Der Einfluss des Klimas auf die Ressource Wasser. Die möglichen Folgen für die Migration in Somalia


Thèse de Master, 2011

121 Pages, Note: 1,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis V

1 Einleitung

2 Der globale Klimawandel
2.1 Klima, Wetter und der natürliche Treibhauseffekt
2.2 Der anthropogene Treibhauseffekt
2.3 Hauptverursacher des anthropogenen Treibhauseffekts
2.4 Ethik und Klimawandel
2.4.1 Bewertung der Auswirkungen
2.4.2 Berücksichtigung der Generationengerechtigkeit
2.4.3 Verteilung von Verantwortung und Kosten
2.5 Der Blick in die Zukunft
2.5.1 Szenarien des Klimawandels
2.5.2 Auswirkungen des Klimawandels heute und in Zukunft
2.5.3 Wenn das Klima kippt

3 Die Ressource Wasser
3.1 Wasser im Überfluss?
3.1.1 Durchschnittlicher Wasserverbrauch
3.1.2 Wasser, Ernährung und Industrie
3.1.3 Weltweite Wasserverfügbarkeit
3.2 Menschenrecht auf Wasser
3.3 Wasser und der Klimawandel
3.3.1 Die globale Trinkwasserkrise
3.3.2 Klima-, Umwelt- und Weltwasserkonferenzen
3.4 Zukunftsaussichten für das Element Wasser

4 Der Zusammenhang von Klimawandel und Migration
4.1 Wie der Klimawandel die Migration beeinflusst
4.2 Was ist ein „Umweltflüchtling“? - Einige Definitionen
4.3 Bisherige Migrationsströme - Zahlen und Fakten
4.4 Empirische Belege zum Zusammenhang von Klimawandel und Migration
4.5 Schätzungen über zukünftige klimabedingte Migration
4.6 Umweltbedingte Migration als Bedrohung der internationalen Sicherheit?

5 Das Beispiel Somalia
5.1 Die Demokratische Republik Somalia
5.1.1 Grunddaten, Geographie und Klima
5.1.2 Sozialstruktur
5.1.3 Wirtschaftliche Entwicklung
5.1.4 Geschichte
5.2 Die Dürre im Jahr 2011
5.2.1 Wohin fliehen die Somalis?
5.2.2 Eine vorhergesagte und somit vermeidbare Katastrophe?
5.2.3 Handlungs- und Hilfsmöglichkeiten
5.3 Die Dürre - eine Folge des Klimawandels?

6 Handlungsempfehlungen
6.1 Die „Lösung“ des Klimaproblems
6.2 Schonung und effektiverer Einsatz der Ressource Wasser
6.3 Zukünftiger Umgang mit Umweltflüchtlingen

7 Schlussfolgerung

8 Literaturverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Anhang
I. Mögliche Temperaturschwellen von Kipp-Elementen und ihre Auswirkungen
II. Somalia: Politische Karte
III. Zeittafel - Somalias Geschichte
IV. Satellitenbilder - Verlauf der Dürre am Horn von Afrika
V. Horn von Afrika - Nahrungsmittelsicherheit im September 2011
VI. Geschätzte Bedingungen der Nahrungsmittelsicherheit

Ehrenwörtliche Versicherung

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

Das Thema Klimawandel scheint aus den Medien nicht mehr wegzudenken. Fast täglich erscheinen neue Schlagzeilen über die Zusammenhänge und Folgen des Klimawandels. Im Sommer 2011 richteten die Medien ihren Fokus auf Somalia. Dort flüchteten tausende Men- schen vor einer der größten Dürren, die es je gab. Der Regen blieb aus und die Menschen hatten kein Wasser für die Felder und ihr Vieh. Dabei ist zu hinterfragen, wie es zu einer sol- chen Katastrophe im 21. Jahrhundert kommen konnte. Seit Jahren ist bekannt, dass der Kli- mawandel Einfluss auf die Umwelt haben wird. Da in Somalia der Regen ausblieb, stellt sich deshalb die Frage, ob der Klimawandel die Ressource Wasser beeinflusst und welche mög- lichen Folgen dies für die Migration hat. Dieser Zusammenhang soll in der folgenden Arbeit untersucht werden.

Um die Forschungsfrage beantworten zu können, wurde zahlreiche Fachliteratur gesichtet. Vor allem der Intergovernmental Panel on Climate Change-Bericht von 2007 spielt hierbei eine große Rolle, da er das Wissen und die Prognosen zahlreicher Wissenschaftler zusam- menfasst und die Grundlage für viele weitere Berichte darstellt. Aufgrund der Aktualität des Themas bezüglich Somalia wurden Internetquellen hinzugezogen, um die gegenwärtigen Ereignisse aufzugreifen. Auch für Informationen über die Klimakonferenz in Durban, die En- de des Jahres 2011 stattfand, wurde auf Zeitungsberichte aus dem Internet zurückgegriffen. Aufgrund der schwierigen politischen Umstände in Somalia, sind nur vage Daten oder nur Schätzungen über politische, wirtschaftliche und ökologische Aspekte vorhanden. Infolge- dessen wurde auf Informationen ausgewichen, die andere Nationen oder Organisationen außerhalb Somalias zur Verfügung gestellt haben. Bezüglich Wetterdaten von Somalia half der Deutsche Wetterdienst. Dieser konnte einige Internetauftritte benennen, die Informatio- nen über Somalia aufführen. Auch der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globa- le Umweltveränderungen (WBGU) half dabei klimarelevante Rohdaten zu finden.

Zusätzlich muss festgehalten werden, dass aufgrund der großen Themenbreite viele Themenbereiche hier nur angeschnitten und nicht intensiv bearbeitet werden können. Obwohl der Klimawandel zahlreiche Folgen hat und haben wird, liegt der Schwerpunkt dieser Arbeit auf dem Thema Dürre. Da sowohl der Klimawandel, die Ressource Wasser als auch die umweltbedingte Migration eine immer größere Rolle spielen und dies auch den Menschen immer mehr bewusst wird, gibt es dazu sehr viele Informationen und Quellen. Die verwendete Literatur bildet einen Teil daraus und soll exemplarisch für diese stehen.

Zu Beginn dieser Arbeit werden der Klimawandel und seine Zusammenhänge dargestellt (Kapitel 2). Zunächst werden grundlegende Begriffe geklärt, um dann den Unterschied zwi- schen dem natürlichen und anthropogenen Treibhauseffekt zu beleuchten. Viele Staaten werden besonders stark vom Klimawandel getroffen, obwohl sie nur sehr wenig zum Treib- hauseffekt beigetragen haben. Vor allem Industriestaaten verursachen seit der Industriellen Revolution hohe CO2-Ausstöße. Sie profitieren dabei wirtschaftlich und werden vermutlich die geringsten klimatischen Auswirkungen zu spüren bekommen. Deshalb wird der Klimawandel in dieser Arbeit auch unter den Gesichtspunkten der Ethik und der Gerechtigkeit untersucht. Mit Hilfe von Zukunftsszenarien kann der IPCC die Bandbreite der zu erwartenden Entwicklungen des Klimawandels abhängig von der Verringerung der Treibhausgasemissionen aufzeigen. Aufgrund dessen wird sowohl auf grundsätzliche Ergebnisse, die daraus folgenden Auswirkungen für den Menschen und die Natur als auch auf die so genannten KippElemente eingegangen. Dies sind plötzliche Klimaveränderungen, die vom Menschen ausgelöst werden könnten und nur selten umkehrbar sind.

Im dritten Kapitel soll die Ressource Wasser untersucht werden. Zu Beginn werden der Ge- und Verbrauch des Wassers erörtert. Es ist nicht nur wichtig, wie viel man im alltäglichen Leben, z.B. durch Trinken, Waschen, Spülen etc., gebraucht, sondern auch welche Produkte man kauft und dementsprechend nachfragt. Denn Wasser ist fast überall enthalten oder not- wendig zur Produktion und mit den Kaufentscheidungen wird auch dessen Gebrauch beein- flusst. Die zentrale Rolle des Wassers wird besonders deutlich in Regionen, in denen es ein knappes Gut ist. Wie sich die Wasserverfügbarkeit in einigen Regionen darstellt, wird im An- schluss geklärt. Im anschließenden Unterkapitel wird das Menschenrecht auf Wasser thema- tisiert. Dabei sollen die Fragen, was ein Menschenrecht ist und wie es zum Menschenrecht auf Wasser gekommen ist, geklärt werden. Nachdem die zentrale Rolle dieses Elements dargelegt wurde, wird die gegenseitige Abhängigkeit von Wasser und Klima untersucht. Da der Klimawandel die Niederschläge extremer werden lässt, werden sich in Zukunft die von Dürre geplagten Gebiete ausweiten und die schon bestehende globale Trinkwasserkrise verstärken. Um Lösungswege gegen diese Krise, aber auch gegen den Klimawandel, zu finden, wurden in der Vergangenheit zahlreiche Klima-, Umwelt- und Wasserkonferenzen abgehalten. Ihre Ergebnisse und Konsequenzen werden anschließend betrachtet. Abschlie- ßend wird ein Ausblick auf die Zukunft der Ressource Wasser gegeben.

Im vierten Kapitel wird der Zusammenhang von Klimawandel und Migration untersucht. Dabei wird herausgearbeitet, inwieweit der Klimawandel die Lebensbedingungen vieler Menschen verschlechtert und sie in andere Länder abwandern lassen wird. Welchen rechtlichen Status sie dann haben werden, ist bisher ungeklärt. Deshalb wird nachfolgend versucht, einige Begriffe, wie z.B. „Umweltflüchtling“, zu definieren. Um sich ein Bild der derzeitigen Lage zu machen, werden anschließend einige Daten und Fakten zum Thema Migration angeführt. Auch gibt es einige empirische Studien, die den Zusammenhang von Klimawandel und Migration erforschten. Zu welchen Ergebnissen sie kamen, wird anschließend dargelegt. Wie die zukünftige klimabedingte Migration aussehen wird und ob sie eventuell zu Klimakriegen führen wird, beleuchtet der letzte Teil dieses Kapitels.

Nachdem ein Einblick in die Themen Klimawandel, Wasser und umweltbedingte Migration gegeben wurde, werden die wichtigsten Punkte anhand des Beispiels Somalia verdeutlicht. Im Sommer 2011 kam es in Somalia zu einer langen Dürreperiode und somit zur größten Hungerskatastrophe seit 60 Jahren. Um diese besonderen Umstände begreifen zu können, werden zunächst im Kapitel 5 das Land und seine Menschen vorgestellt. Am Anschluss wird ein kurzer Überblick über die Geschehnisse seit dem Sommer 2011 gegeben und Fragen, wie z.B. ob diese Katastrophe vorhergesagt wurde und somit vermeidbar gewesen wäre, beantwortet. Zum Schluss wird geklärt, ob es sich bei dieser Dürre um eine Folge des Kli- mawandels handelt.

Im sechsten Kapitel werden einige Handlungsempfehlungen gegeben, die sowohl die Politik, die Wirtschaft als auch alle Individuen folgen können. Zunächst werden Handlungsmöglichkeiten genannt, um den Klimawandel zu stoppen oder wenigstens zu verlangsamen. Da der Wandel nicht mehr ganz aufhaltbar ist, gibt es auch zahlreiche Anpassungsstrategien. Ebenso gibt es Ideen, um besser mit der Ressource Wasser umzugehen. Eine effektivere und schonende Nutzung ist dabei das Ziel. Zudem werden Vorschläge gemacht, wie zukünftig mit Umweltflüchtlingen umgegangen werden könnte.

Im letzten Kapitel erfolgt eine kritische Auseinandersetzung mit der gesamten Arbeit. Die zu Beginn gestellten Fragen werden beantwortet und mögliche Forschungsperspektiven für die Zukunft aufgezeigt.

2 Der globale Klimawandel

„Es ist fast so als hätten wir ein Feuer entfacht, um uns zu wärmen, und dabei übersehen, dass auch das Mobiliar verbrennt.“

James Lovelock1

Der Chemiker, Mediziner und Biophysiker James Lovelock verdeutlicht anhand eines einfa- chen Beispiels die verheerende Lage in der sich der Mensch aufgrund des Klimawandels befindet. Um die Auswirkungen und Zusammenhänge des Wandels zu verstehen, ist es zu- nächst nötig, die Quelle des Problems anhand von zahlreichen Studien, Graphiken und Prognosen zu untersuchen. Seit mehreren Jahrzehnten wird der Klimawandel immer wieder in politischen und öffentlichen Debatten thematisiert. Dabei werden oftmals Begriffe und Pro- zesse benannt, die es zunächst zu definieren und zu beschreiben gilt. Im Anschluss daran werden die Differenzen zwischen dem natürlichen und anthropogenen Treibhauseffekt dar- gestellt, um darauf folgend die Hauptverursacher der CO2-Emissionen und deren Verantwor- tung zu benennen. Nachdem der Blick in die Vergangenheit und Gegenwart gerichtet wurde, wird mit Hilfe der IPCC-Szenarien ein Blick in die Zukunft möglich. Die Betrachtung der Ver- änderungen des Klimas seit der Industrialisierung soll verdeutlichen, dass der Mensch einen großen Einfluss auf seinen Lebensraum hat. Dass die Veränderungen auch zu irreversiblen Schäden führen und damit die Erde für immer wandeln können, wird mit Hilfe der Kipp- Elemente im letzten Unterkapitel dargelegt.

2.1 Klima, Wetter und der natürliche Treibhauseffekt

Das Wort „Klima“ leitet sich vom griechischen Begriff klinein ab und bedeutet „neigen“. Durch die Neigung der Erdachse relativ zur Bahnebene der Erde um die Sonne, gibt es Sommer und Winter auf dem Planeten. Sowohl die Neigung der Erdachse als auch viele weitere Pa- rameter schwanken im Laufe der Jahrtausende und sind damit für immer wieder auftretende Klimaumschwünge verantwortlich.2 In der Wissenschaft ist der Begriff Klima genau definiert: Es ist „die statistische Beschreibung des Wetters in Form von Durchschnittswerten und der Variabilität relevanter Größen über eine Zeitspanne im Bereich von Monaten bis Tausenden von Jahren“3. Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) bestimmte 30 Jahre als Klima- normalperiode. Die dabei verwendeten Größen sind Oberflächenvariablen, wie z.B. die Temperatur, Niederschlag und Wind.4 Kurzfristige und lokale Erscheinungen, beispielsweise ein sonniger Tag oder ein Sturm, werden als Wetter bezeichnet. Das Klima ist nicht konstant, sondern unterliegt ständigen Schwankungen. Ursachen dafür gibt es viele: Die Atmosphäre hat dabei den größten Einfluss, steht aber auch wieder in Wechselwirkung mit anderen Komponenten; dazu gehören die Ozeane, Eisflächen, Landoberflächen und die Biosphäre. Die Sonne liefert den Antrieb für den Austausch zwischen diesen Teilsystemen. Allerdings dringt unterschiedlich viel Energie durch die Atmosphäre bis zur Erdoberfläche, abhängig von Breitengrad und Jahreszeit. Daraus entstehen teilweise extreme Temperaturunterschie- de, die wiederum ein Luftdruckgefälle bewirken. Ausgleichprozesse, wie Winde oder Mee- resströmungen, werden in Gang gesetzt um diese Ungleichgewichte zu beheben.5

In diesem Zusammenhang ist der Treibhauseffekt zu nennen, wobei zwischen einem natürli- chen und anthropologischen Treibhauseffekt zu unterscheiden ist. Zunächst wird der Schwerpunkt auf den natürlichen Effekt gelegt, um im anschließenden Kapitel den anthropo- logischen Effekt zu untersuchen. Dank des natürlichen Treibhauseffekts ist höheres Leben überhaupt auf diesem Planeten möglich, denn durch ihn wird die globale Mitteltemperatur auf 15˚C angehoben. Ohne einer Atmosphäre und die darin vorhandenen Treibhausgasen wür- de die Temperatur um 33˚C fallen. Der Treibhauseffekt ist ein natürlicher Erwärmungspro- zess. Die Atmosphäre wird von den kurzwelligen Sonnenstrahlen durchdrungen, die wieder- um die Erdoberfläche erwärmen. Diese reflektiert die Wärme in langwelligen Strahlungen, die partiell wieder ins Weltall zurückstrahlen, aber auch von so genannten Treibhausgasen teilweise absorbiert und somit in der Atmosphäre gehalten werden (siehe Abbildung 1).6

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Schematische Darstellung des Treibhauseffektes

Quelle: Harmeling (2008), 6.

Vor allem Wasserdampf (H2O), Distickstoffoxid (N2O), Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4) und Ozon (O3) gehören zu den Treibhausgasen, die die Wärmestrahlung absorbieren. Auch ohne menschliches Zutun sind diese Gase in der Atmosphäre in unterschiedlichen Konzentratio- nen enthalten und sind für den natürlichen Treibhauseffekt verantwortlich. Wandelt sich die Zusammensetzung der Gase, so ändert sich auch die Durchlässigkeit für die Wärmeabstrahlung der Erde.7

Der Anteil der kohlenstoffbasierten Treibhausgase in der Atmosphäre ist von zentraler Bedeutung für das Ausmaß des Treibhauseffektes und wird durch die Prozesse des Kohlenstoffkreislaufs bestimmt. Die natürlichen Teilsysteme Ozean, Atmosphäre und Landökosysteme sind Bestandteile dieses Kreislaufes. Jedes Teilsystem nimmt CO2 auf und gibt es auch wieder ab. Als „Quellen“ werden diejenigen Systemkomponenten bezeichnet, aus denen der Atmosphäre treibhauswirksame Gase zugeführt werden, z.B. fossile Energieträger, die der Mensch in großem Maße verbrennt, und die Abholzung des tropischen Regenwaldes. Dieser Kohlenstoff würde ohne das Eingreifen des Menschen nicht in den Kreislauf gelangen. Dem gegenüber stehen die „Senken“, zu denen die Ozeane, Böden oder Pflanzen gehören. Sie sind in der Lage, aus der Atmosphäre zusätzliches CO2 aufzunehmen und zu speichern. Allerdings ist die Aufnahmefähigkeit der Senken begrenzt.8

2.2 Der anthropogene Treibhauseffekt

Eine Vielzahl von Wissenschaftlern aus der Meteorologie, Ozeanografie, Geologie, Geogra- phie, Physik, Luftchemie, Botanik und vielen anderen Disziplinen haben in den vergangenen Jahrzehnten daran gearbeitet, das Wissen über das Klimasystem zu verbessern. Sie fassten es in Klimamodellen zusammen und entwickelten Projektionen, die Auskunft über mögliche künftige Entwicklungswege geben, die die Erde nehmen könnte.9 Diese Arbeit und das dar- aus entstandene Wissen über Klimaveränderungen werden seit 1988 vom Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC, Zwischenstaatlicher Ausschuss zum Klimawandel oder Weltklimarat) gebündelt und regelmäßig veröffentlicht.10 Eine Vielzahl an klimapolitische Ent- scheidungen wurde auf den umfangreichen Sachstandsberichten gegründet.11

In den letzen Jahrzehnten stellte der IPCC immer neuere und erschreckende Veränderungen auf der Erde fest. So ist im Laufe des 20. Jahrhunderts die globale Durchschnittstemperatur um 0,74˚C gestiegen, jedoch weder zeitlich noch regional gleichmäßig. Der Temperaturan- stieg wurde vor allem über den Landflächen, insbesondere über der nördlichen Erdhalbkugel gemessen. Zusätzlich ist der Meeresspiegel im Durchschnitt um 12 bis 22 cm gestiegen. Ferner macht der UN-Weltklimarat IPCC darauf aufmerksam, dass sich der hydrologische Kreislauf verändert hat: Auf der Nordhalbkugel sind in dieser Zeit 5 bis 10% mehr Nieder- schlag gemessen worden. In anderen Regionen wurde ein Rückgang festgestellt. Des Weiteren ist ein weltweiter Rückzug der Berggletscher zu beobachten, die aufgrund ihrer hohen Sensibilität gegenüber Temperaturschwankungen auch „Fieberthermometer der Erde“12 genannt werden. Beunruhigend sind ebenfalls die eindeutigen Anzeichen für das Auftauen von Permafrostböden in Teilen der Polar- und Subpolarregion.13

Obwohl es in der Vergangenheit zu extremen Klimaveränderungen aufgrund natürlicher Ursachen (z.B. Vulkanausbruch, veränderte Sonnenaktivität etc.) kam, kann die Erwärmung des 20. Jahrhunderts nicht nur natürlichen Faktoren zugeordnet werden. Laut dem IPCC leitet sich aus den derzeitigen Erkenntnissen mit „sehr hoher Sicherheit“ (d.h. nach IPCCDefinition in mindestens 9 von 10 Fällen korrekt) ab, dass menschliche Aktivitäten seit 1750 insgesamt zur Erderwärmung geführt haben. Im IPCC-Bericht wird festgehalten, dass in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts der größte Teil des Temperaturanstiegs „sehr wahrscheinlich“ (d.h. nach IPCC-Definition mit 90 bis 99% Wahrscheinlichkeit) die Folge des menschgemachten Anstiegs der Treibhausgaskonzentration ist.14 15

Durch eine Vielzahl von Prozessen bewirkt die Menschheit eine Veränderung der chemi- schen Zusammensetzung der Atmosphäre. Mittels der Verbrennung fossiler Energieträger, der großflächigen Änderung der Landnutzung, mittels landwirtschaftlicher Tätigkeiten und industrieller Prozesse wurde eine große Menge an Treibhausgasen freigesetzt. Dieser signi- fikante Konzentrationsanstieg von Treibhausgasen in der Atmosphäre ist seit Beginn der Industrialisierung zu beobachten und für die Verstärkung des natürlichen Treibhauseffektes verantwortlich. Als menschgemachter oder anthropogener Treibhauseffekt wird der Anteil am gesamten Effekt, der durch das Handeln des Menschen verursacht wird, bezeichnet.16

Mit Hilfe von Bohrungen im antarktischen Eis und deren Analyse konnte festgestellt werden, dass in den letzten 420.000 Jahren vor der Industrialisierung die atmosphärische CO2- Konzentration nie den Wert 290 ppm (parts per million, Teilchen pro Million) überschritten hatte. Seit Beginn der Industrialisierung um 1750 stieg allerdings diese Konzentration um 30% und betrug im Jahre 2007 385 ppm. Die durchschnittliche Wachstumsrate liegt seit dem Jahr 2000 bei 1,9 ppm. In den drei Jahrzehnten davor lag dieser Wert zwischen 1,3 bis 1,6 ppm. Es ist somit offensichtlich, dass sich der Anstieg der CO2-Konzentration beschleunigt. Aber auch die Methankonzentration steigerte sich um rund 140%.17 In den letzten 650.000 Jahren war die Konzentration der beiden Gase CO2 und CH4 noch nie so hoch wie heute.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Schwankungen CO2-Konzentration & Temperatur der letzten 400.000 Jahre Quelle: Latif (2007): 63.

Jedoch gibt es auch menschliche Handlungen, die einen kühlenden Effekt herbeiführen; beispielsweise die Emission von Schwefeldioxid (SO2). Allerdings überwiegt der Ausstoß von erwärmend wirkenden Treibhausgasen.18

Der IPCC stützt seine Aussagen über den Beitrag des Menschen zur globalen Klimaände- rung auf drei Pfeiler: die menschgemachte Zunahme von Treibhausgasen, die hohe Korrela- tion zwischen globaler Mitteltemperatur und Kohlendioxidkonzentration in der Vergangenheit sowie Hochrechnungen mit Klimamodellen. Bei den computergestützten Klimamodellen wer- den auch andere Faktoren, die die globale Temperatur verändern können, miteinbezogen. Bei den Berechnungen ist es möglich, zwischen natürlichen und anthropogenen Faktoren zu unterscheiden und somit getrennt voneinander die Klimaentwicklung in den letzten Jahrzehn- ten zu simulieren. Dabei stellt sich heraus, dass in den letzten 40 Jahren der klar erkennbare Temperaturanstieg nur durch die menschlich beeinflussten Faktoren zu erklären ist. Die E- mission von Treibhausgasen durch unterschiedliche Prozesse ist somit tatsächlich Ursache für die Klimaänderungen.19

Insgesamt ist es wissenschaftlich anerkannt, dass sich das Klima ändert und der anthropogene Treibhauseffekt in den letzten Jahrzehnten ein wesentlicher Antrieb dieser Veränderungen war. Umstritten sind aber die genauen Ausmaße und die zu erwartenden Konsequenzen in den verschiedenen Gebieten der Erde.

2.3 Hauptverursacher des anthropogenen Treibhauseffekts

Der Mensch verstärkt mit seinen Tätigkeiten den Ausstoß von Treibhausgasen und beein- flusst damit die chemische Zusammensetzung der Atmosphäre. Allerdings war und ist der Beitrag der einzelnen Staaten an den Emissionen aufgrund ihrer ungleichen technologi- schen, sozialen und wirtschaftlichen Lage unterschiedlich hoch.20 Historisch betrachtet ist der Anteil der Industriestaaten überproportional groß. Jedoch tragen in den letzten Jahren auch Länder zunehmend zum Ausstoß bei, die sich wirtschaftlich schnell entwickeln.21

Bei der Suche nach den hauptverantwortlichen Ländern ist zwischen Vergangenheit, Ge- genwart und Zukunft zu unterscheiden. Der Blick in die Vergangenheit ist nötig, da CO2 ein langfristig wirksames Treibhausgas ist. Noch 100 Jahre nach dem Austreten ist ein Drittel der Emissionen wirksam. Die seit der Industrialisierung kumulierten Emissionen sind somit für den heute sichtbaren Klimawandel verantwortlich. Zusätzlich haben Länder, die früher viel Energie nutzten und damit hohe Treibhausgasemissionen bewirkten, davon besonders profitiert; gute Produktionsanlagen, Infrastrukturen und Kapital konnten damit aufgebaut werden. Der Besitz verschafft diesen Ländern, im Gegensatz zu den Entwicklungsländern, einen größeren Handlungsspielraum für Investitionen in die Entwicklung und Verbreitung von klimafreundlichen Technologien.22

Unter Einbezug der Abbildung 3 wird deutlich, dass die energiebedingte CO2-Emission seit der Industrialisierung den Industrieländern als Hauptverantwortlichen zuzuschreiben ist. Die USA, Europa, Russland, Japan, Kanada und Australien produzierten mehr als 70% der E- missionen zwischen 1750 und 2006. Dagegen haben die Entwicklungsländer etwa nur ein Viertel der Emissionen zu verantworten jedoch leben heute mehr als 75% der Bevölkerung in diesen Ländern. Werden die Emissionen im Jahr 2006 betrachtet (Abbildung 4), so fällt auf, dass die Schwellenländer einen wachsenden CO2-Ausstoß aufweisen. China und Indien sind nun für rund ein Viertel der Emissionen verantwortlich.23

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Regionale Verteilung der energiebedingten Emissionen - 1750-2006

Quelle: Harmeling (2008): 20.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Regionale Verteilung der energiebedingten Emissionen - 2006

Quelle: Harmeling (2008): 20.

Sowohl in vielen Entwicklungsländern als auch in vielen Industriestaaten steigt weiterhin der Emissionsausstoß. Am meisten zum Klimawandel beigetragen haben im Laufe der Ge- schichte die USA. Fast 25% der gesamten CO2-Emissionen im Jahr 2002 hatten die Verei- nigten Staaten zu verantworten. Aber China hat in den letzten Jahren aufgeholt. So haben die 1,3 Mrd. Chinesen im Jahr 2007 etwa genau so viele Emissionen zu verantworten, wie die 380 Mio. Europäer aus den 15 Ländern „der alten EU“.24 Deshalb sind für die Entwick- lung des Klimasystems die Gesamtemissionen eines Landes wichtig, aber bei der Frage der Gerechtigkeit ist die Pro-Kopf-Emission zentraler. Dabei liegt es nahe, dass Länder mit einer hohen Bevölkerung mehr Emissionen erzeugen. Des Weiteren wird damit argumentiert, dass die Nutzung der Atmosphäre als Allgemeingut gesehen wird, das jedem Menschen in glei- cher Art und Weise zur Verfügung stehen sollte. Die Untersuchung der Pro-Kopf-Emission verdeutlicht den engen Zusammenhang von wirtschaftlicher Leistungskraft und CO2- Ausstoß. Im Jahr 2004 lagen die USA und Kanada mit 24 t CO2 pro Person an erster Stelle. Die hohen Gesamtemissionen von China und Indien werden mit der Betrachtung der ProKopf-Emissionen relativiert: Mit 1,3 Mrd. Einwohnern in China und 1,1 Mrd. Einwohnern in Indien sind die absoluten Emissionen hoch, die Pro-Kopf-Werte liegen aber in China gerade mal bei 5 und in Indien bei 2 Tonnen CO2 pro Jahr.25

Aufgrund der Nutzung fossiler Energien konnten einige Staaten sich einen sozialen, wirtschaftlichen und technologischen Vorteil verschaffen. Sie sind Hauptverursacher des immer mehr zu bemerkenden Klimawandels. Entwicklungsländer müssen jedoch am meisten unter dessen Folgen leiden. Durch den ungleichen Beitrag der Länder an den Emissionen innerhalb der Länder, kommen Fragen der Gerechtigkeit und historischen Verantwortung auf und somit zeigt sich auch die ethische Relevanz dieses Themas.

2.4 Ethik und Klimawandel

Der Friedensnobelpreisträger Al Gore macht die Industrienationen aufgrund ihrer Hauptver- antwortung für den Ausstoß von Treibhausgasen auf ihre moralische Verpflichtung aufmerk- sam.26 Auch immer mehr Politiker, Ethiker, Klima- und Umweltforscher sind davon überzeugt, dass der anthropogen beeinflusste, globale Klimawandel eine Frage der Gerechtigkeit und eines der zentralen ethischen Problemen der Gegenwart ist. Schon im Juni 1992 bei der United Nations Conference on Environment and Development (UNECED) in Rio de Janeiro unterzeichneten 166 Staaten das Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Kli- maänderungen.27 In dieser Schrift wird festgehalten, dass der Klimaschutz sowohl als eine technische und politische als auch normative Aufgabe zu verstehen ist:

„Die Vertragsparteien sollen auf der Grundlage der Gerechtigkeit und entsprechend ihren gemeinsamen, aber unterschiedlichen Verantwortlichkeiten und ihren jeweiligen Fähigkeiten das Klimasystem zum Wohl heutiger und künftiger Generationen schützen.“28

In der parallel erarbeiteten Rio-Deklaration unterstreichen die Staaten, dass es nötig sei, die bevorstehende Entwicklung so zu gestalten, dass „den Entwicklungs- und Umweltbedürfnis- sen heutiger und künftiger Generationen in gerechter Weise entsprochen wird“29. Aber auch die beiden Klimaforscher Stefan Rahmstorf und Hans Joachim Schellnhuber vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) betonen die „moralische Last“ des menschengemach- ten Klimawandels: „Gerade die Ärmsten, die zu dem Problem kaum etwas beigetragen ha- ben, werden den Klimawandel womöglich mit ihrem Leben bezahlen müssen.“30 Deshalb fordern die Autoren einen fairen Lastenausgleich zwischen den Staaten31 und eine Gerechtigkeit zwischen den Generationen.32 Auch der frühere Chefökonom der Weltbank und Berater der britischen Regierung Nicholas Stern wirft bezüglich des anthropogenen Klimawandels Fragen der Gerechtigkeit und somit auch ethische Fragen auf. So schreibt er:

„Questions of intra- and inter generational equity are central. Climat change will have serious impacts within the lifetime of most of those alive today. Future generations will be even more strongly effected, yet they lack representation in present-day decisions.”33

Auch die Deutsche Bischofskonferenz befasste sich mit dieser Thematik und verdeutlicht die moralischen Herausforderungen des Klimawandels:

„Angesichts der ethischen Tragweite und der Gefahr der Verletzung christlicher und humaner Grundwerte gehört der Klimawandel zu den Fragestellungen, zu denen wir als Kirche nicht schweigen dürfen. Wir sind zur Stellungnahme und zum Handeln aufgefordert.“34

Dennoch gibt es keineswegs einen Konsens darüber, dass eine ethische Verpflichtung zum Handeln besteht. Der dänische Politikwissenschaftler Bjørn Lomborg erklärt, dass der größte Irrtum darin bestehe, dass suggeriert werde, „die Menschheit habe eine moralische Ver- pflichtung, gegen den Klimawandel aktiv zu werden“35. Er ist einer von wenigen, der die Fra- ge nach der ethischen Verantwortung verneint. Lomborg stellt sich in streng utilitaristischer Weise der Frage, wie die Herausforderungen der Weltgemeinschaft auf die kosteneffizien- teste Weise bewältigt werden können und welche Probleme aufgrund der zu hohen Oppor- tunitätskosten weniger Berücksichtigung finden sollten.36 Dabei zieht er die Anpassungen an den Klimawandel den Vermeidungsstrategien vor.37 Allerdings wird Lomborg von Ottmar E- denhofer und Christian Flachsland vom PIK vorgeworfen, dass er entscheidende Effekte, wie z.B. die fortschreitende Versauerung der Meere oder das Schmelzen der Gletscher, vernach- lässige.38 Der Bremer Umweltsenator und frühere Mitarbeiter des Wuppertal Instituts für Kli- ma, Umwelt, Energie, Reinhard Loske, setzt Lomberg entgegen, dass die Argumentation, lieber in die Bekämpfung von Hunger und Krankheit als in den teuren Klimaschutz zu inves- tieren, nicht funktioniere:

„Richtig ist, dass die von ihm genannten Probleme dringlich sind und mit wesentlich mehr E- nergie angegangen werden müssen als bisher. Falsch ist aber, dass dies eine Alternative zum Klimaschutz ist. Der Klimawandel und seine Folgen, von der Überflutung küstennaher Regionen über Dürren und Ernteausfälle bis hin zur Verbreitung von Krankheiten, träfen in besonderer Weise arme Menschen und arme Länder. Die Alternative heißt deshalb nicht Entwicklung oder Klimaschutz, sondern klimaverträgliche Entwicklung oder Kollaps.“39

Auch laut Stern Review ist der Klimawandel eine ernsthafte globale Bedrohung und die Kos- ten des frühen Handelns liegen deutlich unter den Kosten des Nichthandels.40 Es geht nicht mehr darum, „ob wir eine ambitionierte Klimapolitik brauchen, sondern darum, wie eine sol- che möglichst globale und integrierte Politik aussehen [soll]“41. Sowohl Maßnahmen zur Min- derung als auch zur Anpassung sind notwendig und können nicht voneinander getrennt wer- den (siehe Kapitel 6).42

Trotz einiger Gegenargumente wurde mithilfe unterschiedlicher Perspektiven die ethische Relevanz des Themas Klimawandel und des Klimaschutzes aufgezeigt. Diese Thematik ist sehr breit gefächert; es ist jedoch in dieser Arbeit nicht möglich, auf alle Aspekte einzugehen. Als weiterführende Literatur sind sowohl Harris (2010), Ekardt (2011) als auch Lienkamp (2009) zu empfehlen. Im Folgenden soll noch auf drei ethische Dimensionen des Klimawandelproblems hingewiesen werden: Bewertung der Auswirkungen, Berücksichtigung der Generationengerechtigkeit und Verteilung von Verantwortung und Kosten.

2.4.1 Bewertung der Auswirkungen

Bei allen politischen Entscheidungen soll die menschliche Wohlfahrt oberstes Kriterium sein. Diese Meinung vertritt eine Vielzahl an Fachleuten aus unterschiedlichen Disziplinen. Allerdings gibt es große Diskrepanzen, „welcher Diskontsatz angesetzt und wie die Wohlfahrt der Individuen in Gegenwart und Zukunft aggregiert werden [soll]“43. Eine Argumentation baut darauf auf, dass es keinen stichhaltigen ethischen Grund gäbe, die menschlichen und ökonomischen Auswirkungen zu diskontieren, nur basierend auf der Erwartung des Eintritts zu einem unbekannten Zeitpunkt. Als Gegenargument wird aufgeführt, dass es gegenüber der derzeitigen Generation nicht gerecht sei, Ressourcen für die Abschwächung zukünftiger Klimaänderungen zur Verfügung zu stellen, obwohl gleichzeitig andere Investitionen eine höhere Rendite erwarten lassen. Dies deutet auch auf das allgemeine Problem der Gewichtung von Kosten und Nutzen ungewisser alternativer Optionen hin.44

Die Menschenrechte werden bei der aktuellen Diskussion als das relevante Kriterium bei der Bewertung der Auswirkungen in den Mittelpunkt gestellt. Durch den Klimawandel und durch damit möglicherweise ausgelöste politische Reaktionen werden einige Menschenrechte be- droht. Auch ist es möglich, dass sich der Klimawandel direkt und indirekt auf die Ausübung und Realisierung von bürgerlichen und politischen Rechten auswirkt. Allerdings werden schwerwiegende Probleme mit der Ermittlung und Zuschreibung der verursachenden Fakto- ren aufgeworfen.45 Diese könnten verhindern, dass der „Menschenrechtsansatz in internatio- nalen oder auch nationalen Diskussionen in vollem Umfang zum Tragen kommt“46.

Der direkte Zusammenhang zwischen den Emissionen eines Landes und den Auswirkungen auf ein anderes Land ist nur schwer nachzuweisen. Auch die Diffusion der Emissionen und der zeitliche Aspekt der Auswirkungen lassen eine Trennungslinie zwischen Verschulden und Schädigung in juristischer Sicht nur schwer ziehen. So haben sich einige schädigende Ursachen seit mehreren Generationen bereits bemerkbar gemacht und es ist möglich, dass die zukünftigen Generationen die heute verursachten Schäden zu spüren bekommen.47

2.4.2 Berücksichtigung der Generationengerechtigkeit

Dies führt zur Generationengerechtigkeit, die ein entscheidendes Kriterium für die Beurtei- lung der Klimafolgen darstellt. So ist es von großer Bedeutung, inwiefern die intergeneratio- nelle Gerechtigkeit in einem Wirtschaftsmodell einbezogen wird. Nach den standardmäßigen Gegenwartskriterien werden die künftigen Kosten und Nutzen diskontiert - die Verteilung der Wohlfahrt im Zeitverlauf wird auf den gegenwärtigen Zeitpunkt bezogen.48 Allerdings sind auch alternative Überlegungen im Zusammenhang der Generationengerechtigkeit möglich: „Maximierung des Nutzens der gegenwärtigen Generation, Einbeziehung ihres altruistischen Anliegens für künftige Generationen und Berücksichtigung der Unsicherheit bezüglich der Existenz künftiger Generationen“49.

2.4.3 Verteilung von Verantwortung und Kosten

Eine sehr umstrittene Frage ist, wer die Lasten der Lösung des klimabedingten Problems zu tragen hat. Das Verursacherprinzip ist eine ethische Antwort. Dieses besagt, dass die Ver- antwortlichkeiten den jeweiligen Ländern nach ihren Beiträgen zum Klimawandel zugeordnet werden sollen. Die in der Vergangenheit kumulierten Emissionen sollten bei der Verteilung der Verantwortung mit einberechnet werden.50 Dagegen spricht, dass frühere Emittenten nicht über die Konsequenzen Bescheid wussten und sie somit eine gewisse Immunität ge- nießen. Jedoch wird wiederum geäußert, dass die negativen Folgen des Treibhausgases schon seit langer Zeit bekannt sind und sich trotzdem das Verhalten der Hauptverursacher nicht geändert hat.51

Eine weitere Dimension ist der Profit. Es ist relevant, wer in der Vergangenheit von den frü- hen Emissionen profitiert hat. Obwohl die Nutzen größtenteils auf der Seite der Industrienati- onen liegen, die sowohl in der Vergangenheit als auch (noch) in der Gegenwart die meisten Treibhausgase ausstoßen, haben auch die Entwicklungsländer von dem daraus resultieren- den Wohlstand profitiert. Es gibt die Überlegung, die Vergangenheit nicht mehr zu berück- sichtigen und für alle künftigen Emissionen eine gleichberechtigte Pro-Kopf-Zuweisung ein- zuführen.52 Andere hingegen vertreten die Meinung, dass es nicht auf die Verteilung der E- missionen ankäme, sondern auf die Verteilung der ökonomischen Wohlfahrt. Damit sind so- wohl die klimabedingten Schäden als auch die Reduktionskosten mit eingeschlossen.53

Ein Beispiel für die konkrete Umsetzung der ethischen Überlegungen stellt der von der briti- schen Entwicklungsorganisation Oxfam 2007 veröffentlichte Index zur Finanzierung der An- passung an den Klimawandel dar. Dieser versucht die Frage nach der Verantwortung zu klären. Eine Aufforderung lautet, zunächst die weitere Erwärmung des Klimas zu stoppen. Hierbei sollen die kapitalstarken Industriestaaten, die hauptsächlich den Klimawandel verur- sacht haben, für die Kosten der Anpassungsmaßnahmen aufkommen.54 Zu diesen Staaten gehören die USA (40%) und die EU (30%). Allerdings soll das Geld Entwicklungsländern zugutekommen, da diese am stärksten unter den Folgen des Klimawandels zu leiden haben und nicht über genügend Mittel verfügen, um sich an die klimatischen Veränderungen anzu- passen. Begründet wird diese Forderung damit, dass die Industriestaaten einerseits haupt- verantwortlich für die kumulierten Emissionen sind und andererseits wirtschaftlich ausrei- chend leistungsfähig sind, um ihrer Verantwortung gerecht zu werden.55

2.5 Der Blick in die Zukunft

Es ist nicht möglich, genau abzuschätzen, wie stark sich das Klima in den nächsten Jahr- zehnten verändern wird. Sicher ist nur, dass die Ökosysteme durch den Klimawandel und dessen Folgen beeinflusst werden. Mit Hilfe von unterschiedlichen Klimaszenarien versucht der IPCC mögliche Folgen des Klimawandels zu erforschen. Diese werden auch die Lebensbedingungen vieler Menschen überwiegend negativ verändern. Neben einer Reihe von zu beobachtenden langsamen Veränderungen beschäftigt sich die Wissenschaft auch mit plötzlichen Klimaveränderungen, die vom Menschen ausgelöst werden könnten. Im Folgenden soll auf diese Aspekte näher eingegangen werden.

2.5.1 Szenarien des Klimawandels

Mit Hilfe von so genannten „Szenarien“ versuchen Klimaforscher abzuschätzen, welche klimatischen Veränderungen in der Zukunft auftreten und wie sich diese auf die Lebensbedingungen auswirken werden. Es werden unterschiedliche Grundannahmen in den Bereichen Bevölkerungswachstum, ökonomische und soziale Entwicklung, Umweltmanagement, Ressourcenverbrauch und Geschwindigkeit der Einführung neuer Technologien festgelegt. Daraus entsteht eine Vielzahl an möglichen Zukunftsszenarien. Grundlegend ist zu beachten, dass es sich dabei nur um mögliche Zukunftsmöglichkeiten handelt und nicht um sichere Prognosen. Nur eine begrenzte Anzahl von Annahmen kann bei den Berechnungen berücksichtigt werden. Sie bieten eine gute Grundlage, um „Wenn-dann-Entscheidungen“ zu beleuchten, wobei jedoch eine gewisse Unsicherheit verbleibt.56

Im Jahr 2000 veröffentlichte der IPCC einen Spezialreport zu Emissionsszenarien (SRES). Insgesamt werden darin 40 Szenarien behandelt, die Aussagen über das voraussichtliche Ausmaß des Klimawandels beinhalten. Diese Szenarien lassen sich in die vier „Szenariofamilien“ A1, A2, B1, B2 unterteilen (siehe Tabelle 1).57

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Die zugrunde liegenden Annahmen der Szenarien des IPCC SRES

Quelle: Germanwatch (2008): 19.

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Abbildung 5: IPCC-Szenarien zur CO2-Entwicklung im 21. Jahrhundert Quelle: Harmeling (2008): 26.

Insgesamt fällt auf, dass alle Szenarien zu ähnlichen Ergebnissen bei der Berechnung der Temperaturänderungen bis ca. 2030 gelangen. Erst in den darauffolgenden Jahren weichen die Ergebnisse immer mehr voneinander ab. Dies ist damit zu erklären, dass sich technische Umbauprozesse des Energie-, Verkehrs- und Gebäudesystems über Jahrzehnte hinziehen und die Atmosphäre mit den sich nur langsam erwärmenden Meeren um Jahrzehnte verzögert auf die Treibhausgase reagiert.58

2.5.2 Auswirkungen des Klimawandels heute und in Zukunft

Anhand der unterschiedlichen Klimaszenarien kann der IPCC die Bandbreite der zu erwar- tenden Entwicklungen abhängig von der Verringerung der Treibhausgasemissionen aufzei- gen. Dabei wird sowohl auf grundsätzliche Ergebnisse, die daraus folgenden Auswirkungen für den Menschen und die Natur sowie auf die so genannten Kipp-Elementen eingegangen.

Grundsätzlich geht der IPCC davon aus, dass im Jahr 2100 die CO2-Konzentration zwischen 400 und 790 ppm betragen wird, abhängig von den Klimaschutzbemühungen. Zusätzlich zu den unterschiedlichen Grundannahmen innerhalb der Szenarien besteht eine große Unsi- cherheit über die Fortdauer der Senkefunktion der Ozeanen und des tropischen Regenwal- des. Dadurch entsteht eine große Bandbreite an Vorhersagen. So werden auch für die Erhö- hung der mittleren Erdoberflächentemperatur Werte zwischen 1,1˚C bis 6,4˚C gegenüber 1990 geschätzt. Es ist noch wichtig anzumerken, dass die Erwärmung nicht gleichmäßig, sondern mehr über Landflächen als über Ozeanen erfolgt. Des Weiteren ist zu erwarten, dass in den hohen nördlichen Breiten die Winter milder und somit die Temperaturen über- durchschnittlich höher werden. Eine weitere Vorhersage betrifft den hydrologischen Kreislauf: Durch eine erwärmte Atmosphäre kann mehr Wasserdampf aufgenommen werden, was eine Steigerung der Niederschlagssummen nach sich zieht. Bis 2100 ist eine Steigerung um 20% möglich, allerdings ist auch hier die Verteilung auf der Erde sehr unterschiedlich. Es wird prognostiziert, dass Regionen, die bereits genügend Regen erhalten, in Zukunft eine Steigerung der Niederschlagsmengen erfahren werden. Jedoch werden stärkere Schwan- kungen innerhalb der einzelnen Jahre zu verzeichnen sein. Verschärfen wird sich die Situati- on für Gebiete, die bereits heute unter Regenmangel leiden. Die Intensivierung des hydrolo- gischen Kreislaufs wird alles in allem die Niederschlagsmengen, -häufigkeiten, -intensitäten und ihre Dauer verändern und stark beeinflussen. Dies wiederum führt zu Extremwetterer- eignissen, wie zum Beispiel Hitzewellen, Stürmen oder Starkniederschlägen, die Dürren, Zerstörungen und Überschwemmungen mit sich bringen können.59

Weitere Auswirkungen des Klimawandels auf die Natur sind vor allem mit dem Element Wasser verbunden. So steigt mit dem weltweiten Abschmelzen von Schnee- und Eisflächen auch der Meeresspiegel, was wiederum zu Küsten- und Bodenerosion führt.60 Eine andere Gefahr birgt die Versauerung der Ozeane. Ca. 30% des durch den Menschen ausgestoße- nen Kohlendioxids wird von den Weltmeeren aufgenommen. Dies führt allerdings zu einer Absenkung des pH-Wertes - das Meerwasser versauert.61 Ein weiteres Problem stellt die Versalzung von Grundwasserleitern (Aquifere) dar und durch die veränderten Wettergege- benheiten und trotz global höherer Niederschlagsmengen zeigen die Kontinente die Tendenz im Binnenland auszutrocknen. Die verwundbarsten Regionen liegen in Afrika. Vor allem die Staaten, die in der Landwirtschaft einen hohen Anteil ihrer volkswirtschaftlichen Wertschöp- fung einbringen, sind von dem Problem des ausbleibenden Niederschlags besonders betroffen.62

Klimabedingte Auswirkungen und andere Stressfaktoren, wie Lebensraumzerstörung, invasive Arten sowie Luft- und Wasserverschmutzung, könnten in Zukunft viele Ökosysteme an die Grenzen ihrer Belastbarkeit führen. So sollen sich durch den Klimawandel und den Temperaturanstieg die Lebensräume von Pflanzen und Tieren verschieben; dadurch kommt es zu einem Ungleichgewicht in den Räuber-Beute-Beziehungen. Einige Arten kommen zu spät oder zu früh an ihre traditionellen Nahrungsquellen heran.63 Der IPCC schätzt deshalb, dass „ohne Klimaschutz am Ende des 21. Jahrhunderts 20 bis 30% aller bekannten Arten von Tieren und Pflanzen vom Aussterben bedroht [sind]“64.

Die beschriebenen klimatischen Veränderungen haben auch weltweite Konsequenzen für den Menschen. Bereits heute ist aus der bisherigen Forschung mit Gewissheit zu erkennen: Je höher die Erdoberflächentemperatur steigen wird, desto drastischere Folgen werden für die Menschheit eintreffen. Die Abbildung 6 fasst die Auswirkungen von zunehmenden Treib- hausgasen auf die Natur und die daraus resultierenden Folgen für den Menschen zusammen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 6: Ursache und Auswirkungen des Klimawandels

Quelle: Global Humanitarian Forum (2009): 23.

Der Klimawandel verringert die Ernährungssicherheit - besonders in Regionen, in denen die Menschen schon heute von Hunger geplagt sind. Erhöhte Temperaturen, verringerter Nie- derschlag, Wasserknappheit und Dürren reduzieren die Ernte, die Erträge und den Viehbe- stand. Der Klimawandel erhöht die Temperatur der Meere und zerstört Korallenriffe. Diese bilden mit ihren zahlreichen Bewohnern die Nahrungsgrundlage für viele Fische. Der Be- stand der Fische sinkt jedoch immer mehr, sowohl durch Überfischung als auch durch die Klimaveränderungen. Die Auswirkungen treffen besonders Entwicklungsländer. Ihre Einwoh- ner sind oftmals Bauern, die ihren Lebensunterhalt mit der Landwirtschaft oder dem Fisch- fang bestreiten. Diese werden mit dem Klimawandel zweifach bestraft: Zunächst haben viele aufgrund der erschwerten Bedingungen zu wenig Ernteertrag, um ihre Familien zu ernähren. Des Weiteren zwingt der Ausfall der eigenen Ernte sie dazu, Nahrung einzukaufen in Zeiten, in denen der Preis für Nahrung aufgrund gestiegener Nachfrage besonders hoch ist.65 Dem Klimawandel werden rund 45 Mio. Hungernde und Unterernährte zugeschrieben. Die Prog- nosen für die Zukunft sind noch erschreckender: Bis 2030 soll die Anzahl der Hungernden bis 75 Mio. steigen. Es wird geschätzt, dass in diesem Zeitraum die globale Nahrungsmittelproduktion um ca. 50 Mio. Tonnen aufgrund der Folgen des Klimawandels reduziert wird. Dies würde wiederum einen Preisanstieg für Lebensmittel von 20% bedeuten.66

Der Klimawandel und Armut hängen eng zusammen. Der Großteil der finanziell schlecht gestellten Menschen lebt in geographischen und klimatischen Regionen, die am meisten durch den Klimawandel gefährdet sind. Ihre Anpassungsmöglichkeiten werden von den Kli- maauswirkungen überstiegen. Sie haben nur wenig finanzielle Rücklagen im Falle eines Schocks; unabhängig davon, ob es sich dabei um eine Naturkatastrophe, eine schlechte Ernte oder um die Erkrankung eines Familienmitglieds handelt. Diese Faktoren bedingen sich gegenseitig und verursachen einen Teufelskreis der Armut, der nur schwer zu durchbre- chen ist. Rund 60% der Arbeitskräfte in Entwicklungsländern, ca. 1,5 Mrd. Menschen, sind in der Landwirtschaft, Viehhaltung, Fischerei und im Tourismus tätig. All diese Bereiche sind jedoch stark vom Klima und dessen Änderungen abhängig. Bricht einer dieser Zweige durch den Klimawandel weg, fehlt es einer Vielzahl von Menschen an Einnahmen. Armut und Hun- ger sind die Folgen.67 Ökonomen schätzen, dass der Klimawandel die potentiellen Einkom- men der nächsten Generation reduzieren wird, weil das Familieneinkommen sinkt und die Anzahl an hungernden Kindern steigt. Wenn das Einkommen fällt, wird ein Teil der ärmeren Familien gezwungen sein, ihre Kinder arbeiten zu lassen, um zusätzliches Geld einnehmen zu können. Das heißt aber auch, dass diese Kinder nicht zur Schule gehen können. Der Kli- mawandel beeinflusst somit auch die Bildung und damit einhergehend die zukünftigen Ein- kommen der nächsten Generation.68 Zurzeit leben ca. 2,6 Mrd. Menschen in Armut (unter $2 pro Tag), und davon rund 1 Milliarde Menschen in extremer Armut (unter $1 pro Tag). Es wird geschätzt, dass bis 2030 die Anzahl der in Armut geratenden Menschen durch den Kli- mawandel noch um 20 Mio. ansteigt, schon heute sind es rund 12 Mio.69

Wassermangel, Wasserverschmutzung und eine schlechte Wasserversorgung werden eben- falls durch den Klimawandel verstärkt. Mit verschmutztem Wasser gehen Krankheiten einher, an denen täglich Tausende Menschen sterben. Wasserknappheit kann darüber hinaus die Lebensmittelproduktion bedrohen, Sanitäreinrichtungen mindern, wirtschaftliches Wachstum erschweren und Ökosysteme schädigen.70 Auf die zentrale Rolle des Wassers im Zusam- menhang mit dem Klimawandel wird noch im darauffolgenden Kapitel näher eingegangen.

Sobald Menschen keine Lebensgrundlage mehr in ihrer Heimat haben, machen sie sich auf die Suche nach einem sichereren Ort - sie migrieren bzw. flüchten. Durch den Klimawandel kommt es häufiger zu Naturkatastrophen, der Meeresspiegel steigt und vielerorts verändern sich die Wetterbedingungen, wodurch viele Gebiete unfruchtbar werden. Wie der Klimawandel die Migration beeinflusst und welche möglichen gewalttätigen Auswirkungen dies hat, wird im Kapitel 4 betrachtet.

2.5.3 Wenn das Klima kippt

Neben einer Reihe von langsamen Veränderungen, beschäftigt sich die Wissenschaft auch mit plötzlichen Klimaveränderungen, die vom Menschen ausgelöst werden könnten. Diese hängen stark von der globalen Temperaturerhöhung ab und sind nicht-lineare Prozesse im Klimasystem. Sie werden als „Kipp-Elemente“ (engl. Tipping-Points) bezeichnet.71 Der Begriff des „Kippens“ steht für ein Systemverhalten, „bei dem nach Überschreiten einer bestimmten Temperaturschwelle eine Eigendynamik einsetzt, die durch den Menschen nicht mehr steu- erbar und nur selten umkehrbar ist“72. Als Kipp-Elemente werden der Kollaps des arktischen Schelfeises, das Abschmelzen des grönländischen Eisschildes, der Kollaps des westantark- tischen Eisschildes, der Kollaps des Amazonas-Regenwaldes, der Rückgang der nordischen Nadelwälder, die Bistabilität der Sahel-Zone, die Verlagerung des Westafrikanischen Mon- suns, die Verstärkung oder Häufung des El-Niño-Phänomens und die Abschwächung des Nordatlantikstroms bezeichnet.73 Im Anhang I sind mögliche Temperaturschwellen dieser Elemente und ihre Auswirkungen zu sehen.

Wenn diese Kollapse stattfinden, könnten abrupte, starke, unwiderrufliche Veränderungen einsetzen, die globale Folgen für Mensch und Natur hätten z.B. negative Auswirkungen für Ökosysteme, die Nahrungsmittelproduktion und eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung. Im schlimmsten Fall käme es zu einem „galoppierenden Treibhauseffekt“, indem sich diese Kipp-Effekte durch ihre Wechselwirkung gegenseitig aufschaukeln.74 Die Bestimmung von Temperaturschwellen, möglichen Eintrittszeitpunkten und Folgen ist schwierig und eine Tat- sache wird immer deutlicher: „[D]as Klimasystem der Erde ist hochkomplex.“75 Der Mensch kann durch seine Handlungen einige Parameter beeinflussen, jedoch sind oftmals die Aus- wirkungen dieser Interventionen nicht lenkbar. Mit einem zunehmenden Temperaturanstieg steigt auch die Wahrscheinlichkeit des Eintretens von Kipp-Punkten.76 Deshalb ist nach der- zeitigem Kenntnisstand eine Begrenzung des Anstiegs der mittleren globalen Temperatur auf 2˚C gegenüber vorindustriellem Niveau notwendig, um die abrupten Klimaveränderungen zu verhindern. Zu bedenken ist, dass die Temperatur bereits heute über 0,74˚C gegenüber dem vorindustriellen Niveau liegt und die Temperatur durch bereits ausgestoßene Treibhausgase und durch die verzögerte Wirkung des Klimasystems weitere 0,6˚C bis 0,9˚C ansteigt; deshalb ist eine Umkehr bei den Emissionen dringend einzuleiten. Trotz Unsicherheiten in der genauen Prognose von Kipp-Elementen sollten diese Risiken auch in der Klimapolitik miteinbezogen werden.77 Für weitere Informationen zum Thema Kipp-Elemente sind sowohl Lenton und Schellnhuber (2007) als auch Lenton et al. (2008) sehr zu empfehlen.

Aber nicht nur die drastischen klimatischen Veränderungen sollten die Länder zum Handeln auffordern, sondern auch die damit verbundenen Kosten. Der ehemalige Chefökonom der Weltbank, Sir Nicholas Stern, rechnete 2007 in seinem Buch „The Economics of Climate Change“ vor, dass die in Zukunft entstehenden Schäden durch den Klimawandel vier bis zwanzigmal teuer wären, als heute den Ausstoß von Treibhausgasen drastisch zu senken und damit dem Klimawandel so weit wie noch möglich zu begrenzen.78

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass sich das Klima ändert und dass der anthropogene Treibhauseffekt in den letzten Jahrzehnten ein wesentlicher Antrieb dieser Veränderungen war. Die Hauptverantwortlichen für diesen Wandel sind die Industriestaaten. Allerdings holen viele Schwellenländer mit ihren CO2-Ausstößen auf. Da die Industriestaaten allerdings am meisten wirtschaftlich profitiert haben und die ärmeren Entwicklungsländer am meisten unter den Veränderungen zu leiden haben werden, entsteht eine Frage der Gerech- tigkeit und eines der zentralen ethischen Probleme der Gegenwart. Dank der IPCC- Szenarien ist es möglich, einen Blick in die Zukunft zu werfen. Allerdings ist es auch schon heute möglich, die Auswirkungen des Klimawandels zu beobachten. Diese haben Einfluss auf die Natur und den Menschen und hängen meist mit der Ressource Wasser zusammen. Warum dieses Element eine so große Rolle spielt und wie der derzeitige und zukünftige Zu- stand des Wassers aussieht, soll im Anschluss näher betrachtet werden.

3 Die Ressource Wasser

„Aus dem Wasser und seinen Bestandteilen hat sich das Weltall entwickelt, und das Was- ser ist nicht nur der Anfang, sondern das En- de aller Dinge.“

Thales von Milet79

Wie bereits der griechische Philosoph und Mathematiker Thales von Milet betont, ist Wasser eines der grundlegendsten Elemente dieser Erde. Aus ihm ist alles Leben entstanden und ist auch heute noch von ihm abhängig. Wasser ist einerseits ein lebensnotwendiges Gut, aber andererseits steht es nur in einer begrenzten Menge zur Verfügung80. Viele Ressourcen las- sen sich substituieren - Wasser nicht. Jedoch hört und liest man immer häufiger von der Verschwendung des Wassers, der Verschmutzung durch Ölpannen oder Austrocknung von Seen bzw. Flüssen. Täglich sterben Tausende, weil sie vergiftetes oder verschmutztes Was- ser getrunken haben bzw. trinken mussten. Gleichzeitig fällt oftmals in diesem Zusammen- hang der Begriff des Klimawandels. Deshalb werden im folgenden Kapitel die Ressource Wasser und die gegenseitige Abhängigkeit von Klima und Wasser untersucht. In Kapitel 2.5.2 fiel auf, dass fast alle Auswirkungen des Klimawandels auf die Natur und den Men- schen mit dem Element Wasser zu tun haben. Die zentrale Bedeutung des Wassers für das Klima wurde damit verdeutlicht. Allerdings ist es sowohl Existenzgrundlage für Tiere, Pflan- zen und Mikroorganismen als auch das wichtigste Lebensmittel der Menschen.81 Aber dieses Element könnte kaum ungerechter verteilt sein. Deshalb sollen in Zukunft der Klimawandel, die Energieversorgung und der drohende Wassernotstand die größten Herausforderungen für die Menschheit sein.

Zunächst wird untersucht, wie viel Wasser es auf der Erde gibt und in welchen Bereichen es genutzt wird, um anschließend die weltweite Verteilung zu betrachten. Nachdem die zentrale Rolle des Wassers für das Leben und im globalen Zusammenhang erläutert wurde, wird ein Blick auf das Menschenrecht auf Wasser geworfen. Der Klimawandel verdeutlicht die wichti- ge Funktion des Wasser, indem es durch ihn in einigen Regionen zu viel und in anderen Re- gionen zu wenig regnet. Aus diesem Zusammenhang entsteht eine immer stärker werdende Trinkwasserkrise, die auch mit Hilfe von unterschiedlichen Klima-, Umwelt- und Weltwasser- konferenzen bis heute nicht bewältigt werden konnte. Sowohl auf den Zusammenhang von Wasser und Klima als auch auf die Trinkwasserkrise und die Konferenzen soll im Anschluss eingegangen werden. Dank der IPCC-Szenarien ist ein Blick in die Zukunft möglich, so dass zum Ende des Kapitels Zukunftsaussichten für die Ressource aufgezeigt werden.

3.1 Wasser im Überfluss?

Kein Stoff ist so verbreitet auf der Erde wie Wasser. Es bedeckt mehr als 70% der Erdober- fläche, doch nur 2,6% davon sind Süßwasser.82 Das entspricht 35 Mio. Kubikkilometern (km3), von denen zwei Drittel in Eiskappen oder Gletschern gebunden sind, und ein Drittel flüssig ist. Von dieser Menge liegt der größte Teil unter durchlässigem Gestein. Bei diesen unterirdischen Grundwasservorkommen gibt es jedoch große Unterschiede bezüglich Zu- gänglichkeit und Qualität des Trinkwassers. 200.000 km3 bleiben somit noch als flüssiges Süßwasser auf der Erdoberfläche übrig - etwa 90.000 km3 in Seen, während weitere 90.000 km3 im Boden und im Permafrost gebunden sind. Die Luftfeuchtigkeit in der Atmosphäre be- ansprucht etwa 13.000 km3. 11.000 km3 Wasser sind in Sümpfen und Feuchtgebieten ge- speichert; Flüsse führen ungefähr 2.000 km3 mit sich und lebende Organismen ca. 1.000 km3.83 Diese Zahlen zeigen ein statistisches Bild; das bedeutet, dass sich das Wasser zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort befinden kann.

Jedoch ist Wasser eine dynamische Ressource. Es ist ständig in Bewegung. Dabei werden ein schneller und ein langsamer Wasserkreislauf unterschieden. Die unterirdischen Grund- wasservorkommen (Aquifere) bieten nach der Statistik die wichtigste Wasserressource und sind Teil des langsamen Wasserkreislaufs. Das heißt, es ist möglich, diese Vorräte nach oben zu pumpen, jedoch fällt dabei der Wasserstand, die Pumpkosten steigen und oft sinkt auch die Qualität des Wassers. Nur etwa ein Zehntel des in Aquiferen enthaltenen Frisch- wassers wird jährlich durch Regen erneuert.84 Doch um einen Aquifer über längere Zeit sinn- voll zu nutzen, ist es nötig, dass es sich mit der annährend gleichen Menge Wasser wieder auffüllen kann, die ihm entzogen wird. Aufgrund der schwindenden Vorräte an Oberflächen- wasser greifen die Menschen auf das Grundwasser zurück, oft ohne sich ausreichend Ge- danken über die Zukunft zu machen.85 Denn die Zeitspanne, die das Wasser im unterirdi- schen Gestein verbringt, reicht von wenigen Monaten bis zu einer Million Jahre. Der Durch- lauf des Wassers in anderen wichtigen Reservoirs, z.B. Weltmeere und Eiskappen, dauert ähnlich lang.

So bewegt sich ein Großteil des Wassers im langsamen Wasserkreislauf, jedoch gibt es auch geringere Mengen Wasser, die einen schnellen Kreislauf durchlaufen. Dieser stellt eine ständige Bewegung von Wasser dar, das über dem Land und den Meeren verdunstet, sich dann in Wolken sammelt, bis sie auf die Erde herabregnen, worauf es wieder verdunstet. Im Laufe eines Jahres fließen etwa 500.000 km3 Wasser durch den schnellen Kreislauf. Der größte Teil der Erde wird von den Weltmeeren eingenommen und dementsprechend ver- dunstet eine große Menge Wasser über den Ozeanen. Dieses fällt auch wieder als Regen auf die Ozeane und bringt somit dem Menschen keinen Nutzen. Etwa 60.000 km3 fallen als Regen aufs Land und verdunsten dort auch wieder. Das heißt, ein Teil davon verdampft über dem Boden, ein anderer wird von Pflanzen aufgenommen und ein weiterer verdunstet über Gewässern. Zusätzlich gibt es eine ständige Bewegung in jenen Teilen des Landes, wo die Regenmenge gegenüber der Verdunstung überwiegt. Dabei läuft das Wasser entweder in direkter Form vom Land ab oder es sammelt sich bei Regen in neu entstehenden Rinnsalen oder es strömt durch die Flüsse. Jedes Jahr machen ca. 40.000 km3 die Reise durch diesen schnellen Wasserkreislauf, aus dem die Menschen den größten Teil ihres Wassers entneh- men. Jedoch bleibt ein großer Teil davon ungenutzt. Von dieser Menge Wasser strömt ein beträchtlicher Anteil bei gelegentlichen Überschwemmungen oder im reißenden Lauf regulä- rer Flüsse ab. So verbleiben schätzungsweise 14.000 km3, die mit den heutigen technischen Mitteln auffangbar und nutzbar sind. Jedoch gibt es auch hier eine Schwierigkeit. Viele der größten Ströme durchlaufen Regionen, in denen kaum Menschen leben wollen oder können. Der Amazonas, der Kongo und der Orinoko, die drei wasserreichsten Flüsse, die allein fast ein Viertel der Wassermenge führen, die zum Überleben gebraucht wird, durchqueren größ- tenteils unwirtlichen Dschungel. Andere große Ströme durchfließen Steppen oder ergießen sich im arktischen Meer, so dass nur noch 9.000 km3 Wasser für den menschlichen Ge- brauch zur Verfügung stehen. Das ergibt 1.400 m3 pro Jahr für jeden Bewohner der Welt. Sollte das nicht für alle Menschen reichen?86

3.1.1 Durchschnittlicher Wasserverbrauch

Die Medizin empfiehlt jeden Tag zwei bis drei Liter Wasser zu sich zu nehmen. Wird dazu das Wasser für Hygiene und Kochen addiert, so benötigt ein Durchschnittsdeutscher nur 150 Liter pro Tag. Diese Zahl kann drastisch steigen, wie z.B. durch Rasensprenger, Swimming- pools und die verschiedensten Verwendungen im Freien. So benötigt eine Person in Austra- lien durchschnittlich 350 Liter pro Tag und ein Amerikaner ca. 400 Liter.87 Daraus entsteht ein durchschnittlicher Wasserbedarf von 1.500 bis 2.000 m3 im Jahr. Wird davon ausgegan- gen, dass alle Menschen auf eine ähnlich große Menge für ein angenehmes Leben zurück- greifen möchten, gibt es ein Problem, da, wie bereits erwähnt, nur ca. 1.400 m3 pro Person zur Verfügung stehen.88

Hinzu kommt noch das zu erwartenden explosionsartige Weltbevölkerungswachstum. Am

31.10.2011 wurde offiziell der siebt milliardste Mensch geboren.89 Jedoch müssen alle Menschen ernährt werden. Um dies erfüllen zu können, muss nach Ansicht der FAO die Agrarproduktion um 50% gesteigert werden.90 Da aber nur eine begrenzte Menge an erneuerbarem Süßwasser zur Verfügung steht, die Weltbevölkerung aber um etwa 78 Mio. Menschen jährlich wächst, sinkt die Verfügbarkeit pro Kopf rapide.91

3.1.2 Wasser, Ernährung und Industrie

Ein weitaus größeres Problem stellt die Landwirtschaft dar. Sie ist gleichzeitig der größte Süßwassernutzer und der größte Wasserverschwender. So werden nun Pflanzen bewässert, die früher ohne künstliche Bewässerung auskamen, um den Ertrag zu steigern. Bauern wer- den durch eine EU-Gesetzgebung für ihre Überproduktion mit Subventionen belohnt, wäh- rend gleichzeitig große Mengen an Lebensmitteln vernichtet werden, um den Preis stabil zu halten.92 Es entstehen keine Anreize, auf schonende Methoden umzustellen. Ein Großteil des Wasserkonsums sollte im Grunde als industrieller Verbrauch angesehen werden, denn die modernen Agrarbetriebe haben kaum noch etwas mit den bäuerlichen Gemeinschaften zu tun.93 Gerade aber die Landwirtschaft könnte Wasser dadurch einsparen, dass dem Klima angepasste Kulturpflanzen angebaut und diese zum Beispiel mit „Tropfenwasser- Bewässerung“ oder unterirdischer Bewässerung über Wasserleitungen versorgt werden.94

Um sich das Ausmaß klarzumachen, sollte man sich folgende Zahlen vor Augen führen: Es werden zwischen 2.000 und 5.000 Liter Wasser benötigt, um 1 kg Reis ernten zu können. Für 1 kg Kartoffeln sind 500 Liter Wasser vonnöten. 11.000 Liter Wasser sind in dem Futter für das Rindfleisch eines viertelpfündigen Hamburgers enthalten, und 2.000 bis 4.000 Liter sind nötig, um das Euter einer Kuh mit einem Liter Milch zu füllen.95

Werden diese Zahlen auf die jährlichen Mahlzeiten eines Deutschen hochgerechnet, so trinkt ein Mensch im Durchschnitt 1.000 Liter (= 1 Tonne) Wasser. Der Haushalt verbraucht ca. 50 bis 100 Tonnen. Doch um die Pflanzen zu wässern, die die Menschen ernähren und kleiden, müssen zwischen 1.500 und 2.000 Tonnen Wasser aufgewendet werden.96

Ökonomen bezeichnen das für Anbau und Herstellung der Güter des Welthandels verwende- te Wasser als „virtuelles Wasser“. Der Umweltforscher John Anthony Allan war der Erfinder dieses Konzepts und macht darauf aufmerksam, dass schätzungsweise mit etwa 1.000 km3 „virtuellem Wasser“ pro Jahr über weite Entfernungen Handel betrieben wird.

[...]


1 Lovelock, James (2005).

2 Vgl. Latif (2007): 26.

3 Paetz (2011): 153.

4 Vgl. ebd.

5 Vgl. Harmeling (2008): 6.

6 Vgl. ebd.

7 Vgl. Harmeling (2008): 6 f.

8 Vgl. Germanwatch (2008): 4 f.

9 Vgl. Pomrehn (2007): 37.

10 Vgl. Latif (2007): 135.

11 Vgl. Germanwatch (2008): 7.

12 Ebd. 6.

13 Vgl. IPCC (2007b): 8.

14 Vgl. IPCC (2007a): 19.

15 Jedoch gibt es auch ein Vielzahl an Klimaskeptikern, die die menschengemachte Erderwärmung leugnen. Laut einer Umfrage des Pew Research Center glauben in den USA nur noch 59% der Bevölkerung, dass sich die Erde erwärmt (vor 4 Jahren betrug dieser Wert noch 79%). Falsche, veraltete oder nur halbe Argumente gegen den menchengemachten Klimawandel finden größere Resonanz vor allem nach der Glaubwürdigkeitskrise, in die die Wissenschaft 2009 geschlittert war. Dabei wurde der E-Mail-Verkehr der britischen Climate Research Unit ge- hackt. In vielen Nachrichten war von Fehlern in der Klimaforschung zu lesen. Auch der Weltklimarat IPCC geriet unter Beschuss, als in einem seiner Berichte zwei Fehler entdeckt wurden (falsche Jahreszahl zum möglichen Schmelzen der Himalaya-Gletscher und eine fehlerhafte Prozentangabe zu überflutungsbedrohten Gebieten in Holland). Die Aufklärung der Vorwürfe wurde hingegen in den Medien nicht mehr so stark thematisiert. Nach zahlreichen Untersuchungen konnte die „Climategate“-Affäre widerlegt werden. Unterschiedliche Gremien kriti- sierten eine Wagenburgmentalität einzelner Wissenschaftler und leichtfertige Kontrolle und Ineffizienz in den IPCC-Gremien. Allerdings wurde an den jeweiligen Forschungsergebnissen nichts kritisiert und trotz allem be- rührte keiner der Vorwürfe die Kernaussagen des IPCC. Dennoch verbreiten sich die vermeintliche Kritik und die Vorwürfe der Klimagegner bis heute im Internet und werden sowohl von klimaskeptischen Politikern als auch von einigen Unternehmen mit klimaschädlichen Produkten weiter propagiert [vgl. Reuter und Staud (2010): 2].

16 Vgl. Germanwatch (2008): 6.

17 Vgl. IPCC (2007a): 2 f.

18 Vgl. Harmeling (2008): 12.

19 Vgl. Ebd.

20 Vgl. Germanwatch (2008): 11.

21 Vgl. Harmeling (2008): 20.

22 Vgl. Germanwatch (2008): 11.

23 Vgl. Harmeling (2008): 20.

24 Vgl. Germanwatch (2008): 11.

25 Vgl. Harmeling (2008): 21.

26 Vgl. Gore (2006): 117.

27 Vgl. Lienkamp (2009): 19.

28 UNFCCC (1992): Art 3, Abs, 1.

29 Vereinte Nationen Konferenz über Umwelt und Entwicklung (1992b): Grundsatz 3.

30 Rahmstorf und Schellenhuber (2006): 78.

31 Vgl. ebd. 108.

32 Vgl. ebd. 97.

33 Stern (2006): 25. Eigene Übersetzung: Fragen der intra- und intergenerationellen Gerechtigkeit sind zentral. Der Klimawandel wird ernstzunehmende Auswirkungen für die meisten heute lebenden Menschen haben. Zukünftige Generationen werden sogar noch mehr beeinflusst, allerdings mangelt es ihnen in heutigen Entscheidungen an Repräsentanz.

34 DBK (2007): 13.

35 Lomborg (2006): 9.

36 Vgl. Lienkamp (2009): 365.

37 Vgl. Lomborg (2008): 196.

38 Vgl. Edenhofer und Flachsland (2008): 26.

39 Loske (2006).

40 Vgl. Stern (2006): xv.

41 Lienkamp (2009): 367.

42 Vgl. DBK (2007): Nr. 46-64.

43 The International Bank for Reconstruction and Development (2010): 63.

44 Vgl. ebd.

45 Vgl. ebd.

46 Ebd.

47 Vgl. ebd.

48 Vgl. ebd.

49 Ebd.

50 Vgl. Singer (2006): 418.

51 Vgl. The International Bank for Reconstruction and Development (2010): 63.

52 Vgl. Singer (2006): 419.

53 Vgl. The International Bank for Reconstruction and Development (2010): 63.

54 Vgl. Oxfam Internation (2007): 2.

55 Vgl. ebd. 3.

56 Vgl. Germanwatch (2008): 18.

57 Vgl. Graßl (2009): 11 f.

58 Vgl. Germanwatch (2008): 18.

59 Vgl. Harmeling (2008): 29.

60 Vgl. IPCC (2007b): 9.

61 Vgl. Latif (2007): 250.

62 Vgl. Edenhofer et al. (2009): 111.

63 The International Bank for Reconstruction and Development (2010): 81 f.

64 IPCC (2007b): 11.

65 Vgl. Global Humanitary Forum (2009): 23 f.

66 Vgl. ebd. 24.

67 Vgl. ebd. 34.

68 Vgl. ebd. 36.

69 Vgl. ebd. 36.

70 Vgl. IPCC (2007c): 173-210.

71 Vgl. Harmeling (2008): 32.

72 Ebd.

73 Vgl. Lenton und Schellnhuber (2007).

74 Vgl. ebd.

75 Harmeling (2008): 32.

76 Vgl. ebd. 32 f.

77 Vgl. Lenton und Schellnhuber (2007).

78 Vgl. Stern (2006): xv.

79 Um 625 - 545 v. Chr., griechischer Philosoph und Mathematiker, einer der Sieben Weisen.

80 Vgl. Lozan et al. (2005): 11.

81 Vgl. Grohmann et al. (2011): V.

82 Vgl. Feist (2009): 10.

83 Vgl. Pearce (2007): 37.

84 Vgl. ebd. 38.

85 Vgl. Barlow und Clarke (2004): 21.

86 Vgl. Pearce (2007): 38 ff.

87 Vgl. ebd. 17.

88 Vgl. ebd. 40.

89 Vgl. DSW (2011): 3.

90 Vgl. Barlow und Clarke (2004): 21.

91 Vgl. Alwardt (2011): 16.

92 Vgl. Loewe (2007): 17.

93 Vgl. Barlow und Clarke (2004): 23.

94 Vgl. Loewe (2007): 17.

95 Vgl. Pearce (2007): 17 f.

96 Vgl. ebd. 18 f.

Fin de l'extrait de 121 pages

Résumé des informations

Titre
Der Einfluss des Klimas auf die Ressource Wasser. Die möglichen Folgen für die Migration in Somalia
Note
1,3
Auteur
Année
2011
Pages
121
N° de catalogue
V322803
ISBN (ebook)
9783668224650
ISBN (Livre)
9783668224667
Taille d'un fichier
5081 KB
Langue
allemand
Mots clés
Klimawandel, Somalia, Ressource, Wasser, Migration
Citation du texte
Katharina Truszkowska (Auteur), 2011, Der Einfluss des Klimas auf die Ressource Wasser. Die möglichen Folgen für die Migration in Somalia, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/322803

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