Die wichtigste Quelle des deutschen Privatrechts, das Bürgerliche Gesetzbuch, ist in seiner Entstehung stark von diesen liberalen Vorstellungen geprägt. Es steht gerade für eine Überwindung des Absolutismus mit seinem Staatsziel von der „guten Policey“, in dem unter dem Deckmantel der Wohlfahrtsförderung eine obrigkeitliche Lenkung der sozialen Vorgänge vollzogen wurde. Dem BGB vom 01.01.1900 liegt das Ideal von freien und gleichen Bürgern zugrunde, die ihre wechselseitigen Interessenslagen zu einem Ausgleich bringen können.
Betrachtet man jedoch die heute geltende Privatrechtsordnung, so zeigt sich etwa durch zwingende Verbraucherschutzvorschriften oder die gerichtliche Inhaltskontrolle von freiwilligen vertraglichen Abreden, dass moderne Vorstellungen des Privatrechts offenbar davon ausgehen, dass der Staat den Einzelnen zum Schutz vor sich selbst bevormunden darf. Die Arbeit will untersuchen, ob derartige rechtliche Vorgaben sinnvoll oder kontraproduktiv sind. Wird den Individuen zu einer autonom-authentischen Rechtsausübung verholfen oder stellen diese eine autoritäre, nicht rechtfertigbare Bevormundung dar?
Zunächst soll dazu der Begriff des Paternalismus vor dem Hintergrund der Privatautonomie und den Vorgaben des Grundgesetzes erläutert werden. Zudem soll der Wandel, welcher sich im Privatrecht seit Inkrafttreten des BGB vollzogen hat, im Kontext des sich ausbreitenden Sozialstaates dargestellt werden. Schließlich werden mit dem Mindestlohn, der Mietpreisbremse sowie dem verbraucherschützenden § 312c BGB typische „paternalistische“ Regelungen untersucht.
Inhaltsverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht den privatrechtlichen Paternalismus und beleuchtet die Frage, ob er als Anstoß zu verantwortungsvollerem Handeln oder als Bevormundung zu betrachten ist. Die Arbeit analysiert verschiedene juristische und philosophische Perspektiven auf dieses Thema.
- Definition und Abgrenzung des privatrechtlichen Paternalismus
- Die ethische Dimension des Paternalismus: Autonomie vs. Schutz
- Rechtliche Rahmenbedingungen und Grenzen des Paternalismus
- Beispiele für paternalistische Maßnahmen im Privatrecht
- Diskussion der Vor- und Nachteile paternalistischer Interventionen
Zusammenfassung der Kapitel
Schlüsselwörter
Privatrechtlicher Paternalismus, Autonomie, Schutz, Bevormundung, Verantwortung, Rechtsethik, Vertragsfreiheit, Risikoprävention.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Dokument: Privatrechtlicher Paternalismus
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit befasst sich mit dem Thema des privatrechtlichen Paternalismus. Sie untersucht, ob dieser als Anreiz zu verantwortungsvollerem Handeln oder als Bevormundung zu verstehen ist und analysiert verschiedene juristische und philosophische Perspektiven.
Welche Zielsetzungen werden verfolgt?
Die Arbeit zielt darauf ab, den privatrechtlichen Paternalismus zu definieren und abzugrenzen, seine ethische Dimension (Autonomie vs. Schutz) zu beleuchten, die rechtlichen Rahmenbedingungen und Grenzen zu untersuchen, Beispiele für paternalistische Maßnahmen im Privatrecht aufzuzeigen und schließlich die Vor- und Nachteile paternalistischer Interventionen zu diskutieren.
Gibt es ein Inhaltsverzeichnis?
Im bereitgestellten Text findet sich kein explizites Inhaltsverzeichnis.
Welche Kapitelzusammenfassungen werden angeboten?
Da der bereitgestellte Text keine Kapitel im herkömmlichen Sinne enthält, sind keine Kapitelzusammenfassungen verfügbar.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Privatrechtlicher Paternalismus, Autonomie, Schutz, Bevormundung, Verantwortung, Rechtsethik, Vertragsfreiheit, Risikoprävention.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf die Definition und Abgrenzung des privatrechtlichen Paternalismus, die ethischen Implikationen (Autonomie vs. Schutz), die rechtlichen Rahmenbedingungen und Grenzen, konkrete Beispiele im Privatrecht und eine Bewertung der Vor- und Nachteile paternalistischer Maßnahmen.
- Arbeit zitieren
- Matthias Forster (Autor:in), 2016, Privatrechtlicher Paternalismus. Anstoß oder Bevormundung?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/323108