Das Apostolikum, der Apostolikumsstreit und die Sicht von Adolf von Harnack


Referat (Ausarbeitung), 2016

15 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Das Apostolikum
2.1 Begriffsklärung
2.2 Entstehung des Apostolikums

3 Der Appstolikumsstreit

4 Die Sicht von Adolf von Harnack

5 Referatsdiskussion

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Am 28.11.2014 wurde im Rahmen des Seminars `Einführung in die Systematische Theologie` ein Referat zum Thema `Der Apostolikumsstreit und die Sicht von Adolf von Harnack` gehalten, welches die Grundlage dieser Ausarbeitung darstellt.

Das Ziel der Referatsausarbeitung besteht darin, kurz und prägnant den Apostolikumsstreit zu skizzieren und im Anschluss daran die Stellung von Adolf von Harnack in Bezug auf den Apostolikumsstreit darzustellen. Als Grundlage wird zu Beginn der Ausarbeitung zunächst eine Begriffsklärung vorgenommen. Die Referatsdiskussion wird zudem abschließend der Ausarbeitung noch einmal dargelegt und erläutert.

2 Das Apostolikum

2.1 Begriffsklärung

Das Apostolikum stellt einen Bekenntnistext zum christlichen Glauben dar und wird aus diesem Grund ebenfalls als apostolisches Glaubensbekenntnis bezeichnet. Im Gegensatz zu den östlichen Glaubensgebieten, ist in den westlichen Christengemeinden das Apostolikum in der Liturgie fest verankert.1 Sowohl bei der Konfirmation als auch bei der Ordination ist die Anwendung des apostolischen Glaubensbekenntnisses verpflichtend. Der Fokus des Anwendungsbereiches liegt jedoch bei der Taufe.2

Der Aufbau des Apostolikums spiegelt eine trinitarische deklaratorische Struktur wieder. Zu Beginn steht Gott, als der `Vater` im Zentrum des Textes. Im weiteren Verlauf wird Jesus Christus als der `Sohn` fokussiert. Abschließend wird der `Heilige Geist` aufgegriffen.3 Es entsteht eine Dreieinigkeit, zu welcher sich Christen im Verlauf einer Taufe, einer Konfirmation oder einer Ordination bekennen.4 Das Apostolikum befasst sich demnach mit einer Nennung von elementaren Glaubensinhalten des Christentums.5

Wörtlich lautet das apostolische Glaubensbekenntnis wie folgt:

„Ich glaube an Gott, den Vater,

den Allmächtigen,

den Schöpfer des Himmels und der Erde.

Und an Jesus Christus,

seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel;

er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen,

zu richten die Lebenden und die Toten.

Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben.

Amen.“6

2.2 Entstehung des Apostolikums

Skizziert man die Entstehung des Apostolikums, stellt sich zunächst die Frage nach dem Ursprung der Bezeichnung. Die Grundlage der Begrifflichkeit des Apostolikums liefert eine Legende, welche zunehmend im Mittelalter propagiert wurde. Diese Legende besagt, dass die zwölf Apostel im Anschluss an das Apostelkonzil selbst das Glaubensbekenntnis formulierten.7 Aus diesem Grund sei der Bekenntnistext in zwölf Passagen eingeteilt, da jeder der Apostel je einen Satz zu dem Apostolikum beifügte.8 Diese Legende ist bereits vor einigen Jahrzehnten wiederlegt wurden, führte dennoch zu enormer Anerkennung des apostolischen Glaubensbekenntnisses im westlichen Christentum.9

In der heutigen Zeit vertreten Wissenschaftler die Annahme, das Apostolikum sei im Laufe der Zeit aus variierenden Bekenntnistexten entstanden beziehungsweise zusammengesetzt. Grundlage hierfür sei das Material aus Bekenntnissen, welche bereits in abgewandelten Formen im Neuen Testament zu finden sind.10 Als Beispiel lässt sich hier zum einen der 2. Korinther 13,13 nennen, bei dem ein Bekenntnis in Form eines Segens gesprochen wird. Zum anderen ist das trinitarische Taufbekenntnis in Matthäus 28,19 zu erwähnen. Die Wissenschaftler sind sich darüber einig, dass dies das Grundgerüst des heutigen Apostolikums darstellt.11 Die erste Verschriftlichung des apostolischen Glaubensbekenntnisse in seiner heutigen Form ist auf einen Brief der Synode Mailands an den Papst Syricius, welcher zwischen 384 n.Chr. und 399 n. Chr. regierte, zurückzuführen.12 Die Grundstruktur des Apostolikums lässt sich jedoch bereits um die Zeit 215 n.Chr. bei Hippolyt datieren. Anders als das heutige Bekenntnis zeichnete sich der Aufbau jedoch durch eine Frageform aus. Im Zentrum des damaligen Textes stand der Glaube an Jesus Christus.13 Im Laufe des dritten Jahrhunderts entwickelte sich in der römischen Gemeinde ein deklaratorisches, fest in die Liturgie eingebundenes Bekenntnis mit dem Namen `Romanum`.14 Im sechsten Jahrhundert fügten einige Provinzen Roms dem Romanum variierende Anmerkungen zu. Im Laufe dieses Vorganges entstand im Südwesten Galliens das heutige Apostolikum mit seinem Wortlaut. Durch den Missionar `Priminis`, der die Variation des Romanums verschriftlichte, verbreitete sich dies über die Landesgrenzen Roms.15 Das apostolische Glaubensbekenntnis wurde zu keiner Zeit durch eine Synode beschlossen beziehungsweise hervorgehoben. Aufgrund seiner Aussagen beziehungsweise seiner Symbolhaftigkeit verankerte sich das Bekenntnis in der westlichen Christengemeinde.16 In der Zeit der Reformation wurde das Apostolikum ebenfalls anerkannt. Lediglich die Begrifflichkeit `heilige katholische Kirche` wurde in `heilige christliche Kirche` umgeändert.17

3 Der Appstolikumsstreit

Der sogenannte `Apostolikumsstreit` lässt sich am Ende des 19. Jahrhunderts verorten. Der entstandene Konflikt befasste sich mit der theologischen Stellung des Apostolikums und dessen liturgische Relevanz insbesondere bei der Taufe und der Ordination.18 Im Laufe des 19. Jahrhunderts entstand eine Gruppe liberaler Geistlicher, welche das apostolische Glaubensbekenntnis als zeitlich nicht mehr zutreffend darstellten. Sie stimmten überein, dass das Apostolikum ein Terminus längst vergangener Zeiten sei und die dort benannten Perspektiven nicht mehr vertreten werden können.19 Besonders die Aussagen „[…]Jungfrauengeburt, Höllenfahrt und leiblicher Wiederkunft Jesu Christi sowie der Auferstehung des Fleisches[…]“20 wurden als kritisch angesehen. Der Evangelische Oberkirchenrat und seine Anhänger sahen Kritik am Apostolikum als Anzweiflung des Glaubens21 und forderten eine Ausschließung der Betroffenen vom geistlichen Amt.22 Um dies besser durchsetzen zu können wurde ein Mitbestimmungsrecht für die Wahl der Angestellten, im Bereich der Professur des geistlichen Amtes, beantragt. Dies wurde jedoch durch einen Mehrheitsentscheid abgelehnt.23

Aufgrund der Verpflichtung des apostolischen Glaubensbekenntnisses im liturgischen Gebrauch resultierte ein Konflikt für die liberalen Geistlichen. So standen beispielhaft viele evangelische Pfarrer vor der Problematik, das Apostolikum grenzenlos als Inbegriff ihres eigenen Glaubens zu sehen.

[...]


1 Vgl. Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, S.878.

2 Vgl. Eberhard Busch, Credo, S.43.

3 Vgl. Hans Lachenmann, Bekenntnis, Zweifel, Vertrauen, S.14.

4 Vgl. Hans Lachenmann, Bekenntnis, Zweifel, Vertrauen, S.24.

5 Vgl. Hans Lachenmann, Bekenntnis, Zweifel, Vertrauen, S.14.

6 Evangelische Kirche in Deutschland, Das apostolische Glaubensbekenntnis, Zugriff 20.1.2016.

7 Vgl. Hans Lachenmann, Bekenntnis, Zweifel, Vertrauen, S.17-18 .

8 Vgl. Eberhard Busch, Credo, S.38.

9 Vgl. Hans Lachenmann, Bekenntnis, Zweifel, Vertrauen, S.17-18.

10 Vgl. Eberhard Busch, Credo, S.43.

11 Vgl. Hans Lachenmann, Bekenntnis, Zweifel, Vertrauen, S.22-23.

12 Vgl. Heinz Brunotte, Evangelisches Kirchenlexikon, S.230.

13 Vgl. Eberhard Busch, Credo, S.44.

14 Vgl. Hans Lachenmann, Bekenntnis, Zweifel, Vertrauen, S.16.

15 Vgl. Hans Lachenmann, Bekenntnis, Zweifel, Vertrauen, S.19.

16 Vgl. Eberhard Busch, Credo, S.46.

17 Vgl. Hans Lachenmann, Bekenntnis, Zweifel, Vertrauen, S.21.

18 Vgl. Albrecht Beutel, Spurensicherung, S.52.

19 Vgl. Eberhard Busch, Credo, S.56.

20 Albrecht Beutel, Spurensicherung, S.52.

21 Vgl. Heinz Brunotte, Evangelisches Kirchenlexikon, S.230.

22 Vgl. Sun-Ryol Kim, Die Vorgeschichte der Trennung von Staat und Kirche in der Weimarer Verfassung von 1919, S.97.

23 Vgl. Sun-Ryol Kim, Die Vorgeschichte der Trennung von Staat und Kirche in der Weimarer Verfassung von 1919, S.97.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Das Apostolikum, der Apostolikumsstreit und die Sicht von Adolf von Harnack
Hochschule
Universität Osnabrück
Veranstaltung
Systematische Theologie
Note
2,0
Autor
Jahr
2016
Seiten
15
Katalognummer
V323244
ISBN (eBook)
9783668223707
ISBN (Buch)
9783668223714
Dateigröße
594 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Adolf von Harnack, Apostolikum, Apostolikumsstreit
Arbeit zitieren
Nina Schibielsky (Autor:in), 2016, Das Apostolikum, der Apostolikumsstreit und die Sicht von Adolf von Harnack, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/323244

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