Das Ziel der vorliegenden Ausarbeitung ist es, ein Plädoyer für die Verankerung einer ‚reflexiven Beobachterkonzeption‘ in der politikwissenschaftlichen Disziplin der Internationalen Beziehungen abzulegen. Dieses Unterfangen wird als ein genuin sinnvolles Projekt angesehen, weil sich die besagte Disziplin in einem Zustand befindet, welcher sich durch theoretische Antagonismen und koalitionsartige Fragmentierung auszeichnet. Dieser oft auch als „Theorienpluralismus“ bezeichnete Sachverhalt zeigt zwar einerseits auf, dass es sich um eine dynamische Disziplin handelt, welche sich im Zuge ihrer akademischen Professionalisierung permanent weiterentwickelt und spezialisiert. Andererseits bringt er aber auch zum Ausdruck, dass es sich um eine von Konfliktlinien zerrüttete Disziplin handelt, welche „[…] bis heute keinen Konsens über die angemessene begriffliche und theoretische Fassung ihres Erkenntnisgegenstandes und die Methoden der Erkenntnisgewinnung – also dessen, was internationale Beziehungen sind und wie sie erforscht werden sollen – gibt.“ Demnach besteht der Nutzen des hier angestrebten Unterfangens darin, dass eine wissenschaftliche Perspektive aufgezeigt wird, welche in der Lage ist selbst inkommensurabel erscheinende Theorien im Rahmen einer gemeinsamen Begriffsinfrastruktur erkenntniserweiternd in Beziehung zu setzen.
Zu diesem Zweck werden im Verlauf der vorliegenden Arbeit die Konzeptionen ‚reflexive Beobachtung‘ und ‚metatheoretisches Paradigma‘ eingeführt und grundlegend erläutert. Im Anschluss werden diese zu einer Analyseheuristik verdichtet und exemplarisch erprobt. Schließlich entwickelt der letzte Teil dieser Arbeit eine Argumentation, die basierend auf den Analyseergebnissen, den wissenschaftlichen Mehrwert der ‚reflexiven Beobachterkonzeption‘ illustriert und darüber hinaus potentielle Anschlussprojekte in Aussicht stellt. Dabei erfolgt die Beurteilung des wissenschaftlichen Mehrwertes anhand der Überprüfungen der folgenden Arbeitshypothese: Die disziplinäre Etablierung einer beobachtertheoretisch formulierten Reflexionsperspektive leistet einen erkenntniserweiternden Beitrag zum Forschungsprogramm der Internationalen Beziehungen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffliche und konzeptionelle Grundlagen
- Analyse eines Paradigma
- Fazit & Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Ausarbeitung strebt die Etablierung einer „reflexiven Beobachterkonzeption“ in der Disziplin der Internationalen Beziehungen an. Ziel ist es, die heterogene Theorienlandschaft der Internationalen Beziehungen durch eine gemeinsame Begriffsinfrastruktur zu vereinen und so einen erkenntniserweiternden Beitrag zum Forschungsprogramm der Disziplin zu leisten.
- Reflexivität als Beobachterperspektive höherer Ordnung
- Analyse eines idealtypischen Paradigmas in den Internationalen Beziehungen
- Anwendung der Beobachterkonzeption als Analyseheuristik
- Wissenschaftlicher Mehrwert der „reflexiven Beobachterkonzeption“
- Potentielle Anschlussprojekte und zukünftige Forschungsfelder
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der „reflexiven Beobachterkonzeption“ ein und erläutert die Notwendigkeit ihrer Etablierung in den Internationalen Beziehungen. Der zweite Abschnitt befasst sich mit den begrifflichen und konzeptionellen Grundlagen der Reflexivität und des „metatheoretischen Paradigmas“. Das dritte Kapitel präsentiert eine Analyse eines idealtypischen Paradigmas in den Internationalen Beziehungen, um die Anwendbarkeit der Beobachterkonzeption zu demonstrieren.
Schlüsselwörter
Reflexive Beobachterkonzeption, metatheoretisches Paradigma, Theorienpluralismus, Internationale Beziehungen, Beobachtung, Erkenntnis, Wissenschaftstheorie, Analyseheuristik, Forschungsprogramm.
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- Gino Krüger (Autor), 2015, „Reflexive Beobachtung" und „Metatheoretisches Paradigma". Ein Plädoyer für die Etablierung einer Beobachterkonzeption in den Internationalen Beziehungen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/322346