Das Gesundheitswesen und seine Unsitten sind ein Thema, das sich geradezu leitmotivisch durch Molieres Schaffen zieht. In insgesamt 6 Bühnenwerken spielen Mediziner eine wichtige – und stets der Lächerlichkeit anheimgegebene – Rolle. Ziel dieser Arbeit ist es am Beispiel des „eingebildeten Kranken“ nachzuvollziehen, wie der Autor aus dem sich rund um die Medizin formierenden Themenkomplex – zu dem die Begriffe von „Therapie“, „Tod“, „Krankheit“, „Arzt und Arztwesen“ gehören – komödiantisches Potential schlägt. Zum einen soll hierbei die lange – und dies soll gleich ausdrücklich gesagt werden, sicherlich nur eingeschränkt für Moliére zugängliche – Tradition „medizinischer Komik“ auf den Bühnen der Theatergeschichte betrachtet werden. Zum anderen ist es ein Anliegen dieser Arbeit, die satirische Komik innerhalb des „Eingebildeten Kranken“ aufzuspüren. Satirisch heißt hier: Wo transportiert Molière nicht nur althergebrachtes Komikpotential der Medizin, sondern nutzt die Komödie auch, um sich über die zeitgenössischen Ärzte, Krankheiten und Therapieformen der Gesellschaft in der er lebt und für die er schreibt, kritisch zu äußern? Eine Trennung, die mit Sicherheit problematischer ist, als sie klingt, denn es wird sich zeigen, dass Tradition und Zeitkritik durchaus nah beieinanderliegen und ineinander verflochten sein können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Komik und Komödie
- Theoretische Vorüberlegungen
- Die grundlegende Prämisse der Komik in „Der eingebildete Kranke“
- Traditionen „medizinischer Komik\" im Theater
- Molière und die Theatertradition
- Die Commedia dell'arte und ihr Einfluss auf Molière
- Tradierte Elemente medizinischer Komik im „Eingebildeten Kranken“
- Der komische Arzt
- Anale und fäkale Komik
- Lachen über den Tod
- Kritik an der zeitgenössischen Medizin
- Die Position des Arztes und deren Missbrauch
- Die Schädlichkeit der Therapie
- Die Fortschrittsfeindlichkeit der Medizin
- Argans Doktorpromotion
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht, wie Molière in seinem Stück „Der eingebildete Kranke“ die Medizin und ihre Repräsentanten satirisch karikiert. Im Fokus stehen die traditionelle „medizinische Komik“ im Theater sowie die Kritik an den zeitgenössischen medizinischen Praktiken und dem Arztwesen. Ziel ist es, die komödiantische Wirkung des Stücks im Kontext der Theatergeschichte und der gesellschaftlichen Verhältnisse Molières Zeit zu analysieren.
- Die Rolle der „medizinischen Komik“ in der Theatertradition
- Die satirische Kritik an der zeitgenössischen Medizin
- Die komische Darstellung von Arztfiguren und ihrer Rolle
- Die Auseinandersetzung mit den Themen Krankheit, Therapie und Tod
- Die Verwendung von traditioneller Komik und moderner Gesellschaftskritik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Ausgangspunkt der Arbeit dar, indem sie die Reaktion des „eingebildeten Kranken“ auf Molières Komödien beleuchtet. Anschließend wird die Relevanz der Medizin als Thema in Molières Werk und die Zielsetzung der Arbeit erläutert.
Kapitel 2 widmet sich dem Begriff der Komik und Komödie, wobei zunächst theoretische Vorüberlegungen zur Komik in der Komödie angestellt werden. Anschließend wird die grundlegende Prämisse der Komik in „Der eingebildete Kranke“ betrachtet.
Kapitel 3 untersucht die Traditionen „medizinischer Komik“ im Theater, beginnend mit Molières Position innerhalb dieser Tradition. Es folgt eine Betrachtung der Commedia dell'arte und deren Einfluss auf Molière. Schließlich werden tradierte Elemente medizinischer Komik im „Eingebildeten Kranken“, wie der komische Arzt, anale und fäkale Komik sowie das Lachen über den Tod, beleuchtet.
Kapitel 4 analysiert die Kritik an der zeitgenössischen Medizin im Stück, indem es die Position des Arztes und deren Missbrauch, die Schädlichkeit der Therapie und die Fortschrittsfeindlichkeit der Medizin sowie Argans Doktorpromotion betrachtet.
Schlüsselwörter
Molière, „Der eingebildete Kranke“, Komik, Komödie, „medizinische Komik“, Theatertradition, Commedia dell'arte, Satire, Kritik, zeitgenössische Medizin, Arzt, Therapie, Krankheit, Tod.
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- Mario Fesler (Autor), 2003, Komik der Medizin. Kritik an der Medizin in Molieres "Der eingebildete Kranke", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/32130