Sowohl im Albanischen als auch im Deutschen wird mit dem Indikativ etwas in sachlicher Feststellung als tatsächlich und wirklich, als gegeben dargestellt und ohne Bedenken anerkannt. In beiden Sprachen ist das Futur eine minimal markierte Form. Die temporale Hauptbedeutung des Verbs im Futur Indikativ ist, es eine Handlung ausdrücken, die in der Zukunft geschehen wird. Die vorliegende Arbeit hat sich zum Ziel gesetzt, eine theoretische und praktische Handlung darzustellen, was Ähnlichkeiten und Unterschiede des Futurs Indikativ im Deutschen und im Albanischen betrifft – illustriert mit sehr gut argumentierten und ausreichenden Beispielen.
ÜBER DAS FUTUR INDIKATIV IM DEUTSCHEN UND IM ALBANISCHEN
Edesa PAHESHTI
Abstrakt: Sowohl im Albanischen als auch im Deutschen wird mit dem Indikativ etwas in sachlicher Feststellung als tatsächlich und wirklich, als gegeben dargestellt und ohne Bedenken anerkannt.1 In beiden Sprachen ist das Futur eine minimal markierte Form. Die temporale Hauptbedeutung des Verbs im Futur Indikativ ist, es eine Handlung ausdrücken, die in der Zukunft geschehen wird. Die vorliegende Arbeit hat sich zum Ziel gesetzt, eine theoretische und praktische Handlung darzustellen, was Ähnlichkeiten und Unterschiede des Futurs Indikativ im Deutschen und im Albanischen betrifft – illustriert mit sehr gut argumentierten und ausreichenden Beispielen.
Schlüsselwörter: Zukunft, Präsens, Vermutung, Aufforderung, Temporalangaben
Die Tage, die Wochen, die Jahre hier vorn werden noch einmal zurückkommen, und unsere toten Kameraden werden dann aufstehen und mit uns marschiere n, unsere Köpfe werden klar sein, wir werden ein Ziel haben, und so werden wir marschieren, unsere toten Kameraden neben uns, die Jahre der Front hinter uns: - gegen wen, gegen wen? (Im Westen nichts Neues, Erich Maria Remarque, Seite 127)
Ditët, javët, vitet e jetuara këtu, në vijën e parë, do të kthehen sërishmi edhe njëherë tjetër, edhe atëherë shokët tanë të vdekur do të ngrihen e do të marshojnë bashkë me ne; mendjen do t a kemi të kthjellët dhe do të kemi një qëllim – dhe ashtu do të marshojmë, me shokët e vdekur në krah dhe me vitet e frontit prapa . . . Por kundër kujt, kundër kujt? (Asgjë e re nga fronti i perëndimit, Erik Maria Remark, f. 127)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
In beiden Sprachen ist die temporale Hauptbedeutung des Futurs Indikativ2 gleich – nämlich eine Handlung auszudrücken, die in der Zukunft geschehen wird. Der Unterschied zwischen dem Futur (kohë e ardhme) im Albanischen und dem Futur im Deutschen besteht eigentlich nur in der Bildung dieses Tempus. Beide Tempora gehören zu den zusammengesetzten Tempora - sie sind klammerförmig und bilden eine Grammatikalklammer, die Tempusklammer.3 Sowohl im Deutschen als auch im Albanischen ist das Futur Indikativ minimal markiert. Nach G.A.4 unterscheidet man im Albanischen zwei grammatikalische Konstruktionen/Typen, um die Zukunft zu bilden: “do + të mësoj”(ich werde lernen) (Verb “wollen”+Konjunktiv) und “kam + për të mësuar”(ich habe zu lernen). Zwischen diesen beiden Konstruktionen wird der Typ do të mësoj deutlich häufiger gebraucht. Im Deutschen bildet man das Futur Indikativ: “Hilfsverb werden + Infinitiv vom Vollverb”.
Solange ich seinen Namen nicht weiß, kann ich ihn vielleicht noch vergessen, die Zeit wird es tilgen, dieses Bild. (Im Westen nichts Neues, Erich Maria Remarque, Seite 199)
Për aq kohë nuk ia di emrin, ndoshta edhe do të mund ta harroj; koha do t a shuajë këtë pamje. (Asgjë e re nga fronti i perëndimit, Erik Maria Remark, f. 196)
In der überwiegenden Mehrheit der Fälle ist das Futur deiktisch verankert und bezieht sich dabei auf Zukünftiges. Die gemeinte Geschehenszeit lässt sich durch Temporaladverbien genauer situieren.5
1. Die Konstruktion “do të mësoj” (ich werde lernen) im Albanischen benutzt man Hauptsächlich, um eine Handlung auszudrücken, die nach der Sprechzeit geschehen wird.6 Die Zeit, wie lange es dauert bis die Handlung geschieht, unterscheidet hier zwei Bedeutungsvarianten:
a- Bedeutungsvariante, in der vermutet wird, dass die Handlung in der Gegenwart geschieht, also in einer wirklich sehr nahen Zukunft nach der Sprechzeit:
Ai ndoshta do të jetë në zyrë (tani). – Unë supozoj, që ai tani është në zyrë.
Er wird wohl (jetzt) im Büro sein. – Ich nehme an, er ist jetzt im Büro.
Diese Bedeutungsvariante finden wir auch im Deutschen7 - bevorzugt wird sie in der Gemeinsprache und weniger in den Fachsprachen. Da es vermutet wird, dass die Handlung in der Gegenwart geschieht, aber keine vollkommene Sicherheit vorliegt, ist der Satz obligatorisch mit einem Modalfaktor der Vermutung verbunden. Die Anwesenheit der Adverbien: wohl, vermutlich [8] kann dieser Vermutung sehr gut dienen. Eine zusätzliche Temporalangabe (jetzt, in diesem Augenblick u.a. [9] ) kann fakultativ auftreten, ändert aber nichts an der Tempusbedeutung und am Modalfaktor. Aktzeit, Betrachtzeit und Sprechzeit decken sich.10 Die Wahrscheinlichkeit der Bestätigung der Erklärung des Sprechers steigt, wenn wir aus dem Satz das Adverb der Vermutung: wohl, entfernen.
Ai do të jetë në zyrë (tani).
Er wird (jetzt) im Büro sein.
b- Bedeutungsvariante, in der vermutet wird, dass die Handlung in der Zukunft geschieht. Es kann sich um eine Vorhersage, eine Ankündigung oder einen Plan handeln. Die Handlung kann in der Zukunft geschehen - sie wird im Satz nicht als hundertprozentig realisierbar angegeben, sondern als möglich. Die Betrachtzeit deckt sich mit der Aktzeit, beide liegen nach der Sprechzeit. Diese Variante kann einen Modalfaktor (der Vermutung) enthalten, muss aber nicht. Futur I kann in dieser Variante mit einer fakultativen Temporalbestimmung (morgen, bald, im nächten Jahr u.a.) [11] verbunden werden.12
Es wird überhaupt schwer werden mit uns allen. (Im Westen nichts Neues, Erich Maria Remarque, Seite 80)
Ne të gjithë do ta kemi të vështirë. (Asgjë e re nga fronti i perëndimit, Erik Maria Remark, f. 83)
Es wird von einer Offensive gemunkelt. (Im Westen nichts Neues, Erich Maria Remarque, Seite 90)
Pëshpëritet, që do të ketë ofensivë. (Asgjë e re nga fronti i perëndimit, Erik Maria Remark, f. 90)
2. Der Futurtyp “kam për të mësuar” (ich habe zu lernen) (das Verb haben + Infinitiv mit zu vom Vollverb) im Albanischen:
Këtë s’kam për t’ jua harruar sa të jem gjallë! (Asgjë e re nga fronti i perëndimit, Erik Maria Remark, f. 91)
Das vergesse ich euch nie. (Im Westen nichts Neues, Erich Maria Remarque, Seite 89)
Dieser Futurtyp wird nur in dem Fall benutzt, wenn es sicher ist, dass der Sachverhalt in der Zukunft geschieht – diese Sicherheit kann mit der Bewahrung der starken Färbung des Syntagmas “kam për të bërë”13 (ich habe zu tun), die die Handlung als höchstwahrscheinlich realisierbar darstellt, in Verbindung gesetzt werden. Dieser Typ wird im Albanischen weniger als der Typ “do të mësoj” (ich werde lernen) gebraucht. Wie es schon oben erwähnt wurde, der Unterschied zwischen dem Futur Präsens im Deutschen und im Albanischen besteht nur an der Bildung dieses Tempus. Der Typ “kam për të bërë” (ich habe zu tun) wird im Deutschen nicht als Futur benutzt. Die grammatikalische Struktur “Verb haben +Invitiv mit zu vom Vollverb” kennt man im Deutschen, aber dieses Formel ist mit bestimmten Situationen gebunden, wie z.B: Ich habe jetzt keine Zeit für Sie. Ich habe zu tun. In diesem Fall kann die Struktur “Verb haben + Invitiv mit zu und Vollverb” nur für die Gegenwart benutzt werden. Wenn wir die Sätze des Types “kam për të mësuar” (ich habe zu tun) ins Deutsche übertragen, dann brauchen wir die Unterstützung des Modalverbs müssen (im Albanischen: duhet ). Um die Sicherheit der Handlung in der Zukunft auszudrücken, benutzt der Sprecher andere Wörter dazu, wie: unbedingt, sicher usw.14 In dieser morphologischen Variante im Deutschen wird die Handlung als notwendig in der Zukunft ausgedrückt. Wenn wir das unten gegebene Beispiel betrachten, und genau die Wiedergabe im Deutschen, in der gesprochenen Sprache ist es richtig “Ich muss morgen unbedingt für die Prüfung lernen.”zu sagen. Es kann auch grammatikalisch korrekt sein, wenn wir sagen würden “Ich werde morgen unbedingt für die Prüfung lernen.” – aber in der gesprochenen deutschen Sprache ist das eher unwahrscheinlich.
Nesër kam për të mësuar për provimin.
Ich muss morgen unbedingt für die Prüfung lernen. (Ich werde morgen unbedingt für die Prüfung lernen.)
Auch kann mittels des Futurs Indikativ ein Versprechen oder eine Absicht ausgedrückt werden. Diesen Gebrauch finden wir in beiden Sprachen. Um seine Absicht oder sein Versprechen stärker auszudrücken, benutzt der Sprecher Temporalangaben, wie z.B.: wieder, unbedingt, pünktlich usw.15
Ich werde wieder kommen. - Ich verspreche es dir.
Do të vij përsëri. – Ta premtoj.
Wir werden morgen da pünktlich erscheinen. – Mach/t dir/euch keine Sorgen!
Nesër do të vijmë në orar. – Mos u shqetëso/ni!
Ausgehend von der Bildung des Futurs Indikativ im Albanischen “Verb wollen + Konjunktiv”, kann die Übertragung ins Deutsche oder auch umgekehrt mit Hilfe von “Modalverb wollen + Infinitiv vom Vollverb” realisiert werden. Diesen Gebrauch finden wir sehr oft, wenn der Sprecher einen Plan oder einen Wunsch ausdrücken möchte, den er in der Zukunft für realisierbar hält. In solchen grammatikalischen Strukturen ist das Vollverb im Deutschen fakultativ – der Satz behält seine Bedeutung auch ohne das Vollverb.
Ich will morgen in die Stadtbücherei (gehen).
Nesër dua të shkoj në bibliotekën e qytetit.
Willst du denn die Stiefel mitnehmen, Franz? (Im Westen nichts Neues, Erich Maria Remarque, Seite 20)
A do t ’i marrësh me vete këto çizme, Franc? (Asgjë e re nga fronti i perëndimit, Erik Maria Remark, f. 22)
Manchmal neigt das Futur Indikativ im Albanischen dazu, von seiner klassischen Bildungsform abzuweichen und “schrumpft” – das Futur wird nämlich ohne die Bildungspartikel des Konjunktivs “të” gebildet.16 Trotzdem wird die Bedeutung des Futurs im Satz bewahrt, obwohl seine Form sich ändert. Die entsprechende grammatikalische Form im Deutschen ist gleich mit der Konstruktion “Modalverb wollen + Infinitiv vom Vollverb” – die Übertragung ins Albanische ist aber anders.
Der erste etwas besser erhaltene Graben taucht auf. Er ist besetzt und vorbereitet zum Gegenstoß. (Im Westen nichts Neues, Erich Maria Remarque, Seite 104)
Ka brenda ushtarë që do përgatiten për kundërsulm. (Asgjë e re nga fronti i perëndimit, Erik Maria Remark, f. 106)
Er will morgen nach Tecklenburg fahren.
Ai do udhëtojë nesër për në Teklenburg.
Sowohl im Deutschen als auch im Albanischen kann das Futur Indikativ sehr deutig im Aktiv und im Passiv benutzt werden – es ist aber klar, dass in beiden Sprachen das Verwendungsspektrum im Passiv viel schmaler ist.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Beispiele im Passiv:
Die E-Mail wird morgen gesendet werden.
Posta elektronike do të dërgohet nesër.
Beispiel mit reflexiven Verben:
Wir sind überflüssig für uns selbst, wir werden wachsen, einige werden sich anpassen, andere sich fügen, und viele werden ratlos sein; - die Jahre werden zerrinnen und schliesslich werden sie zugrunde gehen. (Im Westen nichts Neues, Erich Maria Remarque, Seite 258)
Ne do të jemi të tepërt, do të na rëndet vetja; do të rritemi, disa do t ’i përshtaten jetës, shumë të tjerë do të humbasin pusullën fare – vitet do të rrjedhin tutje dhe së fundi, do të na marrë lumi. . . (Asgjë e re nga fronti i perëndimit, Erik Maria Remark, f. 252)
[...]
1 Für das Deutsche: DUDEN – Grammatik der deutschen Gegenwartssprache, Duden Band 4, Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich, 2003, Seite 156.
2 Notiz: Im Deutschen auch als Futur Präsens oder Futur 1 benannt.
3 Für das Deutsche: Harald W. – Textgrammatik der deutschen Sprache, Dudenverlag, 1993, Seite 191.
4 Akademia e Shkencave e Shqipërisë (Albanische Akademische Grammatik)
5 Duden - Die Grammatik, Dudenverlag, Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich, 2005, Seite 514-515.
6 Akademia e Shkencave e Shqipërisë, Instituti i Gjuhësisë dhe i Letërsisë – Gramatika e gjuhës shqipe 1, Tiranë, 2002. Seite 317.
7 Im Deutschen auch als modales Futur benannt.
8 Übersetzung im Albanischen: ndoshta.
9 Übersetzung im Albanischen: tani, në këtë moment etj.
10 Helbig, G. & Buscha, J. - Deutsche Grammatik, ein Handbuch für Ausländerunterricht, Seite 137, Berlin und München: Langescheidt, 2005.
11 Übersetzung im Albanischen: nesër, së shpejti, vitin tjetër.
12 Helbig, G. & Buscha, J. - Deutsche Grammatik, ein Handbuch für Ausländerunterricht, Seite 138, Berlin und München: Langescheidt, 2005.
13 Notiz: Dieser Futurtyp wird auch als futurum necessitas bezeichnet – das kommt aus dem Latein.
14 Übersetzung im Albanischen: patjetër, me siguri etj.
15 Übersetzung im Albanischen: përsëri, patjetër, në orar etj.
16 In der gesprochenen Sprache, meist im Süden Albaniens, findet man diesen Typ des Futurs do punoj (ohne die Partikel të des Konjunktivs) (Shaban Demiraj, 1976:103)
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