung sowie die strategisch sinnvolle Vernetzung mit Zulieferern, ein direkter Rohstoffzugang, sowie geringere Anforderungen an die Erfüllung gesetzlicher Arbeitsschutz und Umweltauflagen in die Entscheidungen (Make or buy) mit einbezogen. Weiterhin gibt es fertigungspezifische Vorteile wie die Auslastung der nationalen und internationalen Kapazitäten, Risikostreuung sowie die Nutzung und Sicherung von Know-how [13].

Wie die Abb. 1.2 zeigt, reagieren TNCs auf den globalen Wettbewerb und streben in möglichst vielen Regionen Marktnähe und eine Marktpräsenz mit tendenziell marktbeherrschender Stellung an. Das generelle Motto lautet: Think globally, act locally[14] („Glocalisation“).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1.2 - Entwicklung einer TNC[15]

Vorteil auch für Empfängerländer

Empfängerländer profitieren durch den Know-How Transfer nachhaltig von ausländischen Direktinvestitionen. Mit zusätzlichen Direktinvestitionen für Bildungs- und Forschungseinrichtungen, die das soziale Kapital der aufnehmenden Gesellschaft vermehren, entsteht ein neuer Wachstumskern. Die Entwicklung ist mittlerweile soweit vorangegangen, dass zunehmend umgekehrt viele z.B. südostasiatische Firmen in die traditionellen Industriestaaten investieren und somit selbst zu globalen TNCs werden.[16]

2 Wirtschaftskrise 2008

„Wenn die USA niesen bekommt der Rest der Welt schnupfen“[17]. Dies trifft auf die Wirtschaftskrise im Jahr 2008 zu, denn durch die zunehmenden weltweiten Verflechtungen ohne einer ausreichend entwickelten Global Governance wird eine normalerweise lokal begrenzte Krise sofort zu einem globalen Problem.

Es gab kurz-mittelfristige- und langfristige Gründe[18] für die Wirtschaftskrise welche im Jahr 2007/2008 ausbrach.

Eine langfristige Ursache ist die Globalisierung mit den einhergehenden Deregulierungen. So wurden u.A. der Goldstandard (Bretton-Wood-System) mit seiner Bindung der Weltwährungen an den goldgedeckten Dollar und damit des Systems fester Wechselkurse und der Kapitalexportbeschränkungen aufgelöst, wobei die Finanzmärkte diese Entwicklung stark antrieben.[19]

Mittelfristig konnte die US Industrie dank Jahrzehnten der Deregulierung durch die neoliberale Politik der Republikanischen Partei im Prinzip unbeobachtet von der Regierung agieren. In dieser Zeit wurden Steuer- und Zinssenkungen (letztere durch die US-Notenbank) umgesetzt. Die Politik drückte die Löhne und drängte die Gewerkschaften zurück. Die daraus resultierenden geringeren Finanzierungskosten und Kostenbelastungen für Unternehmen steigerten Rendite- und Unternehmenswerte. Es kamen stark verbilligte aber risikoreichere Kredite in Umlauf da die damalige Situation den Finanzinstitutionen starke Steigerungen des Leverage -Grades ermöglichte.

[...]


[1] Stiglitz, 2002, S. 14

[2] Busse, bpb, 2003, S. 14

[3] vgl. Schirm, 2003

[4] vgl. Beck/Robertson, 1998, S. 192-220.

[5] vgl. Ruhr-Universität Bochum, Fakultät für Sozialwissenschaften, 2012

[6] vgl. Baumeister, 2011, S. 16.

[7] vgl. Schneck, 2005, S. 513

[8] vgl. Dr. Baumeister, 2005, S. 1 ff.

[9] vgl. Dr. Baumeister, 2005, S. 1

[10] vgl. UNCTAD-Report, 2002, S. XV

[11] vgl. Schneck, 2005, S. 1002 ff.

[12] vgl. Schneck, 2005, S. 513

[13] vgl. Schneck, 2005, S.513

[14] Bower, 1912-2000

[15] Quelle: Baumeister, 2005, S. 2

[16] vgl. Baumeister, 2005, S. 4 ff.

[17] Keating, 2008

[18] vgl. Kamp, 2009, S. 7

[19] vgl. Kamp, 2009, S. 8

Fin de l'extrait de 39 pages

Résumé des informations

Titre
Produktionsverlagerung und Rückverlagerung transnationaler Unternehmen
Sous-titre
Auswirkungen der Globalisierung und der Wirtschaftskrise
Université
( European University of Applied Sciences Hamburg )
Note
1,0
Auteur
Année
2012
Pages
39
N° de catalogue
V321197
ISBN (ebook)
9783668255159
ISBN (Livre)
9783668255166
Taille d'un fichier
1459 KB
Langue
allemand
Mots clés
Internationalisierung, Globalisierung, Wirtschaftskrise, Transnationale Unternehmen, Rückverlagerung
Citation du texte
Kerstin Hinck (Auteur), 2012, Produktionsverlagerung und Rückverlagerung transnationaler Unternehmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/321197

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