Sportliche Freizeitaktivitäten und mentale Rotation bei Fünftklässlern. Theorie und empirische Studie zum räumlichen Denken


Thèse de Bachelor, 2013

73 Pages, Note: 1,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

I Einleitung

II Theoretischer Teil
1 Theorie und Forschungsstand
1.1 Freizeitwissenschaft
1.1.1 Definition des Begriffs „Freizeit“
1.1.2 Geschichtliche Entwicklung der Freizeitwissenschaft
1.1.3 Verändertes Freizeitverhalten
1.2 Wissenschaft der Raumvorstellung
1.2.1 Definition Raumvorstellung und mentale Rotation
1.2.2 Forschungsstand zur mentalen Rotation
1.3 Zusammenhang zwischen Freizeitverhalten und mentaler Rotation
1.3.1 Umgang mit Spielzeugen und dessen Einfluss auf die mentale Rotation
1.3.2 Sportliche Aktivitäten bei Mädchen und Jungen
1.3.3 Einfluss sportlicher Aktivitäten auf die mentale Rotation
1.4 Geschlechterunterschiede bei der mentalen Rotation

III Empirischer Teil
2 Fragestellung und Hypothesen
3 Methode
3.1 Beschreibung der Stichprobe
3.2 Fragebogen und Material zur Erhebung
3.3 Vorgehensweise der Auswertung
4 Ergebnisse der empirischen Studie
4.1 Mentale Rotations-Leistung bei Mädchen und Jungen
4.2 Einfluss sportlicher Aktivitäten auf die mentale Rotation
4.2.1 Einfluss der durchschnittlichen Stundenzahl, in der wöchentlich Sport getrieben wird
4.2.2 Einfluss der Teilnahme an Sport-Wettkämpfen
4.2.3 Einfluss gewisser Sportarten
4.2.4 Vergleich der sportlichen Aktivität zwischen den Geschlechtern
4.3 Auswertung weiterer Aspekte des Fragebogens
5 Diskussion
5.1 Mentale Rotations-Leistung bei Mädchen und Jungen
5.2 Einfluss sportlicher Aktivitäten auf die mentale Rotation
5.2.1 Einfluss der durchschnittlichen Stundenzahl, in der wöchentlich Sport getrieben wird
5.2.2 Einfluss der Teilnahme an Sport-Wettkämpfen
5.2.3 Einfluss gewisser Sportarten
5.2.4 Vergleich der sportlichen Aktivitäten zwischen den Geschlechtern
5.3 Grenzen der Studie

IV Fazit

Anhang

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Motive zu Freizeittätigkeiten

Abbildung 2: Freizeitaktivitäten der Deutschen

Abbildung 3: Freizeitaktivitäten von Kindern zwischen 6 und 13 Jahren (Teil 1)

Abbildung 4: Freizeitaktivitäten von Kindern zwischen 6 und 13 Jahren (Teil 2)

Abbildung 5: Liebste Freizeitaktivitäten von Mädchen und Jungen

Abbildung 6: Vandenberg-Test zur Überprüfung der mentalen Rotation

Abbildung 7: Verteilung des sozioökonomischen Status

Abbildung 8: Geschlechtsspezifische Leistungen im Mentalen Rotationstest

Abbildung 9: Anzahl der durchschnittlichen Stunden, in denen die Probanden wöchentlich Sport treiben

Abbildung 10: Geschlechtsspezifische Teilnahme/Nichtteilnahme an Wettkämpfen/Turnieren

Abbildung 11: Die Leistung im Mentalen Rotationstest in Bezug zur Teilnahme an Wettkämpfen

Abbildung 12: Durchschnittliche Stundenanzahl, in denen die weiblichen und männlichen Probanden in der Woche Sport treiben

Abbildung 13: Häufigkeiten der Sportarten

Abbildung 14: Sozialformen, in denen Sport ausgeübt wird

Abbildung 15: Motive zum Sporttreiben

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Spielwaren mit räumlicher (spatial) und nicht-räumlicher (nonspatial) Komponente

Tabelle 2: Gründe für das Sporttreiben bei Jungen und Mädchen

Tabelle 3: Räumliche und nicht-räumliche Sportarten

Tabelle 4: Weitere Sportarten, die räumliches und nicht-räumliches Denken erfordern

Tabelle 5: Geschlechterunterschiede bzgl. der Beschäftigung mit räumlichen bzw. nicht- räumlichen Spielzeugen und Sportaktivitäten

Tabelle 6: Weibliche und männliche Turnierteilnehmer/Innen

Tabelle 7: Weibliche und männliche Fußballer/Innen

Tabelle 8: Durchschnittliche, tägliche Stundenanzahl an Freizeit bei Mädchen und Jungen ..

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

I Einleitung

„ Bewegung? Nein danke! “ (vgl. Süddeutsche Zeitung GmbH, 2009). Dieser Titel aus der Süddeutschen Zeitung veranschaulicht das klischeehafte Freizeitverhalten der heutigen jungen Generation.

Ob dieses Motto tatsächlich auf einzelne Schülerinnen und Schüler zutrifft, wird in der vorliegenden Bachelorarbeit untersucht. Hierbei werden die Freizeitbeschäftigungen von Kindern der 5. Jahrgangsstufe analysiert.

Es ist interessant zu wissen, welchen Tätigkeiten und Interessen die Schülerinnen und Schüler in ihrer Freizeit nachgehen, da diese Erkenntnisse und deren Umsetzung für einen abwechslungsreichen Unterricht sorgen. Besonders für mich, als angehende Sportlehrerin ist es bedeutend über die sportlichen Freizeitaktivitäten der Schülerschaft Bescheid zu wissen, um den Unterricht mit attraktiven Aktivitäten, für die sie sich auch in ihrer Freizeit interessieren, konzipieren zu können. Die favorisierten Sportarten und die Art und Weise der Ausübung sowie die Geschlechterunterschiede sind Inhalte der vorliegenden Studie. Auf diese Erkenntnisse hin kann der Unterricht angepasst und somit für die Schülerinnen und Schüler interessanter gestaltet werden. Die Lehrperson kann aber auch die Schülerinnen und Schüler im Unterricht zum Sporttreiben motivieren und kann anhand attraktiver Sportaktivitäten das Interesse an der Bewegung wecken, sodass die Kinder in ihrer Freizeit aktiver sind.

Das Freizeitverhalten der Kinder hat einen großen Einfluss auf ihre Entwicklung. Verschiedene Tätigkeiten können bestimmte Bereiche, wie bspw. ihre motorische, kognitive oder aber auch die soziale Entwicklung fördern. Durch spezielle Aktivitäten wird auch die mentale Rotation, d.h. die Fähigkeit Objekte in Gedanken drehen zu können, gefördert (vgl. Maier, 1999, S. 47). Hier tragen z.B. Computerspiele oder aber auch spezielle Spielzeuge dazu bei, dass die Fähigkeit zur mentalen Rotation verbessert wird.

Es stellt sich die Frage, in wie weit sich Sport auf die Fähigkeit zur mentalen Rotation auswirkt. Fördern alle Sportarten diese Fähigkeit oder gibt es nur spezielle sportliche Aktivitäten die räumliches Vorstellungsvermögen unterstützen?

Da wir tagtäglich auf das räumliche Denken angewiesen sind und durch gute Fähigkeiten in diesem Bereich im Alltag und in der Umwelt profitieren, ist es bedeutsam über Maßnahmen, die das räumliche Vorstellungsvermögen fördern, Bescheid zu wissen.

Warum begünstigen aber gewisse sportliche Aktivitäten die mentale Rotation? Die Gründe führen zu der Erkenntnis, dass Sport eine wichtige Komponente in der Freizeit der Kinder darstellen sollte und auch dem Sportunterricht eine bedeutende Rolle im Schulalltag zukommt, da die Entwicklung des Kindes und im Speziellen die Fähigkeit zur mentalen Rotation gefördert wird.

Besonders in meinem zweiten Fach, Mathematik, sind Kenntnisse im räumlichen Denken bedeutend. Hier wird von den Schülerinnen und Schülern gefordert, sich Räume und Ebenen vorzustellen sowie Körper und Figuren mental zu rotieren. Infolgedessen lässt sich eine Verbindung zwischen meinen beiden Fächern Sport und Mathematik und dem räumlichen Denken erkennen.

In der vorliegenden Arbeit wird ein Zusammenhang zwischen der Freizeitwissenschaft, dem Sport und der Wissenschaft des räumlichen Vorstellungsvermögens untersucht.

Die Arbeit gliedert sich im Hauptteil in sechs inhaltliche Kapitel. Im ersten Kapitel werden die Theorie und der Forschungsstand der Freizeitwissenschaft (Kap. 1.1) und der Wissen- schaft der Raumvorstellung bzw. der mentalen Rotation (Kap. 1.2) erläutert. Kapitel 1.3 zeigt den Zusammenhang der beiden Wissenschaften auf. Im Speziellen wird hier auf den Umgang mit Spielzeugen und auf die sportlichen Aktivitäten eingegangen. Das nachfolgende Kapitel 1.4 beschreibt die Geschlechterunterschiede in der mentalen Rotation in Bezug auf gewisse Einflussfaktoren.

Kapitel 2 zeigt die Fragestellung und Hypothesen auf, die aufgrund der Forschung entstanden sind. Diese werden durch die gewonnenen Daten aus der Studie im Ergebnisteil überprüft. Kapitel 3 befasst sich mit der Methode der Studie. Hierbei wird näher auf die Stichprobe, den Fragebogen, das verwendete Material und auf die Vorgehensweise der Auswertung der Untersuchung eingegangen.

Im darauffolgenden Kapitel 4 werden die Ergebnisse aus der empirischen Studie dargestellt und statistisch analysiert. Zuerst werden die Ergebnisse des Mentalen Rotationstest bei den Mädchen und Jungen aufgezeigt (Kap. 4.1). Der Einfluss sportlicher Aktivitäten auf die mentale Rotation zeigt Kapitel 4.2. Als mögliche Einflussfaktoren werden die durch- schnittliche Stundenanzahl, in der wöchentlich Sport getrieben wird (Kap. 4.2.1), eine Teilnahme an Turnieren (Kap. 4.2.2) und gewisse Sportarten (Kap. 4.2.3) beleuchtet. Kapitel 4.2.4 vergleicht die sportlichen Aktivitäten zwischen den Geschlechtern. Nachfolgend (Kap. 4.3) werden die weiteren Aspekte des Fragebogens dargestellt.

In der Diskussion, Kapitel 5, werden diese Ergebnisse interpretiert und kritisch hinterfragt. Das Fazit fasst die gewonnenen Ergebnisse zusammen und beleuchtet die pädagogischen Konsequenzen dieser Studie.

II Theoretischer Teil

1 Theorie und Forschungsstand

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Freizeitwissenschaft, speziell mit sportlichen Freizeitaktivitäten sowie mit der Wissenschaft der mentalen Rotation. Es gilt diese beiden Wissenschaften zu analysieren und auf Zusammenhänge hin zu untersuchen.

1.1 Freizeitwissenschaft

Die Freizeit ist ein bedeutsamer Bestandteil unseres Alltags. Diese Zeit ist elementar wichtig für die Menschen und wird von jedem einzelnen individuell gestaltet. Im Folgenden wird der Begriff „Freizeit“ näher erläutert, des Weiteren wird auf die geschichtliche Entwicklung und dem dadurch veränderten Freizeitverhalten eingegangen.

1.1.1 Definition des Begriffs „Freizeit“

Nach Opaschowski (2006) wird die Lebenszeit in drei Bereiche untergliedert. Unter der Dispositionszeit versteht er die selbstbestimmende, frei einzuteilende Zeit. Der zweite Begriff umfasst die Determinationszeit, welche an die Zeit, den Raum und den Inhalt gebunden ist (Fremdbestimmung). Diese steht häufig für den Beruf, die Dispositionszeit vorwiegend für die Freizeit. Eine Mischform aus der Eigenbestimmung und der Fremdbestimmung stellt die Obligationszeit dar. In dieser Zeit erledigt man private Verpflichtungen, wie z.B. Einkäufe oder Kochen (Zweckbestimmung). Allerdings kann man Aktivitäten nur einer Lebenszeit zuordnen und es fällt schwer zu determinieren, was zur Freizeit gehört und was nicht (vgl. Menz, 2007, S. 15 f).

Den Begriff „Freizeit“ zu definieren, fällt den Wissenschaftlern nicht leicht. Trennt man das Wort in die Wörter „frei“ und „Zeit“, so erhält man eine verfügbare Zeit, in der man für bestimmte Dinge frei ist (vgl. Dirks, 1957; Nahrstedt, 1990; Pöggeler, 1997, zit. n. Carius & Gernig, 2010, S. 5). Diese Begriffsbeschreibung ist sehr allgemein gehalten, v.a. weil die Freizeit von jedem Menschen anders ausgelegt und genutzt wird.

In den 50er Jahren hatte die Dispositionszeit für die Menschen eine andere Bedeutung als heute. Sie nutzten die Zeit, die sie zur Verfügung hatten, ausschließlich um sich von der anstrengenden Arbeit zu erholen. Arbeit und Freizeit waren strikt getrennt, sodass letztere mit reiner Erholungszeit gleichgesetzt werden konnte. Unsere Freizeit hingegen bedeutet vielmehr als sich nur von der geleisteten Arbeit zu erholen. Heutzutage steht Freizeit für Lebensqualität und Wohlbefinden, in der wir Spaß und Freude haben, viel Zeit mit der Familie und Freunden verbringen und in der wir unser Leben individuell gestalten können (vgl. Opaschowski, 2006, S. 35 f). Auf das veränderte Freizeitverhalten wird in Kapitel 1.1.3 näher eingegangen.

1.1.2 Geschichtliche Entwicklung der Freizeitwissenschaft

Die Freizeitwissenschaft ist eine relativ neue wissenschaftliche Disziplin, die sich in den 20er Jahren entwickelte. Die Forscher setzten sich mit der Freizeit als Ausgleich zwischen Beruf und Bildung auseinander. Greenberg veröffentlichte die erste psychologische Untersuchung im Jahre 1932. Ab den 60er Jahren wurden zahlreiche empirische Studien über die Freizeit publiziert. In die Freizeitwissenschaft wurden auch andere Bereiche, wie z.B. die Soziologie und die Pädagogik mit einbezogen. Mit der Gründung des British American Tobacco (BAT)1 hat Prof. Dr. Horst W. Opaschowski diese Wissenschaft vorangetrieben (vgl. Opaschowski, 2006, S. 298 f).

1.1.3 Verändertes Freizeitverhalten

Das Freizeitverhalten der Menschen hat sich im Laufe der Jahre stets verändert.

In der Zeit bis nach dem Zweiten Weltkrieg dominierte die Arbeitszeit das Leben der Bevölkerung. Die Menschen kämpften um die Sicherung Ihrer Existenz bzw. mussten diese erst wieder aufbauen und arbeiteten bis an ihre physischen Grenzen; die Freizeit galt nur der Erholung vom anstrengenden und mühsamen Alltag. Das Arbeiterleben bestand aus einer 48- Stunden-Woche und einem freien Tag.

Die Reduzierung der vorherrschenden 6-Tage-Woche auf eine 5-Tage- bzw. 42-Stunden- Woche änderte die Lebensgewohnheiten der Menschen im Jahre in den 70er Jahren drastisch. Die beiden freien Tage galten nicht nur der Ruhe und Erholung, vielmehr wurden sie durc Unternehmungen und Ausflüge gestaltet. Einer Erwerbstätigkeit nachgehen war jedoch immer noch wichtiger, da man sich somit in der Freizeit mehr leisten konnte. Charakteristisch für diesen Zeitabschnitt war, dass die Freizeit besonders durch das verlängerte Wochenende „ einen eigenen Erlebniswert für Geselligkeit und außerhäusliche Unternehmungen “ (Opaschowski, 2006, S. 33) darstellte.

Um das Jahr 1990 wurde der Stellenwert der Arbeit aufgrund eines Struktur- und Wertewandels erheblich verändert. Freizeit und Geselligkeit wurden der Arbeitszeit gleichgesetzt. Quantitativ wurde die 40-Stunden-Woche unterschritten. Die Menschen hatten noch mehr Stunden zur eigenen freien Verfügung und waren somit weniger in der beruflichen Arbeit tätig. Da die Existenz der Beschäftigten weitgehend gesichert war, war es für die Menschen ebenso wichtig, dass ihnen ihre Arbeit Spaß machte und dass sie freizeittypische Eigenschaften aufwies. Sich Herausforderungen zu stellen, einen guten Stellenwert in der Gesellschaft zu haben und seinen eigenen Interessen auch im Beruf nachzugehen, um sich selbst zu verwirklichen, waren für die Berufstätigen von Bedeutung. Freizeitaktivitäten bekamen oftmals Arbeitscharakter, und freizeitorientierte Bedürfnisse wurden auf die Arbeitswelt übertragen (vgl. Opaschowski, 2006, S. 33). Folglich näherten sich Beruf und Freizeit mehr und mehr an.

Heute spricht man davon, dass sich die Arbeitsgesellschaft zu einer Leistungsgesellschaft verändert hat. Laut Opaschowski wird die „´ Leistung ´ [...] zum Qualitätsbegriff für das ganze Leben - für das Berufs- und für das Privatleben “ (Opaschowski, 2006, S. 33). Die Obligationszeit, d.h. die Zeit, die wir für das Erledigen von Verpflichtungen und Verbindlichkeiten nutzen, hat zugenommen. Unsere Zeit kommt nur teilweise der persönlichen Freizeit zugute und wird immer wertvoller. Produktivität und Nützlichkeit werden auch für die Freizeittätigkeiten gefordert, so wie es früher nur für den Beruf galt (vgl. Opaschowski, 2006, S. 33 f).

Hartmann hat die Beweggründe für die heutigen Freizeitaktivitäten klassifiziert. Die vier Motivgruppen lauten wie folgt:

- ,,Erholungs-, Ruhebedürfnis
- Bedürfnis nach Abwechslung und Ausgleich
- Befreiung von Bindungen (frei sein, Zeit für sich)
- Erlebnis- und Interessenfaktoren (Neugierde, Interesse an Neuem, Kontaktneigung)“ (vgl. Freericks & Hartmann & Stecker, 2009, S. 67)

Diese Motivgruppen findet man auch in Abbildung 1 wieder. 2000 Deutsche wurden im Jahr 2004 nach den Gründen zur Ausübung von Freizeittätigkeiten gefragt. Hier ist zu erkennen, dass das Hauptmotiv für Freizeitaktivitäten vor allem der Spaß und die Freude daran ist. Motivation aufgrund von Gesundheit und Ausgleich zur Arbeit sind weitere Freizeitmotive der Deutschen (vgl. Freericks & Hartmann & Stecker, 2009, S. 67 f).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Motive zu Freizeittätigkeiten

(Freericks & Hartmann & Stecker, 2009, S. 67 f)

Im Jahre 2006 befragte man 3000 Personen ab 14 Jahren nach ihren Freizeitaktivitäten. Abbildung 2 zeigt diese regelmäßigen Beschäftigungen auf:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Freizeitaktivitäten der Deutschen

(Opaschowski et al. 2006 in Freericks & Hartmann & Stecker, 2009, S. 68 f).

Auffallend ist, dass sich die beliebtesten Tätigkeiten als Passivität entpuppen. Fernsehen, Radio hören und telefonieren sind die beliebtesten Tätigkeiten der Deutschen, wohingegen Fahrrad fahren mit 36 % und Spazieren gehen mit 30 % weniger beliebt sind. Verglichen mit dem Fernsehen stellt sich heraus, dass Sport von vielen Jugendlichen bzw. Erwachsenen nicht regelmäßig ausgeführt wird und weniger Menschen Wert auf sportliche Aktivitäten legen. Der Bewegung kommt somit ein geringerer Anteil in der Freizeit zu als den Passivitäten. Heutzutage dominieren mediale Freizeitaktivitäten und die Eigenzeit, d.h. die Zeit, die man für sich selbst hat (vgl. Freericks & Hartmann & Stecker, 2009, S. 68 f).

Eine Studie des Medienpädagogischen Forschungsbundes Südwest / KIM-Studie2 aus dem Jahr 2012 zeigt die Freizeitaktivitäten der Kinder zwischen 6 und 13 Jahren auf:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Freizeitaktivitäten von Kindern zwischen 6 und 13 Jahren (Teil 1) (Medienpädagogischer Forschungsbund Südwest, 2012)

Fast alle Kinder (97 %) gaben an, in ihrer Freizeit regelmäßig ihre Hausaufgaben zu erledigen oder zu lernen. Bei 96 % der Kinder steht das Fernsehen an zweiter Stelle der häufigsten Freizeitaktivitäten und stellt somit eine immense Bedeutung in deren Freizeit dar: Mehr als drei Viertel der Kinder schauen jeden Tag fern und 17 % ein- oder mehrmals pro Woche.

94 % der Mädchen und Jungen gaben an, sich regelmäßig mit Freunden oder Bekannten zu treffen, was aber seltener täglich praktiziert wird. Im Gegensatz zu der Umfrage der Jugendlichen über 13 Jahren (Abb. 2) hat diese Freizeitbeschäftigung einen sehr hohen Stellenwert. Kinder spielen oftmals draußen (90 %) oder drinnen (88 %). Von fünf Kindern hören vier regelmäßig Musik, und drei von vier Kindern unternehmen wöchentlich etwas mit der Familie oder ihren Eltern.

Sporttreiben steht an achter Stelle der Freizeitaktivitäten, somit stellen sportliche Aktivitäten für die meisten Kinder keine hohe Alltagsrelevanz dar: lediglich 11 % gaben an, jeden Tag aktiv zu sein. Ein- oder mehrmals die Woche treiben allerdings 60 % der Kinder Sport. Somit sind aber auch knapp 30 % der Kinder nicht regelmäßig aktiv. Mit Computer-/Konsolen- und Onlinespielen beschäftigen sich 66 % der Testpersonen regelmäßig. Radiohören, den Computer (offline), das Internet und das Handy nutzen, gaben etwa die Hälfte der Kinder als regelmäßige Freizeitbeschäftigung an (siehe Abb. 3, Abb. 4).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Freizeitaktivitäten von Kindern zwischen 6 und 13 Jahren (Teil 2) (Medienpädagogischer Forschungsbund Südwest, 2012)

Eine geringere Alltagsrelevanz haben u.a. die Freizeitaktivitäten wie das Musizieren, Fotos machen und Videos drehen, Zeitungen lesen oder ins Kino gehen (siehe Abb. 4).

Abbildung 5 zeigt die beliebtesten Freizeitaktivitäten der Mädchen und Jungen im Alter von 6 bis 13 Jahren auf:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 5: Liebste Freizeitaktivitäten von Mädchen und Jungen (KIM-Studie, Medienpädagogischer Forschungsbund Südwest, 2012)

Die beliebteste Freizeitbeschäftigung ist, sich mit Freunden zu treffen und etwas mit ihnen zu unternehmen. 58 % der Mädchen und 46 % der Jungen gaben dies als liebste Beschäftigung an; gefolgt von „draußen spielen“ (Mädchen 32 %, Jungen 43 %). Fernsehen steht an dritter Stelle und wurde von 36 % der Mädchen und von 40 % der Jungen als beliebteste Beschäftigung angegeben.

Ein deutlicher Unterschied zwischen den Geschlechtern wird bei der Rubrik Computerspiele und beim Sport auffällig: Computerspiele sind für knapp ein Sechstel der Mädchen (15 %) und für mehr als doppelt so viele Jungen (34 %) wichtig. An fünfter Stelle der beliebtesten Freizeitaktivitäten steht das Sporttreiben. Eins von sieben Mädchen (14 %) treibt in seiner Freizeit gerne Sport, wohingegen mehr als doppelt so viele Jungen (30 %) dies als beliebteste Freizeitaktivität angaben.

Unterschiede werden u.a. auch im Lesen (Mädchen mit 14 % und Jungen mit 4 %) und im Malen, Zeichnen und Basteln (Mädchen mit 10 % und Jungen mit 3 %) ersichtlich.

Nach Opaschowski (2006, S. 36) haben Schülerinnen und Schüler täglich über 6 Stunden Freizeit. Heute verbringen Kinder ihre Freizeit vielmehr in geschlossenen Räumen als es früher einmal gewesen ist.

Die Spiel- und Bewegungsräume sind vermehrt eingeschränkt und verlagern sich von draußen nach drinnen. Stachelhaus (2005, S. 7 f) spricht hierbei von Verhäuslichung. Fernseher und Medien bestimmen den Alltag von Kindern, sie bekommen die Umwelt aus zweiter Hand präsentiert (Mediatisierung). Ein weiteres Problem stellt die soziale Isolation dar. Dies lässt sich auch auf die veränderte Familienstruktur u.a. mit dem Trend zu Kleinfamilien zurückführen, sodass sich die Sozialerfahrungen bei den Kindern ändern. Das Lernen von und das Spielen mit Geschwistern ist vor allem bei Einzelkindern nicht mehr gegeben, vielmehr spielen sie alleine oder beschäftigen sich mit dem Computer. Die Einstellung der Eltern hat sich ebenso geändert, sodass für die Kinder nur wenig Spielraum für freie Erfahrung besteht. Überwiegend ist der Tagesablauf von morgens bis abends geplant (Pädagogisierung). Nach Stachelhaus (2005, S. 7 f) lässt sich sagen, dass Kinder aufgrund ihres veränderten Lebens- stiles vielmehr an Störungen der Wahrnehmung, der Motorik und der Sprache leiden sowie den Bezug zu sich selbst und zur Umwelt verlieren.

1.2 Wissenschaft der Raumvorstellung

Tagtäglich sind wir auf unser räumliches Vorstellungsvermögen angewiesen. Räumliche Informationen zu erwerben, zu verarbeiten und abzurufen, spielen in unserem Leben eine bedeutende Rolle. In der Schule werden diese räumlich-kognitiven Fähigkeiten antrainiert, um sie dann im Beruf aber auch im Alltag anwenden zu können (vgl. Hahn, 2010). Im Mathematikunterricht bspw. lernen wir mit geometrischen Objekten oder mit speziellen Computerprogrammen mit Rotationen umzugehen. In der Geographie betrachtet man 2- und 3-dimensionale Bereiche, die räumlich angeordnet werden. Sich im Atlas oder beispielsweise auf Landkarten zurecht zu finden, erfordert räumliche Orientierungsfähigkeit. Im Fach Chemie stellen wir uns beispielsweise den Aufbau der Atome und Moleküle vor, und in dem Fach Bildende Kunst skizzieren die Schülerinnen und Schüler Figuren oder stellen solche selbst her (vgl. Maier, 1999, S. 124 f). Zudem erfordern sportliche Aktivitäten und einige Computerspiele unsere räumlich-visuellen Vorstellungen (vgl. Maier, 1999, S. 290).

Im privaten Leben, also beim Spielen, beim Handwerken und auch im Straßenverkehr sind die Kinder auf die räumliche Vorstellung angewiesen (vgl. Maier, 1999, S. 148 ff).

Im Folgenden werden die Begriffe „Raumvorstellung“ und „mentale Rotation“ definiert, und im weiteren Verlauf wird auf die vorhandenen Geschlechterunterschiede eingegangen.

1.2.1 Definition Raumvorstellung und mentale Rotation

Maier definiert die Raumvorstellung als „ die Fähigkeit in der Vorstellung räumlich zu sehen und räumlich zu denken. “ (Maier, 1999, S. 14). Dabei werden Sinneseindrücke in den Gedanken registriert und verarbeitet. Es entstehen Vorstellungsbilder, obwohl uns keine realen Objekte zur Verfügung stehen. Bei der Raumvorstellung werden Bilder gespeichert und bei Bedarf abgerufen. Darüber hinaus kommt ein wichtiger Faktor hinzu: die Fähigkeit, Bilder gedanklich umzuordnen und vor allem auch aus vorhandenen Bildern neue mental zu entwickeln (vgl. Maier, 1999, S. 14).

Viele Forscher haben verschiedene Hypothesen aufgestellt, welche Komponenten zur Raumvorstellung gehören. Maier (1999, S. 51) entwickelte ein Modell, welches die fünf wesentlichen Bereiche räumlich-visueller Qualifikationen darstellt. Dieses beinhaltet die räumliche Wahrnehmung, die Veranschaulichung, die Vorstellungsfähigkeit von Rotationen, räumliche Beziehungen und die räumliche Orientierung.

In der vorliegenden Arbeit liegt der Schwerpunkt auf einer Teilkomponente: der Vorstellungsfähigkeit von Rotationen, der sog. mentalen Rotation. Darunter verstehen wir die Fähigkeit, sich 2- oder 3-dimensionale Objekte durch Drehungen vorzustellen. Anhand des „Vandenberg - Test of Mental Rotation“ kann die Fähigkeit zur mentalen Rotation geprüft werden. Abbildung 6 zeigt das Hauptbild („standard“) und vier Möglichkeiten („responses“), wobei zwei dieser Auswahlmöglichkeiten mit dem Hauptbild übereinstimmen (vgl. Maier, 1999, S. 47).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 6: Vandenberg-Test zur Überprüfung der mentalen Rotation (Maier, 1999, S. 47)

1.2.2 Forschungsstand zur mentalen Rotation

Shepard & Metzler (1971) fanden heraus, dass die Dauer, die wir benötigen, um eine Würfelfigur mental zu drehen, der Dauer der echten Rotation entspricht. Diese Erkenntnis war wichtig für die weitere Forschung, die sich mit der Fähigkeit, 2D- und 3D-Objekte im Geiste drehen zu können, beschäftigt (vgl. Nigel, 2010).

In der Wissenschaft der mentalen Rotation wurden viele Studien auf geschlechtsspezifische Unterschiede überprüft. Nach Voyer, Voyer & Bryden ist belegt, dass Jungen bessere Ergebnisse im Mentalen Rotationstest (MRT) erzielen als Mädchen (vgl. Voyer, Voyer & Bryden, 1995, S. 250). Auf die Differenzen zwischen den Geschlechtern wird in Kapitel 1.4 näher eingegangen.

1.3 Zusammenhang zwischen Freizeitverhalten und mentaler Rotation

Die Fähigkeit zur mentalen Rotation kann von gewissen Freizeitaktivitäten begünstigt werden. Im Folgenden wird beispielhaft auf zwei Faktoren eingegangen, die diese beeinflussen und fördern; zum einen auf die Auswahl des Spielzeuges in der Kindheit und zum anderen auf sportliche Aktivitäten und die Bewegung.

1.3.1 Umgang mit Spielzeugen und dessen Einfluss auf die mentale Rotation

Der Zusammenhang zwischen räumlichem Spielzeug und einem guten räumlichen Vorstellungsvermögen wird in einigen Studien erläutert und belegt. Räumliche Spielwaren werden dem maskulinen Charakter zugeordnet, wohingegen sog. feminine Spielwaren keine bzw. kaum räumliche Komponenten beinhalten. Zu den maskulinen Spielzeugen gehören Lincoln logs (Holzklötze, mit denen Burgen und Hütten gebaut werden können), Tinker toys (Stäbe, die durch das Zusammenstecken und Basteln eine Figur ergeben), ring toss (Ringwurf), Fahrzeuge, mit denen sich die Kinder fortbewegen können sowie Objekte, auf denen sie klettern können (climbing/riding toys). Diese Spielwaren sind von typischem räumlichem Charakter.

Im Gegensatz dazu stehen die weiblichen Spielwaren, wie beispielsweise Puppen, Puppenmöbel, das Basteln mit Filz oder das Spielen mit Küchenutensilien. Die Beschäftigung mit diesen Spielwaren benötigt wenig räumliches Vorstellungsvermögen. Tabelle 1 ist zu entnehmen, welche Spielwaren typisch für räumliches Vorstellungsvermögen sind:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Spielwaren mit räumlicher (spatial) und nicht-räumlicher (nonspatial) Komponente (Serbin & Connor, 1979, zit. n. Voyer, Nolan & Voyer, 2000, S. 900).

Die Aussage von Etaugh (1983) & Miller (1987) besagt: „ Boys are usually given more spatially oriented toys than girls are ” (Voyer, Nolan & Voyer, 2000, S. 896). In einer Umfrage gaben 37 % der Jungen an, dass Spielzeuge mit denen sie bauen können, ihre beliebtesten Beschäftigungsmittel sind, gefolgt von Fahrzeugen mit 18 % und Actionfiguren (13 %). Bei den Mädchen sind die beliebtesten Spielwaren Puppen (37 %), Plüschtiere (17 %) und an dritter Stelle bildungsorientierte Aktivitäten (15 %) (vgl. Cherney, London, 2006, S. 720).

Männliche Spielzeuge haben oftmals einen Problemlösecharakter, sie geben den Kindern eine Rückmeldung und ermutigen sie, ihre Umwelt selbstständig zu erkunden. Bei weiblichen Spielwaren lernen Kinder sich zu benehmen und Regeln einzuhalten. Sie werden womöglich daran gehindert, verschiedene räumliche Fähigkeiten zu entwickeln. Im Gegensatz zu den stereotypischen maskulinen Spielwaren wird hierbei kaum selbstständig gearbeitet, vielmehr unterstützen die Eltern ihre Kinder bei ihren Beschäftigungen (vgl. Fagot & Leinbach, 1983; zit. n. Cherney, London, 2006, S. 718).

Da Kinder überwiegend mit geschlechtstypischen Spielzeugen spielen, erzielen Jungen bessere Ergebnisse in den räumlichen Tests als Mädchen (Cherney, Kelly-Vance, Gill, Ruane & Ryalls, 2003; zit. n. Cherney, London, 2006, S. 718).

Ein weiterer Unterschied ist, dass Jungen häufiger an räumlichen Aktivitäten beteiligt werden (vgl. Baenninger & Newcombe, 1989; Sherman, 1967; zit. n. Voyer, Nolan & Voyer, 2000, S. 896) und öfters an Mathematikkursen teilnehmen als Mädchen (vgl. Voyer, Nolan & Voyer, 2000, S. 896). Diese Gründe führen dazu, dass Jungen allein schon aufgrund ihres (Spiel-)Verhaltens meistens ein besseres räumliches Vorstellungsvermögen haben als Mädchen.

1.3.2 Sportliche Aktivitäten bei Mädchen und Jungen

Die Bewegung stellt für viele Kinder nicht mehr eine regelmäßige Freizeitbeschäftigung dar. Für manche Kinder ist das Sporttreiben jedoch weiterhin eine bedeutende Lebensweise und gehört für einige zu den alltäglichen Dingen im Leben und in der Freizeit, die oftmals durchgeführt werden.

In der Kindheit ist das Interesse für die Ausübung von Sportarten bei Mädchen und Jungen fast gleich. Nach Studien des Deutschen Sportbundes (DSB) im Jahre 2005 sind 26,5 % der Mädchen und 27,4 % der Jungen unter 6 Jahren Mitglied in einem Sportverein. Offensichtlich werden die Unterschiede mit Beginn des Schulalters: Laut Brinkhoff & Sack (1999) treiben ungefähr 85 % der 8-10jährigen Mädchen und Jungen in ihrer Freizeit mindestens einmal pro Woche Sport (zit. n. Burrmann, 2006, S. 176-180). Auffallend ist jedoch, dass Jungen wöchentlich ca. zwei Stunden mehr Sport treiben als Mädchen (vgl. Kleine, 2003, zit. n. Burrmann, 2006, S. 176-180). Jungen sind zudem häufiger Mitglieder in Sportvereinen und sind im außerschulischen Sportunterricht aktiver (Hasenberg & Zinnecker, 1999; Brettschneider & Gerlach, 2004; Brinkhoff & Sack, 1999, zit. n. Burrmann, 2006, S. 176-180). Laut der Studie des DSB sind 59 % der Mädchen und 77 % der Jungen Mitglied in einem Sportverein.

Auch die Auswahl der Sportarten unterscheidet sich zwischen den Geschlechtern. Mädchen fangen oftmals mit den Sportarten Turnen und Schwimmen an, die Dropout-Quote3 ist hier jedoch sehr hoch (beim Turnen: 94 %) (vgl. Menze-Sonneck, 1998, zit. n. Burrmann, 2006, S. 176-180). Bei den Jungen dominiert Fußball im Kindes- und Jugendalter als Sport (vgl. Bernd, 1995; Brinkhoff & Sack, 1999; Brettschneider & Gerlach, 2004; Menze-Sonneck, 2002, zit. n. Burrmann, 2006, S. 176-180). Im Jugendalter werden diese Unterschiede zugunsten der Jungen noch evidenter.

Zudem unterscheidet sich die Art der Ausübung zwischen den Geschlechtern (vgl. Burrmann, 2006, S. 176-180). Nach Bradley, McMurray, Harrell, & Deng, 2000; Eaton & Enns, 1986; Faucette et al., 1995; Maccoby, 1998, favorisieren Jungen kräftige, energische und körperlich anspruchsvolle Sportarten (vgl. Bradley et al., 2000; Faucette et al., 1995, zit. n. Cherney, London, 2006, S. 718). Meistens sind Ball- und Teamsportarten leistungsorientiert und spannend, was Jungen bevorzugen.

Mädchen dagegen favorisieren eher bewegungsarme Individualsportarten ohne Wettkampfcharakter (vgl. Cherney, London, 2006, S. 718).

Etwa 50 % der Jungen spielen im Sportverein Fußball, wo meist auch auf Turnieren bzw. Wettkämpfen gespielt wird. Typisch sind neben Fußball auch Tennis, Tischtennis und Basketball. Bei den Mädchen dominiert der Reit-, Rad- und Tanzsport (vgl. Baur, Burrmann & Nagel, 2003; Menze-Sonneck, 1998; Nagel, 2005, zit. n. Burrmann, 2006, S. 176-180). Des Weiteren betreiben Mädchen jedoch eher stereountypische Sportarten als Jungen. Bspw. spielen Mädchen eher Fußball, als dass Jungen sich für den Tanzsport begeistern.

Nach einigen Jugendsportstudien sind die Gründe für das Sporttreiben vielfältig (Tab. 2):

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 2: Gründe für das Sporttreiben bei Jungen und Mädchen

77 % der Mädchen und 70 % der Jungen gaben an, Sport wegen der Gesundheit zu treiben. Spaß und gute Laune gaben 67 % der Jungen, aber nur 58 % der Mädchen als Motiv an.

[...]


1 Das British American Tobacco (BAT) ist ein Freizeit-Forschungsinstitut. Dieses wurde 1979 gegründet, um die Forschung im Bereich der „Freizeit“ voranzutreiben (vgl. Stiftung für Zukunftsfragen, 2013).

2 Seit 1999 regelmäßige Basisstudie, die den Medienkonsum von Kindern zwischen 6 und 13 Jahren analysiert. Es wurden ca. 1200 Kinder befragt, deren Mütter wurden in schriftlicher Form befragt. Unter KIM versteht man „ Kinder + Medien, Computer + Internet “ (Medienpädagogischer Forschungsbund, 2013.)

3 Unter „Dropout“ versteht man „ das Aufgeben, Beenden, Abbrechen von etwas “ (Duden, 2013). In diesem Sinne gibt die Dropout-Quote an, wie viele Mädchen eine Sportart nach einer gewissen Zeit abbrechen.

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Résumé des informations

Titre
Sportliche Freizeitaktivitäten und mentale Rotation bei Fünftklässlern. Theorie und empirische Studie zum räumlichen Denken
Université
University of Koblenz-Landau  (Psychologie)
Note
1,0
Auteur
Année
2013
Pages
73
N° de catalogue
V321248
ISBN (ebook)
9783668209558
ISBN (Livre)
9783668209565
Taille d'un fichier
16720 KB
Langue
allemand
Mots clés
Räumliches Denken, Sport, Freizeitwissenschaft, Freizeit
Citation du texte
Lisa Kuhn (Auteur), 2013, Sportliche Freizeitaktivitäten und mentale Rotation bei Fünftklässlern. Theorie und empirische Studie zum räumlichen Denken, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/321248

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