Grundsätzlich lässt sich eine basale Korrelation zwischen Völkerrecht, Völkerrechtslehre, Politik und Philosophie feststellen. Diese manifestiert sich, wie auch bei der Festsetzung des staatlichen Rechts darin, dass die Politik bei der Entstehung des Völkerrechts eine maßgebliche Rolle einnimmt. Letzteres ist sogar in besonderem Maße politisch geprägt und benötigt in wesentlich höherem Maße die Politik, als dies zum Beispiel für nationalstaatliches Recht gilt, da die Durchsetzung des Völkerrechts bislang nicht global institutionalisiert ist.
Der signifikante Einfluss der Rechtsphilosophie auf die Völkerrechtslehre, der traditionell stets vorhanden war, gibt daher in Verbindung mit den weitreichenden Wirkungsmöglichkeiten der Völkerrechtslehre auf das positive Völkerrecht Anlass zu der Annahme, dass ein gewisser Einfluss der Philosophie auch auf die Entstehung des positiven Völkerrechts zu verzeichnen ist. Dies gilt insbesondere auch für Kants häufig rezitierte Schrift Zum ewigen Frieden (1795). Darüber hinaus stellt sich die Frage, in wie weit die anherrschende politische Öffentlichkeit und die modernen Institutionen, wie beispielsweise die UNO oder auch die EU, von Kants Ideen beeinflusst wurde und ob sich seine Lehren in der politischen Realität niedergeschlagen haben. Die zentralen Begriffe des Untersuchungsgegenstandes sind deshalb der Kosmopolitismus und die Umsetzung dieses Axioms in der Realität. Darüber hinaus sollen potenzielle Spannungsverhältnisse und die der Asyldebatte inhärente Dialektik zwischen Finanzierbarkeit und moralischer Verpflichtung skizziert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Entstehungsgeschichte und Einordnung in den historischen Kontext
- 2. Struktureller Aufbau der Friedensschrift und begriffliche Einführungen
- 2.1. Aufbau und Gliederung des Werkes „Zum ewigen Frieden“& Kants Rechtslehre
- 2.2 Einführung des Begriffes „Weltbürgerrecht“
- 3. Wissenschaftliche Positionen zu Kants Idee des Kosmopolitismus
- 3.1 Wirkung des Schriftstücks auf politische Institutionen und Geschehnisse
- 3.2 Einwände und Kritik an Kants Idee des Weltbürgertums
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert Immanuel Kants Schrift „Zum ewigen Frieden“ und untersucht die Entstehung, den strukturellen Aufbau und die zentralen Ideen des Werkes. Dabei steht insbesondere die Idee des Weltbürgerrechts und deren Auswirkungen auf die politische Realität im Vordergrund. Die Arbeit beleuchtet auch die philosophischen Grundlagen von Kants Rechtslehre, die Bedeutung des Kosmopolitismus und die Relevanz der Friedensschrift für die heutige Zeit.
- Entstehung und Einordnung von Kants Friedensschrift in den historischen Kontext
- Kants Rechtslehre und die Bedeutung des Weltbürgerrechts
- Wissenschaftliche Positionen zum Kosmopolitismus und dessen Umsetzung in der Praxis
- Relevanz von Kants Gedanken für die aktuelle Asyldebatte und die Herausforderungen der Globalisierung
- Spannungsverhältnis zwischen Finanzierbarkeit und moralischer Verpflichtung im Kontext des Weltbürgertums
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Aktualität des Themas des Weltbürgerrechts und der Friedensfrage heraus und skizziert die zentralen Problemfelder. Kapitel 1 beleuchtet die Entstehungsgeschichte von Kants "Zum ewigen Frieden" und ordnet sie in den historischen Kontext der Aufklärung und der politischen Umbrüche der Zeit ein. Hier werden die Einflüsse wichtiger Denker wie Rousseau, Pufendorf, Grotius und Vattel auf Kants Denken beleuchtet. Kapitel 2 analysiert den strukturellen Aufbau der Friedensschrift und die begriffliche Einführung des Weltbürgerrechts. Es wird auf Kants Rechtslehre eingegangen und die Bedeutung der Definitiv- und Präliminarartikel in Kants Friedenskonzept erläutert.
Kapitel 3 beschäftigt sich mit wissenschaftlichen Positionen zum Kosmopolitismus und betrachtet die Wirkung von Kants Idee des Weltbürgerrechts auf politische Institutionen und Geschehnisse. Es werden auch Einwände und Kritik an Kants Weltbürgertum beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Begriffen des Kosmopolitismus, Weltbürgerrechts, Völkerrechts, Friedens, Aufklärung, "Zum ewigen Frieden", Kant, Rechtsphilosophie, Geschichte, Politik, Asyldebatte, Finanzierbarkeit, moralische Verpflichtung, Globalisierung, Staatsrecht, Völkerrechtslehre, und aktuelle Herausforderungen.
- Arbeit zitieren
- Andreas Stegmann (Autor:in), 2016, Kants Einfluss auf die Konzeption der UN, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/322633