Welche Gründe bestehen für Gewalt und Aggressionen an Schulen?

Ursachen und Erklärungsansätze in Hinblick auf die Klassenstufe 5 - 10


Trabajo Escrito, 2015

16 Páginas, Calificación: 1,0

Maria Löpke (Autor)


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1.Einleitung

2.Definitionen
2.1 Aggressionen
2.2 Gewalt

3.Formen von Gewalt an Schulen

4.Psychologische Theorien
4.1 Trieb- und Instinkttheorie
4.2 Emotionstheorien
4.3 Lerntheoretische Ansätze

5.Erklärungsansätze – Risikofaktoren

6.Schlusswort

Abkürzungsverzeichnis

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Gewalt in der Schule ist nicht erst seit heute eine relevantes, schulübergreifendes Problem. Bereits der Blick in die Geschichte zeigt, dass Aggressionen und Gewalthandlungen von Schülern schon immer vorhanden waren. (vgl. Bertet/Keller 2011: 9) Allerdings wird das Problem heute stärker thematisiert durch die Medien – die Bevölkerung erhält heutzutage mehr Informationen über die Gewalttaten in Schulen. (vgl. Schubarth 2013: 7) Trotz allem stellt antisoziales Verhalten heute ein großes Problem dar, welches vor Allem dadurch verstärkt wird, dass es in einer Entwicklungsphase auftritt, welche für Jugendliche entscheidend ist. Erikson sagt, dass im Jugendalter (Stufe 5 des Modells Eriksons) sich alles um die Fragen dreht: Wer bin ich? Wer bin ich nicht? Wenn in dieser Phase Probleme auftreten, kann es zu einer Vermischung bzw. Streuung der Identität kommen. (vgl. Gudjons 2006: 116) Doch welche Ursachen bestehen für die Entwicklung von antisozialem Verhalten unter Schülern? Welchen Einfluss nehmen schulexterne Faktoren?

Seit Anfang der 90er Jahre werden regelmäßig Studien durchgeführt, die das Gewaltverhalten und deren Ausmaß bei Schülern erforschen (vgl. Bertet/Keller 2011: 14). Der Grund dafür bestand darin, dass Gewaltausschreitung unter Jugendlichen stark zugenommen hatten und somit die Schule als möglicher Verursacher in das Blickfeld rückte (vgl. Sobrino 2009: 16). Laut diesen Studien wurde festgestellt, dass in der Altersgruppe von 12 bis 15 Jahren ein erhöhtes Maß an Gewaltbereitschaft besteht und somit die Klassenstufen 7 bis 9 mit besonders starken Gewaltproblemen zu kämpfen haben. Klassenstufe 8 stellt dabei den Höhepunkt der Gewaltbereitschaft da, bevor diese langsam wieder abebbt. (vgl. Bertet/Keller 2011: 14, Sobrino 2009: 21) Natürlich gibt es noch sehr starke Unterschiede im Bereich der Schulform – in Sonder- und Hauptschulen sind nach Studien die Gewaltprobleme, besonders stark ausgeprägt. Gründe dafür liegen oft im Standort dieser Schulen. Meist sind sie nicht fern von sozialen Brennpunkten, so dass die Schüler stark abgeschotten von sozialen Chancen sind. (vgl. Sobrino 2009: 21)

Die schulartenspezifische Gewaltbelastung ist laut Studien in folgende Rangordnung einzuteilen (vgl. Bertet/Keller 2011: 15, Sobrino 2009: 21):

1. Sonderschule
2. Hauptschule
3. Berufsschule
4. Realschule
5. Gymnasium
6. Grundschule

Dass die Grundschule an letzter Stelle der Rangfolge steht und somit die geringste Gewaltbelastung darstellt, liegt daran, dass an diesen nur selten Studien durchgeführt werden, da, wie bereits erwähnt, die Gewaltbereitschaft meist erst zwischen der 5. und 7. Klasse an Zuwachs gewinnt. Nach länderübergreifenden Schülerbefragungen des Kriminologischen Forschungsinstitutes Niedersachsen e. V. wurde trotzdem festgestellt, dass auch in der Grundschule Gewaltprobleme bestehen. Ich habe mich absichtlich nicht für eine bestimmte Schulform in meiner Zielgruppe entschieden, da die Schulform nicht unbedingt ausschlaggebender Punkt für Gewalt sein muss, sondern auch verschiedene Merkmale im Schüler (bspw. das Milieu) auf die Häufigkeit von Gewalthandlungen zurückzuführen ist. (vgl. Sobrino 2009: 21)

Ich werde in meiner Arbeit auf die Definitionen und Formen von Gewalt und Aggressionen sowie auf die Erklärungsansätze für antisoziales Verhalten an Schulen eingehen. Diese Erklärungsansätze werde ich zuerst anhand von psychologischen Theorien deuten und anschließend die Risikofaktoren in Hinblick auf Familie, Medien, Peer-Groups und Schule bearbeiten.

Wenn in dieser Arbeit die Begriffe Schüler, Lehrer oder Lernender auftreten, so sind immer beide Geschlechter gemeint.

2. Definitionen

Es ist von großer Relevanz die Schwerpunkte „Aggression“ und „Gewalt“ der vorliegenden Arbeit zu definieren, um eine Verständigungsbasis zu schaffen. Trotz ihrer engen Verbundenheit und Abhängigkeit voneinander, ist es wichtig, beide Begriffe differenziert zu betrachten.

2.1 Aggressionen

Im wissenschaftlichen Sinne spricht man von verschiedenartigen Sinnesperspektiven, die auf evolutionär entstandenes Verhalten zurückzuführen sind. (vgl. Bertet/Keller 2011: 11) „Diese Sinnersperspektiven können folgende sein:

•- explorative Aggression: Erforschung von Territorien, Testung von Grenzen
•- spielerische Aggression: Ausprobieren von körperlicher Stärke, Lust am Kräftemessen, Ringen und Rangeln
•- kontaktierende Aggression: Interesse am anderen, Bedürfnis nach Zuwendung wird in Form von Aggressionen zum Ausdruck gebracht
•- defensive Aggression: man fühlt sich bedroht und setzt sich zur Wehr, um
unv-erletzt zu bleiben
•- destruktive Aggression: absichtlich schädigendes Verhalten gegen Personen oder Sachen.“ (Bertet/Keller 2011: 12)

Für die Verständigungsbasis wollte ich gerne eine zusammenfassende Definition für den Begriff „Aggression“ in der vorliegenden Arbeit präsentieren. Daher befasste ich mich mit weiteren Definitionen für diesen Bereich und stoß dabei auf Noltings Aussage (2004: 24), die den Begriff in Hinblick auf die Aggressionen in der Schule für diese Arbeit gut darstellt: „Aggression wird hier definiert als eine Handlung, mit der eine Person eine andere Person zu verletzen versucht oder zu verletzen droht, unabhängig davon, was letztlich das Ziel der Handlung ist.“

2.2 Gewalt

„Gewalt ist das, was Opfer schafft!“ (Miethling 1996: 6)

Vom althochdeutschen Wort „waltan“ abgeleitet, hat Gewalt seine Bedeutung in 'stark sein, beherrschen'. Der Begriff „Gewalt“ lässt sich von der oben genannten Erklärung der Aggression ableiten. Denn heutzutage spricht man von Gewalt, „[…] wenn die destruktive Aggression in deutlichem Maße von den sozialen Normen abweicht und in massiver Form schädigend wirkt.“ (Bertet/Keller 2013: 12) Diese Definition von Gewalt schließt nicht nur physische Schädigung ein, sondern auch die psychische, welche besonders bei der Problematik der Schulgewalt eine große Relevanz darstellt.

5. Formen von Gewalt an Schulen

In der Schule kann man allerdings nicht nur zwischen psychischer und physischer Gewalt unterscheiden. Es gibt noch sehr viele andere individuelle Formen der Schulgewalt, welche differenziert behandelt werden müssen (vgl. Tab. 1). (Schubarth 2013: 19)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tab. 1: Eingliederung von Gewalt in den schulischen Kontext (Hurrelmann/Bründel 2008, S. 16 ff.)

In der dargestellten Tabelle zeigt sich, welche verschiedenen Formen von Gewalt an Schulen vorliegen und wie diese zu klassifizieren sind. Die physische Gewalt ist dabei die Form, die am stärksten ins Auge tritt. Die psychische Gewalt ist die am häufigsten vorkommende, aber oft unsichtbare Gewaltform. (vgl. Bertet/Keller 2011: 13) Durch die moderne Technik von heute und die damit entstandenen Kommunikationsmedien wie Handys und Internetforen hat sich die Anzahl an psychischen Gewaltformen vergrößert (vgl. Tab. 1).

„Bullying bedeutet, dass ein Schüler oder eine Gruppe von Schülern systematisch, wiederholt und über einen längeren Zeitraum hinweg den negativen Handlungen eines anderen Schülers oder einer Gruppe von Schülern ausgesetzt ist. Diese Handlungen können direkt oder indirekt, körperlich oder verbal ausgeführt werden. Da ein Kräfteungleichgewicht (körperlich oder psychisch) besteht, fällt es dem/n betroffenen Schüler/n schwer sich zu wehren.“ (Spröber, Schlottke & Hauzinger 2008: 6)

Die Begriffe Bullying und Mobbing werden gleichgestellt und sind somit als Synonyme zu verwenden (vgl. Schuhbarth 2013: 18, Bertet/Keller 2011: 13). Eine weitere Form von Bullying ist das Cyberbullying, welches auf elektronischen Weg über die oben genannten Kommunikationsmedien ausgeübt wird (vgl. Schuhbarth 2013: 19). Beim „Happy Slapping“ oder auch „Handy Slapping“ werden meist unbekannte Personen von Jugendlichen angegriffen und geschlagen. Die Jugendlichen nehmen die Gewalttat mit ihrem Handy auf und verbreiten diese Filme. (vgl. Bertet/Keller 2011: 13)

6. Psychologische Theorien

4.1 Trieb- und Instinkttheorie

Schaut man in die Verhaltensbiologie, so erkennt man, dass Aggression nur ein Instinkt ist, der schon seit der Geburt besteht. Dieser Instinkt schützt den Menschen vor seiner Ausrottung. (vgl. Bertet/Keller 2011: 20) Die bekanntesten Vertreter dieser Theorie sind Sigmund Freud und Konrad Lorenz. (vgl. Schubarth 2013: 22)

Trieb- und Instinkttheorie - ethologisch bei Lorenz, psychoanalytisch bei Freud

Lorenz sagt, dass der Aggressionsinstinkt eine Art Kampftrieb von Tier und Mensch ist, welcher sich auf den Artgenossen richtet. (vgl. Bertet/Keller 2011: 20)

Lorenz schrieb ein Buch mit dem Titel „Das sogenannte Böse“. In diesem beschreibt er seine Theorie in Hinblick auf die aggressiven Impulse. Er sagt, dass unser Körper ständig aggressive Energie erzeugt. Diese Energie staut sich solange auf, bis ein bestimmter Schwellenwert erreicht ist. Man könnte auch sagen „bis zu dem Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt“. Ab dieser Überschreitung des Pegels kommt es zu einer Entladung der gesamten angestauten Energie. (vgl. Stärk 2007: 15)

Desto länger der Aggressionsstau andauert, umso geringer muss der Auslösereiz sein, der zu der Entladung der Aggressionen führt. Ebenso besteht die Gefahr, dass der Aggressionsstau einen solchen Druck aufgebaut hat, dass für die Entladung kein Auslösereiz mehr notwendig ist. (vgl. Bertet/Keller 2011: 20) Stärk benennt Lorenz' Theorie in ihrem Buch als „Dampfkesseltheorie“ - die zu entladenen Aggressionen benötigen ein Ventil, durch welches sie dann nach und nach abgelassen werden können. Ein solches Ventil findet sich bspw. im Sport, bei welchem der Mensch „Dampf ablassen“ und seine Aggressionen kanalisieren kann. Eindeutige Beweise für Lorenz' Theorie gibt es nicht, Lorenz hat zwar ein paar Beispiele als Beweise dargelegt, jedoch wurden die meisten davon als unzureichend oder falsch nachgewiesen. (vgl. Stärk 2007: 15 f.) Freud sagt, dass der Mensch dann aggressives Verhalten zeigt, wenn er eine Hemmung oder Kränkung innerhalb seines Luststrebens wahrnimmt. Die Stärke der Aggressionen im Erwachsenenalter sind abhängig davon, wie oft ein Mensch in seiner Kindheit diese negative Erfahrung machen musste. (vgl. Bertet/Keller 2011: 20)

4.2 Emotionstheorien

Emotionstheorien sagen aus, dass, wie der Name schon sagt, unser Verhalten von unseren Gefühlen gesteuert wird und somit auch Aggressionen und Gewalthandlungen darauf zurückzuführen sind, dass durch unterschiedliche Faktoren negative Emotionen entstanden. (vgl. Sobrino 2009: 22) Der bekannteste Vertreter dieser Theorie ist Dollard, welcher mit seiner Frustations- und Aggressionstheorie (1939) aussagt, dass aggressive Impulse durch Frustration entstehen. Diese Frustration kommt durch die Ansammlung von unangenehmen Ereignissen zustande – bspw. durch das Nichterreichen eines gesetzten Zieles oder auch durch Mobbing in der Schule. (vgl. Schubarth 2013: 23) Frustration erzeugt demnach Reize. Diese Reize sind ausschlaggebend für verschiedene Handlungen. Allerdings sind diese Handlungen nicht gleich aggressiv, sondern können ganz unterschiedlich aussehen können. Frustration kann also zu Aggression führen, muss aber nicht. Lediglich einer der Reize, die durch Frustration entstehen, führt letztendlich zu aggressiven Verhalten. (vgl. Schubarth 2013: 23) Folgende Faktoren sind bedeutend, wenn es darum geht, ob eine Frustration zu aggressiven Verhalten führt:

–- Welcher aggressionsfördernder Auslöser?
–- Wie stark sind die Affekte, die zur Frustration führten?
–- Wie wird die Situation bewertet? (vgl. Bertet/Keller 2011: 21)

Wenn man mit der Emotionstheorie in den Schulalltag blickt, erkennt man, dass es viele Faktoren gibt, die zu einer Frustration führen können. (vgl. Sobrino 2013: 23) Ein Schüler fängt beispielsweise Frustrationen zu bilden, wenn er trotz vielen Bemühungen eine schlechte Note erhält. Dazukommt, dass der Schüler sich durch einen dominanten Lehrer gemobbt fühlt. Diese Frustrationen führen zu negativen Impulsen. Wenn wir davon ausgehen, dass der entstandene Reiz zu aggressiven Verhalten führt, wie wird dieses dann aussehen? Es kommt zu umgeleiteter Aggression (vgl. Stärk 2007: 18). Das bedeutet, dass die negativen Gefühle, die ihren Ursprung in dem dominaten Lehrer haben, auf ein anderes Objekt (meist schwächeres) umgeleitet werden. (vgl. Stärk 2007: 18) Der Schüler verübt beispielsweise in der anschließenden Pause eine gewalttätige Handlung an einem anderen Schüler. Eine solche Kettenreaktion erfolgt in der Schule sehr oft (vgl. Stärk 2007: 18).

4.3 Lerntheoretische Ansätze

Lerntheorien gehen davon aus, dass aggressives Verhalten erlernbar ist. Diese Aneignung erfolgt durch die Beobachtung und Nachahmung eines sozialen Modells oder durch die Bekräftigung eines solchen. Schulort ist meistens die Familie, da die Menschen durch diese die größte Entwicklung und Prägung erhalten. Das Kind beobachtet demnach das Verhalten der Eltern untereinander und den Umgang mit ihm und seinen Geschwistern. Wichtig ist dabei, dass das Modell mit seinem aggressiven Verhalten irgendeinen Erfolg mit sich zieht. (vgl. Stärk 2007: 19) Nolting sagt „Modelle lehren uns neue Verhaltensweisen; Erfolge lehren uns, Verhaltensweisen einzusetzen.“ (Nolting 2004: 110) Blickt man wieder in die Schule, erkennt man auch hier, dass die Schule viele Situationen bietet, welche für Schüler durchaus Modellcharakter besitzen. Beispiel: Ein Schüler erhält durch Drohungen und Schubsen (aggressives Verhalten) das Taschengeld (Erfolg) eines anderen Schülers. Die Strafe für ein solches Verhalten, fällt meistens im Vergleich zum Erfolg zu gering aus. Aus diesem Grund sollten in Schulen Sanktionen angemessener erteilt werden, da sonst der Schüler mit dem aggressiven Verhalten und auch die beobachtenden, lernenden Schüler bekräftigt werden. (vgl. Sobrino 2009: 23)

10. Erklärungsansätze – Risikofaktoren

Risikofaktoren

Für Gewalt und Aggressionen bestehen immer bestimmte Auslöser. Risikofaktoren sind mögliche Auslösereize bzw. Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Gewalt steigern können, jedoch nicht zwingend dazu führen. (vgl. Sobrino 2009: 24) Im Folgenden werde ich lediglich auf das Erklärungsmodell der Risikofaktoren eingehen und nicht auf die Wechselwirkungen untereinander. Bereits allein die Erklärung der einzelnen Faktoren führen zu möglichen Ursachen von Gewalt an Schulen (vgl. Sobrino 2009: 24).

Familie

Eltern sind die wichtigsten Modelle in der Kindheit, an welchen es lernt. (vgl. Gudjons 2006: 215) Kinder werden durch das Verhalten der Eltern entscheidend geprägt, da sie sich dieses merken und woanders versuchen nachzuahmen. (vgl. Gudjons 2006: 215, Sobrino 2009: 24) Wächst ein Kind also in einer Familie auf, in welcher die Eltern ihre Konflikte miteinander mit physischer und/oder psychischer Gewalt austragen und das Kind dies beobachtet und miterlebt, so ist dieses Kind besonders anfällig für aggressives Verhalten. Dies geschieht nicht nur, weil das Kind sich die Konfliktlösungsstrategie der Eltern abschaut und es auf die Beziehungen zu Gleichaltrigen, bspw. in der Schule, überträgt, sondern auch, weil das Kind durch das Miterleben und Beobachten von Gewalthandlungen zwischen Mutter und Vater bewusst oder unbewusst Aggressionen produziert, um die Trennung der Eltern aufzuhalten. (vgl. Bertet/Keller 2011: 23)

Werden die Eltern selbst gewalttätig an dem Kind, zeigen Studien, dass diese Kinder später auch gewalttätig werden und ihre Aggressionen auch auf außerfamiliäre Lebensbereiche, wie z. B. die Schule, reflektieren. (vgl. Sobrino 2009: 24) Oftmals geschieht es auch, dass Kinder sich mit den Ansichten der Eltern identifizieren und somit sich selbst aufgeben, wenn die Eltern von ihnen enttäuscht sind. Hat das Kind beispielsweise schlechte Noten in der Schule und die Eltern sind damit sehr unzufrieden, so gibt sich das Kind innerlich selbst auf und fühlt sich als Versager. Aus diesem Kreislauf entsteht laut Forschungsergebnissen der Kriminologie letztendlich aggressives Verhalten. (vgl. Sobrino 2009: 25)

Nicht zu vergessen sind Familien bei denen strukturell alles in Ordnung ist. Denn auch aus einem solchen Familienschema können Kinder aggressives Verhalten entwickeln. Gründe dafür können in Erziehungsfehlern liegen, welche beispielsweise durch mangelnde emotionale Wärme, extreme und strenge Kontrolle, häufige Bestrafungen (psychisch oder physisch) sowie allgemeine Vernachlässigung durch fehlende Normvermittlung, emotionale Distanz und Unbeständigkeit vorliegen.

Schule

Wie bereits im Risikofaktor Familie zu sehen, entsteht aggressives Verhalten hauptsächlich in Lebensbereichen außerhalb der Schule und wird lediglich in den schulischen Bereich importiert. Dies macht es für die Schule schwer das Verhalten der Schüler zu reformieren. (vgl. Sobrino 2009: 25) Und trotzdem ist die Schule ein Risikofaktor. Eines der größten schulischen Probleme ist die dauerhafte Inkonsequenz. Dadurch, dass Lehrer sich nicht auf eine genaue Unterrichtsnorm und Grenzziehung einigen können und somit das eine Verhalten eines Schülers beim Lehrer X sanktioniert wird und der Lehrer Y nur mit Ignoranz oder gar einem Spaß darauf reagiert und des Weiteren oftmals die angekündigten Sanktionen ausbleiben, kommt es zu keiner Verhaltenssteuerung und Normverdeutlichung. Dies führt dazu, dass die Schüler keinen Grund für eine Änderung in ihrem aggressiven Verhalten sehen. Ebenso unzweckmäßig ist ein stark autoritäres Verhalten von Lehrern, welches mit zu starkem Leistungsdruck, Kränkungen und Entmutigungen einhergeht. Denn diese Vernachlässigung von sozialem Lernen und einer stabilen Beziehung führt zu Gegenaggressionen. (vgl. Bertet/Keller 2011: 24 f.) Ein bedeutendes Problem ist auch ein schlechter Unterricht. Die folgenden Faktoren im Unterricht führen zur Produktion von Aggressionen:

- Lärm
- Langeweile durch mangelnde Spannungsmomente
- fehlende Mitgestaltungsrechte der Schüler
- mangelnder aktiver Unterricht
- Über- und Unterforderung

Durch ein positives Schulklima und ein einheitliches Erziehungskonzept könnten Aggressionen eingedämmt und Gewalthandlungen reduziert werden. (vgl. Sobrino 2009: 26, Bertet/Keller 2011: 25)

[...]

Final del extracto de 16 páginas

Detalles

Título
Welche Gründe bestehen für Gewalt und Aggressionen an Schulen?
Subtítulo
Ursachen und Erklärungsansätze in Hinblick auf die Klassenstufe 5 - 10
Universidad
Fachhochschule Dresden - University of Applied Sciences
Curso
Sozialpädagogik & Management
Calificación
1,0
Autor
Año
2015
Páginas
16
No. de catálogo
V323371
ISBN (Ebook)
9783668225985
ISBN (Libro)
9783668225992
Tamaño de fichero
407 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Schule, Gewalt, Aggressionen, Jugendliche, Kinder, Erikson, Wut, Gudjons, Klassenstufe
Citar trabajo
Maria Löpke (Autor), 2015, Welche Gründe bestehen für Gewalt und Aggressionen an Schulen?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/323371

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