Die prähistorische Forschung Mitteleuropas bezeichnet die Epoche von 800 v. Chr. bis ca. 30 v. Chr. nach dem wichtigsten Werkstoff dieser Zeit als Eisenzeit. Schon 1866 wurde dieser Zeitraum von Karl Adolf Morlot in einen älteren und einen jüngeren Abschnitt unterteilt, welche 1874 nach zwei für diese Stufen charakteristischen Fundorten benannt wurden: Hallstatt und La Tène. Im vergangenen Seminar, in dessen Rahmen auch diese Arbeit verfasst wurde, stand die Hallstattzeit im Vordergrund.
Wichtig für solche Abgrenzungen ist selbstverständlich eine durch die Forschung erarbeitete Chronologie, wodurch man nicht nur die beiden genannten Zeiträume unterscheiden kann, sondern zum Beispiel auch die Übergangsphase zwischen dem Ende der Bronzezeit und dem Beginn der Eisenzeit genauer einzugrenzen und zu untersuchen ist. Das Problem besteht darin, dass es eben die Forschung ist, die versucht solche zeitlichen Abfolgen aufgrund der Anwendung verschiedenster Methoden zu rekonstruieren. Funde und Befunde werden von den Forschern unterschiedlich untersucht, bewertet und vor allem interpretiert.
Das Ergebnis sind unzählige chronologische Streitfälle, die seit nunmehr 100 Jahren ein Teil der Hallstattforschung sind und bei denen auch heute noch kein wirklicher Konsens herrscht. Welcher Forscher welche Zugehörigkeit verwendet, hängt nicht zuletzt von der Schule ab, denen man angehört und immer wieder werden neue Erweiterungen oder neue Ansätze entwickelt. Solange allerdings keine Einigung in der Chronologie herrscht, ist es ebenfalls sehr schwer über weiterführende Fragen wie zum Beispiel identische „Kulturen“ nachzudenken.
Es ist generell, und vor allem in diesem hier vorliegenden Rahmen, wohl kaum möglich alle diese Theorien aufzuzählen und zu vergleichen. Trachsel, der eine der neusten Monographien zu diesem Thema verfasst hat, formuliert sehr treffend, dass „die verwirrenden Debatten in der Hallstatt-Chronologie (…) selbst für Fachleute kaum mehr zu durchschauen“ sind. In dieser Arbeit sollen deshalb, nach einem kurzen Überblick über die wichtigsten Grundlagen und Entwicklungen in der Forschungsgeschichte, nur die jüngeren Studien zur Chronologie der Hallstattzeit vorgestellt werden. Dafür wurden in erster Linie die Monographien von Parzinger (1989) und, wie gerade zuvor erwähnt, Trachsel (2004) von mir zu Rate gezogen. Ihre entscheidendsten Ergänzungen zu älteren Systemen sollen im Folgenden aufgezeigt und ihre Vorgehensweise beleuchtet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Forschungsgeschichte
- Jüngere Studien zur Chronologie der Hallstattzeit
- Untersuchungen durch Hermann Parzinger 1989
- Relative Chronologie
- Absolute Chronologie
- Untersuchungen durch Martin Trachsel 2004
- Relative Chronologie
- Absolute Chronologie
- Probleme
- Untersuchungen durch Hermann Parzinger 1989
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Chronologie der Hallstattzeit, einem Zeitraum in der prähistorischen Forschung Mitteleuropas. Der Fokus liegt auf jüngeren Studien zur Chronologie und deren Ergebnissen, insbesondere auf den Untersuchungen von Hermann Parzinger (1989) und Martin Trachsel (2004). Die Arbeit analysiert die methodischen Ansätze und die Ergebnisse dieser Studien und beleuchtet die Herausforderungen und Debatten in der Hallstattchronologie.
- Die Entwicklung der Hallstattchronologie und ihre Herausforderungen
- Die Bedeutung der relativen und absoluten Chronologie in der Hallstattforschung
- Die neuesten Erkenntnisse zur Chronologie der Hallstattzeit, basierend auf den Studien von Parzinger und Trachsel
- Die Analyse der verschiedenen Forschungsansätze und deren Auswirkungen auf die Chronologie
- Die Kontroversen und Debatten innerhalb der Hallstattforschung, die durch verschiedene Chronologien entstehen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die Hallstattzeit und deren Bedeutung in der prähistorischen Forschung Mitteleuropas vor. Sie beleuchtet die Herausforderungen der Chronologiebestimmung in diesem Zeitraum und erläutert die Notwendigkeit jüngerer Studien. Die Arbeit fokussiert auf die Untersuchungen von Parzinger und Trachsel, die im Folgenden vorgestellt werden.
- Forschungsgeschichte: Dieses Kapitel bietet einen kurzen Überblick über die historische Entwicklung der Hallstattchronologie. Es beschreibt die Beiträge bedeutender Forscher wie Reinecke und Zürn und zeigt die fortschreitende Verfeinerung der Chronologie auf.
- Jüngere Studien zur Chronologie der Hallstattzeit: Dieser Abschnitt widmet sich den neuesten Studien zur Chronologie der Hallstattzeit, insbesondere den Untersuchungen von Hermann Parzinger (1989) und Martin Trachsel (2004). Er beleuchtet die methodischen Ansätze beider Forscher, analysiert ihre Ergebnisse und vergleicht ihre Interpretationen.
- Untersuchungen durch Hermann Parzinger 1989: Dieses Kapitel analysiert die Untersuchungen von Parzinger, die sich auf die Späthallstatt- und Frühlatènezeit konzentrieren. Es beleuchtet Parzingers Ansätze zur relativen und absoluten Chronologie und zeigt seine Ergebnisse für die südostalpinen und nordwestalpinen Kreise auf.
- Untersuchungen durch Martin Trachsel 2004: In diesem Kapitel werden Trachsels Untersuchungen zur relativen und absoluten Chronologie der Hallstattzeit vorgestellt. Es analysiert seine methodischen Ansätze und seine Ergebnisse, die sich auf die Unterteilung der Hallstattzeit in verschiedene Phasen konzentrieren.
Schlüsselwörter
Hallstattzeit, Chronologie, Eisenzeit, Prähistorische Forschung, Mitteleuropa, Relative Chronologie, Absolute Chronologie, Parzinger, Trachsel, Späthallstatt, Frühlatène, Südostalpinen Kreis, Nordwestalpinen Kreis, Forschungsgeschichte, Leitformen, Fundgruppen, Grabfunde, Importware.
- Citar trabajo
- B.A. / M.A. Katrin Skibbe (Autor), 2011, Jüngere Studien zur Chronologie der Hallstattzeit, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/322957