Umgang mit Druck im Spitzensport


Ausarbeitung, 2015

19 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abstract

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Arten von Druck
2.1 Der Druck von außen
2.2 Der Druck aus dem eigenen Umfeld
2.3 Der innere Druck

3 Scheitern in Drucksituationen
3.1 Ablenkungstheorie
3.2 Explecit Monitoring Theorie
3.3 Neuromotor Noise Theorie

4 Umgang mit Druck

5 Conclusio

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Das System des Mediensports auf der Makroebene (Hagenah, 2008, S. 31)

Abbildung 2: 3-Zonenmodell des Mentaltrainings (Amler, Bernatzky & Knörzer, 2009, S.12)

Abbildung 3: Sportmentaltrainingszyklus (Amler et al., 2009, S.15)

Abstract

Der Druck im Leistungssport ist nahezu jedem ein Begriff. Wie man jedoch den Umgang mit Leistungsdruck verbessern kann sodass Versagen unter Drucksituationen verhindert oder zumindest minimiert werden kann, ist nicht einfach zu beantworten. Um diese Frage klären zu können gilt es zu verstehen, woher der Druck eigentlich stammt und wie es zum Versagen beziehungsweise zu Leistungseinbußen kommen kann. Anhand einer Literaturrecherche konnte ermittelt werden, dass der Druck im Leistungssport in drei Arten unterteilt werden kann. Man unterscheidet dabei den inneren Druck, den man sich also selber macht, den Druck aus den eigenen Umfeld und den Druck von außen, wobei damit großteils der Druck von Medien, Zuschauern und von Sponsoren gemeint ist. Außerdem gibt es nach derzeitigem Forschungsstand drei Theorien warum es in Drucksituationen oftmals zum Scheitern kommt. Dies sind zwei Theorien, die sich auf die Aufmerksamkeitslenkung beziehen. Die Ablenkungstheorie besagt, dass es zu Leistungseinbußen kommen kann, weil die Aufmerksamkeit nach außen, sprich weg von der Bewegungshandlung abdriftet. Die Explecit Monitoring Theorie geht genau vom Gegenteil aus. Es kommt zum Scheitern, da man bereits automatisierte Bewegungsprozesse stört, wenn man sich zu sehr auf die Ausführung einer Bewegung konzentriert. Die dritte Theorie bezieht sich nicht auf die Aufmerksamkeitslenkung, sondern verweist auf neuromotorische Erkenntnisse. Nach diesem erlangten Wissen ist das richtige Mentaltraining der Schlüssel zum Erfolg hinsichtlich eines besseren Umgangs mit Leistungsdrucksituationen.

Keywords: Leistungsdruck, Scheitern, Mentaltraining;

Almost everybody knows the meaning of pressure in high-performance sport. How to deal with this pressure with the result to prevent failing in the situation of mental pressure is not that easy to answer. To clear the question of how someone can inhibit failing under mental pressure situations it has to be understood where the origin of this pressure occurs from and how it comes to failing or a inferior performance during pressure moments. Pressure in high-performance sport can be scaled in three kinds. First of all there is the pressure inside of a sportsman. This is the kind of pressure which emerges when the sportsmen has high expectations of himself. The second is the pressure which comes from the „closer inner circle“ such as family or friends and final the third one is the pressure from outside. Which means most of all the pressure from the media, sponsors or fans and visitors. Furthermore current state of researches show three additional theories of how it comes to failure during high pressure situations. Two of these three theories refer to attention control. The third, the Distraction Theory says that it comes to failing or a worse performance because of drifting of attention to the outside. Which means away from the usual motion sequence. Based on the Explicit Monitoring Theory the opposite is happening. Thus it comes to Failure because of an interruption of the usual automated motion sequence by concentrating far to much on the performance of a movement. The third theory refers not just to attention control but relegates to neuro-motor findings. According to this acquired knowledge is the right mental training the key of success with regard to a better handling of the pressure during performance.

Keywords: Performence pressure, Chooking, Mental training;

1 Einleitung

Es ist offensichtlich, dass Spitzensportler/innen in Situationen wie zum Beispiel in einen ausverkauften Fußballstadion zu spielen oder beim „Night Race“ in Schladming vor rund 50000 Zuschauern Ski zu fahren unter enormen Leistungsdruck stehen. Dieser wird heutzutage immer größer und steigt nochmals, umso berühmter der Sportler ist. Sponsoren, Medien, Zuschauer/innen, Vereine, Mannschaftskollegen/innen, Trainer/innen und sogar die eigene Familie fordern dauerhafte Spitzenleistungen des/der Athleten/in. Es zählt dabei häufig nicht die persönliche Leistung, sondern nur der absolute Erfolg (Derrich, 2010). Darum wird es immer schwieriger die eigenen Leistungen und somit den erhofften Erfolg zu erreichen (Netling, 2010).

Daher gewinnt die Frage, wie man mit diesem Druck besser umgehen kann und ihn vielleicht sogar als positiv empfindet, immer mehr an Bedeutung. Während einige Athleten/innen in Drucksituationen „cool bleiben“ und teilweise sogar bessere Leistungen erzielen können, kommt es bei anderen Sportler/innen zu Leistungseinbrüchen in Drucksituationen. Aber um herauszufinden, wie man dies schaffen kann, muss zuerst hinterfragt werden, welche Arten von Druck auftreten können und wie es zum Scheitern beziehungsweise zu Leistungseinbußen in sportlichen Drucksituationen kommt.

Bei den Arten von Druck, welche in Kapitel 1 bearbeitet werden, wird unterschieden zwischen den Druck von außen und den Druck von innen (Trilling, 2012). Wenn man aber etwas genauer darauf eingeht, wird oftmals noch der Druck von außen in den Druck aus dem eigenen Umfeld und den Druck von außen unterteilt. Wobei mit den Druck aus den eigenen Umfeld Mannschaftskollegen, Trainer usw. gemeint sind welche direkt oder indirekt Druck auf den/die einzelne/n Athleten/in ausüben (Petermann, 2004). Mit dem Druck von außen ist primär der Druck der Medien gemeint, aber auch zum Beispiel sind hier die Zuschauer und Fans miteinzubeziehen.

Bei der Frage, warum es in Drucksituationen so häufig zum Scheitern bzw. zu Leistungseinbußen kommt - im Englischen nennt man dieses Phänomen „choking under pressure“ - gibt es nach derzeitigen Forschungsstand drei Theorien, wobei sich zwei davon konkurrieren. Die erste Theorie nennt sich Ablenkungstheorie und bezieht sich darauf, dass es unter Druck zu Störungen der Aufmerksamkeitsprozesse kommt und man dadurch abgelenkt ist (Beilock & Carr, 2001). Die gegenteilige Theorie heißt „Explecit Monitoring Theories“. Sie handelt davon, dass es dadurch zum Scheitern kommt, da man die Aufmerksamkeit auf den Ausführungsprozess richtet und dadurch bereits erlernte Automatismen gestört werden. Die dritte Theorie warum es zum Scheitern oder zu Leistungseinbußen kommt, hat einen ganz anderen Zugang. Sie wird „Neuromotor Noise Theory“ genannt. Der Unterschied zwischen dem was tatsächlich passiert und dem, wie es das Hirn wahrnimmt wird Neuromotorisches Rauschen genannt und dadurch kommt es zu Leistungseinbußen (van Galen & van Huygevoort, 2000). Dabei wird das neuromotorische Rauschen von psychischen, biomechanischen und physiologischen Faktoren beeinflusst. Diese drei Punkte werden in Kapitel 2 genauer unter die Lupe genommen.

Etwas schwieriger gestaltet sich die Frage wie man einen besseren Umgang mit Druck erlenen kann, denn jeder Mensch ist unterschiedlich und geht auch anders damit um. Der oder die eine braucht den Druck um die richtige Anspannung vor einen Wettkampf zu haben und jemanden anderen wiederrum hemmt der Leistungsdruck so sehr, dass er/sie seine Trainingsleistungen nicht im Wettkampf präsentieren kann. Deswegen wird es hierfür kein „Allgemeinrezept“ geben, sondern eher individuelle Taktiken und diverse Formen des Mentaltrainings um Leistungseinbußen oder gar das Scheitern unter Leistungsdruck minimieren bzw. vermeiden zu können (Loehr, 2010). Auf den richtigen Umgang mit Druck wird schlussendlich in Kapitel 3 eingegangen.

2 Arten von Druck

2.1 Der Druck von außen

Von den Spitzensportler/innen ist diese Art von Druck wahrscheinlich am leichtesten wahrzunehmen. Zum größten Teil ist mit dem Druck von außen der Druck der Medien gemeint, aber auch die Fans und die Zuschauer oder andere Personen oder Organisationen mit denen ein/e Athlet/in nicht unmittelbar bezüglich des Sporttreibens in Verbindung steht sind hier hinzuzuzählen.

Heutzutage sind die Medien und der Hochleistungssport eng miteinander verkuppelt. Eine Sportart wie zum Beispiel der Fußball hätte nie diese Popularität wenn es die Medien nicht geben würde, die diverse Spiele in die ganze Welt übertragen. Außerdem ziehen die Medien oft Sponsoren an, welche die Sportler/innen finanziell stark unterstützen. Dies ist ein Teil des Kreislaufes des magischen Vierecks des Mediensports (Hagenah, 2008). Jedoch funktioniert dieses System in gegenseitiger Wechselwirkung und kann auch negative Auswirkungen auf die Sportler/innen mit sich bringen. Wie man an der Abbildung 1 sehr gut erkennen kann, üben die Medien, das Publikum und die Wirtschaft, womit die Sponsoren gemeint sind, Interaktionen auf den/die Sportler/in aus. Von der Seite der Medien zeigt sich dies mit Berichterstattungen, Zeitungsartikeln und so weiter. Das Publikum kann sich mit dem/der Sportler/in identifizieren und ist ein Anhänger von ihm/ihr oder es geht sogar so weit, dass Zuseher eine richtige Abneigung gegen diverse Sportler/innen haben. Der letzte Punkt des magischen Vierecks des Mediensports ist die Wirtschaft beziehungsweise die Sponsoren. Sie interagieren mit dem Sport indem sie die Athleten/innen für Marketingzwecke nutzen und sie dafür dementsprechend bezahlen. Allerdings sind die Medien die entscheidende Komponente im Viereck des Mediensports (Muckenhaupt, 1990).

Gäbe es keinen Medien im Sport, wäre das Interesse der Sponsoren und auch das Interesse des Publikums wesentlich geringer. Dies bringt natürlich Vor - und Nachteile mit sich. Hat zum Beispiel ein/e Athlet/in in seiner Sportart Erfolg, so ist er oder sie beinahe jeden Tag in den Medien vertreten und wird in den Himmel gelobt. Dies zieht dann finanzkräftige Sponsoren an, die die Sportler/innen für Werbezwecke buchen wollen.

Noch dazu kommt, dass die Athleten/innen auch zu richtigen „Stars“ der Zuschauer werden. Dies ist klarerweise ein schönes Gefühl für die Spitzensportler/innen, jedoch müssen sie mal für mal ihre Spitzenleistungen im Wettkampf umsetzen können. Ist dies nicht der Fall, werden die Athleten/innen sofort von den Medien kritisiert beziehungsweise sind sie gar nicht mehr in den Medien vertreten, was den Sponsoren wiederum nicht gefällt und die Fans nicht zufriedenstellt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Das System des Mediensports auf der Makroebene (Hagenah, 2008, S.31)

2.2 Der Druck aus dem eigenen Umfeld

Oft stärker als der Druck von außen ist der Druck aus dem eigenen Umfeld. Schließlich ist es jedem selber überlassen ob er/sie die Medien verfolgt oder nicht, aber den Druck aus dem eigenen Umfeld kann man nicht so leicht ignorieren. Meist ist ein/e Sportler/in kein wirklicher Einzelkämpfer. Selbst in den Einzelsportarten tritt man für einen Verein an und wird von einem Trainer oder einer Trainerin gecoacht.

Mit dem Druck aus dem eigenen Umfeld sind genau diese Personen und Organisationen gemeint mit denen man unmittelbar etwas zu tun hat. Die besten Beispiele dafür sind, Vereine, Trainer/innen, im Jugendalter die Eltern oder in den Mannschaftssportarten die eigenen Kollegen/innen. Jeder ist in irgendeiner Form vom sportlichen Erfolg abhängig, denn wenn zum Beispiel der Erfolg ausbleibt wird ein Trainer nicht sehr lange an der Seite eines/einer Athleten/in stehen und wenn es dann sportlich nicht so gut läuft wird der/die Athlet/in einen gewissen Druck vom/von der Trainer/in verspüren. Noch stärker ausgeprägt ist dies bei Mannschaftssportarten. Hierbei hängt der Erfolg einer Mannschaft von der Leistung eines jeden Einzelnen ab. Je nachdem wie das Mannschaftsklima ist, wird der Druck auf einen direkt oder indirekt ausgeübt (Petermann, 2004).

2.3 Der innere Druck

Mit dem inneren Druck ist jener Druck gemeint, welchen sich ein/e Athlet/in selber macht. Viele Sportler/innen setzen sich selber ihre Messlatte so hoch, dass sie sich selber unter permanenten Druck setzen. Oft erwarten sie sich mehr als das eigene Umfeld oder setzen sich selbst unrealistische Ziele und sind nur im absoluten Erfolgsfall mit sich zufrieden, wobei oft ein Zweiter oder Dritter Platz schon als Niederlage aufgefasst wird.

Diese hohe Erwartungshaltung an sich selbst führt oft zu psychischen Problemen wie zum Beispiel zu Depressionen oder zu Burn-out. Oftmals sind z. B. die Torhüter beim Fußball solche Perfektionisten, dass sie sich selber einen enorm hohen Druck machen indem sie mit der Einstellung in ein Spiel gehen, dass sie heute keinen Gegentreffer bekommen werden und ihnen kein Fehler unterlaufen wird (Baumann, 2014). In den letzten Jahren sind zwei Fälle bekannt geworden, wo Torhüter bekannt gaben, dass sie sich selber unter zu großen Druck gesetzt haben und unter schweren Depressionen litten. Dies war zum einen Markus Miller und zum anderen Robert Enke. Beide spielten kurioserweise bei Hannover 96 in der deutschen Fußball Bundesliga. Robert Enke nahm sich infolge seiner Erkrankung das Leben und Markus Miller beendete seine Karriere. Klarerweise sind dies nur Ausnahmebeispiele, aber hierbei kann man gut erkennen wie weit einen der Druck, den man sich selber macht bringen kann.

Grundsätzlich ist eine hohe Erwartungshaltung sich selber gegenüber nicht schlecht. Ein/e Sportler/in braucht vor einen Wettkampf eine gewisse Anspannung mit einer dazugehörigen Erwartungshaltung, aber es kommt eben auf die richtige Mischung drauf an (Breitmaier, 2014).

[...]

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Umgang mit Druck im Spitzensport
Hochschule
Universität Wien  (Sportwissenschaften)
Note
1
Autor
Jahr
2015
Seiten
19
Katalognummer
V321419
ISBN (eBook)
9783668206922
ISBN (Buch)
9783668206939
Dateigröße
1204 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
umgang, druck, spitzensport
Arbeit zitieren
Bernd Hinterleitner (Autor:in), 2015, Umgang mit Druck im Spitzensport, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/321419

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