Der Sächsische Entwicklungsbaum in der Praxis. Ein neues Beobachtungs- und Dokumentationsverfahren


Thèse Scolaire, 2015

19 Pages, Note: 1,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Bedeutung der Beobachtung und Dokumentation für die Arbeit in einer Kindertagesstätte

3 Einsatzmöglichkeiten des „Sächsischen Entwicklungsbaumes“ in einer Kindertagesstätte
3.1 Aufbau des „Sächsischen Entwicklungsbaumes“
3.2 Inhaltliche Schwerpunkte im Zusammenhang mit dem Sächsischen Bildungsplan
3.3 Vor- und Nachteile des „Sächsischen Entwicklungsbaumes“

4 Rahmenbedingungen der integrativen Kindertagesstätte „X“

5 Situation vor der Einführung des „Sächsischen Entwicklungsbaumes“ im April 2015
5.1 Aktuelle Situationsanalyse vor der Einführung des „Sächsischen Entwicklungsbaumes“
5.2 Pläne und Vorstellungen zur Umsetzung und Weiterführung des „Sächsischen Entwicklungsbaumes“

6 Umsetzung des „Sächsischen Entwicklungsbaumes“ in der Kindertagesstätte „X“
6.1 Konkretisierungen der einzelnen Items
6.2 Umsetzung innerhalb des Krippenbereiches
6.3 Umsetzung des „Sächsischen Entwicklungsbaumes“ innerhalb meiner Einsatzgruppe

7 Zusammenfassung

8 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

„Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie.“ Immanuel Kant (1724-1804), dt. Philosoph Und wenn diese dann noch umgesetzt werden kann, ist es doch perfekt.

Mir wurde das Thema „Der „Sächsische Entwicklungsbaum“ als neues Beobachtungsverfah­ren“ für meine Facharbeit vorgeschlagen. Daraufhin wollte ich dessen Umsetzbarkeit in der integrativen Kindertagesstätte „X“ überprüfen und herausfinden, ob diese gut­klingende Theorie auch für die Praxis rentabel ist und sich etablieren kann.

Die Leiterin meines Einsatzbereiches schlug mir dieses Thema vor und lies mir Bedenkzeit, um mich zu entscheiden. Ich befasste mich mit dem „Sächsischen Entwicklungsbaum“ und nahm die Herausforderung an. Die Motivation für dieses Thema erhielt ich durch verschiedene Aspekte. Zum Einen fiel mir bereits in meinem ersten Blockpraktikum auf, dass es kein ein­heitliches Beobachtungsverfahren in der integrativen Kindertagesstätte „X“ gibt. Das wäre aber eine Erleichterung für alle Praktikanten, denn sie bekommen oft die Aufgabe, Kin­der zu beobachten und haben häufig keine Erfahrungen und Vorstellungen, welches Beo­bachtungsverfahren sie anwenden können. Zum Anderen stellte sich nach Gesprächen mit den pädagogischen Fachkräften der Einrichtung über Beobachtungs- und Dokumentations­verfahren heraus, dass sich alle ein einheitliches praktikables und „pädagogisch wertvolles“ Verfahren wünschen, da sie alle unterschiedlich dokumentieren und dies oft nur sehr spora­disch.

Als ich der Leiterin der Kita, nach meinen Überlegungen sagte, dass ich das Thema überneh­men möchte, teilte sie mir ihre Vorstellungen mit. Dadurch stieg meine Motivation weiter, denn sie sagte mir, dass ich als Praktikantin ein wesentlicher Bestandteil bei der Einführung eines neuen Beobachtungs- und Dokumentationsverfahrens sein darf, welches in allen städtischen Kindertagesstätten der Stadt Y/V. angewendet werden soll.

Nach Absprache mit Frau A. gab ich den Mitarbeitern der Einrichtung einen Fragebogen. Diesen teilte ich am 05.Januar 2015, eine Woche vor einer Weiterbildung zu diesem Thema, aus. Am 13.Januar, zum Tag der Weiterbildung, sammelte ich den Fragebogen von den Mit­arbeitern zur Auswertung wieder ein.

Ich habe mich für die wissenschaftliche Methode „Befragung“ entschieden, da ich der Meinung bin, so das beste Ergebnis zu erzielen. Vorgaben für meine Befragung gab es nicht, da ich überwiegend mit offenen Fragen arbeitete, um individuellere Antworten zu erhalten. Durch die Meinungen der pädagogischen Fachkräfte wurde die Dringlichkeit der Umsetzung eines ein­heitlichen Beobachtungs- und Dokumentationsverfahren deutlich erkennbar. Ich selbst werde das Beobachtungsverfahren ausprobieren. Zudem werde ich mit den pädagogischen Fach­kräften Konkretisierungen der Items bearbeiten und bin aktiv bei der Umsetzung dabei. Des Weiteren werde ich die Mitarbeiter bitten, mir eine Auswertung nach Anwendung des „Sächsi­schen Entwicklungsbaumes“ zu geben und werde diese zusammenfassend protokollieren.

Ziel meiner Arbeit ist es, gemeinsam mit den Mitarbeitern der integrativen Kindertagesstätte „X“, das neue Beobachtungs- und Dokumentationsverfahren einzuführen und umzu­setzen.

2 Bedeutung der Beobachtung und Dokumentation für die Arbeit in einer Kindertagesstätte

Für die Arbeit des pädagogischen Fachpersonals ist die Beobachtung und Dokumentation unumgänglich und sehr bedeutsam. Zunächst tritt die gesetzliche Grundlage in Kraft und diese richtet sich nach dem Sächsischen Kitagesetz, darin heißt es: „Der sächsische Bildungsplan ist die Grundlage für die Gestaltung der pädagogischen Arbeit in den Kindertageseinrich­tungen und in der Kindertagespflege.“ (Sächs.KitaG §2 (1)). Der darin erwähnte Sächsische Bildungsplan ist somit Leitfaden der pädagogischen Fachkräfte in Sachsen. Auf mehreren Seiten wird auf die Bedeutsamkeit hingewiesen, Kinder zu beobachten und ihre Entwicklungen zu dokumentieren. Doch bevor auf die Bedeutung eingegangen wird, ist es wichtig zu klären, was Beobachtung und Dokumentation ist.

Die Beobachtung ist ein Vorgang der Wahrnehmung mit verschiedenen Sinnen, vorwiegend ge­schieht dieser aufmerksame und planvolle Prozess durch Sehen und Hören. Durch die Methode der Fremdbeobachtung werden Vorgänge oder Ereignisse erfasst, welche sich in der Umgebung befinden. Dies kann zufällig sein oder die Beobachtung findet geplant statt und erfasst bestimmte Bereiche, dann handelt es sich um eine wissenschaftliche beziehungsweise systematische Beobachtung. Dabei werden häufig mehrere Beobachtungsmethoden ange­wendet. Wenn ein Beobachter in das laufende Geschehen eingebunden ist, handelt es sich um eine teilnehmende Beobachtung, ist er es nicht, so ist dies eine nichtteilnehmende Be­obachtung. Auch das Wissen des Zu-Beobachtenden spielt eine wesentliche Rolle bei der Me­thode, hierbei wird in den häu­figsten Fällen offen verfahren, das heißt der Zu-Beobachtende weiß, dass er jederzeit beobachtet werden kann. Falls der Betroffene nichts davon weiß, han­delt es sich um eine verdeckte Beobachtung. Den bisherigen Methoden ist hinzuzufügen, dass entweder frei, also mit allgemeinen Beobachtungsregeln beobachtet werden kann oder struk­turiert verfahren wird. Bei der strukturierten Variante wird nach einem bestimmten Beobach­tungsplan gearbeitet.

Die Dokumentation folgt der Beobachtung und ist das schriftliche Festhalten von wahrgenom­menen Vorgängen, welche entweder während oder unmittelbar nach dem Ereignis oder dem Vorgang stattfindet. Sie „lässt Veränderungen und Entwicklungen von Kindern erkennen und dient gleichzeitig als Fundament für die weitere Arbeit.“ (SMK (2011), S. 153, Sächsischer Bildungsplan, Weimar, Berlin: das netz).

Bedeutend ist die Beobachtung und Dokumentation für alle am Bildungsprozess beteiligten Personen. Es wird Aufschluss darüber gewonnen, wie der Entwicklungsstand eines Kindes ist und wo seine Stärken oder Schwächen liegen. Die Beobachtung gibt Klarheit über verschie­dene Kompetenzen eines Kindes, ob Förderbedarf besteht oder die Einbeziehung anderer Institutionen notwendig ist. Verschiedene Auffälligkeiten können frühzeitig erkannt und gege­benenfalls behandelt werden. Vor allem zeigt sie die bereits erwähnten Stärken eines jeden Kindes auf, welche besonders im Fokus stehen. Die pädagogischen Fachkräfte sind angehal­ten, einem Kind immer positiv entgegen zu treten. Im sächsischen Bildungsplan steht ge­schrieben: „Ein wohlwollender, ermutigender Blick auf Kinder vermag, die Ressourcen, Stär­ken und Entwicklungsprozesse jedes einzelnen Kindes zu erfassen.“ (SMK (2011), S. 152, Sächsischer Bildungsplan, Weimar, Berlin: das netz). Diese wohlwollende und ermutigende Haltung bedeutet, dem Kind gegenüber freundlich, herzlich und entgegenkommend zu sein. Eine gewisse Distanz und dieser gutgesinnte Blick helfen bei Beobachtungen, Selbstverständ­lichkeiten wieder als Besonderheit anzusehen und diese auch so wahrzunehmen. Des Weite­ren können Veränderungen bei Kindern wahrgenommen werden. Diese kann Entwicklungs­rückstände oder -fortschritte betreffen. Zudem werden die Bildungsthemen der Kinder erfasst, das heißt aktuelle Interessen, Bedürfnisse und Fähigkeiten werden beobachtet. Erzieher-/innen sind nur so in der Lage, den Gruppenalltag sinnvoll und für die Kinder interessant und motivierend zu gestalten. Dies kann im Einzelfall oder im Gruppenprozess geschehen. Die daraufhin stattfindenden Aktivitäten fördern die Kinder und unterstützen ihre Entwicklung. Durch Beobachtungen im Freispiel oder bei Aktivitäten ist eine Selbstreflexion der eigenen pädagogischen Arbeit erst möglich. Diverse Fragen, z.B.: „Wie kommen die gesetzten Impulse oder angebotenen Materialien und Spiele bei den Kindern an und sind diese altersgerecht und entwicklungsfördernd? “, all dies ist nur durch Beobachtung erkennbar. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Zusammenarbeit mit den Eltern. Zum Einen wird durch Beobachtung und Doku­mentation Transparenz der Arbeit geschaffen, das heißt Eltern werden über Erlebnisse, Akti­vitäten oder verschiedene Spiele ihrer Kinder informiert. Zum Anderen erfahren die Eltern bei Entwicklungsgesprächen, wo Stärken und Schwächen ihres Kindes liegen. Die Erzieher-/innen haben durch die Dokumentation detaillierte Anhaltspunkte, die sie mit den Eltern besprechen können und stellen ihre Kompetenz und Fachlichkeit unter Beweis.

Gegenüber der Leitung geben die Mitarbeiter Auskunft, welches Verfahren sie anwenden und wie häufig Entwicklungsgespräche stattfinden. Die Leitung kann ihrem Träger aufgrund dieser Informationen, Auskunft geben und schafft Transparenz der pädagogischen Arbeit.

Die Informationen und Gespräche sind wichtig für die Leitung und ihr Team. Sie können über Vorgänge und Ereignisse sprechen und sich untereinander beraten. Durch die Dokumentation sind Fallbesprechungen im Erzieherteam fachlich fundiert und durchführbar. Die Fachkräfte erhalten Zuspruch oder bekommen Impulse für neue Sichtweisen. Die Teamgespräche geben Möglichkeiten, das eigene Handeln zu reflektieren und sich eine Meinung über andere An­sichten machen zu können. Das eigene Handeln wird überdacht und es öffnen sich mitunter neue Wege.

3 Einsatzmöglichkeiten des „Sächsischen Entwicklungsbaumes“ in einer Kindertagesstätte

3.1 Aufbau des „Sächsischen Entwicklungsbaumes“

Die gesamte Farbgestaltung des Heftes „Sächsischer Entwicklungsbaum“ wurde in den Far­ben grün und gelb gewählt, da diese Zwei eng mit dem Bundesland Sachsen in Verbindung stehen. Der „Baum der Erkenntnis“ diente als Inspiration für das Symbol des „Sächsischen Entwicklungsbaumes“ und verkörpert lebenslanges Lernen.

Im Wurzelbereich befinden sich die sechs Bildungsbereiche des Sächsischen Bildungsplanes mit den jeweiligen Inhalten. Um einen Einblick zu geben, welche Ziele und Inhalte zu den ein­zelnen Bereichen gehören, werden diese kurz beschrieben, bevor auf die einzelnen Fähig- und Fertigkeiten eingegangen wird. Wenn ein Kind Stärken in den angegebenen Items (Punkten) aufweist, wird dies entweder mit einem Kreuz gekennzeichnet oder farbig markiert. Oberhalb des Stammes, in der Zweigschicht, befinden sich Auszüge des sächsischen Grund­schullehrplanes für die erste und zweite Klasse. Die Krone des Baumes wurde exakt aus dem Grundschullehrplan übernommen und zeigt Ziele auf, die bis zum Ende der Grundschulzeit angesteuert werden. Häufig kommt es vor, dass Kinder bereits im Kindergartenalltag Fähig­keiten besitzen, die normalerweise erst in der Grundschule erworben werden. Falls dies der Fall ist, werden entsprechende Markierungen in der Baumkrone vorgenommen und nicht ge­trennt voneinander betrachtet. Beim Betrachten des „Sächsischen Entwicklungsbaumes“ fallen kursive Begrifflichkeiten auf, diese stehen für Materialien der Pädagogik von Maria Montessori.

3.2 Inhaltliche Schwerpunkte im Zusammenhang mit dem Sächsischen Bil­dungsplan

Der „Sächsische Entwicklungsbaum“ wurde an der evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit in Dresden entwickelt. Er dient als Beobachtungs- und Dokumentationsverfahren und ist zu­gleich ein Instrument zur Übergangsgestaltung von sächsischen Kindertagesstätten und Schulen. Die Autorinnen Anja Scholz-Petzold und Kathleen Siebert fügten Inhalte des Sächsi­schen Bildungsplanes und des Sächsisches Grundschullehrplanes zusammen und ergänzten Items durch Materialien der Montessori-Pädagogik. (Scholz-Petzold A./Siebert K. (2014), Sächsischer Entwicklungsbaum, S. 2)

Wie im Kapitel 2.1 bereits erwähnt, arbeiten Einrichtungen und Grundschulen nach denen in Sachsen vorgeschriebenen Richtlinien. Diese Tatsache erleichtert die Arbeit mit dem „Sächsi­schen Entwicklungsbaum“ und unterstützt somit alle Pädagogen, gleich ob Erzieher-/innen oder Lehrer-/innen. In den folgenden Abschnitten wird der Zusammenhang zwischen Schwer­punkten aus dem „Sächsischen Entwicklungsbaum“ und dem Sächsischen Bildungsplan darge­stellt.

Die Autorinnen erarbeiteten nachfolgende Schwerpunkte:

„Der „Sächsische Entwicklungsbaum“ ist ein standardisiertes und strukturiertes Beobachtungs- und Dokumentationsverfahren und ermöglicht damit eine gute Handhabbarkeit im pädago­gischen Alltag sowie eine objektive Betrachtung der Entwicklung“ (Scholz-Petzold A./Siebert K. (2014), Sächsischer Entwicklungsbaum, S. 2).

Der Sächsische Bildungsplan sieht in diesem Zusammenhang, die Verschiedenartigkeit der Kinder, denn diese sind in ihrer Persönlichkeit individuell. Sie haben unterschiedliche Bedürf­nisse, Interessen und Wünsche, sodass diese immer individuell betrachtet werden. Daher werden im Sächsischen Bildungsplan keine Vorschriften gemacht, wann ein Kind etwas brin­gen sollte und in welchem Bereich es diesen und jenen Stand erreicht haben sollte. Die Indivi­dualität ist einer der wichtigsten Gesichtspunkte, wenn auf Kinder geblickt wird. Daher wird auf Einschätzungsbögen mit Altersangaben verzichtet und dies wird über den Kindergarten hinaus fortgesetzt. „Denn Grundschulen in Sachsen erkennen die Heterogenität der Schulanfängerin­nen und Schulanfänger an und nutzen sie gerade in der Schuleingangsphase [….].“ (SMK (2011), S. 14, Sächsischer Bildungsplan, Weimar, Berlin: das netz)

[...]

Fin de l'extrait de 19 pages

Résumé des informations

Titre
Der Sächsische Entwicklungsbaum in der Praxis. Ein neues Beobachtungs- und Dokumentationsverfahren
Note
1,0
Auteur
Année
2015
Pages
19
N° de catalogue
V323194
ISBN (ebook)
9783668230279
ISBN (Livre)
9783668230286
Taille d'un fichier
483 KB
Langue
allemand
Annotations
Eine sehr gute und praxisorientierte Arbeit. / Das Originalmaterial: „Sächsische Entwicklungsbaum" nicht enthalten
Mots clés
Beobachtung, Sächsischer Entwicklungsbaum, Kindertagesstätten, Beobachtung und Dokementation, Kita, beste Facharbeit, gute Facharbeit, Facharbeit Note 1, Kindergarten, Kinder, Abschlussarbeit, Note 1, Dokumentation
Citation du texte
Kati Fengler (Auteur), 2015, Der Sächsische Entwicklungsbaum in der Praxis. Ein neues Beobachtungs- und Dokumentationsverfahren, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/323194

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