Was ist Identität? Es ist die den Menschen kennzeichnende und als Individuum von anderen Menschen zu unterscheidende Eigentümlichkeit – alles was das Wesen eines Menschen in seiner Individualität ausmacht (Identität v. lat. – idem, derselbe). Mit dem Werk „Sources of the Self“ (1989), legt Charles Taylor eine umfassende Theorie der menschlichen Identität vor. Für ihn ist Identität das, "wodurch ich bestimme was mir wichtig ist". Die Arbeit wird sich mit dem Konzept der philosophischen Anthropologie von Charles Taylor auseinandersetzen.
Im Zentrum von Taylors Werk steht die Auseinandersetzung mit dem behaviouristischen Versuch, den Menschen mittels naturwissenschaftlicher Methoden zu objektiveren. Seine Kritik geht in zwei Richtungen. Zum einen geht es darum zu zeigen, dass die behaviouristische Erklärung menschlichen Verhaltens grundlegend verfehlt ist, und zum anderen daß die sozialen und politischen Auswirkungen des naturalistischen Menschenbildes problematische Folgen impliziert. In den Quellen des Selbst beschreibt er die Pfade auf denen es uns gelingt, unsere Lebensformen, so zu beschreiben und zu bewerten, wie wir es tun, nämlich „daß das Dasein als Selbst nicht zu trennen ist von der Existenz in einem Raum moralischer Probleme, wobei es um die Identität geht und darum, wie man sein sollte.“ "In diesem Sinne kann es für Taylor keine wertfreie Anthropologie, und auch keine Sozial- und Geisteswissenschaft geben, die auf die Verwendung sekundärer bzw. anthropozentrischer Begriffe verzichtet“ .
Sein Lebenswerk ist es, die Widersprüche und Fragwürdigkeiten der westlichen Gesellschaft zu erklären und in eine Balance zu bringen, wo andere nur unlösbare Konflikte und inkommensurable Diskurse konstatieren können. Er weist auf die sozialen Sinnbedingungen unserer Lebensideale und Werte wie Freiheit und subjektive Autonomie hin und versucht die Spannungen und Risse die durch die Identität der Menschen unserer Zeit gehen zu erklären. Die Hoffnung das „Unbehagen an der Moderne“ in eine, wie immer vor-läufige Balance zu bringen ist der rote Faden in seinem Werk.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Identität
- Die Kommutaristische und liberalistische Sicht
- Philosophische Anthropologie nach Taylor
- Selbstinterpretation
- Das Selbst
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das vorliegende Werk von Charles Taylor befasst sich mit der Frage der menschlichen Identität in der modernen Gesellschaft. Taylors Ziel ist es, eine umfassende Theorie der menschlichen Identität zu entwickeln, die die komplexen Herausforderungen der heutigen Welt berücksichtigt. Er analysiert dabei den Einfluss von Philosophie, Anthropologie und Gesellschaft auf die Entwicklung des menschlichen Selbstverständnisses.
- Die Rolle der philosophischen Anthropologie in der Analyse von Identität
- Die Kritik am behaviouristischen Ansatz und die Auswirkungen des naturalistischen Menschenbildes
- Die unterschiedlichen Perspektiven von Kommunitarismus und Liberalismus auf Identität
- Die Bedeutung des Selbst in einem moralischen Kontext
- Die Entwicklung des Selbstverständnisses im dialektischen Prozess zwischen Selbst und Umwelt
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Frage nach dem Wesen der menschlichen Identität und führt den Leser in Charles Taylors Werk „Sources of the Self“ ein. Taylors Ansatz, die philosophische Anthropologie als Grundlage für die Analyse von Identität zu nutzen, wird vorgestellt.
- Identität: Dieses Kapitel definiert den Begriff der Identität und beleuchtet die unterschiedlichen Perspektiven auf die Entstehung und Entwicklung der menschlichen Identität. Die psychische Identität als ein dynamischer und vielschichtiger Prozess wird beleuchtet. Die Bedeutung von Gruppenzugehörigkeit und Unterscheidung sowie die Herausforderungen der Emanzipation von Fremdbestimmung werden erläutert.
- Die Kommutaristische und liberalistische Sicht: Dieses Kapitel stellt die zentralen Unterschiede zwischen der kommunitaristischen und der liberalen Sicht auf Identität dar. Der Kommunitarismus betont die Abhängigkeit des Einzelnen von der Gemeinschaft und die Bedeutung geteilter Werte. Der Liberalismus hingegen fokussiert auf die individuelle Freiheit und die Autonomie des Einzelnen.
- Philosophische Anthropologie nach Taylor: Dieses Kapitel beschreibt Taylors Methode, die philosophische Anthropologie mit einer chronologischen Perspektive zu verknüpfen. Die Bedeutung des Selbst in einem Bedeutungsraum wird hervorgehoben. Die verschiedenen Dimensionen des Selbst, wie das Verhältnis zu den Mitmenschen und die Achtung vor dem Anderen, werden beleuchtet.
- Selbstinterpretation: Dieses Kapitel analysiert den dialektischen Prozess zwischen Selbst und Umwelt, der die Entwicklung der Identität prägt. Die Bedeutung der Selbstinterpretation im Kontext des Anderen und des Guten wird erklärt.
- Das Selbst: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Selbst als einem integralen Bestandteil des menschlichen Daseins. Die Verbindung von Denken, Handeln und Leib wird betont, ebenso wie die intrinsische Verknüpfung des Selbst mit ethischen und moralischen Wertungen. Der dialogische Prozess der Selbstkonstitution im Verhältnis zu signifikanten Anderen wird erläutert.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem komplexen Thema der menschlichen Identität in der modernen Gesellschaft. Schlüsselbegriffe wie Selbstverständnis, philosophische Anthropologie, Kommunitarismus, Liberalismus, Selbstinterpretation, moralische Ontologie, Gruppenzugehörigkeit und Emanzipation spielen eine zentrale Rolle in Taylors Analyse.
- Citar trabajo
- Roland Wegscheider (Autor), 2009, Identitäten in der modernen Gesellschaft. Auseinandersetzung mit der philosophischen Anthropologie von Charles Taylor, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/323025