Während beziehungsweise nach der Betrachtung einer Literaturverfilmung, deren literarische Quelle man bereits gelesen hat, kommt es oft zu enttäuschten Reaktionen. Oftmals hat man sich Personen in Aussehen, Verhalten und Beziehungen zueinander, aber auch Schauplätze ganz anders vorgestellt. Der geschriebene Text wird unweigerlich immer wieder zum Vergleich herangezogen, eine vollständige Trennung im Kopf des Rezipienten zwischen literarischer Vorlage als ein und deren Verfilmung als ein ganz anderes Medium ist kaum möglich.
Beim Thema Literaturverfilmung muss also untersucht werden, wie es zu solch unterschiedlichen Empfindungen beim Rezipienten kommen kann. Um dies herauszufinden, muss zunächst einmal untersucht werden, wie Literatur im Film überhaupt umgesetzt werden kann. Welche Mittel hat der Film, wo stößt er im Vergleich zur Literatur an seine Grenzen, wo eröffnet er eventuell neue Möglichkeiten? Ist es sinnvoll, einen Film zu machen, der nicht mehr als ‚bebilderte Literatur’ ist, sollte nicht eher von der Verpflichtung zur Werktreue etwas abgerückt werden und eine Verfilmung ‚nur’ nach motivisch-thematischen Aspekten und dem Sinngehalt der literarischen Vorlage durchgeführt werden?
Die vorliegende Ausarbeitung versucht, nach einem kurzen Einstieg über die Beziehung Thomas Manns zum Film (bei welcher das oben genannte Problem ebenfalls zu Tage tritt) diese und ähnliche Fragen zu erörtern und zu beantworten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Thomas Mann und der Film
- Literatur und Film
- Gemeinsamkeiten und Eigenarten der beiden Medien
- Rezeption von Text und Film
- Möglichkeiten bei Verfilmung von Literatur
- Schluß
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Problematik der Literaturverfilmung und analysiert, wie es zu unterschiedlichen Reaktionen beim Rezipienten kommen kann, wenn er eine Verfilmung eines bereits gelesenen Werkes sieht. Der Fokus liegt darauf, zu verstehen, wie Literatur im Film umgesetzt werden kann, welche Mittel der Film bietet, wo er an seine Grenzen stößt und welche neuen Möglichkeiten er eröffnet. Die Arbeit hinterfragt auch, ob eine strikte Werktreue bei Verfilmungen sinnvoll ist oder ob eine motivisch-thematische Transformation des Stoffes sinnvoller ist.
- Die Beziehung zwischen Literatur und Film
- Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen beiden Medien
- Die Rezeption von Literaturverfilmungen
- Die Möglichkeiten und Grenzen der Literaturverfilmung
- Die Frage der Werktreue vs. motivisch-thematischer Transformation
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Literaturverfilmung ein und stellt das Problem der unterschiedlichen Rezeption von Text und Film dar. Das zweite Kapitel beleuchtet Thomas Manns Einstellung zum Film, die sich im Laufe seines Lebens stark verändert hat. Es zeigt seine anfängliche Kritik am Film als „huschendes, gaukelndes“ Medium und seine spätere Anerkennung des Films als „Kulturfaktor“ und „Unterhaltungsmacht“. Das dritte Kapitel befasst sich mit den Gemeinsamkeiten und Eigenarten von Literatur und Film, der Rezeption beider Medien und den Möglichkeiten der Literaturverfilmung. Es stellt die Frage, ob ein Film mehr als „bebilderte Literatur“ sein sollte und ob eine motivisch-thematische Transformation des Stoffes sinnvoller ist.
Schlüsselwörter
Literaturverfilmung, Thomas Mann, Werktreue, motivisch-thematische Transformation, Rezeption, Film als Medium, Literatur als Medium, Gemeinsamkeiten, Unterschiede, Möglichkeiten, Grenzen
- Citation du texte
- Martin Großhold (Auteur), 2016, Das 'Problem' der Literaturverfilmung. Werkgetreue Bebilderung oder motivisch-thematische Transformation?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/321480