Vorliegende Arbeit befasst sich zunächst mit der Geschichte des Philhellenismus und dessen Ausprägungen in der deutschen Literatur der vorrevolutionären Zeit. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht das Werk "Palmerio" von Leopold Schefer im Mittelpunkt der Untersuchung.
Der Philhellenismus war eine europäische Bewegung mit literarischen und politischen Ausprägungen, der mit dem griechischen Befreiungskampf gegen das osmanische Reich mit Ziel die Gründung eines Nationalstaates verbunden ist. Der Versuch der Zersplitterung des osmanischen Reichs durch die Gründung eines Nationalstaates war ein Unternehmen, das die europäischen konservativen Kreise zunächst bekämpfen wollten, besonders weil die europäischen Vielvölkerstaaten (hauptsächlich Österreich-Ungarn) sich vor ähnlichen Aufständen auf ihren Territorien fürchteten. Entgegen dem politischen Willen dieser Kreise, die sich hauptsächlich um die sogenannte Heilige Allianz und deren Seele, den österreichischen Außenminister Klemens Fürst von Metternich, versammelten, entwickelte sich unter dem Volk, aber auch unter den höheren Schichten der Gesellschaft, der Philhellenismus, der einen Kreis zur Unterstützung der griechischen Revolution bildete.
Im Rahmen des Philhellenismus wurden im deutschsprachigen Raum wichtige literarische Werke geboren. Wichtigster Vertreter des deutschen Philhellenismus war zweifellos der Dichter Wilhelm Müller, der schon in seiner Zeit wegen seiner „Griechenlieder“ mit dem Beinamen „Griechen-Müller“ bekannt wurde. Weniger bekannt ist der Dichter, Autor und Komponist Gottlob Leopold Immanuel Schefer und seine Novelle "Palmerio", mit welcher die vorliegende Arbeit sich befasst. Dieses philhellenische Werk entstand zwar 1823, d.h. zwei Jahre nach dem Ausbruch des griechischen Befreiungskriegs, spielt sich aber in der vorrevolutionären Zeit ab und basiert sich auf persönlichen Erfahrungen des Schriftstellers aus dem vorrevolutionären Griechenland . Dieses Interesse an das neugriechische Volk schon vor dem Jahr 1821 beweist die (jedenfalls selbstverständliche) Hypothese, dass der europäische und deutsche Philhellenismus nicht etwa aus einer Parthenogenese entstand (zumal weil auch der Befreiungskrieg selbst aus keiner Parthenogenese entstand), sondern dass der Samen dieser Bewegung schon in der vorrevolutionären Zeit offensichtlich präsent war.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die philhellenische Bewegung in Deutschland
- Die Phasen des Philhellenismus in Deutschland
- Die Quellen des Philhellenismus
- Ausdrucksformen und Vertreter des deutschen Philhellenismus
- Leopold Schefer und sein Werk Palmerio
- Kurze Biographie
- Palmerio
- Das Bild Griechenlands
- Einleitung
- Die Landschaftsbeschreibungen
- Die vermischte Identität
- Das Motiv der Bigamie
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Novelle "Palmerio" von Gottlob Leopold Immanuel Schefer im Kontext des deutschen Philhellenismus. Es wird die historische Entwicklung der philhellenischen Bewegung in Deutschland beleuchtet, Schefers Biographie und seine Motivation zur Niederschrift von "Palmerio" untersucht, sowie das Bild Griechenlands und das Motiv der Bigamie in der Novelle analysiert.
- Der deutsche Philhellenismus und seine literarischen Ausprägungen
- Leopold Schefers Leben und Werk "Palmerio"
- Die Darstellung Griechenlands in Schefers Novelle
- Das Motiv der Bigamie als literarischer Topos und sein Bezug zum Orient
- Die Verbindung von realen Reiseerfahrungen und fiktiver Erzählung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Philhellenismus und dessen Verbindung zum griechischen Befreiungskampf gegen das Osmanische Reich ein. Sie stellt Leopold Schefer und seine Novelle "Palmerio" vor und skizziert die Themen der Arbeit.
- Die philhellenische Bewegung in Deutschland: Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung des Philhellenismus in Deutschland, insbesondere seine verschiedenen Phasen, Quellen und Ausdrucksformen. Es werden wichtige Vertreter des deutschen Philhellenismus wie Wilhelm Müller und Friedrich Hölderlin erwähnt.
- Leopold Schefer und sein Werk Palmerio: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit Schefers Biographie und seiner Reise nach Griechenland, die ihn zur Niederschrift von "Palmerio" inspirierte. Es bietet zudem eine Zusammenfassung der Handlung der Novelle.
- Das Bild Griechenlands: Dieses Kapitel analysiert Schefers Darstellung Griechenlands in "Palmerio". Es werden die Landschaftsbeschreibungen, insbesondere die Orte Attika und Chios, sowie die vermischte Identität von Griechen und Türken in der vorrevolutionären Zeit beleuchtet.
- Das Motiv der Bigamie: Dieses Kapitel untersucht das Motiv der Bigamie in "Palmerio" und dessen literarische Tradition, sowie die Rechtfertigung der Doppelehe von Palmerio im Kontext der orientalischen Kultur.
Schlüsselwörter
Philhellenismus, deutsche Literatur, Leopold Schefer, Palmerio, Griechenland, Orient, Bigamie, Exotik, Reiseerfahrung, Kulturvergleich, Identität, Volkskunde.
- Citar trabajo
- Efthymios Foivos Georgopoulos (Autor), 2015, Der Philhellenismus in der deutschen Literatur der vorrevolutionären Zeit. Zum Griechenlandbild in Leopold Schefers Novelle "Palmerio", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/321639